Die Kreise (Vorhaltung Entsorgungsanlagen) sowie die kreisangehörigen Gemeinden (Einsammlung und Transport) sind als öffentlich - rechtliche Entsorgungsträger gemäß § 20 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) verpflichtet, die in ihrem Gebiet angefallenen überlassungspflichtigen Abfälle aus privaten Haushaltungen und Abfälle zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbeabfälle) zu entsorgen.
Um einen besseren Überblick über die Abfallmengenentwicklung
im Rhein-Kreis Neuss zu erhalten, werden in den Darstellungen neben den
Mengenangaben für das Jahr 2012 auch die der Jahre 2011 und 2010 aufgeführt.
1. Entwicklung der Hausmüllmengen (incl. DSD)
Die Entwicklung der Hausmüllmengen einschließlich der getrennt gesammelten Wertstoffmengen ist der Anlage 1 zu
entnehmen.
Betrachtet man die gesamte Hausmüllmenge, so ist diese im Vergleich zu 2011 geringfügig
(- 1,5 %) zurückgegangen.
Nennenswerte Abweichungen zu 2011 können nur beim Elekronikschrott mit einem weiteren Rückgang um über 4 % und
bei den an den Kleinanlieferstationen angelieferten Mengen mit einem Rückgang
um etwa 9 % (siehe Anlage 2) verzeichnet werden.
Der Rückgang bei dem von den Städten und Gemeinden separat eingesammelten
Elektroschrott dürfte - trotz
gesetzlichen Verbotes - hauptsächlich in der nach wie vor stattfindenden Beraubung
der zur Abholung durch die Kommunen bereitgestellten Altgeräte begründet
liegen.
Neben den kommunal eingesammelten Altgeräten werden an der Sammelstelle an der
WSAA Neuss auch haushaltsübliche Altgeräte aus Gewerbe- und
Dienstleistungsbetrieben sowie öffentlichen Einrichtungen zurückgenommen. In
2012 lag diese Menge bei 131 t. Mit den Altgeräten, die über die
Kleinanlieferstationen erfasst wurden (826 t), ergibt sich somit eine
Gesamtmenge an Elektronikschrott von 1.842 t (2011 waren es 1.884 t), was umgerechnet
in etwa 4,2 kg pro Einwohner bedeutet.
Die im Elektro- und Elektronikgesetz formulierte Zielvorgabe von 4 kg pro
Einwohner und Jahr wird somit im Rhein-Kreis Neuss erreicht.
2. Entwicklung der sonstigen Abfälle
Einen Überblick über die Entwicklung der sonstigen Abfallarten zeigt Anlage 3.
Bei den Gewerbeabfällen ist ein Anstieg von ca. 9 % zu verzeichnen. Dieser ist
in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass die Menge an nicht verwertbaren
Restabfällen aus der Aufbereitung von Abfällen, die von außerhalb des Kreises stammen
und an der WSAA angenommen wurden, deutlich gestiegen ist.
Angestiegen um fast 47 % ist die Menge an Bauabfällen. Dieser Anstieg
begründet sich jedoch einzig und allein auf eine große Bodensanierungsmaßnahme
in Neuss (Floßhafenstraße), bei der knapp 5.000 t verunreinigtes Erdreich
angefallen und auf der Deponie entsorgt wurden.
Bei den an der Kompostierungsanlage Korschenbroich angelieferten Grünabfällen
sowie den sonstigen Siedlungsabfälle (Klärschlämme, Sieb- und Rechenrückstände,
Straßenkehricht etc.) sind die Mengen dagegen zurückgegangen.
3. Ein- und Ausgänge WSAA
Aus den der Wertstoffsortier- und
Abfallbehandlungsanlage (WSAA) auf der Deponie Neuss zugeführten Restabfällen
werden mit Hilfe modernster Sortier- und Behandlungstechnik noch stofflich
sowie energetisch verwertbare Bestandteile abgetrennt, sodass die der Müllverbrennung
zugeführte Menge deutlich verringert werden kann.
