Antworten zur Anfrage von CDU, FDP und UWG/Freie Wähler-Zentrum
vom 05.10.2023 für den Gesundheitsausschuss am 23.11.2023 zu dem Thema „Kinder-
und Jugenduntersuchungen im Rhein-Kreis Neuss“
Frage 1:
Neben den Schuleingangsuntersuchungen sowie den zahnärztlichen Untersuchungen führt der KJGD in insgesamt 36 Kindertageseinrichtungen – insbesondere in Stadtteilen mit Merkmalen sozialer Benachteiligung – die Untersuchung der 4jährigen zwei Jahre vor Schulbeginn durch, sowie die Untersuchung der seiteneinsteigenden Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen, die im Herkunftsland bereits eine Schule besucht haben. Der Sprachtherapeutische Dienst bietet allen KiTas im Kreis die Möglichkeit, Kinder mit Sprachauffälligkeiten vorzustellen und ist fest in 21 Kindertageseinrichtungen vertreten und führt dort zusätzlich regelmäßig Therapien durch (niedrigschwelliges Angebot für Familien).
Frage 2:
Bei den o.g. Untersuchungen erhalten wir einen guten Überblick über die gesundheitliche Entwicklung bei Kindern bis zum Schulalter.
Dabei liegen aktuell die Werte für Gewicht und motorische Entwicklung im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie auf ähnlichem Niveau, wobei in und kurz nach der Pandemie nicht die gesamte Kohorte untersucht werden konnte, so dass für diesen Zeitraum keine statistisch verwertbaren Ergebnisse vorliegen. Es kann nur vermutet werden, dass durch den wieder stattfindenden Besuch der Gemeinschaftseinrichtungen die Fähigkeiten der Kinder verbessert und die Gewichtsentwicklung normalisiert sein könnten.
Was bei den Schuleingangsuntersuchungen jedoch auffällt, ist
die deutliche Zunahme der Sprachauffälligkeiten, sowohl bei den Kindern mit
Deutsch als Erstsprache als auch bei den Kindern mit Deutsch als Zweitsprache.
Dabei sprechen bei den Kindern mit einer anderen Familiensprache als Deutsch
nur ca. 50% fehlerfrei Deutsch oder mit nur leichten Fehlern.
Eine Verbesserung der vorschulischen Sprachförderung ist daher dringend
notwendig, um bessere Voraussetzungen für den Schulbesuch dieser Kinder zu schaffen.
Dabei sind alle Akteure in diesem Bereich gefordert.
Die Mitarbeiterinnen des Sprachtherapeutischen Dienstes
beraten bereits jetzt individuell in den Kindertageseinrichtungen zu den Themen
Sprachförderung und Zweitspracherwerb, geplant sind hier weitere Angebote für
alle Erzieherinnen.
Wichtig sind jedoch auch Angebote für Kinder, die keinen Platz in einer Gemeinschaftseinrichtung
haben und solche für deren Eltern.