Betreff
Abfallwirtschaftsbilanz 2009
Vorlage
68/0466/XV/2010
Aktenzeichen
68.3
Art
Bericht

Sachverhalt:

Die Kreise und kreisfreien Städte (Vorhaltung Entsorgungsanlagen) sowie die kreisangehörigen Gemeinden (Einsammlung und Transport) sind als öffentlich - rechtliche Entsorgungsträger gemäß § 15 des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) verpflichtet, die in ihrem Gebiet angefallenen überlassungspflichtigen Abfälle aus privaten Haushaltungen und Abfälle zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbeabfälle) zu entsorgen.

 

Um einen besseren Überblick über die Abfallmengenentwicklung zu erhalten, werden in den Darstellungen neben den Mengenangaben für das Jahr 2009 auch die der Jahre 2008 und 2007 aufgeführt.



1.       Entwicklung der Hausmüllmengen (incl. DSD)

Die Entwicklung der Hausmüllmengen einschließlich der getrennt gesammelten Wertstoffmengen ist der Anlage 1 zu entnehmen.

Die Gesamtmenge der Abfälle aus privaten Haushalten ist im Vergleich zu 2008 um fast 4 % gesunken. Bei Betrachtung der Einzelfraktionen fällt auf, dass dieser Rückgang in erster Linie auf den starken Rückgang von ca. 37 % bei den Papiermengen zurückzuführen ist. Dieser wiederum  ist das Ergebnis der in einigen Städten und Gemeinden im Kreisgebiet durchgeführten gewerblichen Papiersammlungen. Die gewerblich eingesammelten Mengen werden nicht mehr dem Kreis überlassen, sondern vom Einsammler selbst der Verwertung zugeführt.

Die Mengen der DSD-Fraktionen Glas und Leichtstoffverpackungen (gelbe Tonne)  sind im Vergleich zu 2008 in etwa gleich geblieben, so wie auch die Restmüllmenge, die über die graue Tonne entsorgt wurden.

Angestiegen um ca. 5 % dagegen ist die Sperrmüllmenge. Ein noch deutlicherer Anstieg um ca. 38  % auf 1.699 t ist bei dem von den Städten und Gemeinden separat eingesammelten Elektroschrott  zu verzeichnen, der zu der auf dem Betriebsgelände der Wertstoffsortier- und Abfallbehandlungsanlage (WSAA) errichteten Übergabestelle gebracht wird. Eine Ursache für den Anstieg dürfte auch darin liegen, dass infolge der negativen Schrottpreisentwicklung in 2009 die Beraubung der zur Abholung bereitgestellten Altgeräte zurückgegangen ist. An der Übergabestelle werden ferner auch haushaltsübliche Altgeräte aus Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben sowie öffentlichen Einrichtungen zurückgenommen. In 2009 lag diese Menge bei 180 t. Von der Übergabestelle aus werden die nach 5 Kategorien differenzierten Altgeräte im Auftrag der Gerätehersteller bzw. für eine Kategorie (weiße Ware) im Auftrage des Kreises der Verwertung zugeführt. Mit den Altgeräten, die über die Privatanlieferstationen erfasst wurden (937 t), ergibt sich somit eine Gesamtmenge an Elektronikschrott von 2.816 t, was umgerechnet fast 6,3 kg pro Einwohner bedeutet. Die im Elektro- und Elektronikgesetz formulierte Zielvorgabe von 4 kg pro Einwohner und Jahr wird somit im Rhein-Kreis Neuss deutlich eingehalten.

Erneut leicht erhöht (3 %) hat sich die Menge der über die Biotonne sowie die Grünbündelsammlung erfasste Menge, die der Kompostierungsanlage in Korschenbroich zugeführt wurde. Deutlicher mit fast 14 % fällt dagegen der Anstieg bei den Privatanliefermengen aus (s. Anlage 2).

2.       Entwicklung der sonstigen Abfälle

Einen Überblick über die Entwicklung der sonstigen Abfallarten zeigt Anlage 3.

Bei den Gewerbeabfällen und den Abfällen aus der Bauwirtschaft  sind die Mengen im Vergleich zu 2008 insgesamt um ca. 10 % zurückgegangen.

Auch bei den Grünabfällen ist ein Rückgang von fast 14 % zu verzeichnen.
Die Menge der sonstigen Siedlungsabfälle (Klärschlämme, Sieb- und Rechenrückstände, Straßenkehricht etc.) ist ebenfalls mit 15 % deutlich gesunken, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass größere Mengen Klärschlamm nicht mehr dem Kreis überlassen, sondern verwertet wurden.


