Betreff
Anfrage der Kreistagsgruppe Die Linke vom 10.03.2020 zum Thema "Hilfsfristen im Rettungsdienst"
Vorlage
010/3854/XVI/2020
Art
Tischvorlage

Sachverhalt:

Frage 1:

Der Ausbereitung des Coronavirus kann durch die Vermeidung Sozialer Kontakt effektiv entgegengewirkt werden. Durch die Absage von Veranstaltungen, die Treffpunkt für viele Menschen sind, werden Infektionsketten vermieden und ansonsten mögliche Ansteckungen finden nicht statt. Auf diese Weise trägt die Absage von Veranstaltungen nicht nur zum individuellen Schutz bei, sondern auch zu einer Stabilisierung in der Auslastung des Gesundheitssystems.

Die Kreisverwaltung hat frühzeitig reagiert und alle Veranstaltungen in eigener Zuständigkeit abgesagt. Mit den Hauptverwaltungsbeamten der kreisangehörigen Kommunen wurde ein möglichst homogenes Vorgehen besprochen, um Akzeptanz und Verständnis bei der Bevölkerung zu erhöhen. Durch die Erlasse des Landes NRW ist letztlich eine landesweit einheitliche Vorgabe entstanden, die von den örtlichen Ordnungsbehörden umzusetzen ist.

 

Frage 2:

a.

Im Rhein-Kreis Neuss gibt es 48 Intensivbetten und 26 Überwachungsbetten, die grundsätzlich bei entsprechender, medizinischer Indikation für die Versorgung von Menschen geeignet sind, die an CoviD19 erkrankt sind.

Da zwischenzeitlich weitestgehend auf elektive Behandlungen in den Krankenhäusern verzichtet werden, können im Bedarfsfall z.B. in den Aufwachstationen weitere entsprechende Kapazitäten geschaffen werden. Darüber hinaus werden Intensivbetten nicht durch Patienten im Nachgang zu elektiven Eingriffen benötigt und stünden somit in der Gesamtkapazität für die Notfallversorgung zur Verfügung. Dies war der Hauptgrund, den Krankenhäusern zu empfehlen, die elektiven Behandlungen zu einem frühen Zeitpunkt auszusetzen.

 

b.

Die o.g. Intensiv- und Überwachungsbetten (diese bieten nicht die Möglichkeit einer Beatmung) verteilen sich auf die Krankenhäuser wie folgt:

·         St. Elisabeth-Krankenhaus Grevenbroich: 12 Intensivbetten

·         Kreiskrankenhaus Dormagen 8 Intensivbette plus 6 Überwachungsbetten

·         Lukaskrankenhaus 16 Intensivbetten plus 10 Überwachungsbetten

·         Johanna-Etienne-Krankenhaus 12 plus 10 Überwachungsbetten

 

c.

Die Auslastung schwankt täglich. Die Kreisverwaltung und die Kreisleitstellen haben durch Nutzung der Software „IG NRW“ die Möglichkeit, die Auslastung der Intensivbetten im Rhein-Kreis Neuss und den umliegenden Gebietskörperschaften jederzeit einzusehen. Die Datenpflege erfolgt dabei durch die Krankenhäuser. Die Auslastung der Intensivbetten wird seit 2 Wochen täglich in der Lagebesprechung des Krisenstabes abgefragt.

 

Frage 3:

Die Kreisverwaltung hat bereits vor 3 Wochen, d.h. sogar vor Einberufung des Krisenstabes den Koordinierungskreis Infektionsschutz ins Leben gerufen. Eine der ersten Maßnahmen war die Prüfung von Kapazitäten für eine Kohortenisolierung infektiöser Patienten im Falle einer Ausbreitung des Coronavirus.

Zwischenzeitlich hat die Verwaltung mit dem St. Elisabeth-Krankenhaus in Grevenbroich die notwendigen Gespräche geführt und Maßnahmen zur Ertüchtigung der Räumlichkeiten im ehemaligen Krankenhausbereich „UA“ eingeleitet. Dort könnten bis zu 34 Personen untergebracht werden, was die Krankenhauslandschaft deutlich entlasten würde.

Auf die zahlreichen weiteren Maßnahmen, die die Kreisverwaltung zur Versorgung der Bevölkerung bereits ergriffen hat, wird auf die entsprechenden Ausführungen der Verwaltung hingewiesen.

 

Frage 4:

Der finanzielle Bedarf bzgl. aller notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung des Coronavirus wird derzeit durch die Kämmerei für alle Ämter und Fachbereiche geprüft. Der Finanzausschuss des Kreistages hat bereits den Beschluss gefasst, notwendige Mittel bereitzustellen.