Beschlussvorschlag:
Der Kreistag nimmt
den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Sachverhalt:
In Sachen Klimaschutz bleibt der
Gebäudesektor in Deutschland bisher hinter seinen Möglichkeiten zurück. Dabei
ist die Energieeffizienz von Gebäuden ein wesentlicher Faktor, um auch bei der
Energiewende voranzukommen.
Die energetische Sanierung von kreiseigenen Gebäuden ist in den
vergangenen Jahren bereits ein Schwerpunkt der Bauunterhaltung des Kreises.
Damit erfüllt der Kreis auch eine wichtige Vorbildfunktion. Je mehr alte
Gebäude energetisch saniert werden, desto mehr schädliches CO2 kann
eingespart werden.
Eingebettet in zahlreiche
Förderprogramme (u.a. zur Schuldigitalisierung) bilden in den kommenden Jahren
vor allem Bauprojekte in den Kreisschulen einen Investitionsschwerpunkt des
Amtes für Gebäudewirtschaft. Beispielhaft erwähnt sind hier die Großbauprojekte
„Sanierung und Modernisierung Berufsbildungszentrum Dormagen“, „Erweiterungsbau
Herbert-Karrenberg-Schule“ und „Erweiterungsbau Mosaik-Schule“ mit einem
Gesamtinvestitionsvolumen von rund 16 Millionen Euro.
Um nachhaltiges Bauen noch stärker in
den Fokus zu rücken, hat der Baudezernent mit den Architektinnen und
Architekten auch eine Informationsfahrt zum Rathaus Venlo/Niederlande
organisiert, das als Paradebeispiel für nachhaltiges Bauen steht. Die gewonnen
Erkenntnisse in Richtung Nachhaltigkeit,
Energieeffizienz und Klimaschutz wurden in die strategischen Vorgaben für das
Amt für Gebäudewirtschaft des Kreises eingebettet.
Ein strategisches Ziel ist verstärkt Bauen mit Holz. Als Baustoff bietet
Holz viele Vorteile. Das nachhaltige und günstige Baumaterial ist ein
Kohlendioxidspeicher und steht in Deutschland ausreichend zur Verfügung. Da
Holz gut und flexibel zu verarbeiten ist, über gute Dämmstoffeigenschaften
verfügt und als Alternative für andere Materialen (z.B. Stein) geeignet ist,
können daraus etwa Baumodule gefertigt und leichte Lösungen für Anforderungen
im Baubereich entwickelt werden. Darüber hinaus hat der natürliche Werkstoff
als nachwachsender Bau- und Rohstoff große ökologische und klimapolitische
Bedeutung.
Ebenso prüft das Amt für
Gebäudewirtschaft den in Venlo umgesetzten, umweltfreundlichen Ansatz „Cradle
to Cradle“ („von der Wiege zur Wiege“ oder „vom Ursprung zum Ursprung“) bei den
Bauvorhaben. Bevorzugt soll der Einsatz von nachhaltigen, recycelten oder
recycelfähigen Materialen erfolgen.
Neben dem Energieverbrauch und dem
energetischen Sanierungsbedarf von Gebäuden werden weitere Aspekte – wie sich
verändernde Raumbedarfe (z.B. aufgrund der Entwicklung von Schülerzahlen) oder
Anforderungen in anderen Bereichen (z.B. Brandschutz, Barrierefreiheit) – in
Neubau- und Sanierungskonzepten berücksichtigt.
Durch Einsatz „smarter Gebäudetechnik“ sollen die Gebäude des Kreises noch
energieeffizienter werden und weniger Energie verbrauchen. Das alte Leitsystem
mit Leitstelle von 1995 für die Steuerung von RLT- und Heizungsanlagen wird
sukzessive saniert und auf ein neues digitales Web-basiertes System umgestellt.
Die bisher nicht in der Leitstelle des Amtes für Gebäudewirtschaft integrierten
Schulgebäude, wie bsplw. die von der Stadt Neuss übernommene
Herbert-Karrenberg-Schule, sollen künftig an die neue digitale Gebäudetechnik
angebunden werden.
