Betreff
Abfallbilanz 2010
Vorlage
68/1131/XV/2011
Art
Bericht

Die Kreise und kreisfreien Städte (Vorhaltung Entsorgungsanlagen) sowie die kreisangehörigen Gemeinden (Einsammlung und Transport) sind als öffentlich - rechtliche Entsorgungsträger gemäß § 15 des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) verpflichtet, die in ihrem Gebiet angefallenen überlassungspflichtigen Abfälle aus privaten Haushaltungen und Abfälle zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbeabfälle) zu entsorgen.

 

Um einen besseren Überblick über die Abfallmengenentwicklung zu erhalten, werden in den nachfolgenden Darstellungen neben den Mengenangaben für das Jahr 2010 auch die der Jahre 2009 und 2008 aufgeführt.


1.       Entwicklung der Hausmüllmengen (incl. DSD)

Die Entwicklung der Hausmüllmengen einschließlich der getrennt gesammelten Wertstoffmengen ist der Anlage 1 zu entnehmen.

Im gesamten Hausmüllbereich ist im Vergleich zu 2009 ein Rückgang von 3,5 % zu verzeichnen, was einer Menge von 7.808 t entspricht. Bei Betrachtung der Einzelfraktionen fällt auf, dass diese Entwicklung in erster Linie auf den erneuten Rückgang bei den Altpapapiermengen zurückzuführen ist. Durch die im letzten Jahr auch in der Stadt Kaarst durchgeführte gewerbliche Sammlung hat sich die Papiermenge, die durch öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger entsorgt wurde,  um nochmals fast 19 % (3.551 t)  verringert.

Die Mengen der DSD-Fraktionen Glas und Leichtstoffverpackungen (gelbe Tonne)  sind im Vergleich zu 2009 in etwa gleich geblieben. Auch die Restmüllmenge (graue Tonne) hat sich nur geringfügig verringert, wobei sich diese Tendenz allerdings schon seit einigen Jahren fortsetzt.

Zurückgegangen sind die über die Biotonne und die Grünbündelsammlung erfasste Menge (4 %) sowie die Sperrmüllmenge (6 %). Ein noch deutlicherer Rückgang um fast 28  % ist bei dem von den Städten und Gemeinden separat eingesammelten Elektroschrott  zu verzeichnen, der zu der auf dem Betriebsgelände der Wertstoffsortier- und Abfallbehandlungsanlage (WSAA) errichteten Übergabestelle gebracht wird. Eine wesentliche Ursache für diese Entwicklung dürfte in dem starken Preisanstieg in 2010 für Altmetalle liegen, der als negative Begleiterscheinung auch eine stärkere Beraubung der zur Abholung bereitgestellten Altgeräte mit sich bringt. An der Übergabestelle werden ferner auch haushaltsübliche Altgeräte aus Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben sowie öffentlichen Einrichtungen zurückgenommen. In 2010 lag diese Menge bei 80 t. Von der Übergabestelle aus werden die nach 5 Kategorien differenzierten Altgeräte im Auftrag der Gerätehersteller bzw. für eine Kategorie (weiße Ware) im Auftrage des Kreises der Verwertung zugeführt. Mit den Altgeräten, die über die Kleinanlieferstationen erfasst wurden (962 t), ergibt sich somit eine Gesamtmenge an Elektronikschrott von 2.274 t, was umgerechnet fast 5,1 kg pro Einwohner bedeutet. Die im Elektro- und Elektronikgesetz formulierte Zielvorgabe von 4 kg pro Einwohner und Jahr wird somit im Rhein-Kreis Neuss erreicht.

Ebenfalls leicht zurückgegangen sind die an den Kleinanlieferstationen angelieferten Mengen (s. Anlage 2).


2.       Entwicklung der sonstigen Abfälle

Einen Überblick über die Entwicklung der sonstigen Abfallarten zeigt Anlage 3.

Bei den Gewerbeabfällen und den Abfällen aus der Bauwirtschaft  sind die Mengen im Vergleich zu 2009 insgesamt um ca. 4 % zurückgegangen.

