Betreff
Anfrage der SPD-Kreistagsfraktion – Mitgliedschaft im Netzwerk Genomische Medizin Köln
Vorlage
III/1426/XVI/2016
Art
Anfrage (alt)

Sachverhalt:

Die Anfrage der SPD-Kreistagsfraktion nebst Beschlussvorschlag ist der Einladung als Anlage 1 beigefügt.

Zur Beantwortung dieser Anfrage hat die Betriebsleitung die Beurteilung der jeweiligen Oberärzte mit dem Aufgabenbereich Onkologie in den jeweiligen Kliniken für Innere Medizin um ihre Stellungnahme gebeten.

 

Nachstehend erhalten Sie eine auszugsweise Zusammenfassung.

 

Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome (NSCLC), insbesondere Adenokarzinome sind genetisch sehr instabile Tumore mit starker genetischer Heterogenität. Die personalisierte Behandlung ist für Patienten mit NSCLC heute bereits Realität: Ein routinemäßiges Screening aller neu diagnostizierten Patienten, das Mutationen im EGFR-Gen und Fusionsereignissen im Zusammenhang mit dem ALK- und dem ROS1-Gen in den Tumorzellen aufdeckt, gestattet es, Patienten mit diesen Aberrationen anstelle einer herkömmlichen Chemotherapie eine individuelle, speziell auf die molekularen Eigenschaften ihres Tumors wirkende Therapie zukommen zu lassen.

Die Durchführung der molekulargenetischen Untersuchungen EGFR (epidermale Wachstumsfaktor) und ALK beim metastasierten Adenokarzinom der Lunge ist aktuell Standard und wird in der Regel, so denn ausreichend Material für die Untersuchung vorhanden ist, auch durchgeführt.

Das genomische Netzwerk erstellt eine wesentlich umfangreichere Analyse unterschiedlicher molekularer Mutationen, u. a. ROS1, EGFR, ALK etc., die in den aktuellen Arzneimittelzulassungen noch keine Berücksichtigung finden. Gleichwohl gibt es bereits Hinweise, dass z. B. ROS1-mutierte Patienten auch von der Einnahme eines ALK-Inhibitors profitieren und dabei dann ein besseres Gesamtüberleben aufweisen als mit einer Chemotherapie-Behandlung.

 

Das Netzwerk Genomische Medizin (NGM) Lungenkrebs wurde im März 2010 von der Kölner Lungenkrebsgruppe (Lung Cancer Group Cologne) im Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) am Universitätsklinikum Köln gegründet. Primäres Ziel war zunächst in Nordrhein-Westfalen eine umfassende und qualitativ hochwertige molekulare Diagnostik für alle Patienten mit Lungenkrebs anzubieten und so die Implementierung personalisierter Therapie in der klinischen Routineversorgung zu fördern.

Mit der Teilnahme an dem Genomischen Netzwerk können wir uns an einem hohen und aus unserer Sicht gerechtfertigten und sinnvollen akademischem Interesse bedienen. Gleichzeitig erhalten wir Auskunft zu den wesentlichen und klinisch interessanten Mutationen und darüber hinaus zu weiteren, bislang nicht so sehr im praktischen Vordergrund stehenden genetischen Veränderungen.

 

Zusammenfassend halten wir die Teilnahme an dem Netzwerk Genomische Medizin (NGM) für sinnvoll und streben diese gerne an, zumal wir parallel eine intensive Kooperation mit einem der wenigen zertifizierten Lungenkrebszentren in Deutschland, in Köln-Merheim pflegen.