Betreff
Handy-Kulturführer des Kreises jetzt auch als kostenlose App: Mobilität und Teilhabe für Menschen mit Behinderungen
Vorlage
013/1455/XV/2011
Art
Bericht

Beschlussvorschlag:

Der Kreisausschuss nimmt den Bericht zur Kenntnis.

 


Sachverhalt:

Mobilität ist eines der Kennzeichen moderner Gesellschaften. Das gilt besonders für die Kommunikation. Eine völlig neue Mediennutzung hat Einfluss auf das gesellschaftliche Leben und auf die Wirtschaft. Nicht alle Menschen jedoch empfinden den digitalen Wandel als Vorteil. Manche fühlen sich ausgeschlossen von den neuen Möglichkeiten des Kommunikationszeitalters, weil technische Zugangsbedingungen nur für nicht behinderte Menschen ausgelegt wurden. Dabei leben in Deutschland über 8 Millionen Menschen mit Behinderungen und überdurchschnittlich viele - 4 von 5 - nutzen regelmäßig das Internet (Quelle: Wikipedia).

 

Die barrierefreie Gestaltung von Dienstleistungsangeboten, insbesondere im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik, ist eine Anforderung, die einerseits der demografischen Entwicklung Rechnung trägt und andererseits Voraussetzung ist zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben.

 

Im neuen, innovativen Projekt „Kult(o)hr-App“ setzt der Rhein-Kreis Neuss auf eine möglichst barrierefreie Zugangstechnologie, die Brücken baut zu Menschen mit Behinderung und die Mobilität und das Zusammenleben in der Gemeinschaft fördert.

 

Bereits 2008 wurde der Handy-Kulturführer des Rhein-Kreises Neuss beim Ideenwettbewerb der NRW.Bank in Zusammenarbeit mit dem NRW-Innenministerium mit dem „NRW-Preis für innovative Kommunen“ ausgezeichnet.

 

Jetzt konnten Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Harald Vieten als Beauftragter für E-Government und Bürgerservice der Kreisverwaltung zusammen mit Mobile Discovery-Geschäftsführer Marcus Gerresheim eine innovative Weiterentwicklung der Öffentlichkeit vorstellen: eine kostenlose, zweisprachige App für alle gängigen Smartphones.

 

Bei der Entwicklung der Kult(o)hr-App war ein zentrales Anliegen, auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen einzugehen: bei der Routenbeschreibung, der Zugänglichkeit von Sehenswürdigkeiten, für Rollstuhlfahrer, Blinde oder Gehörlose usw. Mit der Umsetzung des Projektes wurde die Neusser Firma Mobile Discovery GmbH beauftragt. In das Konzept wurden auch Erfahrungen des Bundeskompetenzzentrums für Barrierefreiheit in Berlin und der Behindertengemeinschaft Bonn berücksichtigt.

 

Blinde, sehbehinderte und gehörlose Menschen können durch die Auswahl ihres Profils das Angebot des Kreises durch alternative Sprachausgabe oder Textversion in Deutsch und Englisch nutzen. Speziell für Rollstuhlfahrer wurde darüber hinaus eine eigene „rollstuhlgerechte“ Route entwickelt. Zusätzlich weist die Kult(o)hr-App des Kreises auch auf den Weg zum nächsten Behindertenparkplatz oder zur nächsten rollstuhlgerechten Toilette in der Nähe hin (mit Kartenroute). Unter www.kultohr-rkn.de kann die Web-App abgerufen werden.

 

In dieser Art ist das Projekt des Rhein-Kreises Neuss einzigartig in Nordrhein-Westfalen.