Beschlussempfehlung:
Der Schulausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Sachverhalt:
1.
Der Rhein-Kreis Neuss als Schulträger
Der Rhein-Kreis Neuss ist Träger von
· vier Berufsbildungszentren (Berufskollegs)
· drei Förderschulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung
· einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache
· einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung.
Die Schulen sind rechtlich unselbständige Einrichtungen des Schulträgers.
Der Schulträger ist für die Errichtung und Verwaltung der Schulen verantwortlich. Er ist verpflichtet, die für einen ordnungsgemäßen Unterricht erforderlichen Gebäude, Einrichtungen und Lehrmittel bereit zu stellen und ordnungsgemäß zu unterhalten sowie das für die Schulverwaltung notwendige nicht-pädagogische Personal und eine am allgemeinen Stand der Technik orientierte Sachausstattung zur Verfügung zu stellen.
Berufsbildungszentren (BBZ)
Der Rhein-Kreis Neuss ist Träger der Berufsbildungszentren in Grevenbroich und Dormagen sowie von zwei Berufsbildungszentren in Neuss: des BBZ Neuss-Hammfeld (Berufskolleg für Technik und Informatik) und des BBZ Neuss-Weingartstraße (Berufskolleg für Wirtschaft und Informatik).
Zentrale Aufgabe der Berufsbildungszentren ist es , die Schüler nach Erfüllung der Vollzeitschulpflicht auf eine Ausbildung, einen Beruf oder ein Studium vorzubereiten. Die Berufsbildungszentren vermitteln Schlüsselqualifikationen und helfen den Jugendlichen bei der beruflichen Orientierung.
Neben der ausbildungsbegleitenden Berufsschule bieten die Berufsbildungszentren die Möglichkeit, in Vollzeitbildungsgängen berufliche Grundkenntnisse und Schulabschlüsse vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur zu erwerben. In einigen Berufsbildungszentren kann man eine vollzeitschulische Berufausbildung absolvieren, z. B. zu Kinderpflegerinnen/Kinderpflegern, Servicekräften oder Informationstechnischen Assistentinnen/Assistenten. Wer über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügt, kann sich in Fachschulen für Technik bzw. Wirtschaft beruflich weiterbilden (zu staatlich geprüften Technikerinnen/Technikern bzw. Betriebswirtinnen/Betriebswirten).
Aus der folgenden Übersicht ergeben sich die aktuellen Schülerzahlen und Schwerpunkte der Berufsbildungszentren (Stand: 15.10.2009):
Berufsbildungszentrum |
Schülerzahl |
Schwerpunkte |
BBZ Neuss-Hammfeld |
2.412 |
Elektrotechnik/Informatik, Sanitär-Heizung-Klima, Farbtechnik und Raumgestaltung, Holztechnik, Berufliches Gymnasium Technik |
BBZ Neuss-Weingartstraße |
3.226 |
Wirtschaft und Verwaltung, Informatik, arzthelfende Berufe, Wirtschaftsgymnasium |
BBZ Grevenbroich |
2.701 |
KfZ-Technik, Sozialpädagogik, Hauswirtschaft, Wirtschaftsgymnasium |
BBZ Dormagen |
1.228 |
Chemietechnik, Logistik |
Die Berufsbildungszentren kooperieren mit Hochschulen der Region.
Am BBZ Neuss-Hammfeld hat sich die private Fachhochschule für Oekonomie und Management (FOM) angesiedelt. An der FOM können Berufstätige wirtschaftswissenschaftliche Diplomabschlüsse sowie die internationalen Abschlüsse Bachelor of International Management und Bachelor of IT-Engineering erwerben. Ein Studiengang Maschinenbau ist in Vorbereitung. Zurzeit sind rund 1.000 Studierende bei der FOM eingeschrieben.
Darüber hinaus ist geplant, dass Berufschüler des BBZ Neuss-Hammfeld an der Hochschule Niederrhein in Kooperation mit der IHK Mittlerer Niederrhein einen Bachelor-Studiengang belegen können (Kooperative Ingenieurausbildung).
Ein solches duales Studium parallel zur Ausbildung bietet das BBZ Neuss-Weingartstraße seinen angehenden Industriekaufleuten in Zusammenarbeit mit der Europäischen Fachhochschule Brühl (Standort Neuss).
Am BBZ Dormagen können Absolventen der Fachschule für Wirtschaft in drei Semestern einen Bachelor-Abschluss zu erwerben, den die Hessische Berufsakademie vermittelt.
