Beschlussvorschlag:
Der Kulturausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Sachverhalt:
Als die regionale Kooperationsrunde Kultur im
August 2009 die Arbeit aufnahm, gab es im Rheinland keine strukturierte
Zusammenarbeit des Rhein-Kreises Neuss mit der Region Köln/Bonn. Lediglich die
Vertreter der Städte Köln und Düsseldorf trafen sich zum regelmäßigen Austausch
und zur Vorbereitung von regionalen Kooperationen.
Im August 2009 luden die Staatskanzlei NRW
und der Region Köln/Bonn e.V. zu einem ersten Treffen ein. Seitdem treffen sich
die Kulturverantwortlichen der Städte, Kreise und Gemeinden regelmäßig in der
Regionalen Kooperationsrunde Kultur zu Workshops. Die Veranstaltungsorte sind
dabei so gewählt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene
kulturelle Standorte in der Region kennenlernen können. Im Januar 2010 wurde
ein Arbeitsprogramm beschlossen, welches jährlich drei Workshops vorsieht.
Dabei haben die Workshops unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte, die jeweils in
vorhergehenden Absprachen festgelegt werden.
Einer der angesprochenen Workshops fand im
Jahr 2011 im Kulturzentrum Zons im Rhein-Kreis Neuss statt. Im Rahmen der
Workshops fand ein Austausch über individuelle Arbeitssituationen statt,
gleichzeitig wurden kulturrelevante Themen identifiziert und teilweise mit
Hilfe externer Referenten bearbeitet.
Im Jahr 2012 fand der erste Regionale
Kulturworkshop am 23. Februar in St. Maria im Kapitol in Köln statt. Dieser war
gekennzeichnet durch die Informationen des Landes zum Thema
„Kulturfördergesetz“ und der Entwicklung neuer Projektideen. Der zweite
Kulturworkshop im Jahr 2012 fand am 10. Mai 2012 in Leverkusen auf dem Naturgut
Ophoven, ein weiterer Regionaler Kulturworkshop vom 12. – 13. November in
Wermelskirchen, statt. Im Rahmen dieser Workshops wurden die bestehenden Kooperationsprojekte
nochmals beleuchtet sowie von der Bezirksregierung Köln ein Überblick über Anträge
im Rahmen der Regionalen Kulturpolitik gegeben und eine gemeinsame Sitzung mit
dem Arbeitskreis Tourismus und Naherholung vereinbart. Dieser Workshopaustausch
der Kooperationsrunden Kultur und Tourismus/Naherholung fand am 09. November
2012 im Horion-Haus des LVR in Köln statt. Ziel ist es, die Kultur- und
Tourismusangebote in der Region gemeinsam zu betrachten und die jeweilige
Vermarktung stärker miteinander abzustimmen. Im ersten Workshop wurde
festgestellt, dass das kulturelle Angebot insbesondere für Naherholungssuchende
sichtbarer gemacht werden muss und andererseits in die Vermarktung der
Kulturangebote auch der Hinweis auf touristische Informationsstellen aufgenommen
werden könnte. Nach diesem ersten als notwendig erachteten Informationsaustausch
zwischen Kulturverantwortlichen und Touristikern sollen in einem zweiten
Schritt gemeinsame Formate entwickelt werden.
Auch die einmal jährlich am 21.06.
stattfindende Regionaltagung „Langer Tag der Region“ fand im letzten Jahr auf
der Raketenstation Hombroich im Rhein-Kreis Neuss statt. In diesem Jahr wird
die Tagung im Rheinforum Wesseling im Rhein-Erft-Kreis stattfinden.
Die Zusammenarbeit in der Region Köln/Bonn
hat allerdings auch Grenzen der kommunalen Zusammenarbeit aufgezeigt. Das
ursprüngliche Vorhaben, Kulturveranstaltungen, die im Sommer in den Kommunen an
der Rheinschiene stattfinden in einem gemeinsamen Programmauftritt zu bündeln
und in der Region zu verbreiten, konnte bisher nicht umgesetzt werden. Das
unter dem Titel „Rheinischer Kultursommer“ beabsichtigte Projekt scheiterte
bisher daran, dass keine der Kommunen, die Interesse bekundet hatten, aufgrund
fehlender Haushaltsmittel als Antragsteller für Förderanträge auftreten und die
personellen Ressourcen für eine Koordination zur Verfügung stellen konnte. Eine
Übernahme der geschäftsmäßigen Abwicklung des Projektes konnte bisher weder
durch den Region Köln/Bonn e.V. noch durch die Rheinlandkultur GmbH erreicht
werden. Die Suche nach einer Koordinationsstruktur auf Projektebene für künftige
Projekte, die es auch kleineren Kommunen und Kreisen mit geringeren
finanziellen Ressourcen ermöglicht sich an gemeinsamen Projekten zu beteiligen,
ist ein Ziel, welches sich die regionale Kooperation Kultur für das Jahr 2013 gesetzt
hat.
