Beschlussvorschlag:
Der Kreisausschuss nimmt den Bericht zur Wirtschafts- und Beschäftigungs/Europabüro,
Stand Juli 2012 zur Kenntnis.
Sachverhalt:
1. Konjunktur /
Arbeitsmarkt
Die konjunkturelle Lage hat sich in den vergangenen Monaten im Zuge der
Euro-Krise leicht eingetrübt. Sinkende Exportzahlen sowie Risiken vor dem
Hintergrund der künftigen Entwicklung des europäischen Finanzmarktes und der
öffentlichen Verschuldung haben den Geschäftsklimaindex sinken lassen. Im Juli
ist der Ifo-Geschäftsklimaindex zum dritten Mal hintereinander von 105,2
Punkten im Vormonat auf 103,3 Zähler gesunken.
Diese Entwicklung macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. So
wurde aufgrund der Sommerpause zwar mit einem geringen Anstieg der
Arbeitslosigkeit gerechnet, allerdings ist dieser leicht stärker ausgefallen
als erwartet.
Deutschlandweit ist die Arbeitslosenzahl im Juli 2012 um 67.000 auf
2,876 Millionen gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg von 6,6 % auf 6,8 %. Im
Vergleich mit dem Vorjahresmonat ergibt sich allerdings ein Rückgang der
Arbeitslosenzahl um 63.000 Personen. Die Arbeitslosenquote sank hier um 0,2
Prozentpunkte.
In Nordrhein-Westfalen ist die Arbeitslosigkeit im Juli 2012 nicht nur
gegenüber dem Juni um 20.304 Personen auf 747.774 gestiegen, sondern auch
gegenüber dem Vorjahr. Im Juli 2011 lag die Arbeitslosenzahl um 18.762 Personen
niedriger bei 729.012. Die Arbeitslosenquote in Nordrhein-Westfalen lag im Juli
2012 bei 8,2 % gegenüber 8,0 % im Juni 2012 und 8,1 % im Juli 2011.
Im Rhein-Kreis Neuss sind die Zahlen besser als im Landesdurchschnitt.
Im Juli 2012 waren im Rhein-Kreis Neuss 13.820 Menschen arbeitslos gemeldet.
Gegenüber Juni 2012 bedeutet dies ein Anstieg um 305, gegenüber Juli 2011 einen
Rückgang um 652 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag im Juli bei 6,1 %. Im
Juni lag diese noch bei 5,9 %, im Juli 2011 bei 6,4 %.
Positiv stellt sich die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis
SGB II im Rhein-Kreis Neuss dar. Hier ist die Zahl der Arbeitslosen im
Rhein-Kreis Neuss im Juli 2012 im Vergleich zum Vormonat um 138 Personen auf
9.102 gesunken (-1,5%). Im Vergleich zum Juli 2011 ist die Zahl sogar um 900
Personen zurückgegangen (-9,0%).
Im Weiteren wird auf den beiliegenden Arbeitsmarktbericht verwiesen.
2.
Startercenter des Kreises zertifiziert
Mit einem Zertifikat wurde jetzt die gute Arbeit des Startercenter NRW bei der
Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises Neuss bestätigt. Dies ist das Ergebnis
einer bestandenen Prüfung durch den Verband zur Förderung der Qualität in
Produktion, Dienstleistung und Handel e. V. mit Sitz in Remscheid.
Die Zertifizierung
durch das externe Prüfinstitut spricht dem Startercenter des Kreises die
Qualität in der Gründungsberatung zu. Insgesamt werden 31 Prüfkriterien bei der
Qualitätsmessung für eine (Re)Zertifizierung angelegt. Dazu zählen etwa die
Qualität der Beratung aus einer Hand, die durchgehende Erreichbarkeit des
Startercenters sowie die Durchführung
von Informationsveranstaltungen und Seminarangeboten.
Das Startercenter
des Kreises bietet Existenzgründerinnen und Existenzgründern sowie
Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern kostenlose Unterstützung an. Diese
reicht von der Erst- und Intensivberatung über die Finanzierungsberatung bis
hin zu der Hilfe bei der schnellen Erledigung aller Formalitäten einer
Unternehmensgründung. Im Audit Zeitraum 2010 und 2011 hat das Startercenter
insgesamt 1030 Gründungswillige, Existenzgründer und Jungunternehmer beraten.
Das Startercenter
der Wirtschaftsförderung im Neusser Kreishaus zählt bereits seit 2008 zu den 4
ausgewählten Startercentern in der Region.
3. CSR-Beratungsstelle
Seit dem 1. Juli hat die an der Wirtschaftsförderung angegliederte
CSR-Beratungsstelle für kleine und mittelständische Unternehmen im Rhein-Kreis
Neuss für die nächsten 2 Jahre mit 2 Mitarbeiterinnen ihre Arbeit im TZG
Business Center Neuss aufgenommen. Sie ist das Ergebnis der erfolgreichen
Projektbewerbung des Rhein-Kreis Neuss für ein aus Mitteln des Europäischen
Sozialfonds und der Bundesregierung geförderten 2-jährigen Projektes „CSR -
Gesellschaftliche Verantwortung im Mittelstand“. Für das Projekt stehen in der
Projektlaufzeit insgesamt 356.555 € zur Verfügung (65% ESF-Mittel, 27 % Eigenanteil RKN, 8 %
Bundesmittel BMAS). Das Programm bildet die zentrale Maßnahme der vom
Bundeskabinett beschlossenen nationalen Strategie „CSR - Made in Germany."