Förderschulen
Der Rhein-Kreis Neuss ist Träger von fünf Förderschulen, an denen Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung, Sprachbehinderung und schwer wiegenden Verhaltensauffälligkeiten sonderpädagogisch gefördert werden.
Im Einzelnen handelt es sich um folgende Schulen:
Schule |
Standort |
Schwerpunkt |
Einzugsbereich |
Schülerzahl |
Mosaik-Schule |
Grevenbroich |
Geistige Entwicklung |
Grevenbroich, Jüchen,
Rommerskirchen, Dormagen-West |
138 |
Sebastianus-Schule |
Kaarst |
Geistige Entwicklung |
Kaarst, Korschenbroich,
Meerbusch |
96 |
Schule am Nordpark |
Neuss |
Geistige Entwicklung |
Neuss, Dormagen-Ost |
150 |
Michael-Ende-Schule |
Neuss |
Sprache |
Rhein-Kreis Neuss |
186 |
Joseph-Beuys-Schule |
Neuss |
Emotionale und soziale
Entwicklung |
Rhein-Kreis Neuss |
148 |
Wenn sonderpädagogischer Förderbedarf besteht, kommt neben der Förderschule auch die allgemeine Schule als Förderort in Frage, sofern dort gemeinsamer Unterricht mit nicht behinderten Schülerinnen und Schülern angeboten wird oder integrative Lerngruppen eingerichtet sind. Vor dem Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention wird es in den kommenden Jahren das Ziel sein, Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf Wunsch in die allgemeinen Schulen zu integrieren.
2. Schulamt für
den Rhein-Kreis Neuss
Das Schulamt für den Rhein-Kreis
Neuss ist die untere staatliche Schulaufsichtsbehörde für 78 Grundschulen, 11
Hauptschulen und 12 Förderschulen. Die Aufgaben werden von einer
Kollegialbehörde, die zur Zeit aus drei Schulaufsichtsbeamtinnen und – beamten
sowie dem Landrat des Rhein-Kreises Neuss besteht, wahrgenommen. Der
Aufgabenbereich des Schulamtes umfasst die Dienst- und Fachaufsicht über ca.
1000 Grundschullehrkräfte sowie die Fachaufsicht über ca. 800 Lehrkräfte an den
Haupt- und Förderschulen sowie deren Aus- und Fortbildung.
In Schülerangelegenheiten ist das
Schulamt im Bereich der Beratung bei Schullaufbahnfragen, insbesondere bei der
Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs, tätig. Das Schulamt plant und organisiert die
Sprachstandsfeststellung bei den Vierjährigen. Des Weiteren ist das Schulamt
zuständig für die Rechtsberatung der Schulen in den oben genannten Schulformen
zuständig.
Eine der Hauptaufgaben des
Schulamtes ist die Beratung der Schulen in Fragen der Schulentwicklung und
Schulorganisation. Ein Kompetenzteam berät und unterstützt Schulen im Rahmen
ihrer Konzeptarbeit und bietet bedarfsorientierte Fortbildung an. Hiermit
werden die Schulen hinsichtlich der Unterrichtsqualität unterstützt.
In zahlreichen Bereichen nimmt das
Schulamt Aufgaben für alle im Rhein-Kreis Neuss vorhandenen Schulformen wahr.
Dazu gehören, die Organisation des Sonderunterrichts, die Durchführung der
Externenprüfung, Beratung, Unterstützung und Aufsicht bei der schulinternen
Lehrerfortbildung sowie Medienberatung, die Beschulung ausländischer und
spätausgesiedelter Schülerinnen und Schüler, Information über Betriebspraktika
für Schülerinnen und Schüler, die Einrichtung einer Schulschiedsstelle,
Koordination des Schulgesundheitswesens einschl. Beratung und Information bei
der schulischen Suchtprävention, Zusammenarbeit mit örtlichen Diensten
kommunaler und freier Träger zur Unterstützung der Schulen.
Die enge Zusammenarbeit mit den
Jugendämtern, dem Schulpsychologischen Dienst, dem Kreismedienzentrum und dem
Gesundheitsamt sowie der Kreispolizeibehörde zeigt sich in vielen gemeinsamen
Projekten. Hierher gehören u.a. die Arbeitskreise „Keine Gewalt“, „ Schule – Beruf“
mit dem dazu gehörigen Lehrerbetriebspraktikum, Kooperationsvereinbarungen
zwischen Schulamt, Jugendhilfe und Schulpsychologischem Dienst bei Lern- und
Leistungsauffälligkeiten sowie Handlungsempfehlungen, insbesondere für Schulen,
bei Schulschwänzen.
3.