Auch bei den Grünabfällen ist ein Rückgang von fast 9 % zu verzeichnen. Die Menge der sonstigen Siedlungsabfälle (Klärschlämme, Sieb- und Rechenrückstände, Straßenkehricht etc.) ist dagegen leicht angestiegen.


3.       Ein- und Ausgänge WSAA

Aus den der Wertstoffsortier- und Abfallbehandlungsanlage (WSAA) auf der Deponie Neuss zugeführten Restabfällen werden mit Hilfe modernster Sortier- und Behandlungstechnik noch stofflich sowie energetisch verwertbare Bestandteile abgetrennt, sodass die der Müllverbrennung zugeführte Menge deutlich verringert werden kann.

Aus den dem Kreis überlassenen und der WSAA zugeführten Abfällen konnten durch Sortierung und Behandlung somit noch 28.480 t dem Restmüll entzogen und verwertet werden. Mit den direkt verwerteten Abfällen (97.276 t, s. Anlage 3) ergibt sich somit eine Gesamt-Verwertungsmenge von 125.726 t, was eine Quote von
45 % bedeutet. Die Differenzmenge zwischen Eingang und Ausgang der WSAA ergibt sich zum einen aus dem Rotteverlust aus der biologischen Behandlung des Hausmülls und zum anderen dadurch, dass die Abfall- und Wertstofflager nicht vollständig zum Stichtag 31.12. geleert waren.























Neben den 117.056 t nicht mehr verwertbaren Restabfällen aus der WSAA wurden weitere 16.863 t Abfälle der Müllverbrennung zugeführt. Bei dieser Menge handelt es sich um Abfälle, die aufgrund ihrer Zusammensetzung und Eigenschaften nicht in der WSAA behandelt wurden. Zu nennen sind hier beispielsweise Klärschlämme sowie Abfälle aus Krankenhäusern und Altenheimen. Insgesamt verbrannt wurden in 2010 somit 133.919 t.
2009 waren es 125.417 t und 2008 insgesamt 124.935 t.

4.       Deponierte Mengen

Deponiert werden dürfen nur noch solche Abfälle, die weniger als 5 % brennbare Bestandteile enthalten. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Bauabfälle wie Asbestzementplatten und mineralische Dämmwolle. Auf der Deponie Neuss wurden 2010 insgesamt  4.357 t an Abfällen abgelagert. 2009 waren es 4.299 t (2008: 4.901 t).

   

5.   Schadstoffmengen

Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises können schadstoffhaltige Abfälle aus Haushaltungen an den in den einzelnen Städten und Gemeinden regelmäßig eingesetzten Schadstoffmobilen (kostenlos) sowie an den Privatanlieferstationen auf den Deponien Neuss-Grefrath sowie Grevenbroich-Neuenhausen abgeben.


 

2008

2009

2010

Schadstoffmobil

269 t

255 t

253 t

Kleinanlieferstationen

171 t

218 t

183 t

Summe

440 t

473 t

436 t

 


Aus vorstehender Tabelle ist zu erkennen, dass die Menge, die über das Schadstoffmobil und an den Privatanlieferstationen eingesammelt wurde, um ca. 8 % gesunken ist.


Für vergleichbare Abfälle aus dem Kleingewerbe, öffentlichen Einrichtungen und Arztpraxen hat der Rhein-Kreis Neuss ein Gewerbeschadstoffmobil eingesetzt. Ca. 85 % der Nutzer sind Ärzte bzw. medizinische Einrichtungen. Die Erfassung der Abfälle in den Praxen erfolgt mittels spezieller Abfallgefäße. Die Entsorgungskosten werden nicht nach dem Gewicht, sondern nach Volumen und Anzahl der genutzten Behältnisse berechnet.



 

2008

2009

2010

Gewerbe u. öffentl. Einrichtungen

12 t

20 t

13 t

Arztpraxen

Anzahl Gefäße:

1.059

Gesamtvolumen:

53 m³

Anzahl Gefäße:

1.308

Gesamtvolumen:

64 m³

Anzahl Gefäße:

1.345

Gesamtvolumen:

66 m³