Beschlussvorschlag:
Der Kulturausschuss nimmt den Bericht zur Kenntnis.
Sachverhalt:
Der Kulturraum Hombroich ist ein Ort, in dem Kunst und Natur in enger Korrespondenz stehen. Seine beiden Bausteine, das Museum Insel Hombroich und die Raketenstation als „Kulturlabor“ aktiven künstlerischen Schaffens bilden eine untrennbare Einheit.
Das Museum Insel Hombroich, als Ort des Zusammenspiels von Kunst, Architektur und Natur, zieht nicht nur kunstinteressierte Besucher aus dem In- und Ausland in seinen Bann, die einzigartige Konzeption der Kunstpräsentation wird zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Forschung.
Inzwischen haben sich auch das nahegelegene Kirkeby-Feld und die Raketenstation Hombroich zu einem attraktiven Ort der Kunst und Kultur entwickelt.
Siza-Pavillon
Forum für räumliches Denken
Im Sommer des Jahres 2009 konnten die Arbeiten am Siza-Pavillon, Forum für räumliches Denken, auf der Raketenstation Hombroich endgültig abgeschlossen werden. Der von dem portugiesischen Pritzker-Preisträger Álvaro Siza entworfene und von dem Architekten Rudolf Finsterwalder realisierte Ziegelbau wird Sitz des Erwin Heerich-Archivs. In den Ausstellungsräumen sollen regelmäßig Wechselausstellungen mit dem Schwerpunkt Grenzbereich Architektur und Skulptur gezeigt werden. Der kleine Vortragsraum eignet sich für Lesungen, Vorträge, Filmvorführungen und Seminare. In dem gänzlich eigenständigen Nebengebäude, das durch einen über 30m langen Ausleger mit dem Hauptgebäude verbunden ist, sind die Ausstellungsräume für Fotografie untergebracht.
Das Gebäude wurde am 7. März 2010 mit einer großen Erwin Heerich-Ausstellung eröffnet.
Hombroich: Fellowship Literatur
„Hombroich:Fellowship Literatur“ ist ein Stipendienprogramm der Stiftung Insel Hombroich für Literaten. Es wird seit 2006 von dem auf der Raketenstation Hombroich lebenden Autor Oswald Egger kuratiert. Cofinanziert wird das Programm vom Land NRW, der Kunststiftung NRW und durch die von Egger gegründete gemeinnützige Gesellschaft für Literatur und Kunst „Das böhmische Dorf“. 2009 waren die Autoren Barbara Köhler, Jayne-Ann Igel, Sophie Reyer (gefördert durch die Literaturabteilung des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur) sowie Alexander Nitzberg Gast im One Man House auf der Raketenstation Hombroich.
Field Institute Hombroich
Das Field Institute Hombroich ist ein Experimentierfeld für zeitgenössische Kunst. Die Ausstellungen in dem 50m langen und 2,50m breiten Raum, der aus vier hintereinander gestaffelten, von einem Erdwall umschlossenen Überseecontainern besteht, werden von den auf der Raketenstation arbeitenden Künstlern kuratiert. 2009 zeigten Heinz Baumüller, Jacqueline Merz, Vittorio Messina, Peter Kamm, Fritz Meyer, Willi Otremba, Ulrike Kessl, Andreas K. Schulze und Petra Lemmerz dort ihre Arbeiten und reagierten auf ganz unterschiedliche Weise auf die Herausforderungen des ungewöhnlichen Raumes.
Hombroich: Ort des Lernens und Lehrens
Seit Jahren ist der Kulturraum Hombroich mit seiner einzigartigen Symbiose aus Kunst, Natur und Architektur Ziel von ein- bis mehrtägigen Exkursionen engagierter Dozenten in- und ausländischer Hochschulen und Universitäten und ihrer Studierenden.
2009 besuchten mehr als 50 dieser Gruppen Hombroich. Sie kamen u.a. von der University of Toronto, Canada, dem Illinois Institute of Technologie, der Universität für angewandte Kunst, Wien, dem DIS – Danish Institute for Study Abroad, Kopenhagen, der Technischen Universität Graz, der University of Utrecht, der Waseda University Tokyo und der Royal Academie of Arts The Hague.
Die Dozenten und Studenten gehörten vorwiegend den Fachbereichen Architektur, Landschaftsarchitektur, Städtebau, Medien/ Kommunikationsdesign, Design/ Angewandte Kunst, Bildende Kunst und Kunstgeschichte an.
Besonders intensive Kontakte haben sich zum Institut für Kunstgeschichte, der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Helen Koriath, entwickelt. Im Sommersemester 2009 widmete Koriath dem Kulturraum Hombroich als Gesamtkunstwerk aus Kunst, Architektur, Natur, Leben, Arbeit und Bildung ein eigenständiges Seminar, das im Wintersemester 2009/ 2010 fortgesetzt wird. Aus dem Seminar heraus entstanden zahlreiche weiterreichende interessante Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte, die in Dissertationen und Arbeiten zum Erreichen des Master of Arts einfließen sollen. Erste Ergebnisse wurden in der Broschüre „SinnEnergieLabor“ zusammengefasst.
