Betreff
Jahresbericht 2021 der Verwaltung über die Kontakte und Projekte zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikolow
Vorlage
ZS5/1179/XVII/2022
Art
Bericht

Sachverhalt:

 

Zur Feier des 25-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów in Schlesien besuchte eine polnische Delegation unter Führung von Landrat Mirosław Duży den Rhein-Kreis Neuss. Auf dem Programm standen neben der Erörterung bestehender und zukünftiger gemeinsamer Projekte vorwiegend für junge Menschen eine Veranstaltung zur EU-Digitalstrategie einschließlich des grenzüberschreitenden Erfahrungsaustauschs zur Digitalisierung der beiden Kreisverwaltungen sowie die offizielle Feier des Partnerschaftsjubiläums  mit Auszeichnung zu ehrender Mitglieder des polnischen wie auch des deutschen Partnerschaftskomitees auf Schloss Dyck, an das sich ein festliches Abendessen im Südflügel anschloss.

Den Auftakt des Jubiläumsbesuchs bildete am ersten Tag die Eröffnung einer Ausstellung von Kunstschaffenden aus dem Kreis Mikołów, aus Kattowitz sowie Tychy und Umgebung im Sandbauernhof in Liedberg. Hier begrüßte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Delegation aus dem Partnerkreis und freute sich, dass nach dem rheinischen Motto „aller guten Dinge sind drei“ der aufgrund der Corona-Pandemie zweimal verschobene Gegenbesuch nun endlich stattfinden könne und begrüßte neben Landrat Miroslaw Duży  auch die beiden früheren Landräte Henryk Jaroszek und Eugeniusz Wycislo. Er erinnerte noch einmal an den Jubiläumsbesuch des Rhein-Kreises Neuss im September 2019 und an das beeindruckende Programm und die große Gastfreundschaft, die alle damaligen Delegationsmitglieder aus dem Rhein-Kreis Neuss erfahren hätten. Er freue sich gemeinsam mit der neuen Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Europäische Nachbarn, Angela Stein-Ulrich, dass es nun endlich möglich sei, das Willkommen der Freunde aus dem Kreis Mikołów im Rhein-Kreis Neuss und die Gastfreundschaft deutlich machen zu können. Daher rief Landrat Petrauschke dazu auf, die kommenden Tage zu nutzen, um sich untereinander persönlich kennenzulernen; die Kommunalwahlen 2019 in Polen und in NRW hätten auch zu neuen Mitgliedern in den beiden Partnerschaftskomitees geführt. Zum Abschluss seiner Ansprache stellte Petrauschke den Sandbauernhof kurz vor. Dieser sei, wie man sehen könne, ein altes Fachwerkhaus und diene oft als Ort für künstlerische Veranstaltungen, hier finde mit der Präsentation der Kunstwerke von Künstlerinnen und Künstler aus dem Kreis Mikołów   und aus Schlesien die damalige Ausstellung der Künstlerinnen und Künstler aus dem Rhein-Kreis Neuss mit ihren Werken im September 2019 im Kulturhaus von Laziska Gorne ihre Fortsetzung. Izabela Pazdziorek-Jakubowska, Leiterin des Kulturhauses Mikołów, führte ein in das internationale Workshop-Projekt „Impressionen aus Mikołów“. Dies sei die renommierteste Kunstausstellung seit 30 Jahren und bestehe aus einer Sammlung von über 700 Werken von über 200 Kunstschaffenden. Diese umfasse hauptsächlich Gemälde, aber auch Grafiken, Zeichnungen und Skulpturen sowie Projekte, die im städtischen Raum und im Schlesischen Botanischen Garten in Mikołów stünden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Projekt seien sowohl herausragende Kunstschaffende aus bedeutenden Kreativzentren in Polen als auch solche, für die die Veranstaltung in Mikołów überhaupt erst der Eintritt in den Kunstraum bedeutet habe. Die Kunstschaffenden seien wichtige Botschafter für die Stadt und den Kreis Mikołów und für zwei Künstler, die Mitglieder der Delegation aus dem Kreis Mikołów seien, sei es eine große Ehre, hier zu sein.

Den musikalischen Rahmen gestaltete Leonard Gincberg mit dem Percussions Ensemble der Musikschule Rhein-Kreis Neuss und knüpfte damit an die Auftritte bei den Jubiläumsfeierlichkeiten im Kreis Mikołów bei der Eröffnung der Kunstausstellung der Künstlerinnen und Künstler aus dem Rhein-Kreis Neuss im Kulturhaus von Laziska Gorne im September 2019 an. In der spätsommerlichen Atmosphäre im Innenhof des Sandbauernhofes, bei Fingerfood und sehenswerter Kunst, war die Stimmung sehr entspannt und voller Freude über das Wiedersehen. Beim anschließenden Abendessen tauschte man Erinnerungen aus und sprach über neue Projektideen. An dem Eröffnungsabend nahm auch der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, Jürgen Steinmetz, teil, der sich „froh und stolz“ zeigte, dass er als ehemaliger Kreisdirektor des Rhein-Kreises Neuss Teil der Partnerschaft gewesen sei. Er gratuliere zum Partnerschaftsjubiläum und wünsche weiterhin viel Erfolg bei der gemeinsamen Planung und Umsetzung der Partnerschaftsprojekte in der Zukunft.

 

Der nächste Tag begann mit der gemeinsamen Sitzung der Partnerschaftskomitees aus dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów. Zu Beginn der Sitzung begrüßte die neue Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Europäische Nachbarn, Angela Stein-Ulrich, die Mitglieder der beiden Delegationen und berichtete, dass sie aus ihrer langjährigen Zeit als stellvertretendes Mitglied des Partnerschaftskomitees des Rhein-Kreises Neuss schon die meisten Mitglieder des Partnerschaftskomitees aus dem Kreis Mikołów persönlich kennengelernt und auch die Partnerschaftsprojekte engagiert mit verfolgt habe. Daher freue sie sich, nun als neue Vorsitzende die künftigen Projekte mit planen und umsetzen zu können. Landrat Mirosłav Duży   antwortete, dass es für ihn und die Delegation eine Freude sei, im Rhein-Kreis Neuss zu Gast zu sein und verwies auf die lange, seit 27 Jahren funktionierende Partnerschaft, was selten sei. Es sei sein großer Wunsch, dass die Partnerschaftsarbeit zwischen dem Kreis Mikołów und dem Rhein-Kreis Neuss „so wunderbar“ weitergehe. In seiner Begrüßungsrede zeigte sich Kreisdirektor Brügge erfreut, dass die lange, Corona-bedingte Pause der Partnerschaft der beiden Kreise keinen Schaden zugefügt habe und betonte, wie „wunderbar“ es sei, alle bekannten und neuen Mitglieder des Partnerschaftskomitees aus dem Kreis Mikołów wiederzusehen bzw. kennenzulernen. Es gelte nun, mit starker Kraft die bereits vereinbarten Projekte wieder aufgreifen und natürlich auch neue Projekte initiieren, dabei sei es ihm vor allem ein Anliegen, ein Schwergewicht auf die Projekte mit jungen Menschen zu legen und sie in die Partnerschaftsprojekte mit einzubeziehen, denn sie seien und bestimmten die Zukunft in Europa. Daher habe die Europäische Kommission schon seit vielen Jahren eine eigene Jugendpolitik ins Leben gerufen und entsprechende Förderprogramme aufgelegt, um die jungen Leute über die Europäische Integration und die damit verbundenen Chancen zu informieren und ihnen Wege des grenzüberschreitenden Austausches aufzuzeigen. Es sei wichtig, die jungen Menschen in beiden Kreisen an der Diskussion um die Zukunft Europas zu beteiligen und er plädiere daher dafür, die vorhandenen Jugendprogramme für gemeinsame Projekte auszunutzen. Im Anschluss erläuterte Kreisdirektor Brügge im Rahmen eines Folienvortrags die bereits in den vergangenen Jahren beschlossenen und laufenden bzw. wiederkehrenden Partnerschaftsprojekte und machte zum Abschluss seines Vortrags Vorschläge für Projekte in der Zukunft:

Traditionell organisieren das Jugendamt des Rhein-Kreises Neuss und die Kreisverwaltung Mikołów seit 1997 Jugendlager abwechselnd im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Mikołów. Weil der Besuch der polnischen Gruppe im Rhein-Kreis Neuss 2020 aufgrund von Corona nicht stattfinden konnte, wurde eine digitale Jugendbegegnung in den Herbstferien 2020 organisiert. Sieben Jugendliche auf deutscher Seite und zehn Jugendliche auf polnischer Seite haben gemeinsam Videokonferenzen abgehalten, Spiele zum gegenseitigen Kennenlernen gespielt und virtuelle Steckbriefe erstellt. Außerdem wurden Rezepte ausgetauscht, so dass in Deutschland polnisch und in Polen deutsch gekocht wurde, um die Tradition des „deutsch-polnischen Tages“ aufrecht zu erhalten. Ein paar Eindrücke sind auf der Pinnwand zu sehen (unter dem Link Jugendarbeit im Rhein-Kreis Neuss (padlet.com) zum Stichwort Sinnflut/ Korschenbroich). In diesem Jahr gab es einen Aufenthalt im Kreis Mikołów von sieben Jugendlichen aus dem Rhein-Kreis Neuss im Alter von 13 bis 17 Jahren. Die deutschen Jugendlichen waren in einem Internat untergebracht und erlebten gemeinsam mit den polnischen Freunden ein vielfältiges Freizeitprogramm. Im kommenden Jahr werde es wieder ein Jugendtreffen im Rhein-Kreis Neuss geben, das Thema des Austausches müsse noch vereinbart werden.

 

Auch die geplante Partnerschaft zwischen dem BBZ Dormagen und der Schule für Energie- und Dienstleistung aus Łaziska Górne im Kreis Mikołów ist durch die Corona-Pandemie ausgebremst worden. Parallel zur Sitzung der beiden Partnerschaftskomitees fand eine Begegnung zwischen Schulleiterin Anna Jadasz und Schulleiterin Dr. Kornelia Neuhaus sowie zwei weiteren Lehrern des BBZ Dormagen statt, um mögliche Projekte im Jahr 2021/2022 zu planen. Frau Jadasz leitet im Kreis Mikołów ein Berufskolleg mit logistischer Ausrichtung. Bei ihrem Besuch im BBZ Dormagen besuchte Frau Jadasz Klassen der Bildungsgänge Fachkräfte für Lagerlogistik und Fachlageristen. Da Auszubildende verschiedener Nationalitäten im BBZ Dormagen unterrichtet werden, konnte sie sich auch in ihrer Landessprache mit polnischen Auszubildenden austauschen. Des weiteren besuchte Frau Jadasz die Chemieabteilung, die Schülerinnen und Schüler der chemisch-technischen Assistenten erklärten ihr in den Laboren die dort durchgeführten chemischen Versuche. Besonders beeindruckt war Frau Jadasz von den internationalen Förderklassen, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre erworbenen Deutschkenntnisse vorführen konnten. Abschließend vereinbarten Frau Jadasz und Frau Dr. Neuhaus, dass die Kontakte intensiviert werden, indem die Schüleraustausche wieder belebt werden sollen. Bei dem Besuch der Bildungskommission des Rhein-Kreises Neuss im Mai 2022 im Kreis Mikołów will Frau Dr. Neuhaus die Schule von Frau Jadasz besuchen, und es soll über Möglichkeiten für einen Schüler- und Lehreraustausch gesprochen werden.

Kreisdirektor Brügge führte zu den Schulkontakten aus, dass er sich auch weitere Partnerschaften zwischen Berufsschulen der beiden Kreise vorstellen könne, z.B. zum Zukunftsthema Energie und Automotiv, im Rhein-Kreis Neuss gebe es eine Berufsschule, die hier eine Ausbildung anbiete. Nach dem erfolgreichen Besuch der Bildungskommission aus dem Kreis Mikołów im Rhein-Kreis Neuss im April 2018 (u.a. Besuch von drei BBZs, Einführung in das Schulsystem in NRW und Vorstellung der Schullandschaft im Rhein-Kreis Neuss) erfolgte eine Gegeneinladung des Kreises Mikołów an den Rhein-Kreis Neuss mit dem Ziel, sich über das polnische Schulsystem und die Schullandschaft im Kreis Mikołów zu informieren. Auch hier musste ein Besuch wegen der Corona-Pandemie verschoben werden, die Bildungskommission aus dem Rhein-Kreis Neuss wird nun im Mai 2022 in den Kreis Mikołów reisen. Dann soll es eine Fortsetzung des Erfahrungsaustausches zu den Schulsystemen in Schlesien/Polen und Nordrhein-Westfalen/Deutschland geben und eine mögliche Zusammenarbeit zwischen interessierten (Berufs-)Schulen besprochen werden. Zu den Mitgliedern der Bildungskommission gehört u.a. die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Europäische Nachbarn des Rhein-Kreises Neuss, Angela Stein-Ulrich, der Dezernent für Schule, Kultur und Jugend, Tillmann Lonnes, der Vorsitzende des Schul- und Bildungsausschusses, Rainer Schmitz, und die Leiterin des BBZ Dormagen, Dr. Kornelia Neuhaus. Im Bereich des Sports soll es – sobald es wieder möglich ist – Begegnungen geben, etwa die Teilnahme einer Handballmannschaft aus Neuss am Internationalen Handballturnier in Łaziska Górne sowie die Reise einer Handballmannschaft aus dem Kreis Mikołów zum Quirinus-Cup in Neuss, der 2020 und 2021 aufgrund von Corona leider ausgefallen ist. Der Rhein-Kreis Neuss und der Kreis Mikołów nehmen gemeinsam am dreiteiligen Kooperationsprogramm des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) für Beauftragte der Kommunalverwaltung für die internationalen Kontakte teil. Dazu wird es vom 4. - 6. Oktober diesen Jahres ein digitales Netzwerktreffen gegeben, bei dem neue Impulse für die Fortentwicklung bewährter Projekte, aber auch neue Formate wie Sportveranstaltungen und Online-Formate vorgestellt und besprochen wurden. Die Umsetzung von möglichen Partnerschaftsprojekten soll im Jahr 2022 erfolgen und bei einem Abschlusstreffen im Herbst 2022 in Polen präsentiert werden.

 

Die Kultur & Heimatfreunde Stadt Zons e.V. wollen in der Zukunft unter Vermittlung von Peter-Olaf Hoffmann, Generalsekretär der historischen katholischen Schützenbruderschaften, Kontakte zu Schützenbrüdern im Kreis Mikołów knüpfen.

