Beschlussvorschlag:
Der Kulturausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Sachverhalt:
Der ehemalige strategische
Bahndamm im Rhein-Kreis Neuss zwischen Rommerskirchen und Neuss-Holzheim ist
Teil einer vor mehr als 100 Jahren geplanten und durch Aufschüttung begonnenen,
aber nie in Betrieb gegangenen Bahnlinie. Er ist heute eine durchgehende, wenn
auch zumeist sehr schmale Waldfläche und stellt einen der wenigen nennenswerten
Waldbestände in der Gemeinde Rommerskirchen dar.
Der Bahndamm durchzieht im
Rhein-Kreis Neuss das Gemeindegebiet Rommerskirchen sowie die Stadtgebiete
Grevenbroich und Neuss auf einer Länge von rd. 13 km. Er steht im Eigentum der
jeweiligen Belegenheitskommune.
Die Landschaftspläne setzen für
den Bahndamm mit Ausnahme eines Teilstücks zwischen der K 33 und der L 142 bei
Neukirchen Landschaftsschutzgebiet fest (L 6.2.2.11 im LP VI, L 6.2.2.7 im LP
I). Mit in diese Festsetzung aufgenommen sind die zu den Bahndammbrücken
zuführenden Rampen. Beide Landschaftsschutzgebiete umfassen in ihrem besonderen
Schutzzweck neben den ökologischen und landschaftsästhetischen Funktionen auch
die Funktion als Erholungsräume.
Neben seinen ökologischen und
landschaftsgliedernden Funktionen in der Agrarlandschaft hat der Bahndamm eine
hohe Erholungs- und Verbindungsfunktion. Er besitzt ab etwa 300 m nördlich des
Bahnhofs Rommerskirchen einen durchgehenden Weg (Forstwirtschaftsweg, genutzt
als Fuß- und Radweg) auf der Dammkrone, der durch teilweise steile Rampen und
einfache Erdtreppen erreicht werden kann. Der Abschnitt zwischen Bahnhof und
diesem Punkt ist nicht erschlossen. Zwischen der L 69 westlich Gohr-Broich und
der Motte Helpenstein verläuft parallel ein Reitweg.
Es ist vorgesehen, die hier
liegenden Potentiale verstärkt nutzbar zu machen. Die Gemeinde Rommerskirchen
plant federführend mit der Stadt Grevenbroich und der Stadt Neuss die
Aufwertung des Bahndamms zwischen dem Bahnhof Rommerskirchen und Neuss-Holzheim
als durchgängige Fuß- und Radwegeverbindung und als Naherholungsraum sowie als
Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Der überwiegend bereits vorhandene Weg soll
unter Beachtung naturschutzfachlicher Wertigkeiten durchgängig mit
wassergebundener Decke und einer Regelbreite von 2,5 Metern hergestellt und als
Fuß- und Radweg ausgebaut werden. In der nördlichen Hälfte des strategischen
Bahndamms verläuft neben dem bestehenden Waldweg eine separate Reitwegespur. In
Teilabschnitten verbleibt durch den Ausbau des Waldwegs auf eine Breite von 2,5
Metern nicht genügend Platz für eine Parallelführung. In diesen Abschnitten
wird der Reitweg durch eine entsprechende Beschilderung auf begleitende
Flurwege verlegt. Überwiegend kann der Reitweg auf dem strategischen Bahndamm
verbleiben. In der südlichen Hälfte des strategischen Bahndamms wird ein neuer
Reitweg ausgewiesen. Dieser verläuft überwiegend am Fuße des Bahndamms. Hier
können bestehende Flurwege genutzt werden. Der Entwurf der WGF Landschaft
Landschaftsarchitekten GmbH ist als Anlage
beigefügt und wurde in der Kulturausschusssitzung am 10.02.2020 vorgestellt.
Auf dem strategischen Bahndamm
befinden sich sieben Skulpturen Ulrich Rückriems. Diese Stelen wurden im Rahmen
der Euroga 2002 auf den strategischen Bahndamm verteilt in unterschiedlichen
Abständen entlang der Strecke aufgestellt.
Die Stelen sind aufgrund ihrer
Lage von dem Wegebau unberührt und verbleiben an ihrem bisherigen Standort. Die
im Entwurf vorgesehene Station Erft greift den Standort einer der Stelen auf,
indem sie gebündelt Informationen über den Strategischen Bahndamm, seine
Entstehungsgeschichte und seine Besonderheiten so auch über das Kunstwerk
„Sieben Scheiben“ des Bildhauers Ulrich Rückriem entlang des Bahndammes
informiert. Diese Erzählstation wird durch Sitzgelegenheiten ergänzt.
Das Projekt ist Bestandteil des
Entwicklungsplans Kulturlandschaft des Rhein-Kreises Neuss sowie des
integrierten Handlungskonzeptes Grüne Infrastruktur der Innovationsregion
Rheinisches Revier.
Die Gemeinde Rommerskirchen hat den
Bau ausgeschrieben und vergeben. Der Baubeginn ist witterungsabhängig, derzeit
wird von Anfang März 2021 ausgegangen. Abgeschlossen werden soll das Projekt voraussichtlich
im Herbst diesen Jahres.