Betreff
Lokaler Energiepakt Rhein-Kreis Neuss
hier: Knowledge and Innovation Community on sustainable Energy (KIC)
Vorlage
61/078/2009
Art
Beschlussvorlage

Beschlussempfehlung:

 

Der Kreisausschuss des Rhein-Kreises Neuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Sachverhalt:

 

Um die Themen Energie und Klimaschutz – insbesondere durch Forschung und Innovation – im Rhein-Kreis Neuss voranzubringen, hat der Landrat im Frühjahr 2008 den „Lokalen Energiepakt Rhein-Kreis Neuss“ ins Leben gerufen. Forschung und Entwicklung spielen im Rahmen des lokalen Energiepaktes eine herausragende Rolle, die internationale Zusammenarbeit auf diesen Themengebieten ist zur Entwicklung neuer Lösungen unerlässlich.

 

Aufgrund seiner Initiativen im Rahmen des lokalen Energiepaktes hatte der Rhein-Kreis Neuss die Möglichkeit, am letzten Weltklimagipfel (COP 14) in Posen teilzunehmen, ebenso wird der Rhein-Kreis Neuss beim Weltklimagipfel (COP 15) im Dezember in Kopenhagen vertreten sein.

Während des European Economic Congress (EEC) im April diesen Jahres in Kattowitz hat Landrat Patt die Konzeption und die Inhalte des lokalen Energiepaktes Rhein-Kreis Neuss hochrangigen Vertretern von Wirtschaft, Industrie, Medien und Forschung und Entwicklung international präsentiert.

Die herausragende Bedeutung von Forschung und Innovation für die zukünftige Energieversorgung und den Klimaschutz war eines der zentralen Ergebnisse des EEC in Kattowitz.

 

Die EU-Initiative zur Gründung von wissens- und innovationsbasierten Netzwerken, sogenannten „Knowledge and Innovation Communities“, wurde während des European Economic Congress in Kattowitz im April 2009 offiziell vom EU-Kommissar für Energie, Herrn Andris Piebalgs, sowie dem jetzigen EU-Parlamentspräsidenten Prof. Jerzy Buzek und Prof. Harald Bolt vom Forschungszentrum Jülich eröffnet.

Das Forschungszentrum Jülich hat die KIC-Initiative maßgeblich mit entwickelt; bereits in Kattowitz betonte Prof. Bolt die Bedeutung der Teilnahme regionaler Vertreter an der Initiative.

 

Ziel der KIC ist es, weltweit führende Innovationen zu entwickeln und zu fördern, um so die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraumes EU zu steigern. Innovation wird von der EU als Wachstumsschlüssel des 21. Jahrhundert betrachtet und als Antwort auf aktuelle Herausforderungen unserer Zeit, wie Energie, Klimaschutz und die Zukunft von Information und Kommunikation, betrachtet. Die Themen Energie und Klimaschutz nehmen hierbei einen besonderen Stellenwert ein.

 

In der Zwischenzeit sind von Seiten der EU Ausschreibungen zur Gründung von KIC-Initiativen zu konkreten Themen erfolgt.

Nach den ersten Sondierungsgesprächen während des EEC in Kattowitz hat das Forschungszentrum Jülich den Rhein-Kreis Neuss jetzt auch offiziell die Teilnahme als regionaler Partner an einer KIC-Initiative mit dem Titel „Knowledge and Innovation Community on sustainable Energy“ (wissens- und innovationsbasiertes Netzwerk für nachhaltige Energie) angeboten (vgl. Sitzung des Kreisausschusses vom 20.05.2009).

Ziel der KIC-Initiative ist es, ein europaweites Netzwerk für Innovationen, Projektentwicklung und hochwertige Ausbildung auf dem Energiesektor zu schaffen. Dies entspricht den Zielen des lokalen Energiepaktes Rhein-Kreis Neuss.