Zum Abschluss seines Vortrages machte Kreisdirektor Brügge deutlich, dass sich aufgrund der aktuellen Herausforderungen in Europa weitere Themen für eine Kooperation anbieten würden und sprach konkret den Strukturwandel in den Bergbaugebieten in den Bereichen Energie und Klima an, da beide Kreise von den damit verbundenen Umbrüchen betroffen seien. So könne es sicher eine Chance sein, zum Thema Wasserstoff zusammenzuarbeiten, denn die sichere und kostengünstige energetische Versorgung von Unternehmen und Bürgern sei entscheidend für die Akzeptanz der kommenden Veränderungen. Zudem sei es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger in die Diskussionsprozesse im Zusammenhang mit dem European Green Deal einzubeziehen. Zudem könne daran gedacht werden, zu diesem Thema Unternehmen aus beiden Kreisen zusammenzubringen, hier könne sicher der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein unterstützen.

Im Anschluss ergriff Eryk Muszer, ehemaliger Ratsvorsitzender des Kreistages von Mikołów das Wort, und dankte für die Teilnahme an diesem Jubiläumsbesuch. Die PPP-Vorträge hätten deutlich gezeigt, dass in den vergangenen 25 Jahren viel geschafft worden sei. Als Historiker und ehemaliger Direktor des Lyceums in Mikołów sei er befugt, auf die wichtigen Anfänge und Grundlagen der Partnerschaft der beiden Kreise hinzuweisen, wie die ersten Kontakte zwischen seiner damaligen Schule und dem Norbert-Gymnasium Dormagen, die zu den ersten engen Verbindungen zwischen den Schüler/innen und Eltern aus beiden Kreisen geführt habe. Landrat Miroslaw Duży  griff die Rede von Eryk Muszer auf, und betonte, dass bei dem Jubiläumsbesuch der Delegation aus dem Rhein-Kreis Neuss im Kreis Mikołów in 2019 wie auch heute Vertreter/innen von allen fünf kreisangehörigen Städten und Gemeinden des Kreises Mikołów dabei seien. Landrat Duży dankte herzlich für das gemeinsame Auftreten und die gegenseitige Unterstützung und sprach zugleich dem Rhein-Kreis Neuss seinen Dank für die in vielen Jahren geleistete (finanzielle) Unterstützung aus. Er wünsche sich und sei sicher, dass auch in Zukunft der Kreis Mikołów gemeinsam die Partnerschaft mit dem Rhein-Kreis Neuss tragen und ausfüllen werde. Landrat a.D. Henryk Jaroszek machte deutlich, dass die Partnerschaft der beiden Kreise nicht immer durch leichte Zeiten gegangen sei, es sich dennoch um eine in Polen einzigartig anerkannte deutsch-polnische Partnerschaft handele. Daher sei es sein Wunsch, dass sich die Partnerschaft weiterentwickeln werde, und hierfür müssten in den kommenden Jahren weitere zukunftsgerichtete Projekte durchgeführt werden. Franz-Josef Radmacher, langjähriger Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Europäische Nachbarn des Kreises Neuss drückte seine Freude darüber aus, heute dabei sein zu können und betonte, dass er seit seiner Mitgliedschaft im Partnerschaftskomitee im Jahr 1994 und in den vergangenen 15 Jahren als Vorsitzender viele Treffen und positive Ergebnisse der gemeinsamen Partnerschaftsarbeit in Erinnerung habe. Es sei damals eine gute Entscheidung gewesen, alle fünf Städte und Gemeinden in die Partnerschaft miteinzubeziehen. In diesem Zusammenhang sprach er einen ausdrücklichen Dank an Landrat a.D. Dieter Patt aus, der die Bildung des Kreises Mikołów erst ermöglicht und die von ihm geschaffene Skulptur „Europa“ vor dem Rathaus von Mikołów aufgestellt habe. Er habe die Hoffnung, dass die Partnerschaft gut weitergehe und natürlich auf ein Wiedersehen.

Zum Abschluss der Sitzung dankte Frau Stein-Ulrich allen Sitzungsteilnehmer/innen für ihre engagierte Mitarbeit und erinnerte an das Vorhaben, das bereits bei dem Jubiläumsbesuch des Rhein-Kreises Neuss im Kreis Mikołów angesprochen worden sei, nämlich den „Tag der Partnerschaft“; es gelte jetzt, ein Datum für diesen besonderen Tag zu finden. Das Thema soll weiter diskutiert werden.

 

Ein Austausch zu Thema Digitalisierung zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów wurde bereits beim Besuch der Partnerschaftsdelegation des Kreises Mikołów 2018 im Rhein-Kreis Neuss vereinbart – als Auftakt dazu gab es im Rahmen des Jubiläumsbesuches eine Veranstaltung zur EU-Digitalisierungsstrategie mit einem ersten Erfahrungsaustausch zum Stand der Digitalisierung in den beiden Kreisen.

 

Über diese Veranstaltung wird in einem eigenen Abschnitt am Ende dieses Berichts informiert.

 

Nach so viel Konzentration auf wichtige Themen, die beiden Kreise interessieren und beschäftigen, klang der Abend des zweiten Besuchstages mit der Besichtigung der ältesten Altbierbrauerei der Welt, Bolten in Korschenbroich, und anschließender Einkehr in die dortige Landwirtschaft aus.

 

