Betreff
Vorstellung der Produkt- und Aufgabenbereiche sowie der Leitungskräfte des Gesundheitsamtes
Vorlage
53/0156/XVI/2014
Art
Bericht

Sachverhalt:

Das Gesundheitsamt des Rhein-Kreises Neuss nimmt die Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsdienstes auf regionaler Ebene wahr. Diese sind geprägt von einem bevölkerungsmedizinischen, präventiven und hoheitlichen Charakter. Das Amt mit Sitz in Grevenbroich und Dependancen in Neuss und Dormagen ist für 450.000 Einwohner im Kreisgebiet zuständig und im Dezernat IV unter der Leitung von Gesundheits­ und Umweltdezernent Karsten Mankowsky angesiedelt. Amtsarzt Dr. Michael Dörr steht sechs Fachabteilungen vor: 

53.1 Verwaltungsbereich

Hier werden alle organisatorischen und finanztechnischen Angelegenheiten erledigt. Diesem Sektor ist auch die Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsförderung und Gesundheitsplanung zugewiesen. Des Weiteren erfolgen hier die Schwangerschaftskonfliktberatung und Hygienebelehrungen. Ebenso werden im Verwaltungsbereich die Prüfungen für die nichtakademischen Heilberufe organisiert und durchgeführt. Das Aufsichtswesen für die Heilberufe, die Apotheken- und Arzneimittelaufsicht und die Überwachung des Handels mit Chemikalien sowie die AIDS-Beratung (einschließlich Testangebot) komplettieren die Abteilung. Produktgruppenleiter ist Kreisoberamtsrat Edwin Erdmann.

53.2 Kinder- und Jugendärztlicher Gesundheitsdienst

Im Kinder- und Jugendärztlichen Gesundheitsdienst wird eine umfangreiche präventive Projekttätigkeit durchgeführt. Diese spannt den Bogen von gesundheitsförderlicher Schwangerenbetreuung über Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten bis zur medizinischen Intervention in Schulen. Pflichtaufgaben sind die Durchführung der 4000 Schuleingangsuntersuchungen pro Jahr und die jährlich ca. 1200 Begutachtungen behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder im Rahmen der Inklusion für die Frühförderung, die Kindertagesstätten und den schulischen Bereich. Als weitere Pflichtaufgabe wird die regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit ausgeübt. Produktgruppenleiterin ist Dr. Beate Klapdor-Volmar mit ihrem Team bestehend aus acht Kinderärzten, einer Projektkoordinatorin und elf Arzthelferinnen. 

53.3 Zahnärztlicher Dienst

Der Zahnärztliche Dienst des Gesundheitsamtes feirte 2013 sein 75-jähriges Jubiläum. Er führt jährliche zahnärztliche Untersuchungen (bei fast 30.000 Kindern) und Prophylaxebesuche (bei über 26.000 Kindern) an Kindergärten und in Grundschulen sowie Sonderschulen und in Behinderteneinrichtungen durch. Jedes Jahr werden 11000 Elternmitteilungen verschickt.  

Außerdem bietet der Fachbereich Elternberatungen an und führt Praxisbesuche zum Angstabbau durch. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden statistisch ausgewertet, um die Maßnahmen gezielt auf die Einrichtungen abzustimmen. Für den Leiter Dr. Ansgar Pöggeler und sein Team ist es ein besonderes Anliegen, den Kindern, zu denen auch immer mehr unter Dreijährige gehören, mit der Untersuchung durch den Zahnarzt oder die Zahnärztin ein positives und interessantes Erlebnis zu vermitteln. In den Kindergärten steht deshalb das spielerische Kennenlernen der wichtigsten Inhalte im Stuhlkreis, bei dem alle Kinder beteiligt sind, im Vordergrund. 
Nach Terminabsprache wird angeboten:- Elternnachmittage/ Elternabende zu den Themen Zahngesundheit, zahngesunde Ernährung, Zahnschmelzhärtung mit Fluoriden, Behandlung und Vorbeugung von Zahnfehlstellungen- kieferorthopädische Frühbehandlung,- sowie auch eine individuelle Beratung für Eltern und Erzieherinnen und Erzieher.Für Kindergartengruppen besteht die Möglichkeit die Praxisräume des Gesundheitsamtes zu besuchen: Die Kinder bekommen den Zahnarztstuhl und den Ablauf einer zahnärztlichen Behandlung erklärt. Hierdurch werden Ängste abgebaut und die Motivation zum regelmäßigen Zahnarztbesuch gefördert. Ein wichtiges Gremium im Rhein-Kreