Betreff
Anfrage der SPD-Kreistagsfraktion zum Thema "Insolvenz des DHC Rheinland" vom 10.02.2011 und Antwort der Verwaltung
Vorlage
52/1019/XV/2011
Art
Tischvorlage

Sachverhalt:

Es ist erfreulich festzustellen, dass das Interesse am Profisport im Rhein-Kreis Neuss im Allgemeinen und am DHC Rheinland im Besonderen so gestiegen ist. Die Verwaltung teilt die Einschätzung zur Bedeutung der Sportstadt Dormagen und des Sportkreises Rhein-Kreis Neuss sowie der Beeinträchtigung des ganzen Rufs bei einer Insolvenz des DHC Rheinland. Erfreulich ist auch die aus der Anfrage erkennbare Einschätzung, dass Sport wie Wirtschaftsförderung als wichtige Aufgabe des Kreises anzusehen sind. Der Behauptung, dass bei der Ansiedlung von einer Firma mit 20 Arbeitsplätzen mehr getan worden wäre, wird deutlich widersprochen. Zu den Einzelheiten wird auf die Antworten der nachfolgenden Fragen verwiesen.

Einleitend ist noch darauf hinzuweisen, dass es bisher Einvernehmen darüber gab, dass die finanzielle Förderung des Rhein-Kreises Neuss sich auf den Breiten- und Leistungssport mit Ausnahme des Profisports erstreckt. Dies war Maßgabe für die Beschäftigung mit dem DHC Rheinland.

1) Hat es im Vorfeld der Insolvenz Gespräche mit der Kreisverwaltung gegeben?
Ja, es gibt seit Monaten Gespräche mit dem DHC Rheinland in Hinblick auf die Finanzsituation des Vereins. Dies führte zu einer engeren Zusammenarbeit mit dem DHC Rheinland, die in gemeinsamen Projekten mündete. Hierzu zählen u. a. eine Sponsoringaktion, die Bereitstellung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen und die gemeinsame Ansprache von Sponsoren. Darüber hinaus engagieren sich die Kreiswerke Grevenbroich GmbH und die Technologiezentrum Glehn GmbH beim DHC Rheinland. Von dem Insolvenzantrag wurde die Kreisverwaltung kurzfristig unterrichtet und überrascht.

 

2) Warum wurde das Thema nicht ebenso wie die Ringerhalle in Kreisgremien behandelt?
Bisher aus den einleitend genannten Gründen. Die Verwaltung ist allerdings auch der Auffassung, dass sich der Kreistag nun mit der Unterstützung des Profisports im Allgemeinen und dem DHC Rheinland im Besonderen beschäftigen muss. Dies hat der Allgemeine Vertreter des Landrates den Jurymitgliedern aus den Kreistagsfraktionen in der Jurysitzung zum Ehrenamtspreis am 09.02.2011 vorgetragen und angekündigt, das Thema in der Sitzung des Sportausschusses am 21.02.2011 anzusprechen


3) War die Situation des DHC Thema im Kreissportbund? Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn nein, warum nicht?
Nein, als Profisport treibender Verein ist der DHC Rheinland nicht Mitglied im Sportbund Rhein-Kreis Neuss.

 

4) Hat der Kreis im Rahmen seiner Wirtschaftsförderung das Thema mit den großen Firmen im Rhein-Kreis Neuss besprochen?
Ja, es hat ein Anschreiben an 250 Unternehmen kreisweit gegeben, eine Sponsoringaktion und das Projekt „Duale Karriere“ sowie das Engagement der Kreiswerke und des TZG. Auf die Antwort zu Frage 1 wird verwiesen.

5) Wie wirkt sich die Insolvenz und der damit verbundene Abgang aus der ersten Liga auf die Nachwuchsförderung aus?
Dies kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend beurteilt werden.

Durch Kooperationen und weitere Aktivitäten ist es das Ziel, mögliche negative Auswirkungen gering zu halten. Es muss allerdings davon ausgegangen werden, dass mindestens verstärkte Anstrengungen notwendig sind.

6) Können profilierte Nachwuchstrainer gehalten werden?

Das ist das Ziel, ob dies gelingt, kann noch nicht abschließend beurteilt werden.

 

7) Wie wird die Auswirkung aus das Interesse des Nachwuchses am Handballsport eingeschätzt?
Der Nachwuchs hat in einer niedrigeren Liga eher die Möglichkeit auf einen Spieleinsatz, dies könnte zusätzlich motivieren. Des Weiteren wird erwartet, dass der DHB auf Grund seiner derzeitigen Situation verstärkt in seine Nachwuchsarbeit investiert. Dormagen hat durch sein Nachwuchskonzept einen hervorragenden Ruf und wird bei anstehenden Projekten sicherlich hiervon profitieren. Durch das Sportinternat, weitere Kooperationen und die guten strukturellen und personellen Rahmenbedingungen in Dormagen und dem Rhein-Kreis Neuss gehen wir davon aus, dass der Handballsport und das Interesse des Nachwuchses daran, eine tragende Säule der Sportlandschaft im Rhein-Kreis Neuss bleiben wird. Diese besonderen Strukturen finden sich auch wieder im Antrag auf Anerkennung als regionales Leistungssportzentrum NRW, mit dem sich der Sportausschuss in seiner Sitzung am 21.02.2011 beschäftigen wird.

 

8) Wie wirkt sich das alles auf das Sportinternat aus, das jetzt gerade seine Erweiterung erfährt?
Es bedarf aber zusätzlicher Anstrengungen, um den bisherigen Erfolg dieser Einrichtung fortzuschreiben. Hierzu gehören u.a. die Ansprache weiterer Leistungssportler- auch aus anderen Sportarten -, die Kooperation mit weiteren Vereinen und die Entwicklung zusätzlicher Angebote zur Dualen Karriere.

 

9) Am 17.02.2011 ist ja die Grundsteinlegung, ist die Auslastung des Sportinternates durch die Insolvenz gefährdet?
Bisher sind 13 Nachwuchshandballer im Sportinternat untergebracht. Wegen der drohenden Insolvenz hat es noch keine Abmeldungen beim Sportinternat gegeben. Wir gehen auch weiterhin davon aus, dass die Auslastung des Sportinternates nicht gefährdet ist. Auf die Antwort zu Frage 8 wird verwiesen.

 

10) Sieht die Kreisverwaltung eine Möglichkeit, den Verein noch zu retten und den Verbleib in der ersten Liga zu erreichen?

Das hängt davon ab, ob die Stadt Dormagen, der Rhein-Kreis Neuss und/oder Unternehmen finanzielle Mittel für den Profisport zur Verfügung stellen. Dies wäre kein ungewöhnlicher Vorgang wie ein Blick in die Stadt Düsseldorf zeigt. Dort werden den Profisport treibenden Vereinen über die Sportagentur Düsseldorf, die wiederum ihren Etat in Höhe von 3,3 Mio € aus dem städtischen Haushalt im Rahmen der Wirtschaftsförderung erhält, finanziell unterstützt.
Grundlage hierfür ist die Erkenntnis, dass das Handlungsfeld Sport das Stadtmarketing um einen wesentlichen Punkt ergänzt, Kinder und Jugendliche Vorbilder brauchen, die Stadt Düsseldorf in ihrer Attraktivität gefestigt wird und die touristische Nachfrage sowie die Ausnutzung der Sportstätten erhöht wird.