Betreff
Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung
Vorlage
VII/363/2008
Art
Bericht

1)    Konjunkturentwicklung

 

Finanzkrise, Euro-Aufwertung, explodierende Rohstoffpreise - schlechtere Nachrichten hätte es für die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Wochen kaum geben können. Viele Unternehmenslenker haben daher ihre Konjunktureinschätzung nach unten korrigiert. So gehen 60% der Unternehmen, die das Münchener ifo-Institut exklusiv für die Wirtschaftswoche befragt hat, von einer längeren Flaute für die deutsche Wirtschaft aus. 13% der Befragten bereiten sich sogar auf eine längere Rezession vor. An Massenentlassungen denken die meisten jedoch nicht. Wegen des sich aus demografischen Gründen in den nächsten Jahren verschärfenden Fachkräftemangels versuchen 40% der Unternehmen, die Beschäftigung möglichst stabil zu halten. Lediglich 8% der Unternehmen wollen die Zahl der Mitarbeiter reduzieren.

 

 

2)    Arbeitsmarkt

 

Der aktuelle Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit ist diesen Erläuterungen beigefügt.

 

 

 

3)    Existenzgründung

 

Rund 300 Besucher haben am diesjährigen Gründertag, den die Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises gemeinsam mit allen Städten und Gemeinden sowie der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein am 13. September 2008 im Neusser Zeughaus veranstaltet hat, teilgenommen. Neben der Begrüßung und einer von Marion Cürlis, NE-WS 89,4 moderierten Talkrunde mit Existenzgründern, die über ihre Erfahrungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit berichteten, gab es viele Informationsstände sowie sechs Workshops mit reichlich Informationen rund um das Thema Selbstständigkeit. Auf Grund der guten Resonanz ist auch im nächsten Jahr wieder ein solcher Tag geplant.

 

Zeitgleich erreichte den Rhein-Kreis Neuss die Nachricht des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik –LDS NRW-, dass die Gewerbeanmeldungen in Nordrhein-Westfalen um 3,8 % gesunken sind und im Rhein-Kreis Neuss überdurchschnittlich um 13,3 %. Hierbei schlagen besonders die Zahlen aus den Städten Dormagen (-31 %), Jüchen (-30 %) und Grevenbroich (-36,4 %) zu Buche, dennoch bleibt die Anzahl der Selbstständigen auf einem hohen Niveau, wie die Selbständigenquote von 11,5 % belegt, die über dem Landesdurchschnitt liegt. Die Gründe für den Rückgang der Gewerbeanmeldungen scheinen vielfältig zu sein, zum einen wird vermutet, dass der Wegfall der sogenannten ICH-AG´s zu einem Rückgang bei den Existenzgründungen geführt hat. Hinzu kommt eventuell das sogenannte Sommerloch, denn noch im Monat Juli meldete die IHK Mittlerer Niederrhein, dass entgegen dem Trend die Zahl der Unternehmensgründungen im Bezirk Mittlerer Niederrhein um etwa 8 % gestiegen sei. Außerdem kann die allgemeine gute Wirtschaftslage herangezogen werden, denn bei guter Wirtschaftslage werden vermehrt Arbeitsverhältnisse im Angestelltenbereich gesucht und angetreten und weniger machen sich aus der drohenden bzw. bevorstehenden Arbeitslosigkeit heraus selbstständig.

 

Der Rhein-Kreis Neuss setzt weiter im Verbund mit anderen Akteuren engagiert auf die Förderung von Existenzgründern, über Einzelberatungen, Seminare und den Existenzgründertag. Zudem wird das StarterCenter mit seinen Chancen und Möglichkeiten vorangetrieben.

 

 

 

 

 

4)    Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltungen e. V.

 

Nachdem Landrat Dieter Patt auf der letzten Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltungen e. V. in seinem Amt als 1. Vorsitzender bestätigt wurde und die Geschäftsstelle auch für die nächsten 2 Jahre bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Rhein-Kreises Neuss verbleibt, setzt sich die positive Mitgliederentwicklung der letzten Monate fort.

