Betreff
Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für das Naturdenkmal „Lößhohlweg östlich von Butzheim“
Vorlage
61/2627/XVI/2018
Art
Bericht

Beschlussvorschlag:

Der Naturschutzbeirat nimmt den Bericht zustimmend zur Kenntnis.


Sachverhalt:

Lößhohlwege sind durch jahrhundertealte Wegenutzung entstandene historische Landschaftselemente in der Lößbörde. Im Rhein-Kreis Neuss befinden sich einige dieser Lößhohlwege, von denen der etwa 2 km lange Lößhohlweg östlich von Butzheim der bedeutendste ist.

 

Der Lößhohlweg östlich von Butzheim ist gem. Landschaftsplan des Rhein-Kreis Neuss als Naturdenkmal festgesetzt (Festsetzungs-Nr.: 6.2.3.18 /VI). Die Festsetzung erfolgte wegen der landes- und geowissenschaftlichen Bedeutung sowie wegen der Seltenheit, Eigenart und Schönheit der Hohlwegeformation.

 

Zu der historischen Ausbildung des Hohlweges gehörten insbesondere in seiner oberen etwa 5 m tief eingeschnittenen Ausformung deutlich ausgeprägte Steilwände mit einer wärmeliebenden Insektenfauna, insbesondere aus spezialisierten Wildbienen-, Wespen-, Hummeln- und Käferarten.

 

Derzeit ist diese spezielle Fauna im Butzheimer Hohlweg kaum noch vorhanden, da durch Hangerosion bei fehlender Sohlerosion die meisten Steilwände verschüttet wurden, und die verbliebenen Steilwandreste durch Baumaufwuchs verschattet sind. Um den Besiedlern einen geeigneten Lebensraum zu schaffen, ist geplant, durch behutsame und räumlich begrenzte Maßnahmen einen Teilabschnitt des Hohlweges mit noch vorhandenen Steilwandrelikten in den historischen Zustand zurück zu entwickeln.

 

 


 

Mit finanzieller Förderung durch die EU und das Land NRW wird der Rhein-Kreis Neuss mit der Gemeinde Rommerskirchen über das Programm „Grüne Infrastruktur“ das Projekt umsetzten. Neben der Wiederherstellung der Steilwand soll der vorhandene Asphaltweg im oberen Abschnitt bis zur Steilwand, soweit nötig, für einen behindertengerechten Zugang im Bestand saniert werden. Für Naherholung und Naturerlebnis ist der Hohlweg von Bedeutung. Als Baustein des Projekts „Erlebnisroute Kulturlandschaft Börde“ wird der Lößhohlweg in die 2017 fertig gestellte Entwicklungsplanung zur Kulturlandschaft im Rhein-Kreis Neuss eingebunden. Über eine Internetseite und ggf. eine mobile App werden künftig Infos und Hintergründe zu den ökologischen Besonderheiten sowie die Entstehungsgeschichte des Landschaftselements abgerufen werden können. Das Projekt soll gemeinsam mit den örtlichen Schulen entwickelt werden.

 

Die Maßnahmen zur Aufwertung des Hohlweges sind ganz im Sinne der Artenvielfalt, da sie Lebensräume für seltene und hohlwegtypische Tier- und Pflanzenarten wieder herstellen. Und sie sind bedeutsam für den Biotopverbund, in dem der Hohlweg ein wesentliches Vernetzungsglied darstellt. Durch eine umweltpädagogische Aufbereitung der Maßnahmen sollen Schulen und die Öffentlichkeit in das Projekt einbezogen werden.

 

Im Vorfeld der Maßnahmendurchführung wird eine Artenschutzprüfung und ein Landschaftspflegerischer Begleitplan erarbeitet, in dem ggf. notwendige Ersatzpflanzungen für die Beseitigung der verschattenden Gehölze festgelegt werden. Gemäß Landschaftsplan Rhein-Kreis Neuss, Festsetzungs-Nr. 6.2.3 /VI Unberührtheitsklausel a) erfordern die von der Unteren Naturschutzbehörde angeordneten Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für das Naturdenkmal keine naturschutzrechtliche Befreiung oder Ausnahme.

 

Das Projekt wird in der Sitzung durch die Verwaltung vorgestellt.