Betreff
Umsetzung eines Sozialnavigators für den Rhein-Kreis Neuss
Vorlage
50/2304/XVII/2023
Art
Mitteilung

Sachverhalt:

Mit einem gemeinsamen Antrag an den Finanzausschuss des Rhein-Kreises Neuss haben die Kreistagsfraktionen von CDU, FDP, UWG/ Freie Wähler – Zentrum am 01.03.2021 die Einrichtung eines digitalen Sozialnavigators beantragt. Der Antrag ist in der Sitzung des Finanzausschusses am 11.03.2021 einstimmig angenommen worden.

 

Gegenstand dieses Antrags ist die Schaffung einer digitalen Plattform, die es hilfesuchenden Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen soll, niedrigschwellige Hilfestellung in sozialen Problemlagen erhalten zu können.

 

Durch das Sozialamt hat es bezüglich einer möglichen Umsetzung verschiedenste Gespräche gegeben. Im Rahmen eines Termins bei der D-NRW (AÖR), die sich für die Programmierung und den Betrieb einer Vielzahl an Online-Lösungen, bspw. im Bereich der Verwaltungsebene des Landes verantwortlich zeichnet, wurde die Idee und die Umsetzungsmöglichkeit der Programmierung eines digitalen Sozialnavigators zuletzt erörtert.

 

In diesem Zusammenhang wurde seitens D-NRW auch die im Zuge der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes zum 01.01.2023 aktiv geschaltete „Sozialplattform“ vorgestellt. Diese bildet durch den integrierten Beratungsstellenfinder exakt das Angebot ab, das mit der Einrichtung des Sozialnavigators für den Rhein-Kreis Neuss beabsichtigt ist. In der aktuellen Version der Sozialplattform findet sich ein Menüpunkt „Beratungsangebote“, in dem Unterpunkte wie „Schuldnerberatung“, „Suchtberatung“, „Wohnungsnotfallhilfe“ und auch ein Beratungsstellenfinder verortet sind. Der Beratungsstellenfinder dient hierbei der konkreten Suche nach einer Beratungsstelle in der Nähe des Wohnortes der Bürgerinnen und Bürger und bietet über zwei Freitextfelder die Möglichkeit, die Art der Beratung sowie die Postleitzahl des Wohnortes zu erfassen. Durch ein Chat-Bot besteht zudem die Möglichkeit, dass sich hilfesuchende Personen durch eine fragengestützte Menüführung noch besser zu dem von Ihnen konkret benötigten Beratungsangebot navigieren lassen können. Zukünftig ist hier auch eine Beratung per Video-Chat vorgesehen.       

 

Mit Blick auf den Umfang des Beratungsangebotes und insbesondere die Quantität der innerhalb des Beratungsstellenfinders abgebildeten Lebenslagen ist es für die Kreisverwaltung wichtig, ein möglichst großes Spektrum an Beratungsangeboten ansteuern zu können. Daher sollte nicht nur

die drei oben genannten Beratungsangebote abgebildet werden, sondern auch weitere Beratungsangebote für weitere Lebenslagen, bspw. die Pflege- und Seniorenberatung sowie Aids- oder Schwangerschaftsberatungen und Anlaufstellen für Menschen mit Behinderung (im Arbeitsleben).

 

Eine solche Ausweitung ist seitens D-NRW erst noch mit dem zuständigen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales zu klären, da diese Beratungsangebote landes- bzw. bundesweit eingepflegt und abgebildet werden müssen. Die Kreisverwaltung hat D-NRW daher eine Liste mit den aus ihrer Perspektive noch zu ergänzenden Bausteinen zukommen lassen. Sollten diese Bausteine seitens D-NRW zeitnah einzupflegen sein, wäre die Nutzung der Sozialplattform die bestmögliche Alternative für die Kreisverwaltung. Sofern der Prozess allerdings noch über einen längeren Zeitraum andauern sollte, ist über eine kreiseigene Lösung zu befinden, wenngleich diese Umsetzung deutlich aufwendiger ist.

 

Die Kreisverwaltung wird daher über den Fortgang berichten und nach Vorlage des „Zeithorizonts“ durch D-NRW ggfs. über die Entwicklung einer eigenen Plattform im Ausschuss für Soziales und Wohnen beraten lassen.