Sachverhalt:
Die SPD Kreistagsfraktion hat für die
Sitzung des Schulausschusses am 29.05.2017 einen Antrag (Anlage 1) zur
Situation des Sportinternates Knechtsteden gestellt. Der Bericht der Verwaltung
wurde zur Kenntnis genommen, im Übrigen wurde der Antrag zur weiteren Beratung
in den Sportausschuss verwiesen.
Die Verwaltung nimmt aktualisiert zu dem
Antrag wie folgt Stellung:
Das Sportinternat Knechtsteden ist ein wichtiger Baustein im
Verbundsystem „Schule und Leistungssport“ in der NRW-Leistungssportregion. Es
hat auf dem Gelände des Campus Knechtsteden im Jahr 2008 mit 20 Appartements
den Betrieb aufgenommen. Auf Grund der hohen Nachfrage wurde eine Erweiterung
des Sportinternates um 18 Apartments beschlossen. Die Eröffnung des
Erweiterungsbaus erfolgte im Sommer 2012. Der Bau des Sportinternates (einschl.
Erweiterung) wurde durch das Land NRW als Förderung von Investitionsmaßnahmen
an herausragenden Sportstätten mit 1.234.000 € bezuschusst. Die
Betriebsträgerschaft liegt beim Norbert Gymnasium Knechtsteden e.V.
Die juristischen Grundlagen werden im Rahmenvertrag zur Fortführung und
Weiterentwicklung des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden in Dormagen
zwischen dem Rhein-Kreis Neuss, dem Erzbistum Köln, der Missionsgesellschaft
vom Heiligen Geist - Spiritaner - e.V., dem Norbert Gymnasium Knechtsteden e.V.,
und der Stadt Dormagen geregelt.
§
7 Trägerschaft und Betrieb des Sportinternates
(1) Der Trägerverein betreibt in eigenem Namen und
auf eigene Rechnung das Sportinternat nach Maßgabe des zu erteilenden
Förderbescheides des Landes Nordrhein-Westfalen und den Richtlinien über die
Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Investitionsmaßnahmen an
herausragenden Sportstätten vom 10. Mai 2004. Insbesondere verpflichtet sich
der Trägerverein, das Sportinternat für die Dauer der Zweckbindung öffentlicher
Fördermittel 20 Jahre lang auf seine Rechnung und in seinem Namen zu betreiben.
Im Sportinternat werden Kaderathleten umfassend in ihren schulischen und
sportlichen Belangen unterstützt. Dies umfasst u.a. Hausaufgabenbetreuung,
Förderunterricht, gezielte Vorbereitung auf Ausbildungsprüfungen und
Schulabschlüsse durch Oberstufenlehrer, Fahrdienste, sportlerorientiertes
Essen, Laufbahn- und Ernährungsberatung sowie Athletiktraining und
sportpsychologische Betreuung. Dies wird insbesondere durch qualifizierte
Betreuer (u.a. Sportwissenschaftler und Pädagogen, mental.talent, momentum) und
eine enge Zusammenarbeit mit diversen Sportinstitutionen (wie Deutsche
Sporthochschule Köln, OSP Rheinland und Stiftung Sport NRW) gewährleistet.
Schulische Kooperationspartner sind die NRW-Sportschule mit ihren Standorten
Norbert Gymnasium Knechtsteden (in unmittelbarer Nachbarschaft) und die
Bertha-von-Suttner Gesamtschule sowie die Realschule Hackenbroich.
Zielgruppe des Sportinternats sind Nachwuchsleistungssportler und –sportlerinnen
mit entsprechenden Perspektiven (Aufstieg in die nationale Spitze) in den
Schwerpunktsportarten aus ganz Deutschland, die in den Bundes- bzw.
Landesleistungsstützpunkten in und um Dormagen sportlich gefördert werden
können. Die Aufnahme erfolgt mit frühestens 13 Jahren.
Junge Menschen aus dem Rhein-Kreis Neuss bleiben in der Regel zu Hause wohnen,
nutzen aber häufig die Möglichkeiten des Teilinternates in Dormagen.
