Betreff
Symptomübergreifende Beratung suchtgefährdeter Jugendlicher und junger Erwachsener
Vorlage
53/2850/XV/2013
Art
Beschlussvorlage

Beschlussempfehlung:

Die Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss GmbH werden ab dem 01.01.2014 für 3 Jahre beauftragt, symptomübergreifende Beratungen suchtgefährdeter Jugendlicher und junger Erwachsener durchzuführen, wobei eine verlässliche Evaluierung der Maßnahme Bestandteil des Projektes ist. Die Finanzierung dieses Moduls erfolgt aus den vorhandenen Kreismitteln.


Sachverhalt:

1.     Problembeschreibung

Der Konsum von Nikotin, Alkohol und illegalen Drogen sind in der heutigen Jugendkultur ein evidentes Phänomen. Tabak- und Alkoholkonsum sowie der Konsum von Cannabis und anderer illegalen Drogen hat in der Jugend eine hohe Akzeptanz und wird häufig nicht kritisch gesehen. Mit einer hohen Anzahl jugendlicher Konsumenten von legalen und illegalen Suchtmitteln geht immer ein gewisser Anteil an problematischen Konsumenten einher. Dies beinhaltet nicht nur die Entwicklung von Suchterkrankungen, die in der Regel über einen längeren Zeitraum entstehen, sondern auch kurzfristige hochriskante Konsummuster, wie sie beim aktuellen Trend des „Komasaufens“ zu beobachten sind.

Grundsätzlich kann man sicherlich sagen, dass dieses Verhalten nach wie vor jugendtypisch ist, jedoch durch eine veränderte Konsumhaltung junger Menschen in seinen Ausmaßen leider immer öfter zu nicht mehr korrigierbaren Folgen führt. Auch stoffungebundene Verhaltensweisen wie exzessiver PC – Gebrauch und psychosomatische Erkrankungen mit Suchtcharakter wie Essstörungen führen bei vielen Jugendlichen zu erheblichen negativen Folgen, wie z.B. zur sozialen Isolation bzw. lebensbedrohlichen Krankheitszuständen.

Frühe Hilfen wirken dieser Entwicklung und manifester Suchterkrankungen entgegen und verhindern Folgeerkrankungen körperlicher sowie psychischer Art.

2.     Bisherige Maßnahmen und die erfolgte Wirkung

Die bisher im Auftrag des Kreisgesundheitsamtes von der Caritas Suchtkrankenhilfe durchgeführte Suchtpräventionsmaßnahmen und die erfolgte Aufklärungsarbeit auf verschiedenen Ebenen (Schüler, Eltern, Lehrer etc.) und die Sensibilisierung für riskante Konsummuster aller Art führten im Rhein-Kreis Neuss nun zu einer erheblichen Steigerung des Beratungsbedarfes bei betroffenen Kindern und Jugendlichen, die ein auffälliges Konsummuster zeigen. Die erhöhten Anfragen sind nicht nur insofern positiv zu werten, als dass die suchtpräventiven Maßnahmen offensichtlich erfolgreich in der Vermittlung von Hilfsangeboten waren, sondern auch, dass diesen jungen Menschen frühzeitig Hilfe zuteilwerden kann, weil diese aktiv nachgefragt wird.  Den steigenden Beratungs- und Behandlungsanfragen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die zur Schule gehen, in der Ausbildung sind oder schon früh arbeitslos sind, kann nur durch ein kontinuierliches, fachlich auf die Zielgruppe spezialisiertes Angebot  begegnet werden.

3.     Vorschlag: Symptomübergreifende Beratung suchtgefährdeter Jugendlicher und junger Erwachsener

Anders als bei erwachsenen Menschen sind bei Jugendlichen spezielle Orientierungs- und Entwicklungsaufgaben zu bewältigen und das familiäre Umfeld stellt für sie einen besonderen Bezugsrahmen dar, der in den meisten Fällen in die Beratung einzubeziehen ist. Die Beratungsangebote, welche für die Jugendlichen und deren Eltern bei Bedarf separat durch verschiedene Bezugspersonen in der Beratung vorgehalten werden, stützen das Bedürfnis der betroffenen Jugendlichen nach Vertraulichkeit und Autonomie. Ein zeitlich kurzfristiges Beratungsangebot in Form von Einzelgesprächen und eine fachlich angeleitete Informations- und Motivationsgruppe für Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahren wirkt als frühe Hilfe und verhindert langfristige Beeinträchtigungen in der Weiterentwicklung sowie die Entstehung einer manifesten Suchterkrankung.