Fast den ganzen dritten Tag verbrachten die Gäste aus dem Kreis Mikołów zusammen mit ihren Gastgebern in Zons, wo die Kultur & Heimatfreunde Stadt Zons e.V. ein hervorragendes Programm vorbereitet hatten. Nachtwächter Karl-Heinz Stumps holte die frohe Runde bei sonnigem Herbstwetter am Denkmal des Zonser Stadtgründers, Erzbischof und Kurfürst Friedrich von Saarwerden, vor dem Stadttor ab und erläuterte auf dem Weg zum Erweiterungsbau des Kreisarchivs die Geschichte von Zons. Im Garten hinter dem Archiv wässerten die beiden Landräte den Partnerschaftsbaum und enthüllten zusammen mit der Zonser Schützenkönigin Regine Prause die Gedenktafel an Königin Richeza. Der Vorsitzende der Kultur-und Heimatfreunde Zons, Karl Kress, erläuterte die geschichtlichen Hintergründe: Die polnische Königin, geboren um 995 und gestorben am 21. März 1063, hatte zu ihren Lebzeiten einen Bezug zu der im Mittelalter gegründeten Stadt Zons. Der Kölner Erzbischof Anno II. hatte ihr unter anderem die Bewirtschaftung und den Ausbau des erzbischöflichen Fronhofes Zons anvertraut; ihre Ehe mit dem König Mieszko II. gilt auch heute noch als das erste Zeichen für ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Polen und Deutschen. Kress betonte in seiner Begrüßung, dass dies bereits das sechste Treffen zwischen dem Kreis Mikołów und den Kultur- und Heimatfreunden Zons sei und alle Gäste heute herzlich eingeladen seien, die vorbereiteten Programmpunkte mitzumachen und evtl. noch mehr Details über die langjährigen Beziehungen zu erfahren. In seiner Begrüßung hieß Landrat Petrauschke alle Gäste, neben den Mitgliedern der beiden Partnerschaftskomitees, Bürgermeister Erik Lierenfeld und die Mitglieder der Kultur- und Heimatfreunde mit seinem Vorsitzendem Karl Kress, herzlich willkommen, und zeigte sich beeindruckt von dem Richeza-Denkmal. Vor 80 Jahren sei noch kein Gedanke an den heutigen Frieden in Europa und die Freundschaft zwischen Deutschland und Polen gewesen, heute sei die Partnerschaft zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów ein Geschenk und er wünsche sich eine gute und freundschaftliche Zukunft. Gleichzeitig wolle er allen engagierten Unterstützern in den vergangenen 25 Jahren seinen herzlichen Dank für die Förderung der Partnerschaft ausdrücken, u.a. Landrat a.D. Dieter Patt, dem langjährigen Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, Franz-Josef Radmacher, dem früheren stellv. Landrat Horst Fischer, den Herren Dr. Will, Ehms, Lohkamp, Holler und seinem früheren Stellvertreter Jürgen Steinmetz, Fred Engels, dem früheren Leiter des Büros für Europäische Partnerschaften und schließlich Henryk Wollny, der die Partnerschaft über zwei Jahrzehnte mit Ideen begleitet, im Kreis Mikołów neue Kontakte aufgebaut und gepflegt habe und zusätzlich viele der Begegnungen gedolmetscht habe; alle Förderer würden in Erinnerung bleiben. Zum Schluss seiner Rede lud er alle Gäste zur Feier des 30-jährigen Jubiläums der Partnerschaft in den Rhein-Kreis Neuss ein. Landrat Duży zeigte sich in seiner Ansprache beeindruckt von dem herzlichen Empfang, jeder Tag sei eine neue Überraschung und es sei gut zu wissen, dass es gemeinsame geschichtliche Wurzeln zwischen beiden Kreisen gebe. Auf Bitte der Kultur & Heimatfreunde Stadt Zons e.V. überreichte Hermann Gröhe MdB an Landrat Mirosław Duży die Kopie des Sakramentars aus Tyniec, einer reich bebilderten Prachthandschrift aus dem 11. Jahrhundert, deren Original im Museum in Warschau zu sehen ist. Auf dem Rückweg ins Hotel zum Mittagessen durchschnitten Landräte Mirosław Duży und Hans-Jürgen Petrauschke zusammen mit Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld, der Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees des Rhein-Kreises Neuss, Angela Stein-Ulrich, sowie dem Vorsitzenden der Kultur & Heimatfreunde Stadt Zons e.V., Karl Kress, und weiteren Vorstandsmitgliedern das Band zur Freigabe des wiedereröffneten deutsch-polnischen Stelenpfades auf dem Wallgraben. Vor dem Mittagessen im Hotel Schloss Friedestrom begrüßte Bürgermeister Lierenfeld noch einmal alle Gäste und führte aus, dass das Besondere der 25jährigen Partnerschaft die Begegnung der Menschen sei; obwohl Dormagen und Orzesze über 1.000 km auseinander liegen würden, seien die Menschen über ihre Herzen in Verbindung. Er habe mit Freude über den anhaltenden Schüler/innen- und Lehrer/innen-Austausch des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums mit dem Lyceum II in Mikołów und die gemeinsame Gestaltung des deutsch-polnischen Lehrpfads gehört und freue sich vor dem Hintergrund der partnerschaftlichen Aktivitäten auf die Reise einer Delegation aus Dormagen im kommenden Jahr nach Orzesze um dort die gegenseitige Städtepartnerschaft zu begründen. Die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Europäische Nachbarn, Frau Stein-Ulrich, dankte den Kultur- und Heimatfreunden Zons herzlich für den interessanten und abwechslungsreichen Nachmittag und zeigte sich beeindruckt von dem nachbarschaftlichen und ehrenamtlichen Engagement, das langjährige partnerschaftliche Begegnungen und das heutige Zusammentreffen erst möglich machten.

Am Nachmittag präsentierten die Kultur & Heimatfreunde Stadt Zons e.V. Fotos aus fünf Jahren freundschaftlicher deutsch-polnischer Begegnungen und stellten ihr Projekt „Adventskalender auf YouTube“ vor. Dazu zeigten sie einen kurzen Film des Einzugs der Drei Könige in Zons mit prominenten Darstellern. Mehr wird nicht verraten.

 

Ein gemeinsamer deutsch-polnischer Gottesdienst in der Kapelle des Nikolausklosters bildete den offiziellen Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten 25 Jahre Partnerschaft zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów auf Schloss Dyck.

Seine Festrede stellte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke unter die drei Begriffspaare Erinnerung und Dankbarkeit, Versöhnung und Freundschaft sowie gemeinsame Zukunft in Europa.

Erinnerung und Dankbarkeit - wenn man heute und während des Jubiläumsbesuchs miteinander feiere und Freude empfinde, so dürften dennoch nicht die fürchterlichen Gräueltaten unter dem Nationalsozialismus und das damit verbundene menschliche Leid vergessen werden.

Versöhnung und Freundschaft - dass danach jemals wieder Versöhnung folgen und starke und belastbare Freundschaften entstehen könnten: fast nicht denkbar, kaum möglich! Und doch ist es genauso geschehen. Und dafür, so der Landrat, seien alle von Herzen dankbar.

Gemeinsame Zukunft in Europa: heute sei es - vor allem für die nachfolgenden Generationen - völlig selbstverständlich, dass sich Parlamente und Regierungen in Europa grenzüberschreitend abstimmten, dass Regionen und Kreise wie der Rhein-Kreis Neuss und der Kreis Mikołów intensiv zusammenarbeiteten und Partnerschaften pflegten und viele grenzüberschreitende Projekte und Veranstaltungen gemeinsam organisierten.

„Unser gemeinsames Tun innerhalb der Partnerschaft des Rhein-Kreises Neuss und des Kreises Mikołów mag europaweit betrachtet ein winziges Mosaiksteinchen sein: für unsere beiden Kreise bedeutet es jedoch seit mehr als 25 Jahren eine ganze Menge: bis dahin völlig Fremde sind einander vertraut geworden“, so Hans-Jürgen Petrauschke.

Landrat Duży hielt seine Ansprache, wie beim ersten Treffen und einem ersten Bier mit seinem deutschen Amtskollegen in Mikołów besprochen, in deutscher Sprache. Eingangs führte er aus, dass Geschichte nicht immer einfach sei, Erinnerung aber nicht den gemeinsamen Fortschritt aufhalten dürfe. Er sei den vorherigen Generationen in den beiden Ländern Deutschland und Polen sowie den Europäer/innen dankbar für ihre Einigungsarbeit und den Aufbau von Partnerschaft in Europa, zwischen Deutschland und Polen und seit jetzt 27 Jahren zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów. Er dankte herzlich den vergangenen Landräten im Rhein-Kreis Neuss (Dieter Patt) und im Kreis Mikołów (Herren Wycislo und Jaroszek) für ihren großen, unermüdlichen Einsatz für den Aufbau und die Entwicklung der partnerschaftlichen Beziehungen, er hoffe und wünsche, dass diese Unterstützung auch in der kommenden Zeit weitergehe. Es sei wichtig, für den Frieden zu arbeiten und der Jugend deutlich zu erklären, dass Frieden in Europa und in der Welt nicht selbstverständlich seien, sondern täglich erkämpft werden müssten. In dieser Hinsicht sei die Partnerschaft zwischen den beiden Kreisen ein Vorbild. Zum Abschuss danke Landrat Duży  herzlich für die Gastgeschenke, betonte aber, dass die Freundschaft zwischen den beiden Kreisen und die regelmäßigen Begegnungen das größte Geschenk sei und schloss seine Rede mit den Worten „Wir lieben Euch“.

