Betreff
Region Köln/Bonn e.V.
Vorlage
40/2323/XV/2013
Art
Bericht

Beschlussvorschlag:

Der Kulturausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Sachverhalt:

Als die regionale Kooperationsrunde Kultur im August 2009 die Arbeit aufnahm, gab es im Rheinland keine strukturierte Zusammenarbeit des Rhein-Kreises Neuss mit der Region Köln/Bonn. Lediglich die Vertreter der Städte Köln und Düsseldorf trafen sich zum regelmäßigen Austausch und zur Vorbereitung von regionalen Kooperationen.

 

Im August 2009 luden die Staatskanzlei NRW und der Region Köln/Bonn e.V. zu einem ersten Treffen ein. Seitdem treffen sich die Kulturverantwortlichen der Städte, Kreise und Gemeinden regelmäßig in der Regionalen Kooperationsrunde Kultur zu Workshops. Die Veranstaltungsorte sind dabei so gewählt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene kulturelle Standorte in der Region kennenlernen können. Im Januar 2010 wurde ein Arbeitsprogramm beschlossen, welches jährlich drei Workshops vorsieht. Dabei haben die Workshops unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte, die jeweils in vorhergehenden Absprachen festgelegt werden.

 

Einer der angesprochenen Workshops fand im Jahr 2011 im Kulturzentrum Zons im Rhein-Kreis Neuss statt. Im Rahmen der Workshops fand ein Austausch über individuelle Arbeitssituationen statt, gleichzeitig wurden kulturrelevante Themen identifiziert und teilweise mit Hilfe externer Referenten bearbeitet.

 

Im Jahr 2012 fand der erste Regionale Kulturworkshop am 23. Februar in St. Maria im Kapitol in Köln statt. Dieser war gekennzeichnet durch die Informationen des Landes zum Thema „Kulturfördergesetz“ und der Entwicklung neuer Projektideen. Der zweite Kulturworkshop im Jahr 2012 fand am 10. Mai 2012 in Leverkusen auf dem Naturgut Ophoven, ein weiterer Regionaler Kulturworkshop vom 12. – 13. November in Wermelskirchen, statt. Im Rahmen dieser Workshops wurden die bestehenden Kooperationsprojekte nochmals beleuchtet sowie von der Bezirksregierung Köln ein Überblick über Anträge im Rahmen der Regionalen Kulturpolitik gegeben und eine gemeinsame Sitzung mit dem Arbeitskreis Tourismus und Naherholung vereinbart. Dieser Workshopaustausch der Kooperationsrunden Kultur und Tourismus/Naherholung fand am 09. November 2012 im Horion-Haus des LVR in Köln statt. Ziel ist es, die Kultur- und Tourismusangebote in der Region gemeinsam zu betrachten und die jeweilige Vermarktung stärker miteinander abzustimmen. Im ersten Workshop wurde festgestellt, dass das kulturelle Angebot insbesondere für Naherholungssuchende sichtbarer gemacht werden muss und andererseits in die Vermarktung der Kulturangebote auch der Hinweis auf touristische Informationsstellen aufgenommen werden könnte. Nach diesem ersten als notwendig erachteten Informationsaustausch zwischen Kulturverantwortlichen und Touristikern sollen in einem zweiten Schritt gemeinsame Formate entwickelt werden.

 

Auch die einmal jährlich am 21.06. stattfindende Regionaltagung „Langer Tag der Region“ fand im letzten Jahr auf der Raketenstation Hombroich im Rhein-Kreis Neuss statt. In diesem Jahr wird die Tagung im Rheinforum Wesseling im Rhein-Erft-Kreis stattfinden.

 

Die Zusammenarbeit in der Region Köln/Bonn hat allerdings auch Grenzen der kommunalen Zusammenarbeit aufgezeigt. Das ursprüngliche Vorhaben, Kulturveranstaltungen, die im Sommer in den Kommunen an der Rheinschiene stattfinden in einem gemeinsamen Programmauftritt zu bündeln und in der Region zu verbreiten, konnte bisher nicht umgesetzt werden. Das unter dem Titel „Rheinischer Kultursommer“ beabsichtigte Projekt scheiterte bisher daran, dass keine der Kommunen, die Interesse bekundet hatten, aufgrund fehlender Haushaltsmittel als Antragsteller für Förderanträge auftreten und die personellen Ressourcen für eine Koordination zur Verfügung stellen konnte. Eine Übernahme der geschäftsmäßigen Abwicklung des Projektes konnte bisher weder durch den Region Köln/Bonn e.V. noch durch die Rheinlandkultur GmbH erreicht werden. Die Suche nach einer Koordinationsstruktur auf Projektebene für künftige Projekte, die es auch kleineren Kommunen und Kreisen mit geringeren finanziellen Ressourcen ermöglicht sich an gemeinsamen Projekten zu beteiligen, ist ein Ziel, welches sich die regionale Kooperation Kultur für das Jahr 2013 gesetzt hat.

