Beschlussempfehlung:
Die Caritas
Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss GmbH werden ab dem 01.01.2014 für 3 Jahre
beauftragt, symptomübergreifende Beratungen suchtgefährdeter Jugendlicher und
junger Erwachsener durchzuführen, wobei eine verlässliche Evaluierung
der Maßnahme Bestandteil des Projektes ist. Die Finanzierung dieses Moduls erfolgt aus den vorhandenen
Kreismitteln.
Sachverhalt:
1. Problembeschreibung
Der Konsum von
Nikotin, Alkohol und illegalen Drogen sind in der heutigen Jugendkultur ein
evidentes Phänomen. Tabak- und Alkoholkonsum sowie der Konsum von Cannabis und
anderer illegalen Drogen hat in der Jugend eine hohe Akzeptanz und wird häufig
nicht kritisch gesehen. Mit einer hohen Anzahl jugendlicher Konsumenten von
legalen und illegalen Suchtmitteln geht immer ein gewisser Anteil an
problematischen Konsumenten einher. Dies beinhaltet nicht nur die Entwicklung
von Suchterkrankungen, die in der Regel über einen längeren Zeitraum entstehen,
sondern auch kurzfristige hochriskante Konsummuster, wie sie beim aktuellen
Trend des „Komasaufens“ zu beobachten sind.
Grundsätzlich kann
man sicherlich sagen, dass dieses Verhalten nach wie vor jugendtypisch ist,
jedoch durch eine veränderte Konsumhaltung junger Menschen in seinen Ausmaßen
leider immer öfter zu nicht mehr korrigierbaren Folgen führt. Auch
stoffungebundene Verhaltensweisen wie exzessiver PC – Gebrauch und
psychosomatische Erkrankungen mit Suchtcharakter wie Essstörungen führen bei
vielen Jugendlichen zu erheblichen negativen Folgen, wie z.B. zur sozialen
Isolation bzw. lebensbedrohlichen Krankheitszuständen.
Frühe Hilfen
wirken dieser Entwicklung und manifester Suchterkrankungen entgegen und
verhindern Folgeerkrankungen körperlicher sowie psychischer Art.
2. Bisherige Maßnahmen und die erfolgte Wirkung
Die bisher im
Auftrag des Kreisgesundheitsamtes von der Caritas Suchtkrankenhilfe
durchgeführte Suchtpräventionsmaßnahmen und die erfolgte Aufklärungsarbeit auf
verschiedenen Ebenen (Schüler, Eltern, Lehrer etc.) und die Sensibilisierung
für riskante Konsummuster aller Art führten im Rhein-Kreis Neuss nun zu einer
erheblichen Steigerung des Beratungsbedarfes bei betroffenen Kindern und
Jugendlichen, die ein auffälliges Konsummuster zeigen. Die erhöhten Anfragen
sind nicht nur insofern positiv zu werten, als dass die suchtpräventiven
Maßnahmen offensichtlich erfolgreich in der Vermittlung von Hilfsangeboten
waren, sondern auch, dass diesen jungen Menschen frühzeitig Hilfe zuteilwerden
kann, weil diese aktiv nachgefragt wird.
Den steigenden Beratungs- und Behandlungsanfragen von Jugendlichen und
jungen Erwachsenen, die zur Schule gehen, in der Ausbildung sind oder schon
früh arbeitslos sind, kann nur durch ein kontinuierliches, fachlich auf die
Zielgruppe spezialisiertes Angebot
begegnet werden.
3. Vorschlag: Symptomübergreifende Beratung
suchtgefährdeter Jugendlicher und junger Erwachsener
Anders als bei
erwachsenen Menschen sind bei Jugendlichen spezielle Orientierungs- und
Entwicklungsaufgaben zu bewältigen und das familiäre Umfeld stellt für sie
einen besonderen Bezugsrahmen dar, der in den meisten Fällen in die Beratung
einzubeziehen ist. Die Beratungsangebote, welche für die Jugendlichen und deren
Eltern bei Bedarf separat durch verschiedene Bezugspersonen in der Beratung
vorgehalten werden, stützen das Bedürfnis der betroffenen Jugendlichen nach
Vertraulichkeit und Autonomie. Ein zeitlich kurzfristiges Beratungsangebot in
Form von Einzelgesprächen und eine fachlich angeleitete Informations- und
Motivationsgruppe für Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahren wirkt als
frühe Hilfe und verhindert langfristige Beeinträchtigungen in der Weiterentwicklung
sowie die Entstehung einer manifesten Suchterkrankung.