Betreff
Anfrage der CDU- und FDP-Kreistagsfraktion zum Thema: Deutscher Lernatlas "Wo lernen wir besser?2 vom 25.11.2011 sowie Antrag der SPD-Kreistagsfraktion zum Thema: "Lernen im Rhein-Kreis Neuss" vom 29.11.2011
Vorlage
V/1555/XV/2011
Art
Tischvorlage

Sachverhalt:

A. Allgemeines


Am 21. November 2011 veröffentlichte die Bertelsmann Stiftung den Deutschen Lernatlas. In der Vergleichsgruppe der Kreise im verdichteten Umland stufte die Bertelsmann Stiftung die Lernsituation im Rhein-Kreis Neuss auf Rang 136 von 144 ein. Die Verwaltung hat noch am gleichen Tag im Schulausschuss des Rhein-Kreises Neuss über das Ergebnis berichtet und angekündigt, eine ausführliche Stellungnahme in der Schulausschusssitzung im Januar 2012 zu präsentieren.

 

Mit Anfrage der CDU und FDP Kreistagsfraktion vom 25. November 2011 wird die Verwaltung nunmehr gebeten, eine erste Einschätzung zur Platzierung des Rhein-Kreises Neuss im „Deutschen Lernatlas“ zu geben.

 

Mit Schreiben vom 29. November 2011 beantragt die SPD Kreistagsfraktion darüber hinaus, das Thema „Lernen im Rhein-Kreis“ auf die Tagesordnung des Kreisausschusses zu setzen und begründet dies.

 

Die Kreisverwaltung beabsichtigt nach wie vor, das Thema „Deutscher Lernatlas“ ausführlich im Schulausschuss im Januar 2012 zu erläutern. Eine Stellungnahme für diesen Ausschuss wird vorbereitet. Zur Abgabe einer ersten Einschätzung wird auf folgendes verwiesen:

 

 

 

 

 

 

B. Was ist der „Deutsche Lernatlas“?

 

 

Der Landkreistag NRW hat seine Mitglieder mit Rundschreiben vom 28.11.2011 wie folgt informiert:

 

„Die Bertelsmann Stiftung hat kürzlich die Ergebnisse ihrer Studie ‚Deutscher Lernatlas 2011’ vorgelegt. Die breite Öffentlichkeit wurde zunächst durch eine Titelgeschichte in der aktuellen ‚Spiegel-Ausgabe’ ‚Wo die klugen Deutschen leben’ medienwirksam auf die Existenz der Untersuchung hingewiesen und auf das Thema eingestimmt.

 

Im Focus standen die Lernbedingungen in allen Phasen, Formen und an allen Orten des lebenslangen Lernens. Insofern geht der Ansatz weit über den Bildungsauftrag von Schulen hinaus und umfasst folgende Lerndimensionen:

 

Schulisches Lernen

Berufliches Lernen

Soziales Lernen

Persönliches Lernen

 

Diese vier genannten Referenzpunkte orientieren sich an einem Bericht der UNESCO ‚Bildung für das 21. Jahrhundert’.

 

Der Lernatlas bezeichnet sich selbst als Versuch, an dem Experten mehrere Jahre gearbeitet haben und dessen Indexverfahren mit insgesamt 38 verschiedenen Parametern nicht leicht zu verstehen sei. In der Auswahl der Kennzahlen und der Gewichtung nach einem bestimmten Schlüssel liegt der entscheidende Unterschied zu den etablierten Schulvergleichsstudien wie PISA oder IGLU etc. Hinzukommt, dass der Lernatlas keine eigenen Daten erhebt, sondern auch vorhandenen Vergleichen aufbaut.

 

Für die Dimension schulisches Lernen werden zehn Kennzahlen zu Grunde gelegt, die vorhandene Daten und verschiedene Statistiken (Klassenwiederholungen, Studienplätze, Abgänger ohne Hauptschulabschluss, junge Bevölkerung mit Hochschulabschluss) umfassen. Diese Daten werden auf alle Kreise und kreisfreien Städte bezogen und zu Index-Werten gewichtet, die sich aus dem statistischem Zusammenhang zwischen der jeweiligen Kennzahl mit einem eigens errechneten sogenannten ‚Human und Sozialkapitalfaktor’ ergeben. Dieser Faktor wurde wiederum aus verschiedenen sozio-ökonomischen Kennzahlen (wirtschaftlicher Wohlstand, Beschäftigung, Gesundheit, sozialer Zusammenhalt) ermittelt. Je stärker sich dieser Zusammenhang darstellt, desto höher fällt die Gewichtung der Kennzahlen und damit auch der einzelnen Lerndimensionen aus. Laut Bericht wurde dieses Verfahren ursprünglich in Kanada entwickelt und nunmehr für den deutschen Kontext angepasst.

 

Für den Bereich des schulischen Lernens ist zu beachten, dass die Kennzahlen der Schulvergleichsstudien nur für die Länder und nicht auf Kreisebene vorliegen. Insofern dürfte die 1:1 Übertragung auf alle Kreise eines Landes zu einer Novellierung führen, die den tatsächlichen Verhältnissen vor Ort vielfach nicht entspricht. Auf diese Problematik wird noch einmal im Zusammenhang mit der kommunalen Bildungsberichterstattung eingegangen.

 

Ferner ist zu beachten, dass ein Vergleich der Lernbedingungen zwischen Großstädten und Kreisen im ländlichen Raum nur sehr begrenzt aussagekräftig wäre. Vor diesem Hintergrund hat man die Kreise und kreisfreien Städte zu sechs Regionstypen zusammengefasst. Die Einteilung der Kreise wurde wie folgt vorgenommen:

 

-        Kreise im verdichteten Umland (Einwohnerdichte über 150 Einwohner pro Quadratkilometer in Regionen mit Oberzentrum/Großstadt)

-        Kreise im ländlichen Umland (Einwohnerdichte unter 150 Einwohner pro Quadratkilometer in Regionen mit Oberzentrum/Großstadt)

-        Kreise im ländlichen Raum (kein Oberzentrum oder Einwohnerdichte unter 100 Einwohner pro Quadratkilometer)

 

Innerhalb dieser Gruppen wurden die einzelnen Lerndimensionen verglichen. Aus der trennscharfen Ermittlung der Ergebnisse ergibt sich ein entsprechendes Ranking, das ein gesteigertes Interesse insbesondere der besser und schlechter platzierten Kreise ausgelöst hat. Dazu trägt auch die lokale und überörtliche Berichterstattung in den Medien bei, die zusätzlich durch Leitartikel wie ‚So klug ist ihr Landkreis’ angeheizt wird.

 

Insgesamt stellen die Initiatoren ein deutliches Nord-Süd-Gefälle fest. Die vielfach publizierte Bilanz lautet. ‚Die schlechtesten Landkreise in Baden-Württemberg und Bayern sind immer noch besser als die besten Regionen in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern’. Eine Ausnahme bildet das soziale Lernen, wobei die dort ausgewählten Kennzahlen wie engagierte Bürger für Kinder und Jugendliche bzw. Ältere oder das Deutsche Rote Kreuz sowie der Freiwilligen Feuerwehr oder auch die Wahlbeteiligung interessante Parameter darstellen.“

 

C)  Erste Einschätzung der Kreisverwaltung

 

Die Aussagekraft des Deutschen Lernatlas der Bertelsmann Stiftung ist von sozialwissenschaftlichen Instituten anders als in den Medien in der Bundesrepublik Deutschland stark in Zweifel gezogen worden. Hierzu wird z. B. auf die Stellungnahme des Konsortiums „Kommunale Bildungsmonitoring“ im BMBF Programm „Lernen vor Ort“ vom 06. Dezember 2011 hingewiesen (siehe Anlage).

 

Aus Sicht der Verwaltung bestehen nach erster Einschätzung ebenfalls erhebliche Bedenken hinsichtlich der Aussagekraft des verwendeten Datenmaterials und der von der Bertelsmann Stiftung getroffenen Aussagen sowie dem durchgeführten Ranking. Vielmehr besteht die Sorge, dass es der Bertelsmann Stiftung nicht gelungen ist, die Lernsituation im Rhein-Kreis Neuss zutreffend zu beschreiben. Im Einzelnen wird hierzu auf folgendes verwiesen:

 

a)  Lerndimension schulisches Lernen

 

Die  Lerndimension „Schulisches Lernen“ umfasst nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung das Lernen im formalen Bildungssystem, das meist im Mittelpunkt nationaler Bildungsdiskussionen steht. In den Lernorten dieser Dimension wird mit dem Erwerb von Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen sowie einer soliden Allgemeinbildung die Vorraussetzung für weiteres Lernen geschaffen. Die tertiäre Bildung eröffnet den Weg zur Vertiefung von Fachwissen und zum Aufbau methodischer Kompetenz, wenn es darum geht, sich selbständig und systematisch neues Wissen anzueignen. Die Lerndimension ist entsprechend dem Besuch von Bildungsinstitutionen im Lebenslauf in die zwei Indikatorenbereiche allgemeine Schulbildung und Hochschulbildung strukturiert.

 

Zur Feststellung des Ranges hat die Bertelsmann Stiftung folgende Indikatoren ausgewählt:

 

Allgemeine Schulbildung

 

-        Lesekompetenz von Grundschülern (IGLU)

-        Lesekompetenz Deutsch (IQB)

-        Lesekompetenz Englisch (IQB)

-        mathematische Kompetenz (PISA)

-        naturwissenschaftliche Kompetenz (PISA)

-        Klassenwiederholer (in %)

-        Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss (in %)

-        junge Erwachsene (20 bis 24 Jahre) mit höherem Schulabschluss (in %)

 

Hochschulbildung

 

-        Angebot an Studienplätzen in der Region (Studienanfänger je Hochschulberechtigte)

-        junge Bevölkerung (25 – 34 Jahre) mit Hochschulabschluss (in %)

 

Bei der Auswahl der Parameter ist aus Sicht der Verwaltung des Rhein-Kreises Neuss folgendes zu bedenken:

 

1.      Bildungsinfrastruktur

 

Kein einziger der von der Bertelsmann Stiftung ausgewählter Parameter bezieht sich auf die Bildungsinfrastruktur einer Gebietskörperschaft. Dabei stellt die Bildungsinfrastruktur, wie sie insbesondere von den kommunalen Gebietskörperschaften für das schulische Lernen zur Verfügung gestellt werden, eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche allgemeine Schulbildung dar.

 

Im Rhein-Kreis Neuss ist seit Ende des 2. Weltkrieges gerade auch mit Unterstützung des Kreises eine Schullandschaft aufgebaut worden, die in ihrer Vielfalt einzigartig ist. Neben Gemeinschaftsgrundschulen gehören hierzu insbesondere katholische und evangelische Bekenntnisschulen, alle Schulformen der Sekundarstufe I und II, staatlich anerkannte Ersatzschulen wie das erzbischöfliche Marienberggymnasium und das Norbert Gymnasium Knechtsteden als auch staatlich anerkannte Ergänzungsschulen wie die ISR Internationale Schule in Neuss am Rhein oder etwa die Wellingschule in Neuss.

 

Im Rhein-Kreis Neuss wird den Schülerinnen und Schülern im Vergleich zu anderen Kreisen im Land Nordrhein-Westfalen ein besonders einfacher Zugang zu Schulen der Sekundarstufe II geboten.

 

Stadt

Gymnasien

Gesamtschulen

Berufskollegs

Internationale Schule

Meerbusch

2

1

 

 

Kaarst

2

 

 

 

Neuss

6

3

3

1

Korschenbroich

1

 

 

 

Jüchen

1

 

 

 

Grevenbroich

2

1

1

 

Dormagen

3

1

1

 

 

Darüber hinaus verfügt der Rhein-Kreis Neuss über die dichteste Schullandschaft in Nordrhein-Westfalen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Schule der jeweiligen Schulform kommt pro qkm vor: 

 

 

Gymnasien

 

 

 

qkm

Gesamtschulen

 

 

 

qkm

Gymnasien und Gesamtschulen

 

qkm

Berufskollegs mit gymnasialer Oberstufe

qkm

Gymnasiale Oberstufe gesamt

 

qkm

Rhein-Kreis Neuss

33,9

115,2

26,2

96,0

20,6

Kreise in Nordrhein-Westfalen insgesamt

79,7

77,0

61,9

184,1

46,3

 

 

2.  Abitursquote und Fachabitursquote

 

Äußerst bedenklich ist es, wenn die Bertelsmann Stiftung versucht, den Bildungserfolg anhand von Studien wie IGLU, IQB und PISA zu messen, dabei jedoch die harten Erfolgsparameter wie z. B. den Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Fachhochschulreife und  Hochschulreife an allen Schulabgängern eines Jahrgangs außer Acht lässt. Die Kreisverwaltung ist der Meinung, dass die bestandene Fachhochschulreife und das bestandene Abitur auch unter Berücksichtigung der zentralen Abschlussprüfungen eine deutlich höhere Aussagekraft hat als der in der Primarstufe vorgenommene IGLU Test und der in der Sekundarstufe I vorgenommene IQB und  PISA Test. So werden die Ergebnisse der Studien nicht auf dem Abschlusszeugnis vermerkt. Auch sind die Daten für die Fachhochschulreife und das Abitur deutlich aktueller als die für das Jahr 2006 und das Jahr 2009 durchgeführten Auswertungen dieser Studien.

 

Nach Auskunft des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) vom Januar 2011 erwarben im Jahr 2009 38,5 % aller Schulabgänger im Rhein-Kreis Neuss die Fachhochschul- oder Hochschulreife. Der Landesdurchschnitt in Nordrhein-Westfalen liegt hier bei 34,2 %. Bei den Kreisen liegt der Rhein-Kreis Neuss in dieser Kategorie an zweiter Stelle und an 10. Stelle von allen 53 Gebietskörperschaften in Nordrhein-Westfalen.

 

3.  Übergang von der Grundschule  zur weiterführenden Schule

 

Ebenso bedenklich ist es, wenn die Bertelsmann Stiftung bei der Bewertung des schulischen Lernens die Übergänge von Grund- zu Gesamtschulen und Gymnasien außer Acht lässt. Im Rhein-Kreis Neuss wechselten 2009 44,29 % aller Schülerinnen und Schüler des 4. Grundschuljahres auf das Gymnasium. Damit liegt der Übergang zum Gymnasium im Rhein-Kreis Neuss erheblich über dem Landesdurchschnitt Nordrhein-Westfalens von 38,6 %.

