Sachverhalt:
Evaluation der NRW-Landesinitiative KAoA – Kein Abschluss ohne Anschluss
Die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-Beruf“ unterstützt seit 2012 Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der Schule möglichst nahtlos eine Anschlussperspektive zu finden.
Dazu werden Aktivitäten in den vier Handlungsfeldern
(1) „Berufliche Orientierung“,
(2) „Übergänge gestalten“,
(3) „Steigerung der Attraktivität der dualen Ausbildung“ sowie
(4) „Kommunale Koordinierung“ umgesetzt.
Der im Rahmen von KAoA implementierte Prozess der Beruflichen Orientierung wird flächendeckend an allen allgemeinbildenden Schulen in der Sekundarstufe I und II sowie an den Berufskollegs im Land umgesetzt. Zudem wurden mit KAoA-STAR für Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf sowie mit KAoA-kompakt für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler zielgruppenspezifische Ansätze etabliert.
Die Evaluation fokussiert auf KAoA als Gesamtansatz mit dem Ziel, Erkenntnisse zu den Wirkungen der Landesinitiative insgesamt zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Beiträge der Gesamtansatz der Landesinitiative für die Berufswahlkompetenzen und beruflichen Biografien junger Menschen leistet.
Zentrale Befunde der Evaluation:
Kommunale Koordinierung
Für die Umsetzung von KAoA bildet die Kommunale Koordinierung den zentralen Governance -Ansatz und die Basis in den weiteren Handlungsfeldern.
Die Kommunalen Koordinierungsstellen verantworten die konkrete Ausgestaltung und Bedeutung von KAoA in der Region und bauen Vertrauen zwischen den Akteurinnen und Akteuren auf. Sie sorgen für ein klares Rollen- und Aufgabenverständnis und bilden die Basis für funktionierende Prozesse und den Arbeitserfolg in der Kommune. Sie etablieren Arbeitsstrukturen und erweisen sich als eine tragfähige Basis für die Bandbreite der Themen im Übergang Schule - Beruf.
Zentrale Mehrwerte der Kommunalen Koordinierungsstellen sind die verstärkte Vernetzung zwischen den relevanten Akteuren sowie eine verbesserte Transparenz über Angebote und Strukturen im Übergang Schule - Beruf. In eingespielten, gut funktionierenden Strukturen adressieren sie an die beteiligten Partner strategisch übergreifende Handlungsbedarfe und entwickeln gemeinsame Lösungsansätze. Sie leisten in diesem Zusammenhang Beiträge für effiziente Abstimmungsprozesse und geben inhaltliche Impulse für die strategische Weiterentwicklung.
Berufliche Orientierung
Im Handlungsfeld Berufliche Orientierung wurde mit dem eingesetzten systematischen Prozess der Beruflichen Orientierung ein einheitliches, flächendeckendes Instrumentarium etabliert, bei dem die Standardelemente aufeinander aufbauende Impulse liefern. Besonders positiv wirkt sich die strukturierende und systematisierende Funktion auf die Umsetzung der Beruflichen Orientierung an den Schulen aus, ergänzt um Gestaltungsmöglichkeiten, zielgruppengerechte Zuschnitte sowie die Kontinuität der Zusammenarbeit mit Partnern und Betrieben.
Übergänge gestalten
Der im Rahmen von KAoA etablierte Prozess der Beruflichen Orientierung trägt bereits dazu bei, dass für das Gros der Jugendlichen die Einmündung in Ausbildung/Studium bzw. die nächsten (schulischen) Wege geklärt ist. Zusätzliche Aktivitäten richten sich vor allem an Jugendliche ohne Anschlussperspektive, zumeist eine heterogene Zielgruppe mit häufig multiplen Problemlagen. Hauptaugenmerk liegt daher vielfach auf der passfähigen, zielgruppendifferenzierten Ausrichtung der Unterstützungsangebote für die vielfältigen Bedarfe dieser jungen Menschen.
Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Aktivitäten im Rahmen der Kommunalen Koordinierung. In kommunal etablierten Strukturen orientieren sich die Akteure in den Abstimmungsprozessen verstärkt auch auf die Entwicklung, Planung und Verantwortungsklärung der Schnittstellen im Übergang.
Steigerung der Attraktivität der dualen Ausbildung
Ziel ist es, die mit Ausbildung verbundenen Chancen und Optionen vor dem Hintergrund des seit vielen Jahren anhaltenden Trends zur Höherqualifizierung zu verdeutlichen. Mit Blick auf eine informierte Berufswahlentscheidung sowie einen passfähigen Übergang ist dieses Ziel bei allen Aktivitäten integriert, um jungen Menschen eine niedrigschwellige Begegnung mit der Wirtschaft in unterschiedlichen Formaten zu ermöglichen.
Durch die Verzahnung von beruflichen und akademischen Bildungswegen (durch duale, praxis- oder ausbildungsintegrierte Studiengänge bzw. eine studienintegrierende Ausbildung) kann zusätzlich die Offenheit junger Menschen für die berufliche Bildung gestärkt werden.
Der Anlage beigefügt ist die KAoA-Evaluation aus dem Jahr 2023.