Der Minister für Bundes und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, richtete eine Videobotschaft an die Festversammlung. Der Minister dankte allen Beteiligten und Unterstützer/innen, die bisher an der Gründung und Fortentwicklung der Partnerschaft der beiden Kreise mitgewirkt und ihr Lebendigkeit verliehen hätten und zeigte sich beeindruckt von einer der am längsten andauernden Partnerschaften in Nordrhein-Westfalen. Er betonte ausdrücklich, dass kommunale Partnerschaften in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur Ideen zur fruchtbringenden Zusammenarbeit hervorgebracht und wertvolle Projekte umgesetzt, sondern auch Herzen zusammengeführt hätten und Freundschaften entstehen ließen; es habe sich gezeigt, dass Europa auch und gerade vor Ort entstehe und wachsen könne. Nordrhein-Westfalen sei nach dem 2. Weltkrieg ein Einwanderungsland gerade auch für Polen geworden, die polnischen Mitbürger/innen stellten inzwischen die zweitgrößte Gruppe in NRW, Polen sei für NRW der fünftgrößte Handelspartner. Nordrhein-Westfalen habe seit 20 Jahren eine intensive und erfolgreiche Partnerschaft mit der Woiwodschaft Schlesien, die Ministerpräsident Laschet bei einem Besuch in Schlesien in den vergangenen Wochen erneuert habe. Er freue sich, dass mit der Verbesserung der gesundheitlichen Situation in Europe nun wieder ein persönlicher Austausch und Begegnung möglich sei und wünschte für die geplanten Projekte in der Zukunft gutes Gelingen und viel Freude.

Anschließend wurden Mitglieder der Partnerschaftskomitees beider Kreise, die in den zurückliegenden 25 Jahren durch ihr großes persönliches Engagement zum Entstehen und zur Pflege der Partnerschaft beigetragen haben, mit einer Urkunde und Ehrengabe bedacht. Musikalisch begleitet wurde die Feier durch Agata und Rafal Sewara am E-Piano und an der Violine, beim ersten Stück unterstützt von ihrem Sohn. Zum anschließenden festlichen Abendessen im Hochschloss gab es ebenfalls musikalische Begleitung – den bereitgestellten Flügel nutzte im späteren Verlauf des Abends der erste Landrat des Kreises Mikołów, Eugeniusz Wycisło, für mehrere Kostproben seines musikalischen Talents.

 

Am letzten Tag des Besuchs der polnischen Gäste stand die Besichtigung des historischen Ortskerns und des Gartens von Schloss Liedberg auf dem Programm. Bei dem sich anschließenden Besuch in der Stadt Korschenbroich wurden die Gäste aus Mikołów von Bürgermeister Marc Venten am Matthias-Hoeren-Platz empfangen und willkommen geheißen. Der Bürgermeister erläuterte, dass der Platz nach dem Denkmal benannt worden sei, das den ersten Landrat des Rhein-Kreises Neuss, Matthias Hoeren, zeige, der dieses Amt ab 1975 noch ehrenamtlich ausgeübt habe, zusätzlich sei er viele Jahre der Präsident der Schützenbruderschaft gewesen; die Skulptur sei von dem früheren Landrat Dieter Patt, der neben seinem Amt auch noch Künstler sei, geschaffen und der Stadt Korschenbroich geschenkt worden. Bei einem anschließenden Rundgang durch die Stadtmitte von Korschenbroich erfuhren die Gäste Daten und Fakten zur Stadtgeschichte von dem Denkmalschutzbeauftragten Thoren. Danach ging es in den Ratssaal der Stadt, wo Bürgermeister Venten die Mitglieder beider Partnerschaftskomitees zu einem Empfang einlud und noch einmal alle Gäste willkommen hieß. Nach der Erläuterung der Ratssitzungen und der Sitzungsordnung trugen sich Landrat Petrauschke und der stellv. Landrat Marszolik sowie die Bürgermeister/innen und Gemeindevorsteher/innen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden des Kreises Mikołów in das Goldene Buch der Stadt ein. In einem anschließenden kurzen Statement bedankte sich stellv. Landrat Marszolik für den herzlichen Empfang und den schönen Tag in Liedberg und Korschenbroich, sie seien froh und dankbar, überall so nett empfangen worden zu sein. Zum Abschluss des Besuches bedankte sich Bürgermeister Venten herzlich für den Besuch in Korschenbroich und schenkte allen Mitgliedern der beiden Partnerschaftskomitees ein Bildband von der Stadt und ihrer Geschichte und sprach eine Einladung für ein Wiederkommen für zukünftige Partnerschaftstreffen im Rhein-Kreis Neuss aus.

 

Beim festlichen Abendessen im Gewölbekeller des Hotels Schloss Friedestrom, wo die Gäste während ihres Besuchs im Rhein-Kreis Neuss wohnten, verabschiedeten sich Gäste und Gastgeber nach ereignisreichen Tagen. Für den Kreis Mikołów dankte der stellv. Landrat Tadeusz Marszolik für den herzlichen Empfang im Rhein-Kreis Neuss und die perfekte Organisation des Aufenthaltes, die herzliche Gastfreundschaft werde der Delegation aus dem Kreis Mikołów in Erinnerung bleiben. Die inhaltlichen Anregungen und der Erfahrungsaustausch im Rahmen der verschiedenen Veranstaltungen werde man in die zukünftige Partnerschaftsarbeit einbringen, vor allem hoffe man auf neue Jugendprojekte.

Landrat Petrauschke dankte noch einmal für den Besuch und wiederholte seine Freude, dass es im dritten Anlauf mit dem Nachholen der Jubiläumsfeierlichkeiten im Rhein-Kreis Neuss geklappt habe. Er wolle sich bei den Helfern und Unterstützern im Kreis Mikołów wie Frau Locke und Frau Russek wie auch bei Herrn Muschalik für seine umfassenden Dolmetscherdienste bedanken und freue sich auf ein Wiedersehen in 2022.

Angela Stein-Ulrich, die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees beim Rhein-Kreis Neuss, hatte die Idee, miteinander zu singen und hatte Kopien des Liedes „Nehmt Abschied Brüder“ mitgebracht, das durchaus hörenswert von den deutschsprachigen Gästen gesungen wurde. Die polnische Fassung fanden die Gäste im Internet und revanchierten sich mit nicht weniger gelungener Präsentation. Hier dürfte eine neue Tradition in der Partnerschaft ihren Anfang genommen haben.