 

4.      Aussagekraft der von der Bertelsmann Stiftung gewählten Indikatoren

 

Die von der Bertelsmann Stiftung gewählten Parameter Lesekompetenz von Grundschülern (IGLU), Lesekompetenz Deutsch (IQB), Lesekompetenz Englisch (IQB), mathematische Kompetenz (PISA) und naturwissenschaftliche Kompetenz (PISA) liegen keine Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler im Rhein-Kreis Neuss zugrunde. Vielmehr hat die Bertelsmann Stiftung dem Rhein-Kreis Neuss den Wert des gesamten  Bundeslandes Nordrhein-Westfalen zugeordnet. Aufgrund einer solchen Pauschalierung von Leistungsergebnissen ist nach Auffassung der Kreisverwaltung kein verlässliches Urteil über die Bildungsqualität an Schulen im Rhein-Kreis Neuss im Vergleich zu anderen Kreisen in der Bundesrepublik Deutschland, erst recht nicht zu Kreisen in Nordrhein-Westfalen, zulässig. An dieser Stelle arbeitet die Bertelsmann Stiftung wissenschaftlich nicht korrekt.

 

5.  Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss

 

Bei dem Indikator ‚Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss’ kommt die Bertelsmann Stiftung zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2009 5,14% der  Schulabgänger der allgemeinbildenden Schulen und der Förderschulen in Relation zu der gleichaltrigen Bevölkerung (14-17 Jahre) die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen haben. Mit dieser Kennzahl steht der Rhein-Kreis Neuss nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung innerhalb der Vergleichsgruppe von 144 Kreisen im verdichteten Umland auf Platz 49 und schneidet deutlich besser ab als der Durchschnitt der Kreise im verdichteten Umland und den Kommunen in Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik Deutschland. Die Einschätzung der SPD-Kreistagsfraktion über das verheerende Abschneiden des Rhein-Kreises Neuss steht, bezogen auf diesen für den Übergang Schule/Beruf besonders wichtigen Indikator, im Widerspruch zu der Bewertung der Bertelsmannstiftung. Sie kommt vielmehr zu dem Ergebnis, dass sich der Rhein-Kreis Neuss bei dieser Kennzahl im oberen Drittel der Vergleichskreise bewegt.

 

6.  Hochschulbildung

 

Nach Auffassung der Bertelsmann Studie erreicht der Rhein-Kreis Neuss bei der Hochschulbildung in den Parametern ‚Angebot an Studienplätzen in der Region’ (in Studienanfänger je Hochschulberechtigte) und ‚Junge Bevölkerung’ (25 bis 34 Jahre mit Hochschulabschluss) (in %) in der Vergleichsgruppe der Kreise mit verdichtetem Umland jeweils nur einen mittleren Rang.

 

 Hier macht sich bemerkbar, dass die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen über Jahrzehnte zu Gunsten des Ruhrgebietes einen Ausbau des Rhein-Kreises Neuss zu einem  Hochschulstandort verhindert und vorhandene Hochschuleinrichtungen im Kreis geschlossen hat. Zu nennen ist insbesondere die Schließung der pädagogischen Hochschule in Neuss im Jahr 1980 und die Verlagerung des Studienganges Elektrotechnik der Fachhochschule Düsseldorf aus dem Berufsbildungszentrum Neuss Hammfeld nach Düsseldorf im Jahr 2002. Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass trotz einer  sehr guten Bewerbung der Hochschule Niederrhein der Rhein-Kreis Neuss als ein Standort für ein dual ausgerichtetes Ingenieurstudium mit bis zu 1.000 Studienplätzen in den Bereichen Lebensmitteltechnologie und Energiewirtschaft bei der Entscheidung über den 2. Hochschulpakt im Jahr 2007 nicht berücksichtigt worden ist.

 

Dass der Rhein-Kreis Neuss trotzdem einen mittleren Rang bei Auswertung dieser Parameter einnehmen kann, ist der Initiative des Rhein-Kreises Neuss zur Zusammenarbeit mit privaten Hochschulen, insbesondere  der Fachhochschule für Ökonomie und Management, zu verdanken. Zum Semesterbeginn 2011/2012 gab es rund 900 Studierende an den privaten Fachhochschulen im Rhein-Kreis Neuss.

 

 

 

 

b)  Lerndimension berufliches Lernen

 

Die Lerndimension berufliches Lernen gibt nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung Hinweise auf die Chancen von Jugendlichen, eine qualifizierende Ausbildung abzuschließen, sowie   den Erfolg von Weiterbildungsmaßen für Arbeitslose als auch den Stellenwert der beruflichen Weiterbildung und des Lernens am Arbeitsplatz im Rhein-Kreis Neuss. Die Dimension beinhaltet die Indikatoren Berufliche Ausbildung, Berufliche Weiterbildung und lernförderliche Arbeitsumgebung. In der Vergleichsgruppe der Kreise im verdichteten Umland nimmt der Rhein-Kreis Neuss aufgrund der Bewertung  der Bertelsmann Stiftung den Rang 135 von 144  ein.

 

Zur Feststellung des Ranges hat die Bertelsmannstiftung folgende Indikatoren ausgewählt:

 

Berufliche Ausbildung

 

- Junge Menschen ohne Aussicht auf einen Ausbildungsplatz (in%)

- Erfolg beim Abschluss der Berufsausbildung (in%)

 

Berufliche Weiterbildung

 

-          Durchgeführte VHS-Kurse zur beruflichen Weiterbildung

-          Teilnahme an beruflicher Weiterbildung (in%)

-          Teilnahme Hochqualifizierter an beruflicher Weiterbildung (in%)

-          Dauer der Arbeitslosigkeit vor Beginn einer beruflichen Weiterbildung (in Tagen)

-          Eingliederung in den Arbeitsmarkt nach beruflicher Weiterbildung (in%)

 

Lernförderliche Arbeitsumgebung

 

-          Beschäftigte, die im Beruf häufig vor neue Aufgaben gestellt werden (in %)

-          Beschäftigte, die im Beruf häufig Verfahren verbessern oder Neues ausprobieren

-          Beschäftigte, die an Coaching oder Supervision am Arbeitsplatz teilnehmen (in %)

 

Aus Sicht der Verwaltung bestehen erhebliche Bedenken, aus dem verwendeten Datenmaterial zur beruflichen Ausbildung Rückschlüsse auf den Rhein-Kreis Neuss vornehmen und diesen mit anderen Kreisen vergleichen zu können.

 

1.  Junge Menschen ohne Aussicht auf einen Ausbildungsplatz

 

Die Bertelsmann Stiftung geht davon aus, dass im Rhein-Kreis Neuss besonders viele junge Menschen keine Aussicht auf einen Ausbildungsplatz haben. Bei diesem Indikator nimmt der Rhein-Kreis Neuss den Rang 138 ein. Insoweit behauptet die Bertelsmann Stiftung, dass bezogen auf das Jahr 2009 im Rhein-Kreis Neuss 3,76 % der bei der Agentur für Arbeit Mönchengladbach gemeldeten Jugendlichen keinen Ausbildungsplatz für eine berufliche Erstausbildung bekommen haben.

 

Aufgrund der ausgewerteten Datenlage Rückschlüsse auf die Situation im Rhein-Kreis Neuss zu ziehen, ist in zweifacher Hinsicht  sehr bedenklich.

 

Der Agentur für Arbeit im Bezirk Mönchengladbach liegen nur  eingeschränkt Zahlen über die Anzahl der Ausbildungsstellenbewerber sowie über die Anzahl der Ausbildungsplätze in einem Jahrgang vor. Viele Unternehmen melden ihre Ausbildungsplätze nicht der Agentur für Arbeit, sondern schreiben diese öffentlich aus oder vergeben Ausbildungsplätze in sonstiger Weise. Ebenso wenden sich viele Jugendliche nicht an die Agentur für Arbeit, um einen Ausbildungsplatz  zu erhalten. Vielfach werden Kontakte zu den Unternehmen genutzt, die während einer Praktikumszeit aufgebaut werden konnten bzw. zu Verwandten der betroffenen Jugendlichen bestehen. Auch werden  Kontakte auf Ausstellungsbörsen  hergestellt, die vielfach im Rhein-Kreis Neuss, darunter auch vom Rhein-Kreis Neuss selbst und den Berufsbildungszentren, angeboten werden. Je mehr Unternehmen ihre Ausbildungsplätze der Agentur für Arbeit melden, je mehr Schüler sich bei der Agentur für Arbeit ausbildungssuchend melden, je besser schneidet jedoch eine Kommune statistisch betrachtet bei diesen Indikatoren ab.

 

Noch bedenklicher ist die Bewertung der Bertelsmann Stiftung, weil sie über die Auswertung der Daten der Agentur für Arbeit Daten der Stadt Mönchengladbach undifferenziert auf den Rhein-Kreis Neuss überträgt. Die von der Agentur für Arbeit in Mönchengladbach veröffentlichten Zahlen für den Arbeitsamtsbezirk Mönchengladbach beziehen sich sowohl auf den Rhein-Kreis Neuss als auch auf die Stadt Mönchengladbach. Eine Differenzierung dieser Zahlen ist von der Bertelsmann Stiftung nicht vorgenommen worden. Hierbei verkennt die Bertelsmann Stiftung, dass die Situation im Rhein-Kreis Neuss sich vollständig von der Situation in der Stadt Mönchengladbach unterscheidet. So waren im Berichtsjahr der Bertelsmann Stiftung 2009 im Rhein-Kreis Neuss nach Angaben der Agentur für Arbeit lediglich 2,7 % der Jugendlichen im Rhein-Kreis Neuss unversorgt, während in der Stadt Mönchengladbach 5,7 % der Jugendlichen unversorgt waren.

