Betreff
Entwicklung Arbeitsmarkt Rhein-Kreis Neuss
Vorlage
50/4111/XVI/2020
Art
Mitteilung

Sachverhalt:

Bezugnehmend zur Tischvorlage des Sozial- und Gesundheitsausschusses vom 15.06.2020 werden nachfolgend die aktuellen Auswirkungen von Kurzarbeit und Aufstockungsleistungen im Rhein-Kreis Neuss dargestellt:

 

Auswirkungen von Kurzarbeit im Rhein-Kreis Neuss

 

Bereits in der Tischvorlage vom 15.06.2020 wurde darauf hingewiesen, dass die Zahlen der Kurzarbeit unterzeichnet sind, da trotz Anzeige der Kurzarbeit diese nicht stattfindet oder verspätet erfasst wird und somit nicht sofort mit in die Statistik einfließt.

 

Datengrundlage für die Statistik über realisierte Kurzarbeit sind die Abrechnungslisten der Betriebe, auf deren Basis die Agentur dem Betrieb das Kurzarbeitergeld auszahlt. Endgültige Ergebnisse zur realisierten Kurzarbeit liegen erst nach einer 5-monatigen Wartezeit vor, da die Abrechnungslisten von den Agenturen für Arbeit erfasst, geprüft und abgerechnet werden müssen. Dementsprechend stehen erst ab dem 30. September 2020 endgültige Ergebnisse zur Verfügung.

 

Bis einschließlich Mai 2020 zeigten insgesamt 4.501 Betriebe für 45.329 Personen im Rhein-Kreis Neuss Kurzarbeit an. Im Juni 2020 zeigten weitere 123 Betriebe für 1.905 Personen Kurzarbeit an.  Die Zahl der angezeigten Kurzarbeiter stieg im Juli um weitere 2.025 Personen und 55 Betriebe an. Bis zum letzten vorläufigen Datenstand für den Monat August 2020 zeigten insgesamt 4.719 Betriebe für 49.629 Personen im Rhein-Kreis Neuss Kurzarbeit an.

 

Nachfrage nach Aufstockungsleistungen im SGB II

 

Unter dem Einfluss der Corona-Pandemie ist die Arbeitslosigkeit im Monat Mai 2020 auf 6 Prozent angestiegen, 1,0 Prozentpunkte mehr als im Vorjahresmonat. Rechtskreisdifferenziert entwickelt sich die Arbeitslosigkeit unterschiedlich. Während sie im SGB III- Bereich um 33,5 Prozent (absolut 6.076) gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen ist, beträgt der Zuwachs im SGB II- Bereich 14 Prozent (absolut 8.607) und liegt damit leicht unter dem Monat Mai 2017 (8.839).

 

Für den Monat Juli 2020 waren dagegen 9.078 Arbeitslose im Rechtskreis SGB II zu verzeichnen, 1.490 Personen mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt ist die Arbeitslosigkeit somit um 19,6 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen.

 

Die Zahlen der Jugendarbeitslosigkeit gestalten sich ähnlich. Während im Mai 2020 die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen bei 1.024 lag, ist sie im Juli 2020 bereits auf 1.259 arbeitslose Jugendliche gestiegen (in beiden Rechtskreisen). Dies stellt einen monatlichen Anstieg von 13,3 Prozent dar, sowie einen Anstieg um 32,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dennoch liegt die Arbeitslosenquote der 15- 24-Jährigen des Rhein-Kreises Neuss mit 2,6 Prozent 1,4 Prozentpunkte niedriger als die Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen Nordrhein-Westfalens.

Problematisch bei der zunehmenden Arbeitslosigkeit sind vielmehr die fehlenden Abgangsmöglichkeiten, da deutlich weniger Stellen gemeldet worden, sowie die geringere Entlastung durch die Unterbeschäftigung (u.a. Maßnahmeteilnahmen). 

 

Derzeit sind 2.232 gemeldete Arbeitsstellen am ersten Arbeitsmarkt zu verzeichnen. Dies stellt zwar einen Anstieg von 2,9 Prozent zum Vormonat dar, bedeutet jedoch gleichzeitig einen Stellenrückgang von 28,5 Prozent zum Vorjahresmonat.

 

Mit der Arbeitslosenstatistik „Nichtarbeitslose Arbeitsuchende im SGB II in nicht geförderter Erwerbstätigkeit mit kurzer Meldedauer“ versucht der Statistik-Service der Bundesagentur für Arbeit, die im Zuge der Corona-Krise zusätzlich von den Jobcentern vermittlerisch betreuten Personengruppen (Hilfebedürftige mit Bezug von Kurzarbeitergeld und hilfebedürftige Selbständige) näherungsweise nachzuweisen.

 

Ein Auszug dieser statistischen Auswertung, der eine Zeitreihe für den Rhein-Kreis Neuss bis einschließlich dem Berichtsmonat August 2020 enthält, und Hinweise zu dieser Statistik sind als Anlagen beigefügt.