Betreff
Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung/Europa Stand Oktober 2011
Vorlage
ZS5/1449/XV/2011
Art
Bericht

1. Konjunktur / Arbeitsmarkt

Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Oktober den vierten Monat in Folge gefallen, liegt mit 106,7 Punkten (September: 107,4) allerdings immer noch im positiven Bereich. Der Wert 100 entspricht einer neutralen Stimmung. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Rückgang auf 106,3 gerechnet. Als Gründe für die Eintrübung werden die mit der Schuldenkrise in Europa sowie der nachlassenden Weltkonjunktur verbundenen Risiken genannt. Die aktuelle Lage wird mit 116,7 Punkten (September: 117,9) dabei deutlich besser bewertet als die Konjunkturerwartungen mit 97,0 (September: 97,9).

 

Zu einer vergleichbaren Analyse kommt die Industrie- und Handelskammer in ihrem Konjunkturbericht Spätsommer 2011 der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein. Die Wirtschaft meldet weiterhin eine gute Geschäftslage und die Aussichten für das Jahr 2012 sind mehrheitlich optimistisch, eine weitere Verbesserung der Geschäftslage wird jedoch von einem geringeren Anteil der Unternehmen erwartet als noch zu Jahresbeginn. Der IHK-Konjunkturklimaindex für den bereich Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein wird mit aktuell 122,8 (Frühsommer 2011: 135,4) dabei besser bewertet als der bundesweite Vergleich des Ifo-Geschäftsklimaindex.

 

Die aktuelle Geschäftslage beurteilen dabei 41,3 % der Unternehmen mit gut (Jahresbeginn 2011: 42,8 %) und 10,8 % mit schlecht (Jahresbeginn 2011: 11,1 %). Die Erwartungen werden von 31,6 % als „günstiger“ eingeschätzt (Jahresbeginn 2011: 50,9 %), von 16,1 % als „ungünstiger“ (Jahresbeginn 2011: 8,7 %).

 

Als ein wachsendes Problem zeigt sich aber auch in dieser Umfrage der Fachkräftemangel. So rechnen 23,3 % der Unternehmen mit einer steigenden Beschäftigungszahl (Jahresbeginn: 27,8 %) und nur 11,1 % mit einer sinkenden (Jahresbeginn: 7,9 %). Einen Arbeitskräftemangel bei Fachkräften bejahen aktuell 38,3 % der Unternehmen, zu Jahresbeginn waren dies lediglich 30,9 %. Bei Hilfskräften sehen 8,1 % der Unternehmen einen Arbeitskräftemangel (Jahresbeginn 2011: 5,0 %).

 

Die Antworten der an dem IHK-Konjunkturbericht beteiligten Unternehmen wurden entsprechend den jeweiligen Beschäftigtenzahlen gewichtet.

 

Die Bundesregierung rechnet in ihrer aktuellen Wachstumsprognose von Oktober 2011 für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 2,9 %, für 2012 wird ein Wachstum von 1,0 % erwartet.

 

Der Arbeitsmarkt im Rhein-Kreis Neuss profitierte im vergangenen Monat stark von der guten Wirtschaftslage. So ist die Arbeitslosenquote von 6,0 im September 2011 auf 5,7 % im Oktober 2011 gesunken. Im Vorjahresmonat lag diese noch bei 6,1 %. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober 2011 entsprechend von 13.462 um 585 Personen auf 12.877 zurückgegangen (-4,3 %). Gegenüber Oktober 2010 ist die Zahl um 870 Personen gesunken (-6,3 %).

 

Erfreulich ist auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II. Hier ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober 2011 um 413 Personen (-4,3 %) auf noch 9.139 zurückgegangen. Gegenüber Oktober 2010 beträgt der Rückgang 0,7 % (66 Personen).

 

Im Weiteren wird auf den beiliegenden Arbeitsmarktreport verwiesen.

 

 

2 . Mittelstandsförderung

Wirtschaftsforum „Social Media – auch für den Mittelstand?“

 

Die Befragung von Unternehmen im Rahmen des Mittelstandsbarometers 2011 hat ergeben, dass 67 % der Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss dem Internet als Verkaufs- und Informationsplattform eine sehr große bis eher große Bedeutung zumessen. Auf Sicht der kommenden 5 Jahre wird sich die Bedeutung nach Ansicht der Firmen noch weiter verstärken (2016: 77 %).