 

 

 

Bericht Jubiläumsbesuch des Partnerschaftskomitees des Kreises Mikolów im Rhein-Kreis Neuss vom 16. bis 20.09.2021: „Grenzüberschreitender Erfahrungsaustausch zur EU-Digitalstrategie und zum Stand der Digitalisierung im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Mikolów“ am 17.09.2021 im „Forum“ der Sparkasse Neuss

Ein Austausch zum Thema Digitalisierung zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów wurde bereits beim Besuch der Partnerschaftsdelegation des Kreises Mikołów 2018 im Rhein-Kreis Neuss vereinbart – als Auftakt dazu gab es im Rahmen des Jubiläumsbesuches zur Feier des 25-jährigen Bestehens der Partnerschaft (16. – 20.09.2021) eine Veranstaltung zur EU-Digitalisierungsstrategie mit einem ersten Erfahrungsaustausch zum Stand der Digitalisierung in den beiden Kreisen. Landrat Petrauschke betonte in seiner Begrüßung, dass die Digitalisierung das Thema der Zukunft sei und gab zu bedenken, in welcher großen Geschwindigkeit das Thema an Bedeutung gewonnen habe; noch in 2018 hätte eine Mehrheit der Schulleiter/innen in Deutschland zur Auskunft gegeben, dass die Digitalisierung nichts in den Schulen verloren habe, heute stehe die Forderung im Raum, alle Schulen an das Breitbandnetz anzuschließen und die Schulräume mit Dash-Boards und die Schüler/innen mit iPads auszustatten. Das Online-Zugangs-Gesetz verpflichte alle Gebietskörperschaften bis Ende 2022 die wesentlichen Bürgerdienste online anzubieten. In diesem Zusammenhang habe der Rhein-Kreis Neuss im September ein virtuelles Bürgerbüro eröffnet, auf der kommenden Sitzung des Kreistages werde für den Rhein-Kreis Neuss zudem der Masterplan Digitalisierung verabschiedet, den die Verwaltung ausgearbeitet habe.

Landrat Mirosław Duży verwies in seiner kurzen Begrüßung darauf, dass die Menschheit jedes Jahr um 1 Milliarde wachse und die Digitalisierung den Menschen das Leben erleichtern könne. Daher sei es entscheidend, Fachleute zu finden bzw. aufzubauen und die kommenden Generationen fit für die Nutzung der vielen verschiedenen Möglichkeiten der Digitalisierung zu machen.

 

Zu Beginn seines Impulsvortrages bezeichnete Prof. Brückner vom Rednerdienst der Europäischen Kommission, die Digitalisierung als Segen, denn es habe noch nie eine größere (technische) Möglichkeit gegeben, Probleme der Menschheit zu lösen; die Herausforderung sei aber, dass die Schnelligkeit der technischen Entwicklungen dazu führe, dass die Verständlichkeit und das Verstehen für die Menschen immer wieder Probleme bereite. Und der Mensch müsse im Zentrum der digitalen Entwicklung bleiben, denn die Digitalisierung sei als „Hilfsmittel“ für die Bewältigung des modernen Lebens und der vielfältigen Herausforderungen gedacht und nicht als Selbstzweck. Daher stehe der Bürger auch an erster Stelle der EU-Digitalisierungsstrategie, die die Europäische Kommission entwickelt habe, um den EU-Binnenmarkt zu vollenden.

Die Strategie müsse zudem im Zusammenhang mit dem European Green Deal und dem Europäischen Aufbauplan zur Erholung der europäischen Wirtschaft gesehen werden, denn digitale Technologien seien eine entscheidende Voraussetzung für den grünen und auch digitalen Transformationsprozess in Europa. Daher betone die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, immer wieder, dass der European Green Deal die neue Wachstumsstrategie der EU sei und darauf abziele, die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Im Folgenden erläuterte Prof. Brückner die drei Aktionsbereiche der EU-Digitalstrategie, die „Technologie im Dienste der Menschen“, „eine faire und wettbewerbsfähige digitale Wirtschaft“ und „eine offene, demokratische und nachhaltige Gesellschaft“. Ein entscheidender Baustein im Rahmen der Strategie sei die Künstliche Intelligenz, denn mit ihr sei eine Steuerung möglich, die das Potential umfasse, Problem zu lösen. Voraussetzung für eine intelligente und sichere Anwendung sei, in Menschen zu investieren und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, welche Daten genutzt und veröffentlicht würden. Denn die social media-Kanäle legten immer wieder offen, dass sie mehr von den einzelnen Bürger/innen wissen würden, als dieser selbst. Schließlich gab Prof. Brückner zu bedenken, dass Europa sich seiner globalen Wirkung bei dieser Thematik bewusst sein müsse, mit dem verkündeten Anspruch als globaler Vorreiter sei eine „Beobachtung“ verbunden, die auch auf alle gesetzlichen Regelungen gerichtet sei, so sei z.B. die DSGVO in den USA mit Überraschung aufgenommen worden.

Aufgrund der fundamentalen Bedeutung für die Entwicklung Europas werde die umfassende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in Europa im Rahmen verschiedener EU-Förderinstrumentarien in erheblichem Umfang finanziell unterstützt, u.a mit dem Programm „Digitales Europa“ (8,2 Mrd. €), das den Kern der EU-Förderung bilde und die Entwicklung von neuen Technologien und deren Marktreife finanziell unterstütze (z.B. Supercomputing, KI, Cybersicherheit, Big Data, Digitalisierung von Unternehmen und öffentlicher Verwaltung und 6G-Standard). Das EU-Forschungsprogramms „Horizont Europe“ stelle ein Drittel des Budgets (ca. 95,5 Mrd. €) für die Digitalisierung zur Verfügung und ergänze daher die Arbeit des Programms „Digitales Europa“. Das Europäische Aufbauprogramm schreibe vor, dass in jedem der 27 nationalen Aufbau- und Resilienzpläne (nationales Programm für die Wiedererstarkung von Gesellschaft und Wirtschaft) mindestens 20 Prozent der zur Verfügung gestellten Finanzmittel (Zuschüsse) für die Digitalisierung eingesetzt werde. Deutschland erhalte 25,6 Mrd. Euro als Zuschuss und investiere 52 Prozent in die Digitalisierung.

Am 15. September 2021, also zwei Tage vor der heutigen Konferenz, habe die Europäische Kommission den Digitalen Kompass 2030 vorgelegt („Ein Weg in die Digitale Dekade“, „The European Way for the Digital Decade“); dieser baue auf der Digitalisierungsstrategie auf und solle den Weg in die Digitale Dekade weisen. Unter vier Überschriften (Kompetenzen, Regierung, Wirtschaft und Infrastrukturen) führe die Europäische Kommission die digitalen Ziele für Mensch, Gesellschaft und Wirtschaft auf. So sollen 20 Mio. IKT-Fachkräfte ausgebildet werden (unter Einhaltung der Konvergenz der Geschlechter) und mindestens 80 Prozent der Bevölkerung über digitale Grundkenntnisse verfügen, wichtige öffentliche Dienste der nationalen Regierungen sollen zu 100 Prozent online zur Verfügung stehen genauso wie die persönlichen Gesundheitsakten und 80 Prozent der Bevölkerung sollen eine digitale Identität verwenden; bei den Infrastrukturen soll es in ganz Europa eine 5G-Ausstattung gegeben und die Produktion von hochmodernen Halbleitern in Europa soll sich verdoppeln, außerdem soll es den ersten Computer mit Quantenbeschleunigung in Europa geben. Im Bereich Wirtschaft will die Europäische Kommission erreichen, dass 75 Prozent der Unternehmen Cloud Dienste/KI und Big Data nutzen und mindestens 90 Prozent der KMU ein grundlegendes Niveau der digitalen Intensität erreichen. Um diese ehrgeizigen Ziele erreichen zu können, ist für die Europäische Kommission eine enge und strukturierte Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten notwendig, daher wird ein jährlicher Kooperationszyklus und ein Mechanismus zur Koordinierung der EU- mit den jeweiligen nationalen Investitionen in diesem Bereich eingeführt. Außerdem soll es „Mehrländerprojekte“ geben, in denen EU, EU-Mitgliedstaaten und private Investoren ihre Finanzmittel und anderweitige Ressourcen bündeln, um größere, zentrale Digitalisierungsvorhaben zu realisieren.

