Sachverhalt:
Frau Elisabeth Sticker (Dormagen) hat den
Nachlass ihres verstorbenen Mannes, Herrn Johannes Sticker (1926 – 2006), dem
Archiv im Rhein-Kreis Neuss als Schenkung übergeben. Johannes Sticker
entstammte einer alten Neusser Schreinerfamilie und wurde tief geprägt durch
die Erfahrungen der Kriegsgefangenschaft, in welche er 1945 in der Bretagne geriet.
In dieser Zeit lernte er die französische Sprache und schloss Freundschaften,
welche für seinen weiteren Lebensweg bedeutsam werden sollten. Nach dem Ende
des Zweiten Weltkriegs kehrte Johannes Sticker in seine Heimat zurück,
studierte Politische Wissenschaft und Rechtswissenschaften und machte
schließlich Karriere in der kommunalen Politik und Verwaltung. 1952 trat er als
jüngster Stadtverordneter für die CDU in den Neusser Rat ein; neun Jahre später
wurde er zum Amtsdirektor von Nievenheim gewählt – eine Position, die er bis zum
Jahre 1975 innehatte, als Nievenheim im Zuge der kommunalen Neugliederung seine
Selbstständigkeit verlor und in die Stadt Dormagen eingemeindet wurde. Gegen
diese Neugliederung hat Johannes Sticker weit über das Jahr 1975 gekämpft – mit
derselben Verve, mit der er zuvor als Amtsdirektor für Nievenheim viel bewegt
hat. So stellte er bereits 1968 französische Lehrerinnen für die dortigen Kindergärten
und Grundschulen ein. Auch hat er sich stets sehr intensiv für die
Zusammenarbeit mit Frankreich namentlich im Rahmen des Partnerschaftsvereins
der Freunde von St. André eingesetzt und sich zudem um die Erforschung der
Nievenheimer Geschichte verdient gemacht.
Der umfangreiche Nachlass (ca. 20 lfm),
dessen Übernahme ins Archiv auf Basis von § 10 Abs. 6 ArchivG NRW erfolgte,
spiegelt die zentralen Stationen und Aspekte des Lebenswerks von Johannes
Sticker wider. So sind diverse Unterlagen zu den Themenkomplexen „Frankreich“
oder „kommunale Neugliederung“ ebenso enthalten wie wertvolle Materialien zur
Historie Nievenheims. Hinzu kommen Unterlagen zum Norf-Stommeler Bruchverband und
diverser Schriftwechsel, um nur die wichtigsten Positionen zu nennen. Mit Blick
auf die Geschichte des Kreises und insbesondere der heutigen Stadt Dormagen
eröffnet der Nachlass zahlreiche Auswertungsmöglichkeiten namentlich für eine
wissenschaftliche Erforschung etwa im Rahmen einer Masterarbeit. Insgesamt stellt
der Bestand eine überaus willkommene Ergänzung der korrespondierenden amtlichen
Bestände dar, welche im Archiv im Rhein-Kreis Neuss verwahrt werden.