 

Auf Basis einer solchen undifferenzierten Datenanalyse eine Bewertung des Rhein-Kreises Neuss vorzunehmen, hält die Kreisverwaltung für nicht angemessen. Zwar ist der Bertelsmann Stiftung zuzugestehen, dass die Datenerhebung in der Bundesrepublik Deutschland für den Bereich der unversorgten Jugendlichen ausgesprochen schwierig vorzunehmen ist, seriöser wäre es aber gewesen, wenn nur Zahlen der Gebietskörperschaften des Rhein-Kreises Neuss ausgewertet worden wären, die sich z.B. in der amtlichen Schulstatistik mit Stand jeweils 15. Oktober wiederfinden. Für den Rhein-Kreis Neuss ergibt sich seit dem Berichtsjahr 2009 folgende Entwicklung:

 

 

2009

2010

Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis im Rhein-Kreis Neuss

445

369

 

Für das Jahr 2011 ist nochmals mit einem Rückgang der Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsverhältnisse zu rechnen.

 

2.  Erfolg beim Abschluss der Berufsausbildung

 

Die Kennzahl „Abschluss bei dem Erfolg der Berufsausbildung“ gibt das Verhältnis zwischen der Anzahl der Absolventen beruflicher Bildungsgänge mit erfolgreichem Abschluss und der Anzahl der Ausbildungsbeginner drei Jahre zuvor wieder (in %). Die Kennzahl gibt Hinweise auf die Erfolge und zusätzlichen Förderbedarfe bei der beruflichen Ausbildung. Bezogen auf das erste Ausbildungsjahr 2007 und dem letzten Ausbildungsjahr 2009 haben im Rhein-Kreis Neuss   56,91 % der Auszubildenden das Ausbildungsziel erreicht. In der Vergleichsgruppe der Kreise mit verdichtetem Umland belegt der Rhein-Kreis Neuss mit dieser Quote einen Platz im unteren Mittelfeld (Rang 86).

 

Die Bertelsmann Stiftung weist bei dieser Kennzahl selbst  darauf hin,  dass der Wert durch Zu- und Fortzüge als auch durch zweijährige Ausbildungsberufe verzerrt werden kann und in der Zukunft eine Durchschnittskennzahl zu ermitteln ist.

 

Die Verwaltung hat die Berufsbildungszentren gebeten, nach Maßgabe der Berechnungsgrundlage der Bertelsmann Stiftung für Ausbildungsberufe, bei denen die Daten der Schule bekannt sind, das Verhältnis zwischen der Anzahl der Ausbildungsbeginner und die Anzahl der erfolgreichen Abschlüsse für die Ausbildungszeit 2008 bis 2010 zu ermitteln. Für diese Berufe liegen die ermittelte Kennzahlen für den Referenzzeitraum deutlich über den Ergebnissen der Bertelsmannstudie:

 

- Kfz-Mechatroniker (BBZ Grevenbroich)                                            62,0 %

- Speditionskaufleute (BBZ Dormagen)                                              75,5 %

- Fachkräfte für Lagerlogistik (BBZ Dormagen)                                  100,0 %

- Elektroniker Betriebstechnik (BBZ Neuss Hammfeld)                           97,7 %

- Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima (BBZ Neuss Hammfeld)        73,0 %

- Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik (BBZ Neuss Hammfeld)        75,0 %

- Medizinische Fachangestellte (BBZ Neuss Hammfeld)                    ca. 90,0 %

 

Aus Sicht der Kreisverwaltung besteht bei diesem Indikator möglicher Weise dennoch ein Handlungsbedarf, auch wenn der Rhein-Kreis Neuss als öffentlicher Schulträger die Situation der Absolventenzahl nur mittelbar durch die räumliche und die sächliche Ausstattung der Schulen beeinflussen kann und hierbei noch der strengen Aufsicht des Gemeindeprüfungsamtes unterliegt. Auch ist zu berücksichtigen, dass Schülerinnen und Schüler der Berufskollegs, auch wenn sie das Ausbildungsziel nicht erreichen, nicht automatisch die Schule ohne Abschluss verlassen, sondern meistens in einem anderen Beruf die Abschlussprüfung bestehen oder erfolgreich einen Vollzeitbildungsgang absolvieren.


Dennoch sollte im Rhein-Kreis Neuss eine Initiative mit den Kammern, den Schulleitungen und der Schulaufsicht überlegen, wie die Schülerinnen und Schüler der beruflichen Bildung unter Berücksichtigung der immer höher werdenden Berufsanforderungen bessere Ausbildungsergebnisse im ersten Anlauf erzielen können. Denkbar wäre z.B. das Angebot eines Repetitoriums, mit dem  Schülerinnen und Schüler in besonders anspruchsvollen Fächern mit Unterstützung von Lehrern des Landes, Auszubildenden der Kammern aber auch besonders qualifizierten Auszubildenden in Räumen der Kreisschulen berufsbegleitend gefördert werden.