Dies sind insbesondere sportlerorientiertes Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung,
Nachhilfe und Fahrdienste. Das Sportinternat Knechtsteden hingegen wurde
ausdrücklich für junge Athletinnen und Athleten geschaffen, die von außerhalb
zu einem Verein/Stützpunkt in den Rhein-Kreis Neuss wechseln und nun hier
wohnen und betreut werden. Aber auch ältere Schüler und Schülerinnen wechseln
im Einzelfall im Rahmen ihrer Schullaufbahn in das Sportinternat.
In Absprache mit dem Sportministerium NRW und der Sportstiftung NRW
können auch junge Kaderathleten, die an den Standorten im Umfeld des Sportinternates
trainieren, vorerst dort weiter wohnen, auch wenn sie ihre Schullaufbahn
beendet haben. In der Regel sind dies ehemalige Schüler der NRW-Sportschule.
Zurzeit sind alle 36 Athletenplätze im Sportinternat belegt und zwar
mit Sportlerinnen und Sportlern aus den Sportarten Handball, Fechten, Ringen,
Leichtathletik und Taekwondo.
Hiervon sind nur 6 Mieter, d.h. Nicht-Schüler der NRW-Sportschule. Dies
sind:
1. 3 x 18jährige Handballer (FSJ’ler;
alle drei spielen noch ein Jahr in der Jugend-BL)
2. 19jähriger Leichtathlet (Deutscher
Vizemeister Weitsprung/ Perspektive Junior Eliteteam/Ausbildung
Physiotherapeut)
3. 20jähriger Leichtathlet
(B-Kader/perspektive Junior Eliteteam/ studiert Maschinenbau)
4. 22jähriger Handballer (ehem. Junioren
Nationalmannschaft/Ausbildung Physiotherapeut)
In diesem Sommer waren, durch viele Schulabschlüsse begründet, 15
Internatsplätze neu zu vergeben. Im nächsten Jahr werden dies deutlich weniger
sein. Alle Mieter werden voraussichtlich das Sportinternat im nächsten Jahr
verlassen; die Zahl der Mieterplätze soll dann leicht reduziert werden.
Mögliche Neuvergaben richten sich an den Vergabekriterien
(Förderwürdigkeit, Alter: max. 22 Jahre). Schulpflichtige, bzw. minderjährige
Bewerber haben bei gleicher Eignung grundsätzlich Vorrang. Neue
vielversprechende Internatsbewohner werden entweder durch eine Eigenbewerbung
oder durch direkte persönliche/telefonische Ansprache durch die
Internatsleitung gefunden. Hierfür werden die deutschen Ranglisten ausgewertet.
Larissa Eifler hat mit der Mannschaft auf der Junioren EM 2017 die
Bronzemedaille erfochten.
Die A-Jugend der Handballer des TSB Bayer Dormagen standen im Halbfinale zur
Deutschen Meisterschaften. Zahlreiche Mannschaftsmitglieder wohnen im
Sportinternat und gehen dort auch zur Schule. Drei Bewohner wurden in die
Juniorennationalmannschaft berufen.
Der ehemalige Schüler und Internatsbewohner Richard Hübers wurde 2013
Juniorenweltmeister; er hat zahlreiche Deutsche Meistertitel erfochten und
wurde mit der Mannschaft 2015 Europameister. Die Internatsbewohner sind in der
Regel Landeskader, vereinzelt auch Bundeskader in ihren jeweiligen Sportarten.
Bei den 160.000,- € handelt es sich um die vertraglich zugesicherte
Höchstsumme der Defizitabdeckung für die Betriebskosten des Sportinternates. In
Absprache mit der Internatsleitung und dem Trägerverein wird ständig nach
Möglichkeiten der Ausgabenreduzierung bei einem gleichzeitig hohen
Qualitätsstandard gesucht. Auch die Einnahmenseite wurde durch Nachverhandlung
mit der NRW Sportstiftung gesteigert. Die Anhebung der Internatsbeiträge ist
nur bedingt möglich, da die Internatsplätze nach Förderwürdigkeit und nicht
nach Vermögensverhältnissen vergeben werden. In 2016 lagen die IST-Ausgaben bei
diesem Sachkonto bei 117.880,06 €.