Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Soziales
und Wohnen des Rhein-Kreises Neuss beschließt die Fortführung der Initiative
Kompass D, zunächst bis zum 31.07.2023.
Sachverhalt:
Auf die bisherige
Berichterstattung im Ausschuss für Soziales und Wohnen wird verwiesen. „Kompass
D“ ist eine Initiative des Rhein-Kreises Neuss, der Unternehmerschaft in der
Stadt Neuss und der Stadt Neuss (VHS), die in Folge der vermehrten
Flüchtlingszuwanderung im Jahre 2016 gegründet wurde. Auf die gemachten
Erfahrungen kann auch im Rahmen der jetzigen Herausforderungen durch die
Ukraine-Krise aufgebaut werden, sodass auch ukrainische Jugendliche mit
berücksichtigt werden.
Durch die Unterstützung und
Umsetzung der Initiative „Kompass D“ wird insbesondere neu zugewanderten,
schulpflichtigen jungen Menschen im Rhein-Kreis Neuss, die bereits grundlegende
Sprachkenntnisse (z.B. in der Schule oder in Deutschkursen) erworben haben und
eine besondere Leistungsbereitschaft aufweisen, durch zusätzliche
Qualifikationen eine Perspektive für ein zukünftiges Erwerbsleben und ein
eigenbestimmtes Leben eröffnet.
„Kompass D“ wird an fünf
Standorten der Berufskollegs und Weiterbildungskollegs in Neuss, Grevenbroich
und Dormagen durchgeführt. Neben dem Spracherwerb liegt der Fokus auf Themen
wie Gesellschaftskunde, Staatsbürgerkunde, Bewerber- und EDV-Trainings,
Kennenlernen von Ausbildungsberufen, Förderung von Schlüsselqualifikationen wie
Eigenverantwortung, Team- und Kommunikationsfähigkeit, Wertevermittlung sowie
Gesundheitskompetenz. Während der Sommerferien werden im Rahmen einer
dreiwöchigen „Sommerakademie“ Intensivkurse angeboten, damit der Einstieg in
Kompass D leichter gelingt, dabei sollen auch junge ukrainische Geflüchtete
berücksichtigt werden. Außerdem besteht Kontakt zu Lesementorinnen und
-mentoren, die derzeit einmal pro Woche in der Initiative mitwirken. Dabei
treffen sich die jungen Menschen mit dem Ehrenamtlichen, um mit diesem deutsche
Texte zu lesen, Konversation zu betreiben und Zeit miteinander zu verbringen,
in der die deutsche Sprache geübt werden kann.
Wegen des
nachweislichen Erfolges soll Kompass D über das Schuljahr 2021/2022 hinaus,
zunächst für ein weiteres Schuljahr, fortgeführt werden. Dabei sollen keine
wesentlichen inhaltlichen Änderungen am Konzept erfolgen. Die Teilnahme an
Kompass D bleibt freiwillig. Die Steuerung läuft weiter über den bewährten
Lenkungskreis aus Mitgliedern der Unternehmerschaft, der Stadt Neuss und des
Rhein-Kreises Neuss.
Um die Fortführung
von Kompass D zu gewährleisten, ist die Finanzierung der erforderlichen 2,75
Personalstellen für Lotsen und Koordinierung sowie der Honorarkräfte für
Coaching und Deutschförderung durch den Rhein-Kreis Neuss unbedingt
erforderlich. Die Kosten werden wie bisher auf 245.136,98 € /Jahr (Lotsen und Koordinierung
218.136,98 €/Jahr sowie Honorarkräfte 27.000 €/Jahr) kalkuliert. Ab 2022 sind
diese Kosten im Haushalt jeweils entsprechend eingeplant. Der Rhein-Kreis Neuss
übernimmt keine bisher von der Stadt Neuss übernommenen Kosten, wie z.B.
Verwaltungsarbeit der VHS Neuss, Raummieten im Romaneum der Stadt Neuss, Büro-
und Dienstausstattungen der Lotsen und Honorarkräfte. Notwendig sind weiterhin
eine positive Grundhaltung und ein entsprechendes Engagement der BBZ und des
TSK sowie ein weiteres ehrenamtliches Engagement der Unternehmen im Rhein-Kreis
Neuss. Eine zusätzliche finanzielle Unterstützung durch die Unternehmerschaft
wäre auch in Zukunft wünschenswert, um die erfolgreiche Initiative zu erhalten.