Beschlussempfehlung:
Der Naturschutzbeirat erhebt keine grundsätzlichen Bedenken gegen die dargestellte Planung. Die Details sind zu gegebener Zeit im Befreiungsverfahren nach § 67 Abs. 1 BNatSchG zu entscheiden.
Sachverhalt:
(Unter
Verwendung der Vorlage APS 95-2019 der Stadt Neuss)
Die
Stadt Neuss beabsichtigt, ein Erhaltungs- und Vermittlungskonzept zum Neusser
Limes zusammen mit dem Aachener Büro archigraphus zu erarbeiten. Ziel ist, die
Wahrnehmbarkeit zu verbessern sowie aus einer „Mischung aus Erhaltung und
Weiterentwicklung durch städtebaulich-freiraumplanerische Nutzung oder auch
durch eine kreative Form“ die römische Vergangenheit „für die Zukunft erlebbar
zu machen“. Ein Entwurf dieses Konzeptes liegt vor. Er wurde Ende 2019 der
Öffentlichkeit vorgestellt und diskutiert. Die Erkenntnisse werden in die
weitere Planung einfließen. Das Gesamtkonzept wird dann den zuständigen Gremien
der Stadt zur Beratung vorgelegt.
Das
Konzept umfasst den Verlauf der historischen Römerstraße zwischen Uedesheim und
der Innenstadt Neuss. Besondere Vermittlungsstationen sind
·
Am
Reckberg,
·
an
der Erftbrücke,
·
im
Rheinpark,
·
am
Sporthafen und
·
an
drei Orten der Kölner Straße vorgesehen.
An
der Kölner Straße sollen Vermittlungsstationen am ehem. südlichen sowie am
nördlichen Portal des Castrums und an der Kreuzung der Hauptstraßen in der
Mitte des Lagers entstehen. Es sind die drei Leitthemen
1.
„Das
Koenenlager-eine Blaupause römischer Legionslager“,
2.
„Der
Reckberg - Kleiner Grenzverkehr“ und
3.
„Der
Römische Rhein“
geplant.
Diese sollen mit 7 Leitideen verknüpft werden:
1.
Fluchtlinien,
2.
Kulturebenen,
3.
Betrachtungsebenen,
4.
Dimensionen,
5.
pars
pro toto,
6.
Nachwelt,
7.
Geschichte(n).
Die
immaterielle Vermittlungsarbeit erfolgt in einem gesonderten Konzept im und
durch das Clemens-Sels-Museum.
Sachstand
Unterschutzstellung des Limes als UNESCO Welterbe:
Der Niedergermanische Limes soll in die internationale Liste
schützenswerte Denkmäler aufgenommen werden. Der Niedergermanische Limes bildete
400 Jahre lang die Grenze des Römischen Imperiums am Rhein zwischen dem
Vinxtbach im heutigen Rheinland-Pfalz und der Nordseeküste in den Niederlanden.
Die
Liste der zur Eintragung vorgesehenen Denkmäler umfasst 24 Fundorte in 19
NRW-Kommunen. Am Vermittlungskonzept beteiligt sind zahlreiche Museen und
Institutionen. Im Januar 2020 soll der gemeinsame Antrag von
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und den Niederlanden eingereicht werden.
In
den vergangenen Jahren sind viele Forschungen unter anderem vom
Landschaftsverband Rheinland - Amt für Bodendenkmalpflege, Bonn -, angestellt
worden, um das Projekt wissenschaftlich zu untermauern und die Kriterien für
eine Eintragung als Welterbe zu erfüllen. Der LVR koordiniert federführend für
NRW die Antragstellung und ist zentraler Ansprechpartner für die Kommunen. Die
einzelnen Kommunen entwickeln unter Berücksichtigung eines übergeordneten
Leitkonzeptes eigene Ideen und Vorschläge, wie dann die jeweiligen Abschnitte,
Fundorte und Bereiche präsentiert werden sollen.
Die Stadt Neuss beabsichtigt mit dem Konzept zur Erhaltung,
Sichtbarmachung und Vermittlung - über die Erfüllung der Kriterien für die
Eintragung des Limes als Welterbe hinaus - das Leben der Römer in Neuss
allgemein präsent zu machen.
Das Konzept und seine Berührungspunkte zu Natur und Landschaft,
namentlich zu besonders geschützten Teilen von Natur und Landschaft, wird in
der Sitzung vorgestellt und erläutert. Der Vorlage sind einstweilen die
Kartendarstellungen aus der o. g. Vorlage der Stadt Neuss beigefügt.
Es ist absehbar, dass für verschiedene Projekte im Bereich besonders
geschützter Teile von Natur und Landschaft ein naturschutzrechtliches
Befreiungsverfahren nach § 67 Abs. 1 BNatSchG durchgeführt werden muss. Dies
erfolgt zu gegebener Zeit.