Betreff
Aktueller Sachstandsbericht zum Breitbandausbau im Rhein-Kreis Neuss
Vorlage
61/5080/XVII/2024
Art
Bericht

Sachverhalt:

Das Bundesförderprogramm zur Schließung der „weißen Flecken“ konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Insgesamt sind dann im Zuge des geförderten Breitbandausbaus alle Grund- und weiterführenden Schulen sowie alle Schulen, für die der Rhein-Kreis Neuss Träger ist, mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Darüber hinaus wurden insgesamt während der Projektphase 100 Kilometer Tiefbaumaßnahmen abgeschlossen, 357 Kilometer Glasfaser verbaut, 101 Netzverteiler gesetzt und ca. 1300 Haushalte sowie 131 Schulen mit sogenannten FTTH-Anschlüssen versorgt. Die Abkürzung "FTTH" steht für "Fiber-To-The-Home" und bezeichnet die Nähe der Glasfaser bis zum jeweiligen Endkunden; im Falle von FTTH also bis in die Wohneinheit.

Der eigenwirtschaftliche Ausbau wird derzeit stark im Kreisgebiet vorangetrieben. Neben den marktüblichen Telekommunikationsunternehmen wie Telekom, Deutsche Glasfaser, Vodafone und NetCologne gibt es viele neue Netzbetreiber, die großes Interesse haben Glasfaser zu verbauen (z. B. Westconnect, OXG, Deutsche Giganetz GmbH oder Glasfaser Plus). Bislang wurde sich auf den dynamischen Eigenausbau in unserer Region konzentriert und viele Branchendialoge durchgeführt. Seit dem letzten Jahr ist ein Wachstum des eigenwirtschaftlichen Ausbaus bei Glasfaseranschlüssen von 12,5 % im Rhein-Kreis Neuss zu verzeichnen (Quelle: GlasfaserAtlas.NRW). Hierzu zählt beispielsweise die derzeitige Ausbauplanung im gesamten Grevenbroicher Stadtgebiet durch die Deutsche Glasfaser und Westconnect, der Ausbau im Kaarster Stadtgebiet durch die Deutsche Giganetz oder der Ausbau durch die Glasfaser Plus in Jüchen.

Die aktuelle Breitbandversorgung im Rhein-Kreis Neuss stellt sich wie folgt dar:

Eine Versorgung mit reiner Glasfaser (FTTB/H) liegt aktuell im gesamten Kreisgebiet bei 40,6 % und ist damit über dem Landesschnitt mit 35,2 %. 83,7 % der Haushalte besitzen bereits eine Anschlussqualität ≥ 1000 Mbit/s. Eine Anschlussqualität ≥ 100 Mbit/s haben 92,5 % der Haushalte im Rhein-Kreis Neuss. 99,6 % der Haushalte haben eine Anschlussqualität von ≥ 30 Mbit/s. (Quelle: Glasfaser Atlas.NRW)

Um die Gebiete, welche durch den eigenwirtschaftlichen Ausbau nicht erschlossen werden, mit Glasfaser zu versorgen, soll zum Ausbau der so genannten grauen Flecken im neuen Förderprogramm - der Gigabitförderung 2.0 - ein Förderantrag gestellt werden. Das notwendige Markterkundungsverfahren wurde nun durchgeführt. Die Ergebnisse wurden daraufhin durch die Gigabitkoordinatorin und das Beraterunternehmen MICUS ausgewertet,

damit im Nachgang ein Fördermittelantrag gestellt werden kann.


Derzeit befindet sich der Rhein-Kreis Neuss in der konkreten Abstimmung mit den kreisangehörigen Kommunen. Für die Antragstellung ist eine verbindliche Erklärung der Kommunen erforderlich, in denen die jeweiligen Eigenmittelanteile dargelegt werden. Wenn diese vorliegen wird der Kreis voraussichtlich im Februar einen Förderantrag stellen können.

Im Markterkundungsverfahren wurden von 124.157 gemeldeten Adressen im gesamten Kreisgebiet 11.021 als förderfähig klassifiziert. In Dormagen und zum Teil in Neuss gibt es Bedarf an einem großflächigen Ausbau. In den übrigen Kommunen handelt es sich um Einzellagen und Randgebiete, die noch erschlossen werden müssen. Dies macht den Ausbau auch kostenintensiv. Einzelne Adressen können zwischen 44.000 € und 51.000 € kosten. Die Kalkulation für die gesamte Wirtschaftlichkeitslücke wird, je nach Tiefbaukosten, zwischen 105 Mio. € und 126 Mio. € liegen. Die Eigenmittelanteile in Höhe von 20 % werden entsprechend der bisherigen Verabredung von den Kommunen übernommen. 50 % der Förderung übernimmt der Bund und 30 % werden durch das Land NRW finanziert.

Der Ablauf des Grauen-Flecken Förderprogramms stellt sich wie folgt dar:

Abb. 1: Verfahrensablauf (Quelle: aconium GmbH)

Aus den Erfahrungen des weißen Flecken Förderprogramms sowie dem Verfahrensablauf des neuen Förderprogramms „Gigabitförderung 2.0“ hat der Rhein-Kreis Neuss einen groben Meilensteinplan erstellt:


Ø  Start Branchendialog: 30.04.2024

Ø  Ende Branchendialog: 30.05.2024

Ø  Start Markterkundungsverfahren: 14.06.2024

Ø  Ende Markterkundungsverfahren: 14.08.2024

Ø  Auswertung Markterkundungsverfahren: 30.08.2024

Ø  Abstimmung mit Kommunen bis 15.01.2025

Ø  Antrag Graue Flecken stellen: 15.02.2025

Ø  Vorläufige Bewilligung: 01.05.2025

Ø  Auswahl eines Telekommunikationsunternehmens mit Vertragsverhandlungen: 01.09.2025

Ø  Endgültige Bewilligung: 01.12.2025

Ø  Ausbaubeginn: 01.03.2026

Ø  Ausbauende: 01.03.2030