Sachverhalt:
Der Rhein-Kreis Neuss ist seit dem Jahr 1997 Mitglied des Kulturraumes
Niederrhein e.V.. Der Verein ist eine regionale, städteübergreifende
Gemeinschaftsinitiative zur Förderung des kulturellen Lebens der Region
Niederrhein und deren Profilierung als attraktiver und eigenständiger
Kulturraum. Er versteht sich dabei als Schrittmacher und Impulsgeber für die
Stärkung der Identität der Region und als Forum für regionale Zusammenarbeit
kommunaler und privater Kulturträger und –veranstalter. In diesem Rahmen finden
Regionalkonferenzen und Sitzungen des
Arbeitskreises Regionalkultur, des Kuratoriums sowie diverser Projektgruppen
auch im Kreisgebiet statt. Sie alle verfolgen insbesondere ein Ziel: den
Entwurf eines lebenswerten Kulturraumes der Zukunft, der im Netzwerk mit
Kulturschaffenden und Kulturverantwortlichen aller Ebenen entscheidet und
handelt, kooperative Veranstaltungsstrukturen erfindet sowie Formen der interkommunalen
„Arbeitsteilung“ entwirft und umsetzt.
Hieraus hat sich auch das Museumsnetzwerk Niederrhein entwickelt,
welches neben einem inhaltlich abgestimmten Ausstellungskonzept auch
museumspädagogische Angebote erarbeitet. Vom 12.02.2012 bis zum 03.02.2013
drehte sich alles um Familien(geschichten).
2013 wird unter dem Titel „Niederrheinischen ALTernativen“ das Altbier
im Mittelpunkt stehen. Auch das Kreismuseum Zons beteiligt sich mit einer
Ausstellung Anfang 2014 (19.1. – 21.4.2014) mit dem Titel „Du Flasche! Deine
Vergangenheit – Deine Zukunft. Historische Bierflaschen treffen visionäre Entwürfe
des Berufskollegs Rheinbach“ an
diesem Ausstellungskonzept.
Im Fokus steht
dabei weniger das aus Wasser, Hopfen, Hefe und Malz gebraute Getränk als
vielmehr seine Verpackungsform. Das heute übliche Bierbehältnis aus
Glas entstand im großen Stil erst im 19. Jahrhundert durch die Fortschritte in
der industriellen Herstellung von Glasflaschen. Trotz der wenigen Zutaten hat
jedes Bier dennoch seinen eigenen Geschmack, seine eigene Farbe und seine
eigene Blume. Die Bierflaschen und –behältnisse hingegen unterliegen heute in
vielen Fällen nur der industriellen Normierung und dem zu bewältigendem
Kreislauf ihrer Wiederverwertbarkeit.
Der Designer Wilhelm Wagenfeld (1900-1990) erhielt als
Student in den zwanziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts von seinem Lehrer
Hugo Leven die Aufforderung, sich nicht den Entwürfen für hochkarätige
Schmuckstücken zu widmen, sondern der Bierflasche: „Diese Flasche (die vor
Ihnen steht) ist doch ein hässliches Gebilde, und da wird gutes Bier drin
verkauft. Sie sollten für diesen Gegenstand eine bessere Form finden.“
Auszubildende des Berufskollegs für Glas, Keramik und
Gestaltung Rheinbach unter der Leitung des Künstlers und Lehrers Volker
Leyendecker erarbeiten im Rahmen ihrer Ausbildung mit dem Schwerpunkt Grafik
und Objektdesign Entwürfe für Bierflaschen der Zukunft. Diese stehen im Dialog
zu den ausgestellten historischen Bierbehältnissen, die ebenfalls durch ihre
Vielfalt bestechen und zur Diskussion anregen. Die BesucherInnen haben die
Möglichkeit im Rahmen eines „Schönheitswettbewerbs“ ihren favorisierten
Bierflaschenentwurf zu küren.