Sachverhalt:
Der Arbeitskreis „Gesundheitsförderung im Alter“ hat in seiner Sitzung vom 14. März
2012 beschlossen, sogenannte präventive Hausbesuche im Rhein-Kreis Neuss auf ihre
Umsetzbarkeit zu untersuchen. Ziel ist die Erhaltung der Selbstständigkeit älterer Menschen und die Vermeidung oder zumindest Verzögerung von Pflegebedürftigkeit und stationären Einweisungen.
Auf der Basis freiwilliger Besuche erhalten insbesondere die Menschen Unterstützung,
die kaum oder gar nicht mehr ihre Wohnung verlassen können.
Funktionelle Beeinträchtigungen, gesundheitliche oder soziale Krisen („Vereinsamung“) bauen sich oft langsam auf. Entsprechende Risikofaktoren sollen erkannt und Maßnahmen ergriffen werden, die es älteren Menschen erlauben, möglichst lange selbstbestimmt leben zu können. Im Rahmen einer „Zugeh-Struktur“ wird individuell und risikoorientiert über bestehende Angebote (z.B. Wohnraumberatung, finanzielle Hilfen, Therapien, Mobilitätshilfen, Sturzpräventionsprogramme) informiert und diese werden bei Bedarf vermittelt.
Angesprochen werden sollen zunächst alle 75-Jährigen in einem Modellgebiet. In
diesem Alter erleben viele Menschen, dass sie bestimmte Aufgaben nicht mehr
alleine bewältigen können und sind daher bereit, sich Hilfsangeboten zu öffnen. Das
Angebot ist jedoch auch für SeniorInnen offen, die (noch) nicht direkt angesprochen
wurden. Um Vertrauen zu schaffen und die Akzeptanz zu erhöhen, ist die frühzeitige
Einbindung der (Zahn-)Ärzte- und Apothekerschaft, Kirchen und Vereine sowie der
Presse notwendig.
Die SeniorInnen werden von geschulten Kräften in ihrer häuslichen Situation
aufgesucht. In einem Gespräch wird gemeinsam über Möglichkeiten der
Unterstützung beraten. Eine Koordinierungsstelle soll Ansprechpartner für
SeniorInnen, Angehörige und Besuchskräfte sein, Termine vergeben sowie die
Angebote im Stadtteil bündeln und vermitteln. Die Einbeziehung von ehrenamtlich
Tätigen ist im Verlaufe des Projektes ausdrücklich erwünscht.
Den Ausgaben für Schulung, Koordinierungsstelle und Besuchskräfte stehen neben
der Steigerung der Lebensqualität mögliche Einsparungen gegenüber, wenn
Krankheiten nicht zum Ausbruch kommen oder eine Heimunterbringung vermieden
oder zumindest verzögert werden kann. Inwieweit die Bürgerstiftungen der einzelnen
Städte in die Finanzierung eingebunden werden können, muss noch untersucht
werden.
Im Rhein-Kreis Neuss haben die Stadt Neuss für den Stadtteil Erfttal und die Stadt
Grevenbroich Interesse an dem Vorhaben bekundet. Die Stadt Dormagen baut
derzeit
ein eigenes Angebot auf, die Erfahrungen sollen untereinander ausgetauscht
werden.