Gemeinsam mit 20-25 Unternehmen aus 5 zentralen Branchen im Rhein-Kreis
Neuss (Logistik, Chemie, Energie und Umwelt, Ernährungswirtschaft und
Informationstechnologie/Kommunikation/Medien - ITKM) werden zunächst
branchenspezifische CSR-Masterpläne entwickelt, die in den teilnehmenden
Unternehmen umgesetzt werden und als Muster für andere Unternehmen dienen
sollen. Dabei werden für jede der fünf Branchen die branchenspezifischen
Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf Mitarbeiter, Umwelt, Gesellschaft
bzw. regionale Wirtschaft sowie branchenspezifische Herausforderungen analysiert
und Handlungsempfehlungen gegeben.
Für Unternehmen und Kooperationspartner ist die Teilnahme am Projekt kostenlos
und gibt ihnen die Möglichkeit, ein Alleinstellungsmerkmal in der
Außendarstellung zu erarbeiten. Viele kleine und mittelständische Unternehmen
haben sich bereits mit einzelnen CSR-Themenfeldern beschäftigt, allerdings
oftmals ohne Gesamtkonzept, sondern lediglich in Einzelmaßnahmen.
Nach der Projektlaufzeit von ca. 2 Jahren soll CSR als fester
Bestandteil guter Unternehmungsführung in Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss
verankert sein und so das jeweilige teilnehmende Einzelunternehmen, die Branche
an sich und damit auch den Standort des Rhein-Kreises Neuss stärken.
Unter Corporate Social Responsibility (CSR) versteht die EU
die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkung auf die Gesellschaft.
Darunter fällt z.B. vorausschauend Wirtschaften, führsorgliche und fair mit
Beschäftigten umgehen und Verantwortung für die Gesellschaft und Umwelt zu übernehmen.
4.
Regionalkonferenz des Projektes „Weiterentwicklung der Logistikregion
Rheinland“
Am 18. September findet ab 17:00 Uhr in Neuss eine Regionalkonferenz
des Projektes „Weiterentwicklung der Logistikregion Rheinland“ statt. Im Rahmen
der Veranstaltung werden die Ergebnisse der im Projekt durchgeführten
Flächenuntersuchung vorgestellt. Diese zielt auf eine Identifikation der für
künftige Logistikansiedlungen optimal geeigneten Flächen im Bereich des
Rhein-Kreises Neuss, der Städte Köln, Krefeld und Mönchengladbach sowie des
Rhein-Erft-Kreises und des Kreis Viersen. Dabei wurden neben der verkehrlichen
Anbindung und der Lage auch Aspekte wie beispielsweise Umwelteinflüsse und die
Nähe zur Wohnbebauung berücksichtigt. Die Ergebnisse können als Grundlage für
künftige Flächenausweisungen dienen.
Das Projekt „Weiterentwicklung der Logistikregion Rheinland –
Niederrhein/Köln“ wurde im Rahmen des EU-Ziel 2 Förderwettbewerbs Logistik.NRW
ausgewählt und wird unterstützt mit Fördermitteln der Europäischen Union und
des Landes Nordrhein-Westfalen. Projektpartner sind neben dem Rhein-Kreis Neuss
die Standort Niederrhein GmbH, die Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG,
die Häfen und Güterverkehr Köln AG, die Industrie- und Handelskammer Mittlerer
Niederrhein, die Hochschule Niederrhein, die M. Zietzschmann GmbH & Co. KG
sowie die Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH.
5. Wettbewerb
„Familienfreundliche Unternehmen 2012 im Rhein-Kreis Neuss“
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Top-Thema in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Ein verändertes Selbstverständnis auf Seiten der Eltern sowie eine betriebswirtschaftliche Kalkulation auf Seiten der Betriebe, die familienfreundliche Personalpolitik verstärkt als Instrument im Wettbewerb um gute Mitarbeiter nutzen, bringen das Thema voran. Der sich verschärfende Fachkräftemangel in Deutschland wird dazu führen, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzt.
Der Rhein-Kreis Neuss hat sich zum Ziel gesetzt, verstärkt Familien in all` ihren Belangen zu fördern. Aufgrund dessen wollen wir erneut Unternehmen für deren familienfreundliche Maßnamen belohnen:
Bereits im Jahre 2009 hat der Rhein-Kreis Neuss einen Wettbewerb für familienfreundliche Unternehmen ausgelobt. Das Ergebnis dieses Wettbewerbes hat gezeigt, dass sich bereits viele Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss durch familienfreundliche Personalpolitik auszeichnen. Um noch mehr Unternehmen auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen bzw. dafür zu sensibilisieren, lobt der Rhein-Kreis Neuss in diesem Jahr wieder einen Wettbewerb aus, um familienfreundliche Unternehmen 2012 im Rhein-Kreis Neuss zu ermitteln. Auf diese Weise sollen Maßnahmen zur Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf sowie beispielhafte Modelle einer familienfreundlichen Unternehmenskultur erneut ausgezeichnet und der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Der Wettbewerb richtet sich unter anderem an Unternehmen, die sich für eine berufliche Integration von Müttern und Vätern im Allgemeinen oder Alleinerziehenden im Speziellen einsetzen.
Der Wettbewerb startet am 14.August 2012. Bewerbungsschluss ist der 30. September 2012.
Der Flyer und der Fragebogen zum Wettbewerb sind als Anlage beigefügt.