 

Im Kontext der wachsenden Bedeutung und dem Wandel der Internetkommunikation stellen die Kreiswirtschaftsförderung, die Sparkasse Neuss und die Creditreform Neuss als Initiatoren für das  Mittelstandsbarometer ihre diesjährige Veranstaltung unter den Titel „Social Media – auch für den Mittelstand?“.

Als Key-Note Speaker beim gemeinsamen Wirtschaftsforum wird „Internetguru“ Ossi Urchs über die Zukunft von Social Media und web 2.0 sprechen und Gedankenanstöße geben, wie mittelständische Unternehmen dies für ihren Geschäftserfolg nutzen können.

 

Das Wirtschaftsforum findet am Montag, 28. November 2011 ab 18:00 Uhr in der Sparkasse Neuss, Michaelstr. 65 in 41460 Neuss statt. Eine Einladung liegt bei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Gründungsberatung / Förderung von jungen Unternehmen

Gründertag im Rhein-Kreis Neuss

 

Unter der Headline „Alle Informationen für einen erfolgreichen Start“ lockte der Gründertag am 15.10.2011, eine Gemeinschaftsveranstaltung des Rhein-Kreises Neuss mit den Städten und Gemeinden und der IHK Mittlerer Niederrhein, wieder zahlreiche interessierte Besucher in das Neusser Zeughaus. Nach der offiziellen Begrüßung durch die Gastgeber (Rhein-Kreis und Stadt Neuss sowie IHK) folgte eine von Marion Cürlis von News 89.4 moderierte Diskussionsrunde mit 3 Best-Practice Gründern aus dem Kreisgebiet. Von der Zigarrenbar in Neuss über das Reisebüro in Dormagen und der Motorradwerkstatt in Grevenbroich reichte dabei das Portfolio der umgesetzten Gründungskonzepte einer Jungunternehmerin und von zwei Jungunternehmern.

 

Neu beim diesjährigen Gründertag war die Erweiterung um die  privaten Aussteller. An insgesamt 39 Ständen und in 6 Themenworkshops gab es reichlich Informationen und ebenso die Gelegenheit zu Kontaktgesprächen oder auch für die individuelle Beratung. 

Auch 2012 ist wieder die Ausrichtung eines gemeinsamen Gründertages geplant.

 

Begleitet von einer Präsentationsmesse von Jungunternehmern und Jungunternehmerinnen und unter dem Motto „Wir machen Gründer groß“ plant das Startercenter des Rhein-Kreises Neuss zudem am 16.12.2011 im Kreishaus Neuss die Durchführung eines Informationstages für junge Unternehmen.

 

 

4. Clusterentwicklung

Wirtschaftsforum „Zukunftsbranche Logistik

 

Rund 100 Experten aus Wirtschaft und Politik folgten am 10.10. der Einladung nach Köln in die Räume der Häfen- und Güterverkehr Köln AG zum Wirtschaftsforum  „Zukunftsbranche Logistik“. Im Mittelpunkt stand dabei die Präsentation des Projektes „Weiterentwicklung der Logistikregion Rheinland“ und ein erster Ausblick auf die Ergebnisse.

 

Nach den Begrüßungen durch Hausherr Horst Leonhard, Vorstand der Häfen und Güterverkehr Köln AG, und durch die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes referierte Dr. Günther Horzetzky, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen zur Bedeutung der Logistikwirtschaft für das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland und stellte die Branche als einen der landesweit größten Arbeitgeber und unersetzbaren Dienstleister für die Gesamtwirtschaft heraus.

 

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke skizzierte im Anschluss die Zielsetzungen, die das Projekt „Weiterentwicklung der Logistikregion Rheinland“ verfolgt und stellte die Schlüsselfunktion der Branche, die bereits jetzt in Teilen schon an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, für die gesamte Wirtschaftsregion heraus.  Am Ende des Projektes werden die Analyse und die Bewertung von Infrastrukturmaßnahmen, wie sie für die weitere positive wirtschaftliche Entwicklung des hiesigen Wirtschaftsraumes sinnvoll sind, stehen.

