Beschluss:

Der Schulausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Protokoll:

Herr Lonnes führte in das Thema ein und fasste die wesentlichen Punkte des vorgelegten Entwurfs sowie den Verfahrensablauf zusammen. Er gab an, es sei beabsichtigt, zum 01.08.2014 mit der kommunalen Koordinierung im Rhein-Kreis Neuss zu beginnen. Er wies darauf hin, dass es sich um eine Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen handele, die im Land konsequent umgesetzt werden solle. Wesentlicher Bestandteil der Initiative sei eine Potenzialanalyse für alle Schülerinnen und Schüler im 8. Schuljahr sowie eine darauffolgende Berufsfelderkundung und ein Praktikum im 9. Schuljahr. Ziel dieser Standardelemente sei es, die Ausbildungsreife aller Schülerinnen und Schüler zu erzielen. Der Rhein-Kreis Neuss beabsichtige, die Potenzialanalyse nach Schulformen zu differenzieren. Bewährte Strukturen sollten durch die kommunale Koordinierung nicht aufgebrochen werden.

 

Vorstellbar sei z. B. die Einführung eines ähnlichen Instrumentes wie das des „Berufswahlpasses“, in dem Schülerinnen und Schüler Punkte sammeln könnten, um nachzuweisen, dass alle vorgeschriebenen Elemente absolviert wurden. Denkbar sei auch eine computerunterstützte Praktikumsbörse mit deren Hilfe Schülerinnen und Schüler unabhängig von der Unterstützung durch ihre Eltern einen Praktikumsplatz finden könnten. Die heutige Vorlage stelle einen Zwischenstand dar, im Februar müsse das Thema vor den Haushaltsberatungen erneut und mit einem endgültigen Konzept aufgegriffen werden.

 

Frau Schöttgen fragte nach den Kapazitäten des Schulpsychologischen Dienstes, um die Potenzialanalyse zu begleiten. Frau Wienands sagte, ihr stelle sich die Frage, was vom Ausbildungskonsens des Landes Nordrhein-Westfalen denn nunmehr übrig bleibe. Um Synergieeffekte zu erzielen, sei es ihrer Ansicht nach notwendig, die Arbeitsagentur sehr früh und die Betriebe stark einzubinden. Es bestehe Einigkeit über das Ziel, allen ausbildungsfähigen und -willigen Jugendlichen eine verbindliche Ausbildungsperspektive zu geben; trotzdem sei es notwendig, die haushaltspolitischen Folgen im Blick zu haben und Verbesserungen zu prüfen.

 

Herr Demmer erläuterte, er sei erstaunt, wie viele Maßnahmen im Rhein-Kreis Neuss nebeneinander herliefen. Frau Burdag fragte, wo der Unterschied zu den Initiativen liege, die es bereits gebe, wie eine Bündlung erfolge und wie die Schulen unterstützt würden.

 

Herr Lonnes beantwortete die Fragen dahingehend, dass im neuen Konzept eine Potenzialanalyse für alle Schülerinnen und Schüler vorgesehen sei, während heute einige Schulen diese durchführten und andere nicht. Insgesamt gehe es dabei um ca. 5.700 Schülerinnen und Schüler, die nicht alle vom Schulpsychologischen Dienst betreut werden könnten, deshalb sei es notwendig, Bildungsträger einzubeziehen. Auch wies er darauf hin, dass möglicherweise Schülerinnen und Schüler an den Gesamtschulen und Gymnasien eine andere Potentialanalyse und eine andere Berufsfelderkundung benötigen als Schülerinnen und Schüler in anderen Schulformen. Es sei allerdings durchaus möglich, auch in diesem Alter bestimmte Kompetenzen zu ermitteln. Hier müsse die genaue Herangehensweise noch geklärt werden. Bezug nehmend auf die Berufsfelderkundung führte er aus, dass für die eintägige Berufsfelderkundung auf bisherige Angebote wie Wirtschaft pro Schule, den Boys- und Girls-Day zurückgegriffen werden könne. Auch derzeit werde vielfach das Praktikum im 9. Schuljahr bereits absolviert, wobei sich die Herangehensweise in den Schulen stark unterscheide. Einige Schulen setzten auf Eigeninitiative der Schülerinnen und Schüler, andere stellten bestimmte Angebote zur Verfügung. Mit der Praktikumsbörse wolle der Kreis auch diejenigen Schülerinnen und Schüler unterstützen, die eine entsprechende Unterstützung in ihrem Umfeld, z. B. von den Eltern, nicht bekämen. In dieser Börse sollten auch Tätigkeiten im sozialen Bereich für Jungen - wie im SPD-Antrag gefordert - und technische Berufe für Mädchen aufgenommen werden. Das vorgesehene Personal für die kommunale Koordinierung sei knapp bemessen, aber es würden auch noch Vergleiche mit anderen Kommunen angestellt.

 

Herr Lonnes bat Herrn Friedhoff, sich als neuen Schulrat vorzustellen und Ergänzungen zum Thema aus den Städten Wuppertal und Solingen vorzutragen, in denen er bisher tätig war.

 

Herr Friedhoff führte aus, dass er als neuer Schulaufsichtsbeamter beim Schulamt zuständig sei für die Hauptschulen und zurzeit auch vertretungsweise die schulaufsichtlichen Tätigkeiten für die Förderschulen wahrnehme. Er gab an, dass er Erfahrungen in der kommunalen Koordinierung habe und die wichtigen Punkte bereits genannt seien. Es handele sich um ein ambitioniertes Projekt, in dem der Kreis auf die Erfahrungen anderer zurück greifen könne. Nach seiner Ansicht gebe es auch eine Zielgruppe an den Gymnasien, da viele Gymnasiasten ihrem Studium eine Ausbildung vorschalteten. Er beabsichtige, den Beirat Schule und Beruf im Rhein-Kreis Neuss neu zu beleben und diesen in die Steuerung der kommunalen Koordinierung mit einzubringen.