Betreff
Stellungnahme des Gesundheitsamtes zur Anfrage der Kreistagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen vom 29. Oktober 2008: Präventionskonzepte des Gesundheitsamtes bei AIDS-Erkrankten und HIV-Infizierten
Vorlage
53/519/2008
Art
Bericht

Sachverhalt:

 

Vorabinformation:

Der Bereich HIV-/AIDS-Prävention ist eingebettet in die Produktgruppe 53.7 - Ge­sundheitsplanung und -förderung des Gesundheitsamtes. Die zuständige Mitarbeite­rin ist die Diplom-Sozialpädagogin Gabriele Neumann. Darüber hinaus bietet das Ge­sundheitsamt durch die Produktgruppe 53.6 (Amtsärztlicher Dienst) eine Prostituier­ten-Sprechstunde sowie eine Sprechstunde zu sexuell übertragbaren Erkrankungen an. Die verantwortliche Mitarbeiterin ist Dr. Karin von Vietinghoff.

 

Der Präventionsansatz geht über die Vermittlung von Wissen zu Übertragungswegen des HI-Virus hinaus. Die Thematik HIV/AIDS ist eingebettet in ein umfassendes Kon­zept zur Sexualaufklärung, das von Frau Neumann mit großem Engagement in Schulen und Jugendeinrichtungen vermittelt wird.

 

Zu den konkreten Fragen nimmt das Gesundheitsamt wie folgt Stellung:

 

ad 1) Fallzahlen für den Rhein-Kreis Neuss:

Fallzahlen für den Rhein-Kreis Neuss können bedauerlicherweise nicht benannt wer­den. Das Robert-Koch-Institut führt detaillierte Statistiken lediglich für Großstädte. Daten mit Relevanz für andere Gebietskörperschaften werden zusammen unter „üb­riges Land“ subsumiert.

Auszüge mit diesen Daten sind dem Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Institutes zu entnehmen.

 

ad 2) Präventionsprogramm für besondere Zielgruppen

Im Rhein-Kreises Neuss gibt es nicht - wie in Großstädten wie Köln oder Düsseldorf typische Szenetreffs, in denen besonders gefährdete Zielgruppen in größerer Zahl anzutreffen sind. Daher konzentrieren sich die Bemühungen des Gesundheitsamtes auf die Ansprache von Jugendlichen. Dies geschieht überwiegend durch schulische Unterrichtsveranstaltungen, in Jugendeinrichtungen oder im Rahmen von Sonderak­tionen z.B. im Rahmen des Welt-Aids-Tages (01. Dezember).

Auf gezielte Anfrage werden darüber hinaus für alle sozialen Gruppierungen (so auch für Migrantinnen und Migranten) Präventions- und Aufklärungsangebote unterbreitet.

 

Speziell für Prostituierte unterhält das Gesundheitsamt zudem eine ärztliche Prosti­tuierten-Sprechstunde (STD-Angebot). Hier besteht für diese Zielgruppe die Möglichkeit, sich in ei­nem geschützten anonymen Rahmen beraten, untersuchen und behandeln zu lassen.

 

ad 3) Multiplikatoren-Arbeit (Lehrer / Freizeiteinrichtungen / weitere psy­chosoziale Berater

 

Auf Nachfrage werden Fortbildungsveranstaltungen für Multiplikatoren angeboten, beispielsweise für Lehrkräfte oder Mitarbeiter in Jugendeinrichtungen.

 

 

ad 4) Aus welchen anderen Säulen besteht die Präventionsarbeit (AIDS-Be­rater/Ehrenamt/Ärzte/…)

 

Das Gesundheitsamt hat eine enge Kooperation mit zahlreichen Institutionen und Fachleuten aufge­baut, die Kontakt mit relevanten Zielgruppen haben. Diese unterstützen die Aidsbe­raterin umfangreich in ihrer Präventionsarbeit.

 

Diese sind u.a.:

§         örtliche Verwaltungen (Jugendämter, Sozialämter, Ausländerämter)

§         Drogenberatung

§         AIDS-Schwerpunktpraxis in Neuss

§         Lebenshilfe

§         Marienhaus, Kapitelstr., Neuss

§         Caritasverband mit diversen Einrichtungen

§         Kontaktstelle für Obdachlose

§         Wichernhaus, Neuss

§         Raphaelshaus Dormagen

§         Frauen beraten Frauen, donum vitae

§         diverse Jugendzentrum (z.B. Café Greyhound, Neuss, Jugendtreff des Bürger­zentrums Kontakt Erfttal)

§         Sozialpädagogische Wohngemeinschaften in Neuss und Kaarst

§         St.-Josef- und St-Alexiuskrankenhaus

§         Lukas- und Joh. Etienne-Krankenhaus,

§         Dienststellen der Polizei aus Neuss und Grevenbroich.

 

ad 5) Wie stellt das Gesundheitsamt die kollegiale Supervision unter den AIDS-Beratern sicher?

 

Die Präventionsfachkraft des Gesundheitsamtes nimmt regelmäßig an AIDS-Fachta­gungen der Gesundheitsämter NRW und an den AIDS-Seminaren der Youthworker NRW teil. Des Weiteren werden auf Regionaltreffen der Gesundheitsämter Probleme der Aidsthematik regelmäßig erörtert.

 

 

ad 6) Welche Mittel sind im Haushalt für den Bereich der Prävention dies­bezüglich vorgesehen und welche Rolle spielt die Kommunalisierung der Landesmittel für den Rhein-Kreis Neuss?

 

Der RKN beschäftigt eine Mitarbeiterin in Vollzeit für den Bereich der HIV/AIDS-Auf­klärung, ferner eine Ärztin mit einem Stellenanteil von rund 5 Stunden / Woche. Außerdem findet über einen Gesundheitsaufseher und drei Ärztinnen / Ärzte eine regelmäßige Beratungstätigkeit in infektionssensiblen Bereichen statt (2 Stunden / Woche ). Im Haus­halt sind jährlich 3.500,- Euro für Präventionsmaßnahmen vorgesehen.

 

Zur Kommunalisierung der Landesmittel gibt es nur spekulative Ansätze.