 

Das Projekt „Weiterentwicklung der Logistikregion Rheinland – Niederrhein/Köln“ wurde im Rahmen des EU-Ziel 2 Förderwettbewerbs Logistik.NRW ausgewählt und wird unterstützt mit Fördermitteln der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen. Projektpartner sind neben dem Rhein-Kreis Neuss die Standort Niederrhein GmbH, die Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG, die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, die Hochschule Niederrhein, die M. Zietschmann GmbH & Co. KG sowie die Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH. Zudem wird das Projekt unterstützt durch die Stadt Köln, und die Wirtschaftsförderungsgesellschaften Krefeld, Mönchengladbach und Kreis Viersen.

 

Die Wirtschaftsförderung wird im Kreisausschuss weiter über den Projektverlauf  berichten.

 

 

 

5. Tourismus

21. Internationale Kölner Reisemesse

 

Zusammen mit dem Rhein-Sieg Kreis, dem Rhein-Erft Kreis, der Naturarena Bergisches Land GmbH, der Rhein-Erft Tourismus e.V., dem KölnTourismus e.V. und der RadRegionRheinland e.V. –  unterstützt durch den Region Köln/Bonn e.V. - ist der Rhein-Kreis Neuss vom 25. – 27. November 2011 auf der 21. Internationalen Reisemesse in Köln vertreten.

 

Auf dem Gelände der Kölnmesse präsentieren am letzten Novemberwochenende über 170 Aussteller auf einer Fläche von 14.000 qm ihre Tourismus- und Freizeitangebote.

 

Das touristische Portfolio am Stand des Rhein-Kreises Neuss gestalten mit der Neusser Verkehrsverein e.V., die Stiftung Schloss Dyck, die Stadt Grevenbroich, die Stadtmarketing und Verkehrsgesellschaft Dormagen GmbH sowie die allrounder mountain resort GmbH, die hier ihre touristischen Freizeitzangebote dem Endverbraucherpublikum präsentieren.

Die Wirtschaftsförderung setzt in dieser Konstellation auf den bewährten Kooperationsverbund, mit dem auch die touristischen Regionalmessen des Frühjahres gemeinsam durchgeführt werden.

 

 

6. Europabüro/EUROPE DIRECT

 

Europäische Kommission veröffentlich Mehrjährigen Finanzrahmen 2014-2020 und Verordnungsentwürfe für die zukünftige EU-Kohäsionsförderperiode 2014-2020

 

Die Europäische Kommission hat am 30.06.2011 den Vorschlag zum Mehrjährigen Finanzrahmen veröffentlicht und darin bereits ihre Vorstellungen zur finanziellen und inhaltlichen Ausgestaltung der zukünftigen EU-Kohäsionsförderperiode 2014-2020 dargelegt. Am 06.10.2011 folgte die Vorlage der „Gesetzentwürfe“ für die unterschiedlichen Fonds und Instrumente. Nach den Vorschlägen der Europäischen Kommission wird die Strukturförderung ab 2014 sich wie folgt ausgestalten:

 

A. Die Finanzausstattung der sog. EU-Kohäsionsfondsförderperiode wird 376 Mrd. € (= 1/3 des  Gesamtbudgets zwischen 2014 und 2020) umfassen. Davon sind u.a. vorgesehen:

          Besser entwickelte Gebiete (Ziel 2: Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung): 53,1 Mrd. € (=14% der Finanzmittel);

      Das Land Nordrhein-Westfalen wird in seiner gesamten Fläche  (d.h. auch

      der Rhein-Kreis Neuss) wieder Fördergebiet im Rahmen des Ziels 2 sein und soll 

     nach ersten  Informationen der Landesregierung ca. 1,9 Mrd. € aus Brüssel für die

     Durchführung des Operationellen Programms für NRW (Stärken-Schwächen-Analyse

     und Investitionsprioritäten mit klaren und messbaren Zielvorgaben) erhalten. Die

     Summe könnte sich noch verändern, da sich die EU-Mitgliedstaaten zurzeit noch nicht

     einig sind über die Gesamtausgaben für den Zeitraum 2014-2020.

          Ziel 3 (Territoriale Zusammenarbeit, INTERREG A, B und C): 11,7 Mrd. (=3%ige Erhöhung der Finanzmittel).

