- Sachstandsbericht
Sachverhalt:
In der Sitzung des Nahverkehrs- und Straßenbauausschusses am 08.11.2016
wurde letztmalig das Bauvorhaben K 37n Neuführung Hüngert bis zur L 390
thematisiert.
Die Neubaumaßnahme K 37n Neuführung Hüngert bis zur L 390 hat die
Aufgabe der leistungsfähigen Erschließung des geplanten Gewerbegebietes „Kaarster Kreuz“ einhergehend mit der
Verlagerung des heutigen IKEA - Einrichtungshauses. Aus diesem Grunde hatte
sich die Stadt Kaarst im Jahr 2009 dem Kreis gegenüber verpflichtet, das
Planungs- und Baurecht für die K 37n zu schaffen sowie den erforderlichen
Grunderwerb für den Straßenbau uneingeschränkt zur Verfügung zu stellen.
·
Straßenbauliche Darstellung der Baumaßnahme
Durch die neue Kreisstraße K 37n wird das vorhandene Straßensystem mit dem höhengleichen Bahnübergang an der Siemensstraße (K 37alt), dem Knotenpunkt L 390/K 37 und die Autobahnanschlussstelle „Holzbüttgen“ an der BAB A57 entlastet bzw. ertüchtigt. Mit der Umsetzung der Maßnahme ist die Sicherstellung einer ausreichenden Verkehrsqualität des Straßennetzes auch unter den Bedingungen der zu erwartenden Verkehrsmengensteigerungen durch die geplanten Gebietsentwicklungen und Infrastrukturentwicklungen im Stadtgebiet Kaarst gewährleistet.
Für die L 390 im Abschnitt zwischen der West- und Ostrampe der
Autobahnanschlussstelle „Holzbüttgen“ bedeutet die zukünftige Nutzungs- und
Verkehrsentwicklung eine deutliche Belastungssteigerung. Um diese
Verkehrsbelastungen leistungsfähig abwickeln zu können, wird die L 390 mit
ihren Knotenpunkten entsprechend ausgebaut. Das Verkehrskonzept sieht zwischen
den Einmündungen Westrampe und K 37n einen durchgehenden fünfstreifigen
Straßenquerschnitt mit zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung und innenliegender,
wechselseitiger Linksabbiegespur vor.
Zur Entlastung
des Knotenpunktes L390/K37alt/Gümpgesbrücke entfallen wesentliche
Linksabbiegeströme an dem Knotenpunkt, so dass die Anzahl der Konfliktpunkte
reduziert wird und die Kapazitäten für andere Verkehrsströme steigen. Der neue
Knotenpunkt L 390 / K 37n wird die wesentliche Verbindungsaufgabe zwischen der
L 390 und dem geplanten Gewerbegebiet „Kaarster
Kreuz“ übernehmen. Aus Leistungsfähigkeitsgründen entfällt an diesem
Knotenpunkt die Linksabbiegemöglichkeit von der K 37n in Richtung Neuss bzw.
zur Autobahn-Ostrampe. Diese Verkehrsbeziehung wird weiterhin über den
höhengleichen Bahnübergang Gümpgesbrücke abgewickelt werden.
Durch die Neuordnung der Verkehrsbeziehungen (Entzerrung und
Entflechtung der Verkehrsströme) werden der Verkehrsfluss und die
Verkehrssicherheit deutlich verbessert. Darüber hinaus werden durch den
mehrspurigen Ausbau, sowohl der K 37n als auch der L 390, die Wartezeiten an
den lichtsignalgeregelten Knotenpunkten signifikant verringert.
Der Regelquerschnitt der L 390 und der K 37n sehen wie folgt aus:
K 37n:
Anzahl der
Fahrstreifen: 2 x
3,75 m
Bankette: 1 x 1,50
m
Grünstreifen: 1 x 3,00 m
Rad- und Gehweg: 1 x 2,50 m
Bankette: 1 x 0,50
m
L 390 (in
geschlossener Ortslage)
Anzahl der
Fahrstreifen: 4 x
3,25 m
Gehweg: 1 x 2,00
m
Rad- und Gehweg: 1 x 3,00 m
Bankette: 1 x 0,50
m
Insgesamt 12 Knotenpunkte/Einmündungen werden im Zusammenhang mit
dieser Maßnahme neu gestaltet bzw. angepasst. Alle Knotenpunkte werden
signalisiert und steuerungstechnisch miteinander gekoppelt, so dass die
geforderte Leistungsfähigkeit erreicht wird.
Die L 390, der Nordkanal und die Regiobahn werden durch eine
höhenungleiche (planfreie) Kreuzung gequert. Dies geschieht in Form einer
3-feldrigen Brücke mit einer lichten Weite von 72,00 m und einer Breite von
13,00 m versehen mit von der Stadt Kaarst beauftragten gestalterischen
Elementen.
Der Überbau ist
als 6-stegiger Plattenbalkenquerschnitt mit einer Konstruktionshöhe von 1,40 m
konzipiert. Der neue Überbau ist in Spannbetonbauweise, die Unterbauten sind in
Stahlbetonbauweise hergestellt worden. Alle luftseitigen Betonflächen wurden in
Sichtbeton ausgeführt.
Die Stützweiten
des 3-feldrigen Bauwerks ergeben sich in Abhängigkeit der unterführten
Bahnstrecke, des Nordkanals, des neuangelegten Geh- und Radweges und der
Neersener Straße zu 25,00 m - 23,20 m - 25,00 m. Hierbei ist die
Pfeilerstellung und die Pfeileranzahl derart gewählt worden, dass die Eingriffe
im Bereich des zukünftigen Bodendenkmals Nordkanal möglichst so gering wie
möglich ausfallen.
Das anfallende
Oberflächenwasser der K 37n wird im gesamten Bereich in Rinnen gesammelt und
über Straßenabläufe dem neuen Regenwasserkanal, der in der Fahrbahn verläuft,
zugeleitet. Südlich des Nordkanals ist eine neue Regenwasserbehandlungsanlage
errichtet worden. Die Regenwasserbehandlungsanlage setzt sich aus einem
Regenklärbecken und einem Versicherungsbecken zusammen.
Nördlich der L
390 ist im „Ohr“ die zweite Regenwasserbehandlungsanlage errichtet worden. Das
anfallende Oberflächenwasser der Verkehrsflächen wird ebenfalls in Rinnen
gesammelt und über Abläufe dem neuen Kanal zugeleitet. Dieser mündet im
Regenklärbecken, wo das Wasser dann über die belebte Bodenzone versickern kann.
Informationen zum derzeitigen Stand der Arbeiten:
Brückenbau
Die wesentlichen Brückenbauarbeiten wurden bis auf kleinere Restarbeiten
Ende 2016 fertiggestellt. Hierzu zählen insbesondere sämtliche Beton- und
Stahlbetonarbeiten, die Übergangskonstruktionen zwischen Brücke und Fahrbahn im
Dammbereich, die Abdichtung der Brücke sowie der Gussasphaltbelag.
Folgende Brückenbauarbeiten stehen noch aus und sind terminlich wie
folgt geplant:
·
Das Brückengeländer wird am 25.01.2017 fertig
montiert.
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Die Schutzeinrichtungen auf der Brücke werden bis
zum 03.02.2017 montiert.
·
Die Straßenbeleuchtung wird ab dem 15.02.2017
errichtet.
·
Die Fertigstellung der Bahnerdung erfolgt bis zum
07.03.2017.
·
Die Übergabe der Brücke an Straßen.NRW ist für
Ende März 2017 anvisiert.
Straßenbau:
- Zwischenzeitlich wird in Abhängigkeit
von der Witterung die Asphaltdecke auf der nördlichen und südlichen Rampe
im Zuge des Brückenbauwerks über die L 390 / Regiobahn / den Nordkanal
eingebaut und die Schutzeinrichtungen im Straßenbereich hergestellt.
- Die Beton- und Stahlbetonarbeiten an
der Regenwasserbehandlungsanlage Nord sind fertiggestellt.
- Die Arbeiten an den Vegetationsflächen
werden seitens der Stadt Kaarst im Frühjahr 2017 ausgeführt.
- Der Bau der Wirtschafts- und Radwege
im südlich der Brücke gelegenen Bereich haben begonnen und werden bei
frostfreiem Wetter entsprechend weitergeführt.
- Darüber hinaus werden parallel hierzu
die Lichtsignalanlagen im Neubaubereich fertiggestellt und die
umfangreichen Beschilderungs- und Markierungsarbeiten auf der neuen
Kreisstraße K37n durchgeführt.
Kosten und
Finanzierung
Die Gesamtkosten der bisher größten und sicher einer der bedeutendsten Straßenbaumaßnahme des Kreistiefbauamtes betragen 15,0 Mio. €. Hiervon sind 2,0 Mio. € Grunderwerbskosten und 13,0 Mio. Baukosten. Die Finanzierung und Kostenaufteilung sieht wie folgt aus:
§
Kreis
(60%) 9,0 Mio. €
§
Stadt
Kaarst (20%) 3,0 Mio. €
§
IKEA
(20%) 3,0 Mio. €
Weiterer Bauablauf:
Nach der erfolgten verkehrlichen Inbetriebnahme des Brückenbauwerks und
dem Neubaubereich der Kreisstraße K 37n wird als finale Maßnahme im Mai 2017
der Umbau des Kreuzungsbereiches Gümpgesbrücke/L390/Regiobahn/K37
(Siemensstraße) in Angriff genommen. Parallel hierzu werden die Umbauarbeiten
an den Lichtsignalanlagen auf der Siemensstraße einschließlich der
Anpassungsarbeiten in den Kreuzungsbereichen erfolgen. Begleitet werden die
Aus- und Umbaumaßnahmen von den umfangreichen Markierungs- und Beschilderungsarbeiten
auf der L 390 und der Siemensstraße.
Mit der Fertigstellung und Verkehrsfreigabe der gesamten Straßenbaumaßnahme
kann voraussichtlich im Juni/Juli 2017 gerechnet werden, soweit es keinen
Wintereinbruch mit längeren Frostperioden geben wird.