3.       Ein- und Ausgänge WSAA

Aus den der  Wertstoffsortier- und Abfallbehandlungsanlage (WSAA) auf der Deponie Neuss zugeführten Restabfällen werden mit Hilfe modernster Sortier- und Behandlungstechnik noch stofflich sowie energetisch verwertbare Bestandteile abgetrennt, sodass die der Müllverbrennung zugeführte Menge deutlich verringert werden kann.

Aus den dem Kreis überlassenen und der WSAA zugeführten Abfällen konnten durch Sortierung und Behandlung somit noch 35.707 t dem Restmüll entzogen und verwertet werden. Mit den direkt verwerteten Abfällen (103.892 t, s. Anlage 2) ergibt sich somit eine Gesamt-Verwertungsmenge von 139.599 t, was eine Quote von fast
49 % bedeutet. Die Differenzmenge zwischen Eingang und Ausgang der WSAA ergibt sich zum einen aus dem Rotteverlust aus der biologischen Behandlung des Hausmülls und zum anderen dadurch, dass die Abfall- und Wertstofflager nicht vollständig zum Stichtag 31.12. geleert waren.






















108.227

 
Textfeld: Sortieranlage
(WSAA)

162.511 t



























Neben den 108.227 t nicht mehr verwertbaren Restabfällen aus der WSAA wurden weitere 17.190 t Abfälle der Müllverbrennung zugeführt. Bei dieser Menge handelt es sich um Abfälle, die aufgrund ihrer Zusammensetzung und Eigenschaften nicht in der WSAA behandelt wurden. Zu nennen sind hier beispielsweise Klärschlämme sowie Abfälle aus Krankenhäusern und Altenheimen. Insgesamt verbrannt wurden in 2009 somit 125.417 t.


4.      

Nicht sortierfähige
Abfälle

17.190 t

 

Gewerbeabfälle

33.428 t

 

Haus- und Sperrmüll

129.083 t

 
Textfeld: MVA
125.417 t
Textfeld: Energetische
Verwertung
23.698 t
Textfeld: Stoffliche
Verwertung
12.009 t
Deponierte Mengen

Deponiert werden dürfen nur noch solche Abfälle, die weniger als 5 % brennbare Bestandteile enthalten. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Bauabfälle wie Asbestzementplatten und mineralische Dämmwolle. Auf der Deponie Neuss wurden 2009 insgesamt  4.299 t an Abfällen abgelagert. 2008 waren es 4.900 t.


   

5.   Schadstoffmengen

Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises können schadstoffhaltige Abfälle aus Haushaltungen an den in den einzelnen Städten und Gemeinden regelmäßig eingesetzten Schadstoffmobilen (kostenlos) sowie an den Privatanlieferstationen auf den Deponien Neuss-Grefrath sowie Grevenbroich-Neuenhausen abgeben.


 

2007

2008

2009

Schadstoffmobil

264 t

269 t

255 t

Privatanlieferstationen

168 t

171 t

218 t

Summe

432 t

440 t

473 t

 


Aus vorstehender Tabelle ist zu erkennen, dass die Menge, die über das Schadstoffmobil und an den Privatanlieferstationen eingesammelt wurde, um fast
8 % gestiegen ist.


Für vergleichbare Abfälle aus dem Kleingewerbe, öffentlichen Einrichtungen und Arztpraxen hat der Rhein-Kreis Neuss ein Gewerbeschadstoffmobil eingesetzt. Ca. 80 % der Nutzer sind mittlerweile Ärzte bzw. medizinische Einrichtungen. Dies ist nicht zuletzt das Ergebnis einer vom Kreis aufgrund bestehender Rechtsvorschriften durchgeführten Aufklärungskampagne, die darauf abzielte, dass keine medizinischen Abfälle aus Arztpraxen mehr über den Restmüll (graue Tonne) entsorgt werden dürfen. Die Erfassung dieser Abfälle in den Praxen erfolgt mittels spezieller Abfallgefäße. Die Entsorgungskosten werden nicht nach dem Gewicht, sondern nach Volumen und Anzahl der genutzten Behältnisse berechnet. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, ist sowohl bei den Gewerbebetrieben und öffentlichen Einrichtungen als auch bei den Arztpraxen ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zu 2008 zu verzeichnen. Im Wesentlichen dürfte diese Entwicklung darauf zurückzuführen sein, dass  infolge einer Neuausschreibung der Leistungen des Gewerbeschadstoffmobils Anfang 2009 deutlich günstigere Konditionen erzielt werden konnten, die dann auch unmittelbar an die Nutzer weitergegeben wurden.



 

2007

2008

2009

Gewerbe u. öffentl. Einrichtungen

11 t

12 t

20 t

Arztpraxen

Anzahl Gefäße:

957

Gesamtvolumen:

48 m³

Anzahl Gefäße:

1.059

Gesamtvolumen:

53 m³

Anzahl Gefäße:

1.308

Gesamtvolumen:

65 m³