      Im Rahmen des kommenden INTERREG V A-Programms wird auch die euregio

      rhein-maas-nord wieder EU-Fördermittel erhalten, so dass der Rhein-Kreis

      Neuss auch zukünftig strategische Projekte mit niederländischen Partnern durch-

      führen kann. Die nähere Ausgestaltung des INTERREG V A-Programms für die

     euregio rhein-maas-nord steht zurzeit noch nicht fest.

 

B. In der zukünftigen Kohäsionsförderperiode wird es u.a. folgende Fonds und ein Sozialprogramm geben:

 

Europäischer Fonds für die regionale Entwicklung (EFRE): soll Investitionen in den Bereichen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien, Forschung und Innovation und Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen ermöglichen. Im Rahmen des künftigen Ziel 2 wird es ab 2014ff voraussichtlich auch zu Antragsmöglichkeiten für den Rhein-Kreis Neuss kommen (gemeinsam mit weiteren Partnern).

 

Europäischer Sozialfonds (ESF): 84 Mrd. € (7,5%ige Erhöhung), davon 52 % für Ziel 2-Gebiete (größter Anteil des ESF-Budgets); Im Rahmen der voraussichtlich wieder dezentralen Abwicklung des ESF besteht auch für den Rhein-Kreis Neuss die Möglichkeit Fördermittel für Projektvorhaben zu erhalten.

Der ESF soll vier Investitionsschwerpunkte haben: Förderung von Beschäftigung und Arbeitsmobilität, Bildung und Lebenslanges Lernen, soziale Eingliederung und Bekämpfung von Armut (20% der Finanzmittelzuweisung, u.a. Förderung des Zugangs zu sozialen Beratungsdiensten) sowie Verbesserung der öffentlichen Verwaltung (letzteres nicht in Deutschland). Dabei wird ein deutlicher Schwerpunkt auf der „Bekämpfung“ der in fast allen EU-Mitgliedstaaten hohen Jugendarbeitslosigkeit und der entsprechenden Förderung von Qualifizierungs- und Eingliederungsmaßnahmen liegen (z.B. Angebot von Praktika).

 

Europäischer Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF): Dieser soll weiterhin finanzielle Hilfestellung für Arbeitnehmer gewähren, die infolge eines tiefgreifenden strukturellen Wandels ihren Arbeitsplatz verloren haben. Der Aktionsrahmen des EGF wird in der neuen Förderperiode auf die Unterstützung von Zeitarbeitern und Selbstständigen ausgeweitet; zusätzlich sollen durch den Fonds die Folgen der neuen Handelsabkommen der EU für die Landwirte abgemildert werden (Ergänzung und Verstärkung des ESF). Zugleich soll der EGF als „Kriseninstrument“ bereitstehen, wenn es auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene zu unerwarteten wirtschaftlichen Krisen kommt.

Für Maßnahmenpakete, die zukünftig einen größeren Anteil aktive Arbeitsmarktmaßnahmen umfassen sollen, gewährt der EGF in den besser entwickelten Gebieten (auch Deutschland) eine 50% ige Co-Finanzierung.

 

Programm für sozialen Wandel und soziale Innovation: Das Programm wird neu aufgelegt und direkt von der Europäischen Kommission verwaltet; die Finanzmittel sollen für die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Verbesserung/Anpassung der Qualifizierung an die Anforderungen des Arbeitsmarktes und für soziale Integration, insbesondere für benachteiligte Menschen u.a. zur Sicherung des Zugangs zu sozialen Diensten zur Verfügung stehen.

Das neue Programm umfasst die bereits vorhandenen Instrumente PROGRESS (grenzüberschreitende Studien und Datensammlungen zum Arbeitsmarkt), EURES (Austausch von Arbeitsmarktentwicklungen und –daten sowie Netz von Informationsstellen in allen 27 EU-Mitgliedstaaten zur Vermittlung von Arbeitsstellen und von Informationen zur Sozialversicherungs- und Arbeitsgesetzgebung, z.B. „Your first EURES Job“ für junge Menschen, die eine Arbeitsstelle suchen)  und das Mikrofinanzdarlehensprogramm zur Gründung von Kleinstunternehmen und zur Förderung von sozialen Unternehmen.