 

Mit Unterstützung des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technik formiert sich derzeit ein Konsortium - das geplante wissensbasierte Netzwerk für nachhaltige Energie unter der Federführung von Energy Hills e. V. - um einen offiziellen Antrag zur Installation des Netzwerkes mit finanzieller Förderung bei der EU bis zum 27.08.2009 zu stellen.

Energy Hills ist das größte grenzüberschreitende Energie-Cluster (Deutschland, Belgien und Niederlande) der europäischen Union in dem Universitäten, Forschungsinstitute, Unternehmen und staatliche Einrichtungen kooperieren.

 

Im Falle eines Erfolges des Projektantrages in Brüssel wird mit der KIC-Initiative ein europäisches Netzwerk mit rd. 40 Mitgliedern aus 8 Nationen (Anlage 1) entstehen. Die KIC-Initiative will sich Langzeitherausforderungen im Bereich der nachhaltigen Energie stellen und im Rahmen konkreter Projekte Innovation auf dem Energiesektor voranbringen.

 

Das Hauptquartier der KIC-Initiative wird in Deutschland auf Schloss Rahe bei Aachen, angesiedelt. Darüber hinaus sollen folgende sogenannte Co-Locations installiert werden:

 

·       Wien (unter Leitung der TU Wien und des österreichischen Instituts für Technologie; thematischer Schwerpunkt: Energetisch nachhaltige Städte und Regionen. Die Co-Location in Wien wird darüber hinaus auch noch als Anlaufpunkt für Themenbereiche, die von den anderen Co-Location nicht abgedeckt werden, dienen)

 

·       Tampere/Finnland (Führung: TU Tampere; Energieeffizienz)

 

·       Polen (TU Łódź; klassische Energieversorgung: Kohle, Gas, Kernenergie)

 

·       Benelux (Universität Maastricht und Energy Hills e. V; Windenergie, Biokraftstoffe)

 

·       Midlands/England (Universität Birmingham, Universität Nottingham und Aston University; flüssige Kraftstoffe, Nutzerverhalten)

 

·       Madrid (TU Madrid; Solarenergie)

 

Die Co-Locations sind Anlaufstellen, jeweils besetzt und koordiniert von einer verantwortlichen Institution, die sich schwerpunktmäßig mit einem oder mehreren thematischen Bereichen des Energiesektors beschäftigen. Darüber hinaus dienen die Co-Locations als Informations- und Auskunftsstelle über das im Rahmen der gesamten KIC-Initiative vorhandene Wissen zu den jeweiligen Themen und entsprechende fachliche Ansprechpartner in ganz Europa.

 

Bei einer positiven Entscheidung aus Brüssel können Projekte, die als KIC-Projekte eingereicht werden, in jedem Falle mit 25 % aus EU-Mitteln des European Institute for Technology finanziell gefördert werden. Darüber hinaus besteht die weitere Möglichkeit, diese Projekte zusätzlich durch nationale oder regionale Fördermittel - auch im Rahmen der Mittelstandsförderung - zu unterstützen.

 

Im Rahmen der Sitzung des KIC-Konsortiums am 30.07.2009 hat der Rhein-Kreis Neuss seine vielfältigen Initiativen zu Themen Energie und Klimaschutz – insbesondere im Rahmen des lokalen Energiepaktes - vorgestellt. Das Plenum hat der Aufnahme des Rhein-Kreises Neuss als regionaler Partner in die KIC-Initiative – vorbehaltlich der noch ausstehenden Beschlussfassung - einstimmig zugestimmt.

 

Der Rhein-Kreis Neuss wird sich mit seinem Know-how, seiner Erfahrung und den bestehenden Kontakten auf dem Energiesektor in die KIC-Initiative einbringen, und im Rahmen der Fortführung des lokalen Energiepaktes Rhein-Kreis Neuss konkrete Projektvorschläge zur finanziellen Förderung über die KIC-Initiative einreichen.

Eine finanzielle Verpflichtung ist mit der Partnerschaft der KIC-Initiative für den Rhein-Kreis Neuss nicht verbunden.