Tanzrecherche NRW: Lea Martini zu Gast auf der Raketenstation Hombroich
Die Performerin und Choreografin Lea Martini, zweite Stipendiatin des internationalen Förderprogramms Tanzrecherche NRW, war im Oktober und November 2009 für einen mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt auf der Raketenstation Hombroich zu Gast.
Während das NRW KULTURsekretariat die finanziellen
Mittel für das Stipendium bereitstellte, sorgten die Stadt Neuss und die
Stiftung Insel Hombroich für die Räumlichkeiten, die Logistik und die
notwendige „Vernetzung“. Neben Begegnungen und Gesprächen mit Tanzeinrichtungen
wurden auch Kontakte mit unterschiedlichen Kultur-, Bildungs- und
Forschungseinrichtungen vermittelt. Darüber hinaus suchte Martini bewusst den
Kontakt zu den auf der Raketenstation lebenden und arbeitenden Künstlern und zu
den Besuchern des Kulturraums Hombroich. Die Ergebnisse der Tanzrecherche
wurden am 29. November in einer öffentlichen Veranstaltung in der
Veranstaltungshalle auf der Raketenstation präsentiert.
Lea Martini wurde 1979 in Heidelberg geboren. Sie
begann 1999 ihre Tanzausbildung an der Berliner ETAGE, Schule für die
darstellenden und bildenden Künste, von
2003 bis 2004 folgten Studien am Europe Dance Development Center in Arnhem
sowie von 2005 bis 2009 an der School for New Dance Development in
Amsterdam. Lea Martini lebt und arbeitet
in Berlin und Amsterdam.
Konzerte auf Hombroich/ Hombroich: Neue Musik XIV
Der Verein zur Förderung des Kunst- und Kulturraums
Hombroich e.V. lud 2009 zu insgesamt sieben Konzerten neuer und klassischer
Musik ein. Vor einem begeisterten Publikum spielten u.a. Guy Braunstein, das
ensemble recherche, das Asasello Quartett, das Meta4 Quartett und Tamara
Stefanovich, sowie in der Reihe „Hombroich: Neue Musik XIV“ das ENSEMBLE OMEGA
unter der musikalischen Leitung Bernd Asmus.
Die Reihe „Hombroich: Neue Musik“ wurde 1997 von dem
Komponisten Christoph Staude initiiert. Staude lebt seit 1994 auf der
Raketenstation Hombroich.
10 Jahre Kinder Insel Hombroich
Am 24. Oktober 2009 feierte die Kinder Insel
Hombroich mit einem großen Fest den 10. Geburtstag. Gegründet wurde sie 1999
von dem Künstler und Architekten Oliver Kruse und seiner Frau Patricia
Hepp.
Die Kindertagesstätte für Drei-
bis Sechsjährige ist bis heute wegen ihres einzigartigen Standortes und ihres
außergewöhnlichen Konzepts eine Modelleinrichtung in Nordrhein-Westfalen. 20
Kinder werden dort betreut.
Das großzügige und klar
strukturierte Gebäude liegt auf einem abgetrennten Bereich auf dem Gelände des
Museums Insel Hombroich in des Näher des Tadeusz-Pavillons. Der gesamte Bau,
das Mobiliar eingeschlossen, besteht aus einer speziellen unbehandelten
Lärchenholzart. Oliver Kruse wurde für dieses Gebäude 2001 vom Landesverband
NRW des Bundesverbandes Deutscher Architekten (BDA) mit dem Architekturpreis
NRW ausgezeichnet.
Das pädagogische Konzept dieser
einzigartigen Kindertagesstätte vertraut auf die Selbstbildungskraft der
Kinder, sie werden weniger belehrt sondern ernst genommen.
Die Kinder Insel Hombroich gewinnt am 1.12.09 eine Sonderauszeichnung im Rahmen des prominenten europäischen "junge ohren preises 2009“!
Mit rund 120 Bewerbungen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie Luxemburg und
den Niederlanden wendet sich der "junge ohren" Preis an Projekte im Bereich der Musikvermittlung.
Prämiert wurde die Kinder Insel Hombroich für ihre Konzertreihe »Konzerte für Kinder« mit dem Konzert von Theo Nabicht und seinem anschliessenden fünftägigen Workshop »kleine Hörschule« mit der Sonderauszeichnung »Junges Hören« der Strecker Stiftung im Rahmen des »junge ohren preises 2009«.
Jury Begründung: Die Kindergartenkinder werden durch Erforschung der Klangwelten auf dem Gelände der Museum Insel Hombroich an die Erfahrung des Hörens herangeführt. So gelangen sie vom Hören über die Stille zurück zur Musik.