Von den Programmen EURES und dem Mikrofinanzdarlehensprogramm (Darlehen bis max. 25.000,- € für die Gründung und den Ausbau von Kleinstunternehmen, u.a. von Arbeitslosen) profitiert auch der Rhein-Kreis Neuss; es ist davon auszugehen, dass die Programme in ihrer jetzigen Struktur fortgesetzt werden.

 

C. Strategische Programmplanung der zukünftigen Förderperiode

Wie seitens der Europäischen Kommission angekündigt, wird es einen gemeinsamen Strategischen Rahmen für die fünf Strukturfonds (ohne EGF) geben, der die Kohäsionspolitik mit den Zielen der Strategie Europa 2020 (Beschäftigung, Forschung und Entwicklung, Klima- und Energieziele, Bildungsquote SchülerInnen und StudentInnen und Verringerung Armut) verbinden wird und damit Investitionsprioritäten von vornherein festlegt. Der vorgesehene integrierte Ansatz soll dafür Sorge tragen, dass die verschiedenen Fonds auf gleichlautende Ziele ausgerichtet sind und sich die im Rahmen der Fonds durchgeführten Programme und Projekte gegenseitig verstärken.

 

D. Partnerschaftsabkommen

Dies umfasst eine Entwicklungs- und Investitionspartnerschaft zwischen der Europäischen Kommission und jedem Mitgliedstaat/Bundesland (in Form eines Vertrages), die die Investitionsprioritäten, die Aufteilung der nationalen und europäischen Finanzmittel auf die Prioritäten und Programme, die vereinbarten Bedingungen und die zu ereichenden Ziele benennt. Das Land NRW strebt mit den anderen Bundesländern an, diesen Vertrag mit der Europäischen Kommission selbst zu schließen, da die Strukturfonds dezentral verwaltet werden.

 

          Die Verwendung der Finanzmittel für die fünf Kernziele Europa 2020 mit Nachprüfung steht im Zentrum der Vereinbarung mit der Europäischen Kommission, d.h. in kommender EU-Strukturfondsförderperiode wird es strenge inhaltliche und zeitliche Zielvorgaben für die Umsetzung der Ziele der Strategie Europa 2020 geben

          Verknüpft mit nationalen Reformprogrammen und Stabilitäts- und Konvergenzprogrammen sowie länderspezifischen Empfehlungen des Europäischen Rates

          Klare Ziele und Indikatoren und begrenzte Anzahl von Bedingungen (ex-ante und ex-post)

          Investitionsprioritäten für Ziel 2-Gebiete (auch Rhein-Kreis Neuss): Energieeffizienz, Erneuerbare Energien (mindestens 20 %), Wettbewerbsfähigkeit Kleine und Mittlere Unternehmen und Innovation.

Diese Innovationsprioritäten kommen dem Rhein-Kreis Neuss mit seiner wirtschaftlichen Struktur und Schwerpunktsbranchen sowie mit dem großen Bestand an kleinen und mittleren Unternehmen entgegen und könnten im Rahmen künftiger NRW-EU-Wettbewerbsverfahren zu guten Antragschancen führen.

          Fünf Prozent der Kohäsionsmittel werden pro EU-Mitgliedstaat/Bundesland und pro Fonds zurückgehalten und nach Überprüfung in 2017 und 2019 (Halbzeitprüfung) an Mitgliedstaaten und Regionen vergeben, die vorgegebene Ziele erreicht haben (leistungsgebundene Reserve); die Europäische Kommission behält sich vor, bei unsoliden makroökonomischen Maßnahmen oder mangelnden Verwaltungskapazitäten die finanzielle Unterstützung auszusetzen und/oder ganz einzustellen.

 

 

 

Umsetzung der Programme und Projekte

soll zielgerichteter, effizienter und straffer erfolgen, die Europäische Kommission nennt hier folgende Punkte:

 

·         Vereinfachung des finanziellen Managements

·         Reduzierung des Verwaltungsaufwands

·         Vereinfachung der Finanzdisziplin

·         Neuregelung der Finanzkontrolle (Zertifizierung und Akkreditierung von jeweils einer zuständigen Programmverwaltungsstelle auf Bundes- und Länderebene)

·         Stärkere Fokussierung auf Ergebnisse anhand klarer, messbarer Zielvorgaben

·         Vereinfachung der Programmdurchführung durch Bürokratieabbau

 

