Betreff
Anfrage der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 18.11.2020 zum Thema "Schadstoffbelastung im Bereich des Entwicklungsgebietes Silbersee in Dormagen"
Vorlage
010/0108/XVII/2020
Art
Anfrage (alt)

Sachverhalt:

Auf dem Gelände am Silbersee wurde von 1913 bis 1971 eine Zinkhütte betrieben. Eine unsachgemäße Entsorgung von Klärschlämmen im Rahmen  des Rückbaues der Zinkhütte gab Veranlassung für Grundwasseruntersuchungen im Rahmen ehemaliger Sickergruben. Dabei wurden im Grundwasserabstrom u.a. erhöhte Arsenkonzentrationen bis zu 56 mg/l festgestellt.

In die seinerzeitigen Sanierungsüberlegungen wurde auch das Geologische Institut der Universität Kiel eingeschaltet. Von dort wurde eine Infiltration von Kaliumpermanganat empfohlen und in mehreren Kampagnen umgesetzt. Die Belastung des zum Silbersee und Rhein abfließenden Grundwassers konnte dadurch zwar reduziert, aber nicht vollständig beseitigt werden.

 

Eine als denkbare weitere Lösung diskutierte Auskofferung von kontaminierten Böden sowie eine Pump-And-Treat Maßnahme (Auswaschung) wurden aus technischen und wirtschaftlichen Gründen verworfen. Zum Schutz des Grundwassers wurde eine Oberflächenabdichtung im Bereich der ehemaligen Sickergruben zur Unterbindung der Niederschlagsinfiltration veranlasst. Das ergänzende Grundwassermonitoring zeigt eine Stabilisierung des Austrages (Wert s.u.).

 

Auch im Bereich der ehemaligen Produktionsanlagen wurden Bodenverunreinigen und daraus resultierend Grundwasserbelastungen festgestellt. Anschließende vom Kreis veranlasste und durch einen anerkannten Gutachter erfolgte Sanierungsuntersuchungen haben eine Oberflächenversiegelung – am sinnvollsten durch Überbauung im Rahmen einer Anschlussnutzung – als verhältnismäßige Lösung aufgezeigt. Daran wird derzeit gemeinsam mit der Stadt Dormagen als Bauplanungs-/Bauaufsichtsbehörde und der Grundstückseigentümerin sowie Nutzungsinteressenten gearbeitet.

 

Gegenüber der jetzigen Situation bedeutet eine gewerbliche Nutzung mit der dazugehörigen weiteren Oberflächenversiegelung unter Umweltgesichtspunkten einen deutlichen Vorteil.

 

Die Behandlung der Altlastenthematik erfolgte in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung.

Die Fragen werden gemeinsam beantwortet:           

Folgende Schadstoffmaxima wurden festgestellt:

-       Blei (max. 31.400 mg/kg)

-       Cadmium (max. 275 mg/kg)

-       Kupfer (max. 4.670 mg/kg)

-       Quecksilber (max. 2.760 mg/kg)

-       Zink (max. 83.400 mg/kg)

-       Arsen (max. 3.300 mg/kg)

Die ermittelten Bodenbelastungen teilen sich z.T. erheblich dem Grundwasser mit. Dabei wurden 2 Belastungsbereiche ermittelt. Zum 1. der Bereich der alten Produktionsanlagen und zum 2. der Abstrom der ehemaligen Sickergruben. Zur Beurteilung werden Geringfügigkeitsschwellenwerte (GSF) der LAWA herangezogen.

Im Bereich der ehemaligen Bebauung (Produktionsanlagen) sind Cadmium und Zink die Leitparameter im Grundwasser. Das Maximum der Belastung wurde hier vor dem Ufer des Silbersees gemessen. Die Cadmium-Konzentration erreicht hier einen Wert von 1,18 mg/l [Geringfügigkeitsschwellenwert GFS: 0,0005 mg/l], die Zink-Konzentration 23,1 mg/l [GFS: 0,058 mg/l].

Im Bereich der ehemaligen Sickergruben ist Arsen mit Konzentrationen bis zu 1,84 mg/l [GSF: 0,01 mg/l] Hauptbelastungsparameter im Grundwasser. Cadmium tritt hier mit einer Maximalkonzentration von knapp 0,1 mg/l [GSF: 0,0005 mg/l] und Zink mit 2,7 mg/l [GSF: 0,058 mg/l] auf.

In beiden vorgenannten Bereichen sind die Geringfügigkeitsschwellen für das Grundwasser deutlich überschritten. Somit ist ein relevanter Stoffeintrag im Bereich der ehemaligen Produktionsstätten und der ehemaligen Sickergruben in das Grundwasser nachgewiesen.

 

Das Grundwasser fließt von den Schadensherden auf kurzem Weg in den Silbersee bzw. in den Rhein. Nach Einschätzung von Gutachter und Fachbehörden lassen sich  dort aufgrund der großen Verdünnung kaum noch Belastungen nachweisen.