Betreff
Bachelorstudium Pflege
Vorlage
540/176/2009
Art
Bericht

Sachverhalt:

Auf Antrag der SPD-Kreistagsfraktion (s. Anlage 1) hat sich der Kreistag in seiner Sitzung am 25.3.2009 mit der Möglichkeit der Einrichtung eines Kombinationsstudiums an der Krankenpflegeschule befasst. Der Kreistag verwies den Punkt zur weiteren Diskussion an die Fachausschüsse (s. Anlage 2).

 

Sachstandsbericht der Verwaltung:

 

Der duale Bachelor-Studiengang Pflege wird bereits an mehreren Hochschulen bzw. Fachhochschulen angeboten; u.a. in Berlin, Fulda, Hamburg, Hannover, Mainz und München. Geplant ist das Angebot auch an der Katholischen Fachhochschule Köln.

 

Ziel des Studienganges ist der Erwerb eines Berufsabschlusses (z.B. Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder Altenpfleger/in) und des akademischen Grades „Bachelor of Science / Bachelor of Arts“. Die Dauer des Studiums beträgt 8 bis 10 Semester. Dabei gibt es grundsätzlich 3 unterschiedliche Modelle:

§         Pflegeausbildung (3 Jahre) + anschließend 2 -3 Semester Vollzeitstudium

§         6 Semester Studium + 1 Jahr Pflegeausbildung

§         Integriertes System Ausbildung + Studium

 

Bezüglich des geplanten Angebotes an der Katholischen FHS Köln erhielt der Leiter des Ausbildungszentrum für Pflegeberufe im Rhein-Kreis Neuss bei einer Veranstaltung am 17.3.2009 folgende Informationen:

§         Der Modellstudiengang ist in Planung; vorgesehen sind 70 Studienplätze

§         Die Fachhochschule wünscht eine Zusammenarbeit mit möglichst vielen Schulen. Seitens des zuständigen Ministeriums wird die Zusammenarbeit mit einer begrenzten Zahl von Schulen favorisiert, da der Modellstudiengang wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden soll.

§         Bei der Auswahl der Kooperationspartner sollen sowohl die unterschiedlichen Pflegeberufe als auch die Trägervielfalt Berücksichtigung finden. Zur Auswahl der Schulen wird ein Bewerbungsverfahren angedacht. Kriterien sollen u.a. ein möglichst hoher Grad akademisch ausgebildeter Lehrkräfte sowie die Sicherstellung einer bestimmten Zahl geeigneter Auszubildender pro Jahr. Kriterien für die Eignung der Auszubildenden:

§           Fachhochschulreife oder Abitur

§           Bereitschaft für den Mehraufwand Parallel-Ausbildung/Studium

§           Gute Noten im ersten Semester (=Probezeit)

§           Persönliche Eignung

 

Der Modellstudiengang soll in integrierter Form durchgeführt werden:

§           1. Ausbildungsjahr wie üblich

§           2. und 3. Ausbildungsjahr wie üblich + 1 Studientag pro Woche

§           4. Ausbildungsjahr = Studium

§           Im Anschluss ist ein Master-Studium möglich

 

§         Ziel des geplanten Studienganges ist nach Vorstellung der Fachhochschule die Ausbildung von Pflegepersonal für den Stationseinsatz und nicht primär als Nachwuchs für die Pflegedienstleitung bzw. die Schule. Als mögliche Tätigkeitsfelder werden Wundmanagement, Casemanagement, Primary Nursing, Prävention, Beratung usw. gesehen.

 

§         Ausführlich diskutiert wurde anlässlich der Veranstaltung über die Menge akademisch ausgebildeter Pflegekräfte:

§           In den Niederlanden sind 20% akademisch ausgebildet

§           In NRW wird durch den o.g. Modellstudiengang 1% angestrebt

§           In GB / USA zum Teil Rückführung der Akademisierung, Wiederansiedlung an den Berufsschulen

§           Gründe: Nachwuchsmangel, keine geeigneten Strukturen für die Tätigkeiten nach Erreichen des akademischen Abschlusses

§           Die Notwendigkeit akademisch ausgebildeter Pflegekräfte wird seitens der Kath. Hochschule bejaht, seitens der Praktiker aus den Krankenpflegeschulen entsteht eher der Eindruck, dass die akademisch ausgebildeten Pflegepersonen vermutlich in Nischen mit besonderen organisatorischen oder Leitungsaufgaben eingesetzt werden. Die praktische Tätigkeit am Krankenbett wird (auch im Hinblick auf das Tarifgefüge und eine unterschiedliche Behandlung Akademiker/Nichtakademiker) als problematisch angesehen.

 

In der Sitzung des Krankenhausausschusses werden weitere Informationen gegeben.