Beschlussempfehlung:
Der Ausschuss empfiehlt dem Kreisausschuss die Umsetzung des
vorliegenden Konzeptes zur Verwendung der Haushaltsmittel aus dem
Klima-Globalbudget.
Sachverhalt:
Die Fraktionen im Kreistag haben sich 2021 darauf geeinigt,
verschiedene Anträge zu Klimaschutz-Einzelmaßnahmen in ein Klima-Globalbudget
im Haushalt zusammen zu fassen. Hierzu stehen jährlich 200.000 Euro konsumtive
und 1.200.000 Euro investive Haushaltsmittel zur Verfügung. Im Planungs-,
Klimaschutz- und Umweltausschuss (PKU) hat die Verwaltung bereits über die
Planungen zur Verwendung der Haushaltsmittel berichtet, die zu einem Teil im
Bereich des Amtes 61, zum größten Teil aber im Bereich des Amtes 65 liegen.
Das Baudezernat hat einen Schwerpunkt im Bereich des Klimaschutzes und
Nachhaltigkeit gelegt und entwickelt gemeinsam mit allen notwendigen Akteuren
Strategien und Konzepte, um diese Ziele zu erreichen. Mit den zusätzlichen,
finanziellen Haushaltsmitteln aus dem Klima-Globalbudget hat das Baudezernat
einen wichtigen Hebel, um weitere Optimierungsmöglichkeiten im Gebäudebestand
im Sinne der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Zwischenzeitlich mussten aber verwaltungsseitig die bisherigen
Planungen an neue Bedarfe und Entwicklungen angepasst werden. Zusätzlich
erfolgten ergänzende Anträge der Fraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grünen vom
10.03.2022 zur Verwendung von Haushaltsmitteln aus dem Klima-Globalbudget für
den Austausch von alten Öl- und Gasheizungen in Kreisgebäuden sowie für
Pilotprojekte für intelligentes Lüften und Heizen.
Eine weitere haushaltsrechtliche Schwierigkeit liegt in der Abgrenzung
von investiven und konsumtiven Haushaltsmitteln innerhalb des
Klima-Globalbudgets. Die Erneuerungen von Heizungsanlagen fallen in der Regel
haushaltsrechtlich in den Erhaltungsaufwand (konsumtiv). Diese betragen im
Klima-Globalbudget jährlich 200.000 Euro. Im Gegensatz zu Herstellungskosten
gemäß § 34 Abs. 3 KomHVO liegt hier keine Substanzvermehrung des Gebäudes vor,
weil durch die Maßnahmen meist nur die Anpassung an den aktuellen technischen
Standard erfolgt.
Auch die Vielzahl von Projekten im Amt für Gebäudewirtschaft und die
personellen Ressourcen zwingen zur Priorisierung von Maßnahmen.
Im Rahmen dieser Gemengelage ist das Baudezernat daran interessiert,
die bereitgestellten Haushaltsmittel bestmöglich im Sinne des Klimaschutzes und
der Nachhaltigkeit einzusetzen und die gestellten Anträge zu berücksichtigen.
Das Baudezernat hat daher für die Verwendung der Haushaltsmittel aus
dem Klima-Globalbudget 2022 – nach erfolgter Genehmigung des Kreishaushaltes –
sowie für die übertragenen Haushaltsmittel aus 2021 folgendes Konzept erstellt
und schlägt vor:
1. Austausch
von Heizungen
Das
Baudezernat plant in einem ersten Schritt die restlich verbliebenen Ölheizungen
auszutauschen:
a)
Bauhof
des Kreises in GV-Noithausen
b)
Kreismedienzentrum
in NE-Holzheim
c)
Hausmeisterwohnung
der Mosaik-Schule in GV-Hemmerden
Derzeit wird geprüft, welches
Heizungssystem aufgrund der derzeitigen Lage am Energiemarkt am sinnvollsten
und am nachhaltigsten für die jeweilige Liegenschaft genutzt werden kann
(Pellet-Heizung, Wärmepumpen, Solarthermie, Hybridsysteme usw.).
Kostenansatz: ca. 150.000
Euro
2. Energetische
Sanierung Mosaik-Schule
a) Komplettsanierung
Flachdachflächen
Aus
baufachlicher Sicht steht vor der Erneuerung von Heizungsanlagen grundsätzlich
zunächst eine energetische Sanierung des Gebäudes. Diese hat maßgeblichen
Einfluss auf die zukünftige Dimensionierung und technischen Anforderungen von
Heizungsanlagen. Anders ausgedrückt: Die beste, neueste Heizungsanlage kann
nicht effizient wirken, wenn beispielsweise die Fenster undicht sind oder Wärme
über schlecht isolierte Dächer entweicht.