Schulpsychologischer Dienst
Der Schulpsychologische Dienst ist in Neuss, Grevenbroich, Dormagen, Korschenbroich und Meerbusch mit seinen Beratungsstellen und Sprechtagen kreisweit präsent. Durch diese dezentrale Organisation ist die bürgernahe Beratung und Betreuung aller am Schulleben Beteiligten gewährleistet.
Um den direkten Zugang zur Beratung ohne lange Wartezeiten zu ermöglichen, finden persönliche und telefonische Sprechtage in den Beratungsstellen oder Schulen statt, an denen Ratsuchende gemeinsam mit den Fachkräften nach Lösungswegen suchen können.
Darüber hinaus gehende Diagnostik, Beratung und ggf. längerfristige Förderung wird im schulpsychologischen Kernbereich angeboten, d. h. bei Teilleistungsschwierigkeiten (Lesen, Rechtschreiben, Rechnen), an den Schnittstellen „Einschulung und Wechsel zur weiterführenden Schule“ sowie bei besonderen Begabungen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten in der Schule.
Der
Schwerpunktsetzung in der Fallarbeit wurde in den letzten Jahren eine immer
stärker gewichtete Arbeit im vorbeugenden und
multiplikatorischen Bereich hinzugefügt: Schulungen und
Informationsveranstaltungen im vorschulischen Bereich, Elternschule,
Lehrerfortbildung, Supervision, Beratungslehrergruppen, Programme zur Förderung
der sozialen Kompetenz, Entwicklung von Lernprogrammen sowie Fördermaterialien
und Durchführung von Gruppenseminaren zur Erhöhung der Rechtschreibsicherheit
sowie der Aufbau von Datenbanken mit beratungsrelevanten Informationen zu
schulischen oder außerschulischen Angeboten und die Herausgabe entsprechender
Informationsmaterialien umschreiben das Spektrum der fallübergreifenden
Tätigkeiten.
Als weiterer Schwerpunkt der
schulpsychologischen Fall- und Präventionsarbeit ist das Thema
„Krisenintervention“ hinzugekommen. Nach den Vorfällen in Emsdetten und
Winnenden hat dies zur Erweiterung der personellen Ressourcen geführt. Zu den 6
kommunalen psychologischen Planstellen sind im letzten Jahr 2
landespsychologische Stellen hinzugekommen. In diesem Jahr ist die Einstellung
einer weiteren psychologischen Fachkraft von Landesseite geplant.
4. Medienzentrum
Das Medienzentrum in Neuss-Holzheim vereint als „Haus des Lernens“ verschiedene Bildungspartner:
Medienzentrum, Kompetenzteam Rhein-Kreis Neuss, Informations- und Beratungsbüro des Schulamtes, Medienberatung und die Lern- und Bewegungswerkstatt.
Die Angebote des Medienzentrums gehen über den Medienverleih, das Archiv und die Videowerkstatt, die Medienberatung, die Nutzung des Tonstudios bis zur Lernwerkstatt und Lehrerfortbildung. So bestehen für Nutzer und Besucher des Hauses zahlreiche Möglichkeiten, die jeweiligen Angebote kennen zu lernen und zu nutzen sowie für die Partner im Haus die Chance, Kontakte zu neuen Zielgruppen herzustellen.
5. Finanzielles
Der Haushaltsentwurf 2010 weist für die Schulen des Rhein-Kreises Neuss und die Produktgruppen, die Aufgaben im Bereich Schulen wahrnehmen, folgenden Zuschussbedarf aus:
Einrichtung Vorläufiges
Plan 2009 Plan 2010
Ergebnis
2008
Mosaik-Schule 1.042.701 € 1.249.372 € 1.144.878 €
Sebastianus-Schule 877.819 € 982.474 € 1.191.472 €
Schule am Nordpark 903.998 € 1.228.169 € 1.233.895 €
Michael-Ende-Schule 733.971 € 917.786 € 789.949 €
Joseph-Beuys-Schule 435.350 € 530.821 € 607.860 €
BBZ Grevenbroich 1.648.114 € 2.250.567 € 2.304.030 €
BBZ Dormagen 849.002 € 1.420.784 € 1.283.309 €
BBZ Neuss-Hammfeld 1.700.627 € 2.669.790 € 2.237.805 € BBZ Neuss-Weingartstraße 1.148.926 € 1.543.528 € 1.574.075 €
Schulverwaltung 216.499 € 296.514 € 301.552 €
Schulamt 557.351 € 686.634 € 645.262 € Schulpsycholog. Dienst 691.684 € 859.582 € 889.337 € Medienzentrum 247.274 € 376.104 € 387.470 €.