Betreff
Modellprojekt Präventive Hausbesuche
Vorlage
53/2274/XV/2013
Art
Bericht

Beschlussvorschlag:

Der Bericht aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein wird zur Kenntnis genommen.

Über die Umsetzung im Rhein-Kreis Neuss wird in den Fraktionen beraten.


Sachverhalt:

In der Sitzung des SGA am 22. November 2012 berichtete der Sozialdezernent des Kreises Siegen-Wittgenstein, Herr Helmut Kneppe, über das Projekt „Pflegeoptimierung in Siegen-Wittgenstein - Entwick­lung kommunaler Infrastrukturen mit pflegepräventiven Ansätzen zur Förderung der selbständigen Lebensführung im Alter“.

Der Kreis Siegen-Wittgenstein verzichtete auf einen eigenen Abschlussbericht und verweist auf die Abschlussdokumentation des Projektpartners Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip), Köln: http://www.dip.de/projekte/projekt-details/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=57&tx_ttnews%5Btt_news%5D=55&cHash=186cbaf70f6a7833c2cd76c89b118a01.

Kern des Projektes war die Organisation bedarfsgerechter Beratung und Unterstützung, um auch bei zunehmendem Alter und gesundheitlichen Einschränkungen ein bestmöglich ge­sundes und selbständiges Leben im eigenen Haushalt führen zu können. Alle Bürger ab 75 Jahre wurden von der Kommune schriftlich über das Projekt informiert.

Schwerpunkte waren: 

  • die zugehende und präventive Einzelfallberatung im Zuhause der Senioren
  • die Weiterentwicklung kommunaler Für- und Vorsorgestrukturen  
  • die Analyse gesundheits- und selbständigkeitsrelevanter Infrastrukturen sowie
  • die Förderung der Vernetzung von Angeboten aller Dienstleister.

Die zugehende, präventive Einzelfallberatung erreicht vielfach Senioren, die über den Informationsbedarf hinaus bereits konkreteren Hilfebedarf haben. Die Beratung wird häufig nachgefragt, wenn der Senior die eigene Lebenssituation als anfällig wahrnimmt und seine künftige Versorgung als unsicher empfindet. Die Inhalte der Beratung liegen vorrangig in den Bereichen Hilfsmittel, Sturzprävention und soziale Kontakte, Leistungen SGB V, XI, XII sowie Planung für den Fall der Pflegebedürftigkeit, Vorsorgevollmacht.

Die Beratung zu Hause wird überwiegend als positiv eingeschätzt, da die gesamten Lebens­um­stände mit einbezogen werden können. Die Senioren schätzen eine umfassende und an­bieter­neutrale Beratung zu Angeboten und Leistungen sowie die Förderung der Eigen­initia­tive. Besonderer Mehrwert liegt darin, dass für den Bedarfsfall ein kompe­tenter An­sprech­partner bekannt ist.

Das Projekt hilft, die örtliche Infrastruktur aus Seniorensicht zu analysieren und das Angebot entsprechend anzupassen. Als bedeutsam stellen sich dezentral und wohnortnah organisierte Gruppenkurse zu präventiven Themen als „Komm-Angebote“ dar.

Senioren ohne konkreten Hilfebedarf muss vermittelt werden, dass das Angebot den Einzel­nen unterstützen soll, mobil und unabhängig zu bleiben, sowie unverbind­lich und kostenfrei ist. Eine jährliche Ansprache bzw. Erinnerung wird als sinnvoll angese­hen; der Senior hat die Freiheit,  selbst über eine Inanspruchnahme des Angebotes zu ent­scheiden. Das Angebot der Kommune wurde als seriös und wertschätzend eingestuft.

Für die Beratung wurden in Siegen-Wittgenstein fünf Sozialarbeiter des Kreises gesondert geschult, während der Projektlaufzeit fanden regelmäßige Fallbesprechungen und Workshops statt, um das Projekt fortlaufend dem Bedarf anzupassen. Die Aufwendungen der Hilfe zur Pflege je Einwohner haben sich von 24,90 €/2004 zu 22,05 €/ 2009 entwickelt.

Aktuell aus dem Rhein-Kreis Neuss:

Derzeit befasst sich eine Arbeitsgruppe des Sozialamtes, des Gesundheitsamtes und des Technologiezentrums Glehn mit Chancen und Möglichkeiten, Synergieeffekte aus den Projekten „Arbeit für Generationen“ und „Präventive Hausbesuche“ nutzbar zu machen.