 

Gerade neuere Initiativen zur Schaffung eines Erlebnis- und Kulturraumes Rheinaue lassen erwarten, dass zukünftig auch konkrete Projekte im Rhein-Kreis Neuss umgesetzt werden können.

 

Die Region Köln/Bonn, die aus den kreisfreien Städten Köln, Bonn und Leverkusen sowie den Kreisen Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Sieg Kreis, Oberbergischer Kreis und dem Rhein-Kreis Neuss besteht, haben sich zusammengeschlossen, um gebietsübergreifend einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung und Entwicklung des kulturellen Erbes in der Region zu leisten. Unter anderem sollen die in der römischen Provinz vorhandenen Wege „Agrippastraße“, „Limesstraße“ und „Via Belgica“ wieder erlebbar gemacht werden. Über den Schutz und Erhalt der historischen Straßentrasse und der archäologischen Fundplätze hinaus soll ein Erlebnisraum entstehen, der sich auf Grundlage von wissenschaftlich-archäologischen Erkenntnissen mit dem kulturellen Erbe unterschiedlicher Zeitstellungen auseinandersetzt, das rechts und links der Trasse entstanden ist. Hierbei sollen auch touristische und ökonomische Ziele verfolgt werden.

 

Zons liegt innerhalb der Kulturlandschaft Urdenbach-Worringen, eine vom Grundwasser geprägte ehemalige Altarmschlinge des Rheins. Der Zonser Grind und die Rheinaue Zons sind wertvolle Kernflächen des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000. In diese Landschaft eingebettet liegen aus der römischen Zeit stammende Reste der Kastelle in Dormagen, der Wachturm auf dem Reckberg, Haus Bürgel sowie die Limesstraße. Herausragend unter den historischen Bauanlagen ist die mittelalterliche Stadtbefestigung von Zons.

 

Das Gebiet trägt für die wertvollen Vorkommen von Pflanzen und Tieren, aber auch für den Schutz des Grundwassers eine besondere Verantwortung. Hinzu kommt die hohe Dichte an kulturellen Dokumenten aus unterschiedlichen Zeitstellungen.

Im masterplan :grün der Region Köln/Bonn ist diesbezüglich der Raum als Teil des Kulturlandschaftsnetzwerkes benannt, in dem beispielhaft künftige nachhaltige Nutzung und Gestaltung der Landschaft aufgezeigt werden sollen.

 

Ziel ist, die alte Stadtbefestigung Zons langfristig in die landschaftliche umliegende Kulturlandschaft Urdenbach-Worringen mit ihren typischen Landschaftselementen Wiesen, Weiden und Einzelbäumen einzubinden und die historischen Bezüge herauszuarbeiten.

 

Die Silhouette des Ortes Zons soll in Verbindung mit den ökologischen und gestalterischen Vorgaben der Rheinaue definiert werden. Gleichzeitig soll über die wechselhafte Geschichte dieses Rheinabschnitts, die von den Römern, über die Merowinger bis in die Neuzeit reicht, informiert werden.

Hierzu ist eine gestalterische Konzeption im Sinne eines Gestaltungshandbuches zu entwickeln, die räumliche und funktionale Gestaltungs- und Nutzungsleitlinien für die Ortsränder und die Übergangsbereiche in die Landschaft (Natur- und Landschaftsschutzgebiete) festlegt. Die Landschaftsgestaltung soll dazu beitragen, dass Bewohnern und Gästen sich sowohl die ökologische als auch kulturhistorische Dimension der Landschaft erschließt.

Mögliche Bausteine:

-        Räumlich/funktionales Nutzungskonzept

-        Festlegung von Räumen

-        Herausarbeiten von Sichtbeziehung

-        Baumarten- und Wegekonzept

-        Einbindung „Erlebnisraum Römerstraße – Limesstraße“

-        Gestaltungsvorschläge für erforderliche Infrastruktur (Zuwegungen, Rheinfähre, Parkplatz, etc.)

-        Infopunkt und Infosystem über die Kulturlandschaft und ihre ökologische und naturschutzfachliche Bedeutung

-        Einbindung Archiv im Rhein-Kreis Neuss, Museum und Park der Feste Zons

 

Die Leitlinien sollen Eingang in die Vorgaben der Bauleitplanung finden. Zur Umsetzung dieser Ziele ist eine enge Anbindung an die Region zu suchen.