 

Inzwischen sind 36 Kommunen der Gütegemeinschaft beigetreten. Die Mitgliederanzahl konnte somit seit der Gründung verdreifacht werden. Nachdem der Kreis Wesel der Gemeinschaft beigetreten ist, wird in Kürze auch der Mitgliedsantrag des Rhein-Erft-Kreises erwartet. Darüber haben aktuell weitere Kommunen aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg ihre Mitgliedschaft angekündigt.

 

Derzeit kommen die Mitglieder aus folgenden Bundesländern:

 

 

Besonders erwähnenswert ist, dass sämtliche Kommunen aus dem Oberbergischen Kreis seit Mai 2008 Mitglied sind.

 

13 der Mitgliedskommunen haben das Gütezeichen bisher verliehen bekommen.

 

Die nächste Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft wird auf Einladung ihres Schirmherrn, Herrn Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand im Bundeswirtschaftsministerium in Bonn stattfinden.

 

Auch an der Fortschreibung der Gütekriterien wird innerhalb von 3 Unterarbeitsgruppen des Güteausschusses gearbeitet, an denen sich der Rhein-Kreis Neuss beteiligt.

 

 

5)    Tourismus

 

Zur Förderung der Öffentlichkeitsarbeit im Radverkehr erhält der Rhein-Kreis Neuss vom Land Nordrhein-Westfalen Fördermittel in Höhe von 13.800,- €. Die Fördermittel wurden für Projekte der Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises Neuss zur Förderung des Radtourismus gewährt. Geförderte Projekte sind der bereits im April 2008 durchgeführte Radaktionstag zur Saisoneröffnung am Erft-Radweg in Grevenbroich, der Ausbau der Internetdarstellung der touristischen Radrouten im Rhein-Kreis Neuss um eine Kartendarstellung der Routen mit Hinweisen auf Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe sowie Sehenswürdigkeiten und eine Ausweitung der Bewerbung des Radtourismus im Kultur- und Freizeitführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rhein-Kreis Neuss mbH.

 

Eine weitere Bestätigung der Fahrradfreundlichkeit des Rhein-Kreises Neuss ist die jetzt vom Nordrhein-Westfalen Tourismus e.V. ausgesprochene Auszeichnung der Fietsallee am Nordkanal als Radroute des Jahres 2009 in Nordrhein-Westfalen. Mit knappem Vorsprung setzte sich die Fietsallee gegen die Konkurrenz der 100-Schlösser-Route aus dem Münsterland durch. Überzeugt hat die Bewertungskommission vor allem die Inszenierung des Themas Nordkanal, die schönen und zahlreichen Rastplätze und die gute Beschilderung der Radroute. Die offizielle Preisverleihung ist für den Beginn der Radsaison 2009 geplant.

 

 

6)    Außenwirtschaft

 

Die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein und der Rhein-Kreis Neuss führen vom 19. – 27. Oktober 2008 eine Unternehmerreise nach Brasilien durch. Ziel der Reise ist es, Unternehmen den aufstrebenden brasilianischen Markt näher zu bringen. Die 15-köpfige Delegation wird die brasilianischen Wirtschaftsmetropolen Sao Paulo, Porto Alegre und Rio de Janeiro bereisen und dort unter anderem Unternehmen und Handelskammern besuchen sowie mit Vertretern der brasilianischen Wirtschaft und Politik zusammentreffen. Für den Rhein-Kreis Neuss nimmt Dezernent Ingolf Graul an der Reise teil.