Ziel ist es u.a., den Hausmeistern die
Steuerung des Systems digital über Tablets zu ermöglichen. Die zentrale Programmierung
und zentrale Steuerung aller Gebäude soll über ein neues Leitsystem im Amt für
Gebäudewirtschaft erfolgen. Bisher wurden hierfür 352.000 Euro investiert.
Weitere 2,3 Millionen Euro sollen vorbehaltlich entsprechender
Mittelbereitstellung bis 2025 für die Umrüstung bestehender Anlagen auf smarte
MSR/DDC-Anlagen investiert werden. Im Rahmen der Sanierung werden auch Kessel-,
RLT-Anlagen bzw. Deckenstrahlungsheizungen modernisiert und gegen
energieeffizientere Anlagen zur CO2-Einparung ausgetauscht. Hierfür beträgt die
erforderliche Investitionssumme weitere ca. 2 Millionen Euro.
Als weiteres Ziel verfolgt das Amt für
Gebäudewirtschaft den Aufbau eines Energie-Monitorings. Die Vorbereitungen
wurden hierfür bereits getroffen und rund 150.000 Euro investiert. Für den
weiteren Auf- und Ausbau in Hard- und Software müssen weitere rund 500.000 Euro
investiert werden.
Die Verwaltung nutzt intensiv eine
Vielzahl von Förderprogrammen des Bundes und des Landes, um die Projekte im
Bereich Bauen umzusetzen. Um die verschiedenen, zum Teil ineinandergreifenden
und inhaltlich komplexen Förderprogramme zu prüfen, wurde eine „Stabstelle
zentrales Fördermanagement Bauen“ im Amt für Gebäudewirtschaft eingerichtet.
Alleine in den vergangenen drei Jahren wurden Fördermittel in Höhe von 21,1
Millionen Euro abgerufen bzw. beantragt (sh. Anlage 1).
Ein weiterer wichtiger Baustein zum
Klimaschutz ist auch der Einsatz von
Photovoltaikanlagen auf kreiseigenen Gebäuden. Auf Grundlage des Antrages
der CDU/FDP-Kreistagsfraktion wurde in der Sitzung des Kreistages am 18.12.2019
einstimmig die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf fünf Kreisgebäuden auf
den Weg gebracht:
-
Michael-Ende-Schule
-
Kreisgesundheitsamt,
Standort Grevenbroich
-
Berufsbildungszentrum
Neuss-Hammfeld
-
Berufsbildungszentrum
Grevenbroich
-
Berufsbildungszentrum
Dormagen
Die vom Dezernenten VI eingerichtete
Projektgruppe „Photovoltaik“ unter Federführung des Amtes für Gebäudewirtschaft
hatte 2019 die potentiell geeigneten Dächer auf kreiseigenen Gebäude technisch
auf Machbarkeit überprüft (Verschattung, Sonneneinstrahlung, Dachlasten etc.).
Ein umfassender Bericht des Amtes für Gebäudewirtschaft wurde im Planungs- und
Umweltausschuss vorgestellt.
Das Amt für Gebäudewirtschaft plant im
Dezember 2020 mit der Errichtung der ersten Photovoltaikanlage auf dem Dach der
Michael-Ende-Schule zu beginnen. 2021 folgt der Bau der Photovoltaikanlage auf
dem Dach des Kreisgesundheitsamtes in Grevenbroich.
Der zuständige Dezernent für Gebäudewirtschaft hat darüber hinaus einen
permanenten Prüfauftrag an das Amt für Gebäudewirtschaft erteilt, bei künftigen
Dachsanierungen oder Neubauten die weitere Errichtung von Photovoltaikanlagen
und Gründächern zu prüfen.
Mit diesem Bündel von Maßnahmen
investiert die Kreisverwaltung nicht nur in die Instandhaltung seiner Gebäude,
sondern aktiv und nachhaltig in die Energieeffizienz, CO2-Reduktion und in den
Klimaschutz.