Betreff
Abfallwirtschaftsbilanz 2012
Vorlage
68/2514/XV/2013
Art
Bericht

Die Kreise (Vorhaltung Entsorgungsanlagen) sowie die kreisangehörigen Gemeinden (Einsammlung und Transport) sind als öffentlich - rechtliche Entsorgungsträger gemäß § 20 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) verpflichtet, die in ihrem Gebiet angefallenen überlassungspflichtigen Abfälle aus privaten Haushaltungen und Abfälle zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbeabfälle) zu entsorgen.

 

Um einen besseren Überblick über die Abfallmengenentwicklung im Rhein-Kreis Neuss zu erhalten, werden in den Darstellungen neben den Mengenangaben für das Jahr 2012 auch die der Jahre 2011 und 2010 aufgeführt.

1.     Entwicklung der Hausmüllmengen (incl. DSD)

Die Entwicklung der Hausmüllmengen einschließlich der getrennt gesammelten Wertstoffmengen ist der Anlage 1 zu entnehmen.

Betrachtet man die gesamte Hausmüllmenge, so ist diese im Vergleich zu 2011 geringfügig (- 1,5 %) zurückgegangen.
 
Nennenswerte Abweichungen zu 2011 können nur beim Elekronikschrott  mit einem weiteren Rückgang um über 4 % und bei den an den Kleinanlieferstationen angelieferten Mengen mit einem Rückgang um etwa 9 % (siehe Anlage 2) verzeichnet werden.

Der Rückgang bei dem von den Städten und Gemeinden separat eingesammelten Elektroschrott  dürfte - trotz gesetzlichen Verbotes - hauptsächlich in der nach wie vor stattfindenden Beraubung der zur Abholung durch die Kommunen bereitgestellten Altgeräte begründet liegen.

Neben den kommunal eingesammelten Altgeräten werden an der Sammelstelle an der WSAA Neuss auch haushaltsübliche Altgeräte aus Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben sowie öffentlichen Einrichtungen zurückgenommen. In 2012 lag diese Menge bei 131 t. Mit den Altgeräten, die über die Kleinanlieferstationen erfasst wurden (826 t), ergibt sich somit eine Gesamtmenge an Elektronikschrott von 1.842 t (2011 waren es 1.884 t), was umgerechnet in etwa 4,2  kg pro Einwohner bedeutet. Die im Elektro- und Elektronikgesetz formulierte Zielvorgabe von 4 kg pro Einwohner und Jahr wird somit im Rhein-Kreis Neuss erreicht.

2.     Entwicklung der sonstigen Abfälle

Einen Überblick über die Entwicklung der sonstigen Abfallarten zeigt Anlage 3.

Bei den Gewerbeabfällen ist ein Anstieg von ca. 9 % zu verzeichnen. Dieser ist in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass die Menge an nicht verwertbaren Restabfällen aus der Aufbereitung von Abfällen, die von außerhalb des Kreises stammen und an der WSAA angenommen wurden, deutlich gestiegen ist. 
Angestiegen um fast 47 %  ist  die Menge an Bauabfällen. Dieser Anstieg begründet sich jedoch einzig und allein auf eine große Bodensanierungsmaßnahme in Neuss (Floßhafenstraße), bei der knapp 5.000 t verunreinigtes Erdreich angefallen und auf der Deponie entsorgt wurden.
Bei den an der Kompostierungsanlage Korschenbroich angelieferten Grünabfällen sowie den sonstigen Siedlungsabfälle (Klärschlämme, Sieb- und Rechenrückstände, Straßenkehricht etc.) sind die Mengen dagegen zurückgegangen.

3.     Ein- und Ausgänge WSAA

Aus den der  Wertstoffsortier- und Abfallbehandlungsanlage (WSAA) auf der Deponie Neuss zugeführten Restabfällen werden mit Hilfe modernster Sortier- und Behandlungstechnik noch stofflich sowie energetisch verwertbare Bestandteile abgetrennt, sodass die der Müllverbrennung zugeführte Menge deutlich verringert werden kann.

























Aus den dem Kreis überlassenen und der WSAA zugeführten Abfällen konnten durch Sortierung und Behandlung somit noch 31.753 t (in 2011: 33.846 t) dem Restmüll entzogen und verwertet werden. Mit den direkt verwerteten Abfällen (96.958 t, s. Anlage 3) ergibt sich somit eine Gesamt-Verwertungsmenge von 128.711 t (in 2011: 133.300 t), was eine Quote von fast 46 % (2011.: 48 %) bedeutet. Die Differenzmenge zwischen Eingang und Ausgang der WSAA ergibt sich zum einen aus dem Rotteverlust aus der biologischen Behandlung des Hausmülls und zum anderen dadurch, dass die Abfall- und Wertstofflager nicht vollständig zum Stichtag 31.12. geleert waren.

Neben den 108.597 t nicht mehr verwertbaren Restabfällen aus der WSAA wurden weitere 21.744 t Abfälle der Müllverbrennung zugeführt. Bei dieser Menge handelt es sich um Abfälle, die aufgrund ihrer Zusammensetzung und Eigenschaften nicht in der WSAA behandelt wurden. Zu nennen sind hier beispielsweise Klärschlämme sowie Abfälle aus Krankenhäusern und Altenheimen. Insgesamt verbrannt wurden in 2012 somit 130.341 t. In 2011 lag die Menge bei 124.586 t.

4.     Deponierte Mengen

Deponiert werden dürfen nur noch solche Abfälle, die weniger als 5 % brennbare Bestandteile enthalten. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Bauabfälle wie Asbestzementplatten und mineralische Dämmwolle. Auf der Deponie Neuss wurden 2012 insgesamt  10.633 t an Abfällen abgelagert. 2011 waren es 3.614 t.
Dieser deutliche Anstieg ist insbesondere auf die schon unter Punkt 2  genannte Bodensanierungsmaßnahme zurückzuführen, von der insgesamt fast 5.000 t auf der Deponie abgelagert wurden.

   

5.   Schadstoffmengen

Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises können schadstoffhaltige Abfälle aus Haushaltungen an den in den einzelnen Städten und Gemeinden regelmäßig eingesetzten Schadstoffmobilen (kostenlos) sowie an den Privatanlieferstationen auf den Deponien Neuss-Grefrath sowie Grevenbroich-Neuenhausen abgeben.


 

2010

2011

2012

Schadstoffmobil

253 t

269 t

312 t

Kleinanlieferstationen

183 t

212 t

200 t

Summe

436 t

481 t

512

 


Aus vorstehender Tabelle ist zu erkennen, dass die Menge, die über das Schadstoffmobil und an den Privatanlieferstationen eingesammelt wurde, um ca. 6 % gestiegen ist.


Für vergleichbare Abfälle aus dem Kleingewerbe, öffentlichen Einrichtungen und Arztpraxen hat der Rhein-Kreis Neuss ein Gewerbeschadstoffmobil eingesetzt. Ca. 90 % der Nutzer sind Ärzte bzw. medizinische Einrichtungen. Die Erfassung der Abfälle in den Praxen erfolgt mittels spezieller Abfallgefäße. Die Entsorgungskosten werden nicht nach dem Gewicht, sondern nach Volumen und Anzahl der genutzten Behältnisse berechnet.

 

2010

2011

2012

Gewerbe u. öffentl. Einrichtungen

13 t

14 t

15 t

Arztpraxen

Anzahl Gefäße:

1.345

Gesamtvolumen:

66 m³

Anzahl Gefäße:

1.270

Gesamtvolumen:

61 m³

Anzahl Gefäße:

1.269

Gesamtvolumen:

61 m³