 

Brasilien ist einer der weltweit bedeutendsten Wachstumsmärkte. Seine 185 Millionen Einwohner bieten Unternehmen einen riesigen Markt mit großen Entwicklungspotentialen. Die brasilianische Volkswirtschaft befindet sich in einer Wachstumsphase und kann derzeit ein Wirtschaftswachstum von 5,2 % verzeichnen – bei steigender Tendenz. Darüber hinaus bietet Brasilien als Mitglied der südamerikanischen Wirtschaftgemeinschaft nach EU-Vorbild „Mercosur“ auch einen hervorragenden Zugang zu anderen aufstrebenden südamerikanischen Märkten.

 

In den vergangenen Monaten haben zunächst Bundespräsident Dr. Horst Köhler und vor wenigen Wochen auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Brasilien besucht, um sich dort einen Eindruck von den Möglichkeiten für deutsche Unternehmen zu verschaffen. Von beiden Reisen ging das Signal aus, dass Brasilien für deutsche Unternehmen ein Zukunftsmarkt ist, der gute Erfolgsaussichten bietet, aber der auch schnellstmöglich erschlossen werden muss um der asiatischen Konkurrenz zuvor zu kommen. Brasilien bietet für ausländische Unternehmen in zahlreichen Branchen Geschäftsmöglichkeiten, insbesondere stehen dort der Ausbau der Infrastruktur sowie die Branchen Energie, Chemie und Metallverarbeitung im Fokus.

 

Dezernent Jürgen Steinmetz ist in den Beirat von NRW international berufen und dort zum 2. Vorsitzenden gewählt worden.

 

 

7)    Europa

 

Am 13. Dezember 2007 wurde der Vertrag von Lissabon von den 27 Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten der Europäischen Union unterschrieben.

Mit dem Reformvertrag werden die künftigen Aufgabenbereiche der Europäischen Union festgelegt und die Handlungsweisen der Europäischen Union demokratischer, effizienter und transparenter gestaltet.

Wie das ablehnende Referendum der irischen Bevölkerung gezeigt hat, besteht ein großer Bedarf an Aufklärung.

Auf Einladung von Herrn Landrat Dieter Patt wird Herr Dr. Jörg Geerlings, Dozent am Institut für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Universität Köln und an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Köln, einen informativen Vortrag über die konkreten Vorteile des Vertrages für die kommunale Ebene und die Bürgerinnen und Bürger (z.B. Bürgerbegehren) am 20. November 2008 im Kreishaus Neuss halten.

Im Anschluss können die Gäste ihre Fragen und Anliegen mit Dr. Geerlings diskutieren.

 

Alle Kreistagsabgeordneten erhalten rechtzeitig eine Einladung.

 

 

8)    Standort Niederrhein GmbH

 

In den Sitzungen des Kreisausschusses ist über die Entwicklung der Standort Niederrhein mit ihren ursprünglichen Gesellschaftern Kreis Viersen, Stadt Mönchengladbach, Stadt Krefeld, Stadt Neuss, Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein und Rhein-Kreis Neuss immer wieder berichtet worden. Zwischenzeitlich sind die Kreise Kleve (zum 01.01.2008) und Wesel (zum 01.07.2008) Gesellschafter der Standort Niederrhein GmbH geworden und werden erstmalig bei dem gemeinsamen Messeauftritt bei der Gewerbe-Immobilienmesse Expo Real in München vom 06.-08. Oktober 2008 vertreten sein. Zum gleichen Zeitpunkt – 30.06.2008 – hat die Stadt Neuss als Gesellschafter die GmbH verlassen. Dies machte die Überarbeitung des Gesellschaftsvertrages notwendig und brachte auch eine Erhöhung des Zuschusses mit sich. Bereits im Kreisausschuss im April 2008 wurde über die Aufstockung von 30.000 auf 60.000 Euro für 2008 berichtet, für 2009 sind 80.000 Euro Gesellschafteranteil vorgesehen. Diese Erhöhung ist erforderlich, um weitere Aktivitäten des regionalen Standortmarketings, der Außenwirtschaft und der Umsetzung der Landesarbeitsmarktpolitik vollziehen zu können.