Gerade neuere Initiativen zur Schaffung
eines Erlebnis- und Kulturraumes Rheinaue lassen erwarten, dass zukünftig auch
konkrete Projekte im Rhein-Kreis Neuss umgesetzt werden können.
Die Region Köln/Bonn, die aus den kreisfreien Städten Köln, Bonn und
Leverkusen sowie den Kreisen Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Sieg Kreis, Oberbergischer
Kreis und dem Rhein-Kreis Neuss besteht, haben sich zusammengeschlossen, um
gebietsübergreifend einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung und Entwicklung
des kulturellen Erbes in der Region zu leisten. Unter anderem sollen die in der
römischen Provinz vorhandenen Wege „Agrippastraße“, „Limesstraße“ und „Via
Belgica“ wieder erlebbar gemacht werden. Über den Schutz und Erhalt der
historischen Straßentrasse und der archäologischen Fundplätze hinaus soll ein
Erlebnisraum entstehen, der sich auf Grundlage von wissenschaftlich-archäologischen
Erkenntnissen mit dem kulturellen Erbe unterschiedlicher Zeitstellungen
auseinandersetzt, das rechts und links der Trasse entstanden ist. Hierbei
sollen auch touristische und ökonomische Ziele verfolgt werden.
Zons liegt innerhalb der Kulturlandschaft Urdenbach-Worringen, eine vom
Grundwasser geprägte ehemalige Altarmschlinge des Rheins. Der Zonser Grind und
die Rheinaue Zons sind wertvolle Kernflächen des europäischen
Schutzgebietssystems Natura 2000. In diese Landschaft eingebettet liegen aus
der römischen Zeit stammende Reste der Kastelle in Dormagen, der Wachturm auf
dem Reckberg, Haus Bürgel sowie die Limesstraße. Herausragend unter den
historischen Bauanlagen ist die mittelalterliche Stadtbefestigung von Zons.
Das Gebiet trägt für die wertvollen Vorkommen von Pflanzen und Tieren,
aber auch für den Schutz des Grundwassers eine besondere Verantwortung. Hinzu
kommt die hohe Dichte an kulturellen Dokumenten aus unterschiedlichen
Zeitstellungen.
Im masterplan :grün der Region Köln/Bonn ist diesbezüglich der Raum als
Teil des Kulturlandschaftsnetzwerkes benannt, in dem beispielhaft künftige
nachhaltige Nutzung und Gestaltung der Landschaft aufgezeigt werden sollen.
Ziel ist, die alte Stadtbefestigung Zons langfristig in die
landschaftliche umliegende Kulturlandschaft Urdenbach-Worringen mit ihren
typischen Landschaftselementen Wiesen, Weiden und Einzelbäumen einzubinden und
die historischen Bezüge herauszuarbeiten.
Die Silhouette des Ortes Zons soll in Verbindung mit den ökologischen
und gestalterischen Vorgaben der Rheinaue definiert werden. Gleichzeitig soll
über die wechselhafte Geschichte dieses Rheinabschnitts, die von den Römern,
über die Merowinger bis in die Neuzeit reicht, informiert werden.
Hierzu ist eine gestalterische Konzeption im Sinne eines
Gestaltungshandbuches zu entwickeln, die räumliche und funktionale Gestaltungs-
und Nutzungsleitlinien für die Ortsränder und die Übergangsbereiche in die
Landschaft (Natur- und Landschaftsschutzgebiete) festlegt. Die
Landschaftsgestaltung soll dazu beitragen, dass Bewohnern und Gästen sich
sowohl die ökologische als auch kulturhistorische Dimension der Landschaft
erschließt.
Mögliche Bausteine:
-
Räumlich/funktionales
Nutzungskonzept
-
Festlegung
von Räumen
-
Herausarbeiten
von Sichtbeziehung
-
Baumarten-
und Wegekonzept
-
Einbindung
„Erlebnisraum Römerstraße – Limesstraße“
-
Gestaltungsvorschläge
für erforderliche Infrastruktur (Zuwegungen, Rheinfähre, Parkplatz, etc.)
-
Infopunkt
und Infosystem über die Kulturlandschaft und ihre ökologische und
naturschutzfachliche Bedeutung
-
Einbindung
Archiv im Rhein-Kreis Neuss, Museum und Park der Feste Zons
Die Leitlinien sollen Eingang in die Vorgaben der Bauleitplanung
finden. Zur Umsetzung dieser Ziele ist eine enge Anbindung an die Region zu
suchen.