 

Nach Auffassung  der Kreisverwaltung gibt jedoch nicht nur die von der Bertelsmann Stiftung gebildete Kennzahl sondern auch die absolute Quote über das Bestehen einer Ausbildung Auskunft über den Erfolg beim Abschluss der Berufsausbildung. Die Frage, ob eine Prüfung wiederholt werden muss, relativiert sich angesichts eines Arbeitslebens von derzeit rund 45 Berufsjahren. Auch wenn diese Zahlen der Kreisverwaltung nicht kreisscharf vorliegen, ist zu beachten, dass z.B. nach Auskunft der IHK Mittlerer Niederrhein die Abschlussquote im Kammerbezirk mit 80-100% im Jahr 2010 deutlich über der Kennzahl der Bertelsmann Stiftung liegt. Im Einzelnen wird hierzu auf die Anlage verwiesen.

 

 

c) Lerndimension Soziales Lernen

 

Die Lerndimension „Soziales Lernen“ gibt Hinweise darauf, in welcher Form und in welchem Ausmaß die Menschen in einer Region die Möglichkeit wahrnehmen, in sozialen Lernkontexten an Aktivitäten teilzunehmen und zusammenzuwirken. Die Dimension berücksichtigt nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung dabei besonders die Gelegenheiten für das Lernen in zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen, an denen Menschen freiwillig mitwirken und die dazu beitragen, soziale Kompetenzen des einzelnen zu stärken und den sozialen Zusammenhalt zu fördern. In der Vergleichsgruppe der Kreise im verdichteten Umland nimmt der Rhein-Kreis Neuss auf Grund der Bewertung der Bertelsmann Stiftung den Rang 113 von 144 ein.

 

Zur Feststellung des Ranges hat die Bertelsmann Stiftung folgende Parameter ausgewertet:

 

Soziales Engagement 

 

- Engagierte Bürger allgemein (in %)

- Engagierte Bürger für Kinder und Jugend (in %)

- Engagierte Bürger für Ältere (in %)

- Engagierte Bürger im Bereich Kirche und Religion (in %)

 

- Engagierte Bürger in der freiwilligen Feuerwehr (in %)

- Engagierte Bürger im Deutschen Roten Kreuz (in %)

- Bereitschaft zur Knochenmarkspende (in %)

 

Politische Teilnahme

 

- Wahlbeteiligung (in %)

- Parteimitgliedschaft (in %)

 

Soziale Integration

 

- Einrichtung in der Jugendarbeit (in Einrichtungen je Einwohner)

 

 

Die für diese Indikatoren gebildeten Kennzahlen beruhen im Wesentlichen auf Daten des Engagementatlas 2009 der Prognos AG. Hierzu sind von der Prognos AG 44.000 Telefoninterviews durchgeführt worden. Die für den Rhein-Kreis Neuss ausgewerteten Daten beziehen sich auf das Stichjahr 2008 auf der Ebene Raumordnungsregion Düsseldorf. Sie sind somit nicht kreisscharf ermittelt worden.

 

Für den Indikator „Engagierte Bürger in der freiwilligen Feuerwehr“ hat die Bertelsmann Stiftung für das Stichjahr 2008 auf Daten zurückgegriffen, die auf Kreisebene vorliegen sollen. Die Kennzahl soll den Anteil (in %) der Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr in der Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren zeigen. Das Datenmaterial wird derzeit von der Kreisverwaltung mit ihr vorliegenden Daten verglichen.

 

Die Kennzahl „Bereitschaft zur Knochenmarksspende“ zeigt den Anteil (in %) der Deutschen Knochenmarksspenderdatei (DKMS) typisierten Personen in der Bevölkerung im Alter von 18 bis 55 Jahren. Die Daten sollen für das Stichjahr 2011 auf der Ebene der Kreise vorliegen. Die Bevölkerungsdaten hat die Bertelsmann Stiftung auf das Stichjahr 2009 bezogen.

 

Ein Anruf der Kreisverwaltung bei der Deutschen Knochenmarksspenderdatei (DKMS) hat ergeben, dass diese gegenüber dem Rhein-Kreis Neuss nicht bereit ist, irgendwelche Datenauskünfte zu geben. Aus diesem Grund wird die Kreisverwaltung die DKMS schriftlich bitten, nicht personengebundene Daten typisierter Personen im Alter von 18 bis 55 Jahren für das Kreisgebiet mitzuteilen.