Eine in Auftrag gegebene Baubestandsanalyse
zur Mosaik-Schule hat den dringenden Bedarf der Komplettsanierung der
Flachdachflächen zum Ergebnis. Daher schlägt das Baudezernat zunächst die
Sanierung des Flachdachs in der Mosaik-Schule vor. Nach dem Austausch der
vorhandenen Flachdachdämmung sowie der Bitumenabdichtung kann auch die
gewünschte Verbesserung der Lüftungsmöglichkeiten durch Erneuerung von Licht-
und Lüftungskuppeln erreicht werden. Die nach Reduzierung verbliebenen
Licht-/Luftkuppeln sollen innovativ umgerüstet werden, sodass diese elektrisch
steuerbar und ggfls. mit einer Wärmerückgewinnung versehen werden können.
Kostenansatz: ca. 1.100.000
Euro
b)
Photovoltaikanlage
Im Rahmen der Ausbauoffensive Photovoltaik
soll darüber hinaus eine statische Überprüfung der sanierten Dachflächen
stattfinden. Das Ergebnis gibt darüber Auskunft, ob eine Photovoltaikanlage
oder ein Gründach möglich ist. Die Kosten können erst nach Abschluss der
Sanierungsmaßnahmen ermittelt werden; die Finanzierung erfolgt aus dem
Klima-Globalbudget.
c)
Austausch der restlichen
Fensteranlagen im Verwaltungs-, Werk- und Sporttrakt der Mosaik-Schule
Zur weiteren energetischen Sanierung der
Gebäudehülle sollen ferner die restlichen, noch nicht erneuerten Fensteranlagen
ebenfalls erneuert werden. Hierdurch kann auch ein effektiver Sonnenschutz
inklusive Steuerung installiert werden.
Kostenansatz: ca. 700.000
Euro
d)
Erneuerung Heizungsanlage
Mosaik-Schule
Nach Durchführung der energetischen
Maßnahmen an der Gebäudehülle kann der Wärmebedarf in der Mosaik-Schule neu
berechnet werden. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Dimension der
Heizungsanlage, die kleiner, effizienter und daher klimafreundlicher ausfallen
kann. Geplant ist später mit weiteren Mitteln aus dem jährlichen
Klima-Globalbudget die Heizungsanlage der Mosaik-Schule klimafreundlich zu
erneuern.
3. Pilotprojekt
für intelligentes Lüften und Heizen
Zur Umsetzung des Antrages von SPD und
Bündnis90/Die Grünen soll ähnlich wie in der Mosaik-Schule durch ein
innovatives Pilotprojekt die Licht- und Lüftungskuppeln in der
Sebastianusschule erneuert und technisch aufgerüstet werden, um z.B. einen
kontrollierten Luftaustausch zur Verbesserung der Raumluftsituation in der
Schule zu erreichen. Das Baudezernat wird entsprechende Möglichkeiten prüfen
und anschließend umsetzen. Auch hierfür werden Mittel aus dem
Klima-Globalbudget eingesetzt.
4. Errichtung
von E-Bike-Ladestationen an Kreisschulen
Neben den bereits vom Baudezernat
beauftragten E-Bike-Ladestationen sollen weitere Stationen an Kreisschulen zur
Förderung von klimafreundlicher Mobilität errichtet werden. Dies war auch ein
Wunsch aus dem Mobilitätsausschuss.
Geplant sind folgende E-Bike-Ladestationen:
a)
BBZ
Neuss-Hammfeld: Im Zuge der Errichtung einer neuen Fahrradhalle sollen
E-Bike-Lademöglichkeiten geschaffen werden. Genauere Abstimmungen erfolgen mit
der Schule.
b)
BBZ
Neuss-Weingartstraße: Nach Abschluss der laufenden Fassadensanierung wird mit
der Schule der geeignete Standort für die E-Bike-Ladestation festgelegt.
c)
BBZ
Grevenbroich: Zwei Standorte für E-Bike-Ladestationen wurden bereits mit der
Schule abgestimmt, wobei ein Standort erst nach Abbau der
Flüchtlings-Erstunterkunft realisiert werden kann.
d)
BBZ
Dormagen: Errichtung von E-Bike-Ladestationen im Zuge der Sanierungsmaßnahmen.
e)
Förderschulen:
Hier werden die Möglichkeiten mit den Schulen im Rahmen der jährlichen
Baubesprechungen in den nächsten Wochen abgestimmt.
Die sukzessive Errichtung der mit den
Schulen abgestimmten Ladestationen wird aus Haushaltsmitteln des
Klima-Globalbudgets realisiert.
Mit der vom Baudezernat eingerichteten „Stabsstelle Fördermanagement Bau“ werden zu den verschiedenen
Maßnahmen die jeweils aktuellen Förderprogramme geprüft und entsprechende
Fördermittel beantragt.
Über den Fortschritt der geplanten Maßnahme wird die Verwaltung regelmäßig berichten.