Sachverhalt:
Das Gesundheitsamt des Rhein-Kreises Neuss nimmt die Aufgaben des
öffentlichen Gesundheitsdienstes auf regionaler Ebene wahr. Diese sind geprägt
von einem bevölkerungsmedizinischen, präventiven und hoheitlichen Charakter.
Das Amt mit Sitz in Grevenbroich und Dependancen in Neuss und Dormagen ist für
450.000 Einwohner im Kreisgebiet zuständig und im Dezernat IV unter der Leitung
von Gesundheits und Umweltdezernent Karsten Mankowsky angesiedelt. Amtsarzt
Dr. Michael Dörr steht sechs Fachabteilungen vor:
53.1 Verwaltungsbereich
Hier werden alle organisatorischen und finanztechnischen
Angelegenheiten erledigt. Diesem Sektor ist auch die
Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsförderung und Gesundheitsplanung
zugewiesen. Des Weiteren erfolgen hier die Schwangerschaftskonfliktberatung und
Hygienebelehrungen. Ebenso werden im Verwaltungsbereich die Prüfungen für die
nichtakademischen Heilberufe organisiert und durchgeführt. Das Aufsichtswesen
für die Heilberufe, die Apotheken- und Arzneimittelaufsicht und die Überwachung
des Handels mit Chemikalien sowie die AIDS-Beratung (einschließlich
Testangebot) komplettieren die Abteilung. Produktgruppenleiter ist
Kreisoberamtsrat Edwin Erdmann.
53.2 Kinder- und Jugendärztlicher Gesundheitsdienst
Im Kinder- und Jugendärztlichen Gesundheitsdienst wird eine
umfangreiche präventive Projekttätigkeit durchgeführt. Diese spannt den Bogen
von gesundheitsförderlicher Schwangerenbetreuung über Gesundheitsförderung in
Kindertagesstätten bis zur medizinischen Intervention in Schulen.
Pflichtaufgaben sind die Durchführung der 4000 Schuleingangsuntersuchungen pro
Jahr und die jährlich ca. 1200 Begutachtungen behinderter und von Behinderung
bedrohter Kinder im Rahmen der Inklusion für die Frühförderung, die
Kindertagesstätten und den schulischen Bereich. Als weitere Pflichtaufgabe wird
die regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit ausgeübt. Produktgruppenleiterin ist Dr.
Beate Klapdor-Volmar mit ihrem Team bestehend aus acht Kinderärzten, einer
Projektkoordinatorin und elf Arzthelferinnen.
53.3 Zahnärztlicher Dienst
Der Zahnärztliche Dienst des Gesundheitsamtes feirte 2013 sein
75-jähriges Jubiläum. Er führt jährliche zahnärztliche Untersuchungen (bei fast
30.000 Kindern) und Prophylaxebesuche (bei über 26.000 Kindern) an Kindergärten
und in Grundschulen sowie Sonderschulen und in Behinderteneinrichtungen durch.
Jedes Jahr werden 11000 Elternmitteilungen verschickt.
Außerdem bietet der Fachbereich Elternberatungen an und führt
Praxisbesuche zum Angstabbau durch. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden
statistisch ausgewertet, um die Maßnahmen gezielt auf die Einrichtungen
abzustimmen. Für den Leiter Dr. Ansgar Pöggeler und sein Team ist es ein
besonderes Anliegen, den Kindern, zu denen auch immer mehr unter Dreijährige
gehören, mit der Untersuchung durch den Zahnarzt oder die Zahnärztin ein
positives und interessantes Erlebnis zu vermitteln. In den Kindergärten steht
deshalb das spielerische Kennenlernen der wichtigsten Inhalte im Stuhlkreis,
bei dem alle Kinder beteiligt sind, im Vordergrund.
Nach Terminabsprache wird angeboten:- Elternnachmittage/ Elternabende zu den
Themen Zahngesundheit, zahngesunde Ernährung, Zahnschmelzhärtung mit Fluoriden,
Behandlung und Vorbeugung von Zahnfehlstellungen- kieferorthopädische
Frühbehandlung,- sowie auch eine individuelle Beratung für Eltern und
Erzieherinnen und Erzieher.Für Kindergartengruppen besteht die Möglichkeit die
Praxisräume des Gesundheitsamtes zu besuchen: Die Kinder bekommen den
Zahnarztstuhl und den Ablauf einer zahnärztlichen Behandlung erklärt. Hierdurch
werden Ängste abgebaut und die Motivation zum regelmäßigen Zahnarztbesuch
gefördert. Ein wichtiges Gremium im Rhein-Kreis Neuss ist der aus
Vertretern verschiedener Einrichtungen zusammengeschlossene Arbeitskreis
Zahngesundheit dar, welcher durch o.a. vorbeugende Maßnahmen die Mundgesundheit
in Kindergärten, Schulen und Behinderteneinrichtungen fördert. Diese sogenannte
Gruppenprophylaxe nach §21 SGB V wird zu 40% von den gesetzlichen Krankenkassen
gefördert. Weitere Partner sind die Bundesknappschaft, die Kassenzahnärztliche
Vereinigung und die Zahnärztekammer Nordrhein. Der Zahnärztliche Dienst
erstellt ebenfalls fast 400 Gutachten im Bereich Beihilfe und Krankenhilfe mit
steigender Frequenz.