 

 

d) Lerndimension „Persönliches Lernen“

 

Der Bereich „Persönliches Lernen“ reflektiert nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung Lernsituationen in der Freizeit, die zur persönlichen Entfaltung oder auch zur Unterhaltung diene. Normalerweise arbeiteten die Menschen bei diesen Lernaktivitäten nicht auf eine Zertifizierung hin, und berufliche Nutzbarkeitsüberlegungen spielte eine geringere Rolle als beim schulischen oder beruflichen Lernen. Die Umwelt könne solche freiwilligen Lernprozesse durch anregende Angebote und „Spielräume“ regelrecht herausfordern oder aber durch Eintönigkeit und Konformität verhindern. Der Staat unternehme in dieser Hinsicht nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung jedoch wesentlich weniger Anstrengungen als im Bereich der formalen Bildung, wie eine Studie Zukunft des lebenslangen Lernens aufzeige (Schuller und Watson 2009) – dies sei umso bedauerlicher, als informelle Lernaktivitäten aufgrund ihrer Freiwilligkeit häufig größere Wirkung zeigt. In der Vergleichsgruppe der Kreise im verdichteten Umland nimmt der Rhein-Kreis Neuss aufgrund der Bewertung  der Bertelsmann Stiftung den Rang 127 von 144 ein. Zur Feststellung des Ranges hat die Bertelsmann Stiftung folgende Indikatoren ausgewählt:

 

Persönliche Weiterbildung (Kurse)

 

- Durchgeführte VHS-Kurse zur persönlichen Weiterbildung (in Kursen je 100 Einwohner)

- Teilnahme an VHS-Kursen zur persönlichen Weiterbildung (Teilnehmer je 100 Einwohner)

Kulturelles Erleben

 

- Museumsbesucher in der Region (in Besuchen je 100 Einwohner)

- Theater- und Konzertbesucher in der Region ( in Besuchen je HH)

 

Sport und Erholung

 

- Sportverein in der Region (in Vereinen je Einwohner)

Lernen durch Medien

 

- Breitbandinternetzugang (in %)

- Nutzung von Bibliotheken (in Entleihern je 100 Einwohner)

- Neigung zum Bücherlesen (in Indexpunkten)

 

Aufgrund der zur Verfügung stehenden Zeit hat die Kreisverwaltung insbesondere den Indikator Sport und Erholung untersucht.

 

Die Kennzahl „Sportvereine in der Region“ zeigt nach Angaben der Bertelsmann Stiftung die Anzahl der Sportvereine je 1000 Einwohner. Die Daten liegen nach Angabe der Bertelsmann Stiftung für das Stichjahr 2008 auf der Ebene der Kreise vor. Nach Angaben der Bertelsmann Stiftung dient die Kennzahl als Hinweis auf das Angebot und Bereitbeteiligung an Sportangeboten in der Umgebung.

 

Nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung hat es im Rhein-Kreis Neuss im Jahr 2008 pro 1000 Einwohner ein Angebot von 0,57 Sportvereinen gegeben (Anzahl der Vereine im Kreis
x : Einwohnerzahl x 1000).

 

Die Kreisverwaltung hat festgestellt, dass zum 30.06.2011 443.607 Einwohner im Rhein-Kreis Neuss lebten. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass im Rhein-Kreis Neuss zum Stichtag 346 Sportvereine Mitglied im Kreissportbund waren sowie weiter 60 Sportvereine im Rhein-Kreis Neuss existieren, die nicht dem Kreissportbund angehören.

 

Auf Grundlage dieser Daten liegt die Kennzahl für den Rhein-Kreis Neuss mit 0,92 Sportvereinen pro 1000 Einwohner deutlich über dem Wert, der von der Bertelsmann Stiftung für das Jahr 2008 ermittelt worden ist. Hierbei geht die Kreisverwaltung nicht davon aus, dass zwischen 2008 und 2011 eine Explosion der Sportvereine im Rhein-Kreis Neuss stattgefunden hat.

 


D. Vorläufige Bewertung

 

Die Kreisverwaltung hält das Anliegen der Bertelsmann Stiftung, eine Bewertung der Lernbedingungen vor Ort vorzunehmen, für richtig. Die von der Bertelsmann Stiftung durchgeführten Bewertungen aufgrund der ausgewählten Indikatoren, gebildeten Kennzahlen und der Daten, die Kennzahlen zu Grunde gelegt wurden sowie deren Gewichtung, erscheinen der Kreisverwaltung jedoch nicht geeignet zu sein, Aussage über die Qualität der Lernbedingungen vor Ort tatsächlich machen zu können. Hierbei ist der Bertelsmann Stiftung zuzugestehen, dass die vorhandene Datenlage hinsichtlich der Qualität des Lernortes in der Bundesrepublik Deutschland nicht einheitlich vorliegt und ausgesprochen schwierig ist, hier zu vergleichbaren Datengrundlagen zu kommen. Eine Bewertung aufgrund einer solchen unhomogenen Datenlage vorzunehmen, hält die Kreisverwaltung jedoch für äußerst zweifelhaft.

 

 

 

Anlagen:

 

- Deutscher Lernatlas 2011 – Rhein-Kreis Neuss, Landkreis

 

- Stellungnahme des Konsortiums „Kommunale Bildungsmonitoring“ im BMBF-Programm
  „Lernen vor Ort“ zum aktuell veröffentlichten Lernatlas der Bertelsmann Stiftung

 

- Prüfungsstatistik der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein Abschlussprüfung  
  Sommer 2011 ausgedruckt 13.12.2011