 

Der Rhein-Kreis Neuss nimmt gemeinsam mit den bisherigen und den beiden neuen regionalen Partnern und den Städten und Gemeinden aus dem Kreis auch an der nunmehr 11. Fachmesse für Gewerbe-Immobilien in München teil und dies in Folge seit dem Jahr 2000.

Im Laufe der letzten Jahre wurden dort viele Kontakte geknüpft, Netzwerke gebildet, Projekte vorgestellt und Verhandlungen begonnen, die anschließend zur Realisierung von Projekten führten. Die Messe ist vor allem eine Plattform für Gespräche und Kontakte mit Maklern, Projektentwicklern, Baufirmen und Investoren. Zugleich schafft sie Aufmerksamkeit und Bekanntheit im Wettbewerb der zahlreichen Standorte. Die Erwartung der Messeteilnehmer und der Partner am Stand Niederrhein ist nicht, unmittelbare Ansiedlungserfolge zu erzielen sondern langfristig diese vorzubereiten, so dass im Einzelfall eine Kausalität zwischen Messeauftritt und Ansiedlung gelegentlich schwierig herzuleiten ist. Die Entwicklung der Anzahl der Betriebe und die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie der Arbeitslosenquote und des Wirtschaftswachstums zeugen jedoch, dass sich der Wettbewerb um die Ansiedlung von Unternehmen –auch über die Expo Real- lohnt.

 

Exemplarisch können einige Ansiedlungen großer Unternehmen besonders hervorgehoben werden:

-          Epson, Meerbusch

-          Kyocera, Meerbusch

-          Fachmarktzentrum (ehem. Zuckerfabrik), Dormagen

-          Fiege, Neuss

-          FEAG, Dormagen

 

Diese Ansiedlungen sind nicht das Ergebnis einer Messe, sondern es bedarf häufig einer langen Vorbereitung und das ein oder andere Gewerbegebiet und Entwicklungsfläche bzw. Immobilie wurde auch über einen längeren Zeitraum in München präsentiert.

 

 

In den letzten Jahren wurden so z.B. aus den Städten und Gemeinden folgende Themen mit nach München genommen:

 

 

Dormagen

  • Gewerbegebiet Silbersee
  • Gewerbepark Top West
  • Fachmarktzentrum

Grevenbroich

  • Ehemalige Randolff Rahmen Fabrik
  • Europas größte Baustelle BoA Kraftwerk

Kaarst

  • Projekt Hüngert I und Hüngert II
  • Altstandort IKEA
  • ISG Kaarst-Mitte

Korschenbroich

  • Businesspark Friedrich-Ebert-Straße
  • Gewerbepark Glehner Heide
  • ASEM, ALUX, Hannen-Center

Jüchen

  • Gewerbegebiet Neusser Straße
  • Regio Park
  • Gewerbegebiet Hochneukirch

Meerbusch

  • Businesspark Mollsfeld
  • Böhler Park
  • Hotel Mollsfeld

Rommerskirchen

  • Fachmarktcenter Mariannenpark
  • Center am Park
  • Feuerwehrneubau

Neuss

  • Galopprennbahn
  • Hafen

RKN

  • Deep Blue
  • Olympiabewerbung
  • Skihalle Neuss
  • Raumortlabor Hombroich
  • Standortfaktor Mittelstandsfreundliche Verwaltung
  • TZG Business Center
  • Chempark
  • Internationale Schule
  • Hotel Schloss Dyck
  • Akquise neue Standpartner: z.B. Architekten Thelen
  • Regionaler Austausch mit dem Kreis Mettmann, den Städten D’dorf und Köln

 

 

Ein aktueller Bericht der diesjährigen Messe wird in der Kreisausschusssitzung erfolgen, ebenso werden dort die Publikationen zur Messe, das „who is who“ mit allen Standpartnern, Sponsoren und dem Messeprogramm sowie der neue „Immobilienguide“ der Region Niederrhein vorgelegt.