Zum Abschluss seines Vortrages zog Prof. Brückner eine kurze Bilanz, in den kommenden Jahren werde es die größte Digitalisierung aller Zeiten geben, und sie werde das Menschsein und die Politik verändern. Neben der Herausforderung, den Menschen in den Mittelpunkt des Fortschritts zu stellen, werde es eine Konkurrenz mit anderen Digitalisierungsmodellen in der Welt geben, z.B. in den USA und China, die allerdings andere Einstellungen zu den Ressourcen Wirtschaft und Mensch hätten. Die entscheidende Ressource in Europa bleibe der Faktor Mensch und seine Fähigkeit, neue Ideen und Technologien zu entwickeln.

 

Die folgenden Vorträge konzentrierten sich auf den Erfahrungsaustausch zum Stand der Digitalisierung in den beiden Kreisen. Den Anfang machte Harald Vieten, Dezernent für IT, Digitalisierung und Bauen des Rhein-Kreises Neuss. Zu Beginn seiner Ausführungen verwies Herr Vieten auf die noch nicht ausreichende Innovationskraft Deutschlands. Nach einer EU-Statistik belegte Deutschland im Jahr 2020 Platz 12 von 28 (EU-Mitgliedstaaten) im EU-Digitalisierungs-Index (DESI). Deutschland schneide mit Ausnahme der digitalen öffentlichen Dienste (wo es den 21. Rang einnimmt, und bei der Inanspruchnahme von E-Government-Diensten mit einer Quote von nur 49% sogar nur den 26. Platz), im Bereich digitaler öffentlicher Dienste in den meisten DESI-Dimensionen zwar gut ab. Es  liege aber im Bereich digitale öffentliche Dienste eine der größten digitalen Herausforderungen für Deutschland, die auch in absehbarer Zukunft gemeistert werden müsse, da die Zukunft und die Sprache digital sei.

In Deutschland verpflichte das Onlinezugangsgesetz alle öffentlichen Verwaltungen dazu, die wichtigsten 575 Verwaltungsleistungen bis spätestens Ende 2020 online anzubieten. Mit Stolz verwies Herr Vieten in diesem Zusammenhang darauf, dass im Rhein Kreis Neuss bereits 30 Bürgerdienste durch eigene innovative App-Lösungen online angeboten würden, diese stünden auch für die Nachbarkommunen kostenlos zur Verfügung und seien auch schon von der Landesregierung NRW genutzt worden.

Die Corona-Pandemie habe die Digitalisierung im hohen Maße beschleunigt, so habe der Rhein-Kreis Neuss in der Pandemie schnell reagiert und entsprechende Finanzmittel zur Verfügung gestellt, um die Digitalisierung der Gesundheitsdienste zu beschleunigen, so sei der Rhein-Kreis Neuss bei der Kontaktnachverfolgung führend im Land NRW. Auch würden schon seit einiger Zeit mit großem Tempo und finanzieller Unterstützung der Bundes- und der Landesregierung die Kreisschulen mit mobilen Endgeräten und neuester digitaler Technik ausgestattet.
 Der Rhein-Kreis Neuss sei aber schon vor der Corona-Pandemie initiativ geworden, um der zunehmenden Digitalisierung Rechnung zu tragen und habe entsprechende moderne Technologien in die Verwaltungsarbeit eingeführt. Landrat Petrauschke habe schon im Jahr 2018 das Thema Digitalisierung zur Chefsache erklärt und in einem eigenen Dezernat angesiedelt. Im vergangenen Jahr sei für die Thematik auch ein eigener Ausschuss für Innovation, Digitalisierung und Standortmarketing (IDS) eingerichtet worden; so wurde die notwendige Initiative ergriffen und neben dem CIO (Chief Information Officer) auch der Posten eines CDO (Chief Digital Officer) eingeführt.
Zusätzlich gebe es eine zentrale Stabstelle Digitalisierung und ein eigenes Digitallabor. Um für die Zukunft gerüstet zu sein und sich ehrgeizige Ziele setzen zu können, habe der Rhein-Kreis Neuss in diesem Monat den „Masterplan Digitalisierung 2021 -2025“ im Kreistag verabschiedet und habe für die dort fünf genannten Ziele eine Roadmap aufgestellt. In diesem Zusammenhang wies Herr Vieten daraufhin, dass der Rhein-Kreis Neuss bereits 5G-Modellregion sei.
     Abschließend  machte Herr Vieten deutlich, dass der Rhein-Kreis Neuss den Ehrgeiz habe, zu einem der führenden Kreise im Bereich der Digitalisierung zu werden; dabei sei ein wesentlicher Schlüsselfaktor die Mitnahme von Mitarbeiter/innen, deswegen habe der Kreistag 100.000 Euro für ein eigenes Fortbildungs- und Qualifizierungsprogramm bewilligt. Die komplexen Herausforderungen der Digitalisierung erforderten auch neue Wege in der interkommunalen Zusammenarbeit, daher habe der Rhein-Kreis Neuss im Jahr 2019 auf seine Initiative ein lokales Bündnis mit den Bürgermeister/innen der acht kreisangehörigen Städte und Gemeinden geschlossen. Darin haben der Rhein-Kreis Neuss und die Kommunen vereinbart, Digitalisierungs- und E-Government-Projekte von gemeinsamen Interesse sowie die digitale Fortbildung des Personals im Schulterschluss umzusetzen.

    Herr Vieten schloss seinen Vortrag mit der Mahnung, bei allem Ehrgeiz und aller Notwendigkeit des digitalen Fortschritts den Mensch selbst und seine Persönlichkeitsrechte nicht aus den Augen zu verlieren, daher dürfe man auch durchaus fragen, ob alles was heute digital möglich sei auch dem Menschen diene. Zur Verdeutlichung zitierte Herr Vieten den berühmten US-Physiker Stephen Hawkins: „Künstliche Intelligenz kann die großartigste Errungenschaft der Menschheit werden. Bedauerlicherweise kann sie aber auch die letzte sein.“

 

Im Anschluss berichtete Horst Weiner, Chief Information Officer in der Informations- und Kommunikationstechnologie, ausführlich über die Digitalisierung der Schulen im Rhein-Kreis Neuss. Der Kreis habe im Rahmen des Landesförderprogramms „Gute Schule 2020“ und im Rahmen des Bundesprogramms „Digitalpakt“ ergänzende Finanzmittel zu eigenen Investitionen erhalten. Die IKT-Abteilung des Rhein-Kreises Neuss habe für den Aufbau einer flächendeckenden Verkabelung für die Schulen ein technisches Konzept erarbeitet. So könnten die Schulen jetzt auf eine Schul-Cloud zugreifen, die über den E-Mail-Server hinaus über die Funktionen „Post“ und „Kalender“ digitale Unterlagen für den Unterricht zur Verfügung stelle, d.h. Unterrichtsvorbereitung, Arbeitsgruppen und Hausaufgaben können in voneinander getrennten Bereichen abgelegt und gespeichert werden. Der Einsatz geeigneter pädagogischer Oberflächen gestatte die Steuerung und die Kommunikation zwischen Lehrer/innen- und Schüler/innen-PC. Durch den Einsatz neuer Technologien sei es jetzt den Lehrer/innen zudem möglich, mit jedem PC die Sicherheitsanforderungen einhalten zu können.