Hinweis: Die von den Kommunen favorisierten Regionalbudgets werden nicht kommen (obwohl die Europäische Kommission dies zulassen und unterstützen will). Jedoch hat die Landesregierung NRW diese Konstellation bereits deutlich mit der Begründung abgelehnt, dass es in einem solchen Fall zu parallelen Vergabe- und Kontrollstrukturen kommen würde.  Die Landesregierung hat jedoch mitgeteilt, dass sie bei der zukünftigen Ausgestaltung der Förderung einen stärkeren regionalen Ansatz als bisher anstrebt; zur entsprechenden Umsetzung liegen zurzeit noch keine Informationen vor.

 

 

Die NRW-Landesregierung hat bisher folgende Hinweise zur Ausrichtung der zukünftigen Ziel 2-Förderung gegeben:

 

1.      Das bisherige Wettbewerbsverfahren soll weiter erhalten bleiben, jedoch nicht „Hauptverteilungsschlüssel“ für die vorhandenen Finanzmittel sein,

2.      nach einer externen Evaluierung des bisherigen Wettbewerbsverfahrens soll das Antragsverfahren unbürokratischer und transparenter werden

3.      es ist geplant, die Finanzmittel aus den Fonds Europäischer Fonds für die regionale Entwicklung (EFRE), Europäischer Sozialfonds (ESF) und Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) stärker miteinander zu verbinden und zur Abwicklung eine eigene Einheit in der Staatskanzlei einzurichten. Die Erarbeitung und Verwaltung der einzelnen Programme verbleibt aber bei den zuständigen Landesministerien.

 

 

Quo vadis Euro – Perspektiven einer reformierten Wirtschafts- und Währungsunion am 23.11.2011 im Max-Ernst-Museum in Brühl

 

Gemeinsame Veranstaltung des Rhein-Kreises Neuss mit seinem EUROPE DIRECT Informationszentrum, dem Rhein-Erft-Kreis und dem Region Köln/Bonn e.V.

„Der Euro ist eine Schicksalsgemeinschaft“ – hat der scheidende Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, in einem seinerzeitigem Interview (in der Rheinischen Post vom 26.05. d.J.) gesagt und damit, wie viele anderen Mahner, auf die gegenseitige Abhängigkeit mindestens der 17 Euro-Länder untereinander hingewiesen; ein Austritt Griechenlands oder irgend eines anderen Landes halten er und auch andere Experten für nicht möglich, nicht nur, weil es im EU-Vertrag nicht vorgesehen ist, sondern weil es für alle 27 EU-Mitgliedsländer finanz- und wirtschaftpolitische Verwerfungen mit nicht bekannten Auswirkungen bedeuten würde.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben die EU-Mitgliedsländer in der Euro-Zone gemeinsam mit der Europäischen Kommission in zahlreiche Konferenzen und gemeinsamen Absprachen Ziele und Maßnahmen zur Stabilisierung des Euro und der Finanzkrise beschlossen. Zum einen soll der Finanzrahmen des derzeitigen Euro-Rettungsschirms (EFSF) erheblich ausgeweitet werden, zum andern ist ab 2013 die Einrichtung eines „Europäischen Stabilisierungsmechanismus (ESM) vorgesehen, der zusätzliche Kompetenzen erhalten soll, u.a. das Recht zur Vergabe von „Vorsorgekrediten“ und zum Ankauf von Staatsanleihen seiner Mitgliedsländer.

Es stellen sich Fragen nach der notwendigen Reichweite der Beschlüsse, der Regulierung der Finanzmärkte, der Einrichtung eines Europäischen Währungsfonds, nach der politischen Bereitschaft der Euro-Länder, dieses Weg konsequent zu gehen aber auch hinsichtlich der Einbindung und Akzeptanz der Bevölkerung Integrationsschritte dieser Tragweite mitzutragen.

Unter fachkundiger Moderation von Frau Silke Wettach von der „Wirtschaftswoche“ (Brüssel) sind alle Interessierten herzlich zu einem Informations- und Diskussionsabend über die Ausgestaltung einer reformierten Wirtschafts- und Währungsunion eingeladen:

                             

 Am Mittwoch, dem 23. November 2011, 18.00 – 21.00 Uhr

                               Max-Ernst-Museum  in Brühl