Betreff
Gesundheit im Alter
Vorlage
53/1824/XV/2012
Art
Bericht

Sachverhalt:

Der Arbeitskreis „Gesundheitsförderung im Alter“ hat in seiner Sitzung vom 14. März

2012 beschlossen, sogenannte präventive Hausbesuche im Rhein-Kreis Neuss auf ihre

Umsetzbarkeit zu untersuchen. Ziel ist die Erhaltung der Selbstständigkeit älterer Menschen und die Vermeidung oder zumindest Verzögerung von Pflegebedürftigkeit und stationären Einweisungen.

Auf der Basis freiwilliger Besuche erhalten insbesondere die Menschen Unterstützung,

die kaum oder gar nicht mehr ihre Wohnung verlassen können.

Funktionelle Beeinträchtigungen, gesundheitliche oder soziale Krisen („Vereinsamung“) bauen sich oft langsam auf. Entsprechende Risikofaktoren sollen erkannt und Maßnahmen ergriffen werden, die es älteren Menschen erlauben, möglichst lange selbstbestimmt leben zu können. Im Rahmen einer „Zugeh-Struktur“ wird individuell und risikoorientiert über bestehende Angebote (z.B. Wohnraumberatung, finanzielle Hilfen, Therapien, Mobilitätshilfen, Sturzpräventionsprogramme) informiert und diese werden bei Bedarf vermittelt.

Angesprochen werden sollen zunächst alle 75-Jährigen in einem Modellgebiet. In

diesem Alter erleben viele Menschen, dass sie bestimmte Aufgaben nicht mehr

alleine bewältigen können und sind daher bereit, sich Hilfsangeboten zu öffnen. Das

Angebot ist jedoch auch für SeniorInnen offen, die (noch) nicht direkt angesprochen

wurden. Um Vertrauen zu schaffen und die Akzeptanz zu erhöhen, ist die frühzeitige

Einbindung der (Zahn-)Ärzte- und Apothekerschaft, Kirchen und Vereine sowie der

Presse notwendig.

Die SeniorInnen werden von geschulten Kräften in ihrer häuslichen Situation

aufgesucht. In einem Gespräch wird gemeinsam über Möglichkeiten der

Unterstützung beraten. Eine Koordinierungsstelle soll Ansprechpartner für

SeniorInnen, Angehörige und Besuchskräfte sein, Termine vergeben sowie die

Angebote im Stadtteil bündeln und vermitteln. Die Einbeziehung von ehrenamtlich

Tätigen ist im Verlaufe des Projektes ausdrücklich erwünscht.

Den Ausgaben für Schulung, Koordinierungsstelle und Besuchskräfte stehen neben

der Steigerung der Lebensqualität mögliche Einsparungen gegenüber, wenn

Krankheiten nicht zum Ausbruch kommen oder eine Heimunterbringung vermieden

oder zumindest verzögert werden kann. Inwieweit die Bürgerstiftungen der einzelnen

Städte in die Finanzierung eingebunden werden können, muss noch untersucht

werden.

Im Rhein-Kreis Neuss haben die Stadt Neuss für den Stadtteil Erfttal und die Stadt

Grevenbroich Interesse an dem Vorhaben bekundet. Die Stadt Dormagen baut

derzeit ein eigenes Angebot auf, die Erfahrungen sollen untereinander ausgetauscht werden.