Beschlussvorschlag:
Der Bericht aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein wird zur Kenntnis genommen.
Über die Umsetzung im Rhein-Kreis Neuss wird in den Fraktionen beraten.
Sachverhalt:
In der Sitzung des SGA am 22. November 2012 berichtete der
Sozialdezernent des Kreises Siegen-Wittgenstein, Herr Helmut Kneppe, über das
Projekt „Pflegeoptimierung in Siegen-Wittgenstein - Entwicklung kommunaler
Infrastrukturen mit pflegepräventiven Ansätzen zur Förderung der selbständigen
Lebensführung im Alter“.
Der Kreis Siegen-Wittgenstein verzichtete auf einen eigenen
Abschlussbericht und verweist auf die Abschlussdokumentation des
Projektpartners Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip),
Köln: http://www.dip.de/projekte/projekt-details/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=57&tx_ttnews%5Btt_news%5D=55&cHash=186cbaf70f6a7833c2cd76c89b118a01.
Kern des Projektes war die Organisation bedarfsgerechter Beratung und
Unterstützung, um auch bei zunehmendem Alter und gesundheitlichen
Einschränkungen ein bestmöglich gesundes und selbständiges Leben im eigenen
Haushalt führen zu können. Alle Bürger ab 75 Jahre wurden von der Kommune
schriftlich über das Projekt informiert.
Schwerpunkte waren:
- die zugehende
und präventive Einzelfallberatung im Zuhause der Senioren
- die
Weiterentwicklung kommunaler Für- und Vorsorgestrukturen
- die
Analyse gesundheits- und selbständigkeitsrelevanter Infrastrukturen sowie
- die
Förderung der Vernetzung von Angeboten aller Dienstleister.
Die zugehende, präventive Einzelfallberatung erreicht vielfach Senioren,
die über den Informationsbedarf hinaus bereits konkreteren Hilfebedarf haben. Die
Beratung wird häufig nachgefragt, wenn der Senior die eigene Lebenssituation
als anfällig wahrnimmt und seine künftige Versorgung als unsicher empfindet.
Die Inhalte der Beratung liegen vorrangig in den Bereichen Hilfsmittel,
Sturzprävention und soziale Kontakte, Leistungen SGB V, XI, XII sowie Planung
für den Fall der Pflegebedürftigkeit, Vorsorgevollmacht.
Die Beratung zu Hause wird überwiegend als positiv eingeschätzt, da die
gesamten Lebensumstände mit einbezogen werden können. Die Senioren schätzen
eine umfassende und anbieterneutrale Beratung zu Angeboten und Leistungen
sowie die Förderung der Eigeninitiative. Besonderer Mehrwert liegt darin,
dass für den Bedarfsfall ein kompetenter Ansprechpartner bekannt ist.
Das Projekt hilft, die örtliche Infrastruktur aus Seniorensicht zu analysieren
und das Angebot entsprechend anzupassen. Als bedeutsam stellen sich dezentral
und wohnortnah organisierte Gruppenkurse zu präventiven Themen als „Komm-Angebote“
dar.
Senioren ohne konkreten Hilfebedarf muss vermittelt werden, dass das
Angebot den Einzelnen unterstützen soll, mobil und unabhängig zu bleiben,
sowie unverbindlich und kostenfrei ist. Eine jährliche Ansprache bzw.
Erinnerung wird als sinnvoll angesehen; der Senior hat die Freiheit, selbst über eine Inanspruchnahme des Angebotes
zu entscheiden. Das Angebot der Kommune wurde als seriös und wertschätzend
eingestuft.
Für die Beratung wurden in
Siegen-Wittgenstein fünf Sozialarbeiter des Kreises gesondert geschult, während
der Projektlaufzeit fanden regelmäßige Fallbesprechungen und Workshops statt,
um das Projekt fortlaufend dem Bedarf anzupassen. Die Aufwendungen der Hilfe
zur Pflege je Einwohner haben sich von 24,90 €/2004 zu 22,05 €/ 2009
entwickelt.
Aktuell aus dem
Rhein-Kreis Neuss:
Derzeit befasst sich eine Arbeitsgruppe des Sozialamtes, des
Gesundheitsamtes und des Technologiezentrums Glehn mit Chancen und
Möglichkeiten, Synergieeffekte aus den Projekten „Arbeit für Generationen“ und
„Präventive Hausbesuche“ nutzbar zu machen.