Beliebt sind die diversen Veranstaltungen rund um den Tag der
Zahngesundheit im September.
53.4 Sozialpsychiatrischer Dienst (SpDi)
Der Sozialpsychiatrische Dienst berät Menschen mit Suchtproblemen
und/oder psychischen Erkrankungen sowie bei Bedarf auch deren Angehörige und
deren Bezugspersonen. Die Abteilung wird von dem Facharzt für Psychiatrie und
Psychotherapie, Stephan Düss geleitet. Acht Sozialarbeiter/-Sozialpädagogen
bieten neben dem Hauptsitz in den Räumlichkeiten des Neusser Kreishauses sowie
in der Außenstelle Dormagen-Hackenbroich auch Termine nach Vereinbarung in
weiteren Außensprechstunden an. Ergänzt wird das Spektrum z.B. durch
umfangreiche Gutachtenaufgaben, die Vorbereitung, Antragstellung und
Vermittlung in ambulante, stationäre oder teilstationäre
Entwöhnungsbehandlungen und eine Nachsorge nach Alkoholentwöhnungsbehandlung.
Das Angebot ist vertraulich und kostenlos und greift ggf. auf das gesamte
psychiatrische Netzwerk des Rhein-Kreis Neuss zurück.
Im Jahresschnitt werden im RKN ca. 390 Personen zwangseingewiesen,
diese Zahl ist relativ stabil und liegt im Vergleich zu den benachbarten
Städten und Gemeinden unter dem Landesdurchschnitt. Den Betroffenen wird vom SpDi schriftlich ein Angebot zur Beratung
gemacht. Daneben besteht im Rahmen von Hausbesuchen oder in den Dienststellen
persönlich, telefonisch oder schriftlich ( im Jahresschnitt ca. 9.500 Vorgänge)
zu ca. 2.400 Personen im Kreisgebiet Kontakt.
Es erfolgt ferner die Teilnahme an Facharbeitskreisen und Angebote in
der Suchtprävention in wechselnder Kooperation mit den Wohlfahrtverbänden z.B.
im Rahmen des „Selbstkontrolltrainings
SKOLL für den verantwortungsbewussten Umgang mit Suchtstoffen und anderen
Suchtphänomen“. Dem SpDi obliegt die Moderation der etablierten regelmäßigen
Hilfeplankonerenzen für psychisch-suchtkranke Klienten mit den Anbietern und
dem Landschaftsverband Rheinland. Fortgeführt werden die Leistungen für das
JobCenter zur Eingliederung (gemäß SGB
II § 16 und § 17 nach Vertrag vom
1.8.2005) im Rahmen der Zuständigkeiten
für die Städte Kaarst,
Korschenbroich, Meerbusch, die Gemeinde
Jüchen und Rommerskirchen hinsichtlich der Basisberatung für Sucht- und die
psychosoziale Beratung. Der SpDi ist auch an der innerbetrieblichen
Kontaktstelle für suchtmittelabgängige Beschäftigte angebunden.
53.5 Infektionsschutz und Umwelthygiene
Infektionsschutz und Umwelthygiene sind die Schwerpunkte in der
Abteilung von Gesundheitsingenieur Siegfried Hauswirth. Neben ihm arbeiten hier
ein Diplom-Biologe, acht Hygieneinspekteure bzw. Gesundheitsaufseher, zwei
Arzthelferinnen und eine Assistenzkraft. Die vielfältigen Aufgaben umfassen
beispielsweise die hygienische Kontrolle von Gemeinschaftseinrichtungen wie
Kindergärten, Schulen, Altenheime und Kliniken, von
Trinkwasserversorgungsanlagen und Schwimm- und Badebecken sowie Ermittlungen in
einigen 1.000 Infektionsfällen pro Jahr. Umwelthygienische Themen, wie
Luftreinhaltung, Lärm oder Strahlenschutz, Innenraumlufthygiene sind hierbei
auch im Rhein Kreis Neuss evident und werden in dieser Abteilung ebenfalls
bearbeitet.
53.6 Amtsärztlicher Dienst
Der amtsärztliche Dienst unter der Leitung von Dr. Maria Eisenhuth
erstellt jährlich rund 4700 Gutachten zu unterschiedlichen sozialmedizinischen
und beamtenrechtlichen Fragestellungen. Auch werden Gutachten zur Frage der
Kraftfahreignung z.B. für Personenbeförderung einschließlich des erforderlichen
Sehtestes und Prüfung der psychischen Leistungsfähigkeit durchgeführt. Hierzu
steht ein Ärzteteam unterschiedlicher Facharztausrichtungen wie
Chirurgie, Psychiatrie, Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie bereit. Der
amtsärztliche Dienst verfügt über eine umfangreiche apparative Ausstattung u.a.
mit Röntgenanlage, EKG, Hör - und Sehtestgerät, Lungenfunktionsgerät, Labor. Neben
Untersuchungen bietet der amtsärztliche Dienst auch reise- und
tropenmedizinische Beratungen an (300/Jahr). Auch berät der amtsärztliche
Dienst in Fragen zu sexuell übertragbaren Erkrankungen und führt zusammen mit
der AIDS-Fachkraft über 500 HIV-Testungen im Jahr durch. Ärzte des
amtsärztlichen Dienstes nehmen außerdem den Vorsitz von Prüfungen in der
Krankenpflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Rettungssanitäter wahr.