Betreff
Bericht zur Flüchtlingssituation
Vorlage
II/2270/XVI/2017
Art
Bericht

Sachverhalt:

Kompass D - Wirtschaftsforum zur Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt

 

Im Rahmen der Initiative Kompass D veranstaltet der Rhein-Kreis Neuss gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, der IHK Mittlerer Niederrhein und der Kreishandwerkerschaft Niederrhein eine Unternehmensveranstaltung zur Integration von bleibeberechtigten Geflüchteten in den Arbeitsmarkt durch Information und Austausch aller Beteiligten mit- und untereinander.

Ziel der Veranstaltung am Montag, 23. Oktober ab 18 Uhr auf Gut Gnadental ist, Unternehmen für die Einstellung von Geflüchteten als Auszubildende und Arbeitnehmer zu motivieren sowie Unterstützungsdienstleistungen aufzuzeigen. Kreisdirektor Dirk Brügge wird über die Unterstützung der Ausländerbehörde und rechtliche Rahmenbedingungen sowie Aufenthaltstitel und deren Bedeutung für die Arbeitserlaubnis referieren. Zudem werden die Bundesagentur für Arbeit Fördermöglichkeiten, die IHK Mittlerer Niederrhein das zusätzliche Angebot ihrer Willkommenslotsen und die Kreishandwerkerschaft Niederrhein ihre Ausbildungszentren vorstellen.

In der Folge berichten Hydro Aluminium, die Spedition Hergarten sowie die Zülow AG und das BBZ Dormagen über ihre Erfahrungen bei der Einstellung von Geflüchteten sowie den Übergang von der Internationalen Förderklasse in eine Ausbildung.

 

Die Initiative Kompass D wurde 2015 aus der Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss gegründet. Ziel der Initiative ist, in schlanken Strukturen „Neu-Neussern“ d.h. Geflüchteten oder anderen Migranten eine Lebensperspektive für sich zu ermöglichen, die es ihnen erlaubt, ein eigenbestimmtes Leben zu führen, durch Integration in ihre neue Heimat und eigene Erwerbstätigkeit.

Hierzu wird an allen vier Berufskollegs im Rhein-Kreis Neuss für Schüler/innen in Internationalen Förderklassen zusätzlicher Sprach-, Wirtschafts- und Gesellschaftsunterricht angeboten, der eng mit abgestimmten Angeboten zur Berufsorientierung verknüpft wird. Der Unterricht findet Dienstags – Donnerstag jeweils nachmittags für 3 Stunden statt und beinhaltet Mittwochs auch einen sogenannten "Unternehmertag", an dem Unternehmer die Berufswelt, ihr Unternehmen und die Ausbildungsberufe vorstellen. Für den Unterricht wurde ein eigenes Curriculum entwickelt.

Die Initiative wird komplett aus den Mittel der Wirtschaft im Rahmen von Kompass D finanziert. Durch die bislang vorliegenden Zusagen von 20 Unternehmen in Höhe von 1 Mio. Euro ist der Unterricht bis mindestens Ende 2019 sichergestellt. Seit Beginn des Schuljahres 2017/2018 wird der Deutsch-Unterricht fokussiert durch die Volkshochschule Neuss durchgeführt.

Im Rahmen von Kompass D sind 6 Personen hauptamtlich (insg. 140 Stunden / Woche) beschäftigt. Darüber hinaus bringen sich mittlerweile etwa 150 Personen aus beteiligten Unternehmen ehrenamtlich ein.

Im Schuljahr 2016/2017 haben 66 Teilnehmer/innen Kompass D durchlaufen. Es wurden 87 Praktika vermittelt. Insgesamt 18 Teilnehmer/innen haben durch bei Kompass D beteiligte Unternehmen ein Angebot für eine Berufsausbildung erhalten, welches 15 angenommen haben. Von den drei Teilnehmer/innen, die das Angebot nicht angenommen haben, wird 1 Teilnehmer weiter die Schule besuchen. Die beiden anderen wolen außerhalb des Ausbildungssystems eine Arbeitsstelle annehmen um kurzfristig ein höheres Einkommen zu erzielen. Weitere neun erfolgreiche Kompass D Teilnehmer werden weiter die Schule besuchen, um einen Hauptschulabschluss (zwei) oder sogar den Realschulabschluss (sieben) zu schaffen.

Der Rhein-Kreis Neuss stellt hierfür kostenfrei die Räumlichkeiten in den Berufskollegs zur Verfügung, begleitet das Projekt inhaltlich sowie vermittelt Kontakte zu Behörden und Institutionen. Kreisdirektor Dirk Brügge hat im Zusammenspiel mit Herrn Johann-Andreas Werhahn als Vertreter von Kompass D die Koordination mit den Behörden übernommen. So konnten Erkenntnisse über Hemmnisse der Integration gewonnen und ausgeräumt werden.

Kreisdirektor Brügge wird unter anderem auch Kompass D am 14. und 15. September im Rahmen einer Zukunftswerkstatt des 3. Zukunftskongress Migration & Integration im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in Berlin vorstellen.