 

Zum Thema Breitbandausbau im Rhein-Kreis Neuss trug Marcus Temburg, Leiter des Amtes für Entwicklungs- und Landschaftsplanung, Bauen und Wohnen des Rhein-Kreises Neuss vor und gab einen Überblick über die Strategie zur Versorgung des Rhein-Kreises Neuss mit Breitband (Aufgreifschwelle 30Mbit/s). Nach einer Analyse der Versorgungssituation im Rhein-Kreis Neuss gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden und einer sich anschließenden Erarbeitung einer Strategie zur Verbesserung der Versorgungssituation erfolgte ein positiver Beschluss im Kreisausschuss im März 2015. Im Jahr 2016 folgten Sondierungsgespräche mit Netzbetreibern und im Oktober 2016 die Einreichung des Förderantrags beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur; bis Dezember 2017 wurde erfolgreich ein Update auf Glasfaser und eine nachträgliche Hinzunahme der (Berufs)Schulen des Rhein-Kreises beantragt. Für den Breitbandausbaus (Abschluss 31.12.2021) habe der Rhein-Kreis Neuss insgesamt 7,9 Mio. Euro Fördermittel erhalten, 3,95 Mio. Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und 3,56 Mio. Euro vom Landesministerium für Wirtschaft, Innovationen, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Seitens des Kreises Mikolów trug Krystian Nyczka, Leiter der Informationsabteilung des Kreises Mikolów zu allen drei Themen vor. So informierte er die Zuhörer/innen u.a. über ein digitales Gebietsinformationssystem im Kreis Mikolów, das Daten und Funktionalitäten zu lokalen Raumentwicklungsplänen sammelt und Auskunft zu beantragten Planungsänderungen und den Standort von öffentlichen Investitionsprojekten gibt. Neben einer Kartierung von Gemeinde- und Kreisstraßen ermögliche das System durch weitere Module die digitale Aufbereitung wichtiger öffentlicher Daten aus folgenden Bereichen:

Ein hydrographisches Modul ermöglicht die Dokumentation von Tätigkeitsbereichen von Wasserversorgungsunternehmen u.a. wasserrechtliche Erlaubnisse.

Das Modul „Umweltschutz“ sammelt Daten zu den Ergebnissen des „Landesumweltmonitorings“ und zu Umweltschutzbewilligungen.

Das Modul „Natur- und Landschaftsschutz“ ermöglicht Aufzeichnungen über Formen des Naturschutzes wie die Bewirtschaftung von Bäumen und Sträuchern.

Im Rahmen des Moduls „Schutz des kulturellen Erbes und der Denkmäler“ werden Aufzeichnungen über historische oder geschützte Objekte und Schutzzonen geführt sowie Aufzeichnungen über nicht im Denkmalregister eingetragene Kulturgüter.

Das Modul „Bergbaugebiete“ umfasst Informationen zu Abbaugebieten mit Objektbeschreibungen und der Spezifikation der oberflächengefährdeten Objekte sowie Informationen zu vorhersehbaren Geländeverformungen durch den Abbau von Kohle.

 

Die Digitalisierung von Schulen habe auch im Kreis Mikolów eine große Bedeutung, so verfügten die Schulen über eine voll umfängliche digitale Ausstattung, die ein Homeschooling, aber auch Hybridunterricht möglich mache, z.B. würde im Kreis ein komplettes Paket thematischer virtueller Labore zur Verfügung stehen (z.B. Chemie und Physik). Eltern und Schüler/innen hätten Zugang zu einem E-Journal, das die Möglichkeit gebe, Hausaufgaben zu überprüfen und Nachrichten mit Lehrer/innen auszutauschen. Die Einrichtung dieser digitalen Systeme wurde über die Gemeinden und den Kreis Mikolów, aber auch durch EU-Zuschüsse finanziert.

 

Zum Abschluss der Veranstaltung berichtete Kreisdirektor Brügge über Innovations- und Digitalisierungsstrategien für Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss. Die Unternehmen müssten sich auf die Digitalisierung in Verbindung mit dem Klimaschutz einstellen und die sich bietenden Chancen nutzen, sonst könnten sich nicht überleben bzw. wettbewerbsfähig bleiben. Der Rhein-Kreis Neuss wolle den ansässigen mittelständischen Unternehmen bei der Umstellung konkrete Hilfestellung anbieten und habe als Antwort ein Vier-Säulen-Konzept erarbeitet, u.a. mit dem Innovations- und Investitionsförderprogramm (INNO-RKN) und mit dem Acceleratorprogramm (accelerate_rkn); zusätzlich gebe es Förderprogramme des Rhein-Kreises Neuss für den ansässigen Mittelstand, z.B. den Industry Hub, das Global Entrepreneurship Center sowie die HABA-Digitalwerkstatt für Grundschulen in Neuss.

 

Im Schlusswort zeigte sich die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Europäische Nachbarn des Rhein-Kreises Neuss, Angela Stein-Ulrich, beeindruckt von der bereits fortgeschrittenen Digitalisierung in beiden Kreisen und wünschte sich für die Zukunft einen weiteren Austausch zu diesem wichtigen Thema.

 

Hinweis: Bei einem kommenden Besuch einer Fachgruppe aus dem Kreis Mikołów im Rhein-Kreis Neuss wollen die Beteiligten zum Thema der europäischen Digitalstrategie noch mehr ins Detail gehen.

 

 

 

 

 

Der Jubiläumsbesuch in Fotos

Alle Mitglieder des Partnerschaftskomitees erhalten einen USB-Stick mit allen während des Jubiläumsbesuchs gemachten Fotos; diese Fotos dürfen kostenlos genutzt werden, wenn der Name des Fotografen Stefan Büntig genannt wird.

 

 

Vorbereitung Jugendaustausch mit dem Kreis Mikołów – Schulungs- und Vernetzungsprogramm des deutsch-polnischen Jugendwerkes (DPJW)

Das Europabüro/Büro für europäische Partnerschaften – Lydia Merker - hat sich gemeinsam mit dem Kreis Mikołów zu einem dreistufigen Schulungs- und Vernetzungsprogramm unter der Überschrift „Bei mir und bei dir. Jugendaustausch im Rahmen deutsch-polnischer Kommunalpartnerschaften“ angemeldet.

Ziel ist, über neue Formate des Jugendaustausches zu sprechen und dafür (EU-) Finanzierungsprogramme zu identifizieren. Im Oktober 2021 fand das erste virtuelle Kennenlern-Treffen statt, bei dem verschiedene Förderprogramme, die den bi- und trinationalen Jugendaustausch fördern, vorgestellt wurden.

Im November folgte ein weiteres Treffen mit Aleksandra Łatas-Makuch und Magdalena Locke von der Kreisverwaltung Mikołów im Rahmen eines Fachseminars des Deutsch-polnischen Jugendwerks (DPJW) für Lehrkräfte sowie Multiplikator/innen des internationalen Jugendaustauschs in Karpacz in Polen mit dem Titel „Ohne Wurzeln keine Flügel, auch bei internationalen Jugendbegegnungen“. Ziel des mehrtägigen Treffens war der Austausch über alternative Formate der Jugendbegegnung. Spielerisch übten die Teilnehmer/innen den Wechsel der gewohnten Perspektiven und verglichen in Gruppenarbeit ihre interkulturellen Wurzeln.