Aus den dem Kreis überlassenen und der WSAA zugeführten Abfällen konnten
durch Sortierung und Behandlung somit noch 31.753 t (in 2011: 33.846 t) dem
Restmüll entzogen und verwertet werden. Mit den direkt verwerteten Abfällen
(96.958 t, s. Anlage 3) ergibt sich somit eine Gesamt-Verwertungsmenge von
128.711 t (in 2011: 133.300 t), was eine Quote von fast 46 % (2011.: 48 %) bedeutet.
Die Differenzmenge zwischen Eingang und Ausgang der WSAA ergibt sich zum einen
aus dem Rotteverlust aus der biologischen Behandlung des Hausmülls und zum
anderen dadurch, dass die Abfall- und Wertstofflager nicht vollständig zum
Stichtag 31.12. geleert waren.
Neben den 108.597 t nicht mehr verwertbaren Restabfällen aus der WSAA wurden
weitere 21.744 t Abfälle der Müllverbrennung zugeführt. Bei dieser Menge
handelt es sich um Abfälle, die aufgrund ihrer Zusammensetzung und
Eigenschaften nicht in der WSAA behandelt wurden. Zu nennen sind hier
beispielsweise Klärschlämme sowie Abfälle aus Krankenhäusern und Altenheimen.
Insgesamt verbrannt wurden in 2012 somit 130.341 t. In 2011 lag die Menge bei
124.586 t.
4. Deponierte
Mengen
Deponiert werden dürfen nur noch
solche Abfälle, die weniger als 5 % brennbare Bestandteile enthalten. Im
Wesentlichen handelt es sich hierbei um Bauabfälle wie Asbestzementplatten und
mineralische Dämmwolle. Auf der Deponie Neuss wurden 2012 insgesamt 10.633 t an Abfällen abgelagert. 2011 waren
es 3.614 t.
Dieser deutliche Anstieg ist insbesondere auf die schon unter Punkt 2 genannte Bodensanierungsmaßnahme
zurückzuführen, von der insgesamt fast 5.000 t auf der Deponie abgelagert
wurden.
5.
Schadstoffmengen
Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises können schadstoffhaltige Abfälle aus
Haushaltungen an den in den einzelnen Städten und Gemeinden regelmäßig
eingesetzten Schadstoffmobilen (kostenlos) sowie an den Privatanlieferstationen
auf den Deponien Neuss-Grefrath sowie Grevenbroich-Neuenhausen abgeben.
|
2010 |
2011 |
2012 |
Schadstoffmobil |
253 t |
269 t |
312 t |
Kleinanlieferstationen |
183 t |
212 t |
200 t |
Summe |
436 t |
481 t |
512 |
Aus vorstehender Tabelle ist zu erkennen, dass die Menge, die über das
Schadstoffmobil und an den Privatanlieferstationen eingesammelt wurde, um ca. 6
% gestiegen ist.
Für vergleichbare Abfälle aus dem Kleingewerbe, öffentlichen Einrichtungen und
Arztpraxen hat der Rhein-Kreis Neuss ein Gewerbeschadstoffmobil eingesetzt. Ca.
90 % der Nutzer sind Ärzte bzw. medizinische Einrichtungen. Die Erfassung der
Abfälle in den Praxen erfolgt mittels spezieller Abfallgefäße. Die Entsorgungskosten
werden nicht nach dem Gewicht, sondern nach Volumen und Anzahl der genutzten
Behältnisse berechnet.
|
2010 |
2011 |
2012 |
Gewerbe u. öffentl. Einrichtungen |
13 t |
14 t |
15 t |
Arztpraxen |
Anzahl Gefäße: 1.345 Gesamtvolumen: 66 m³ |
Anzahl Gefäße: 1.270 Gesamtvolumen: 61 m³ |
Anzahl Gefäße: 1.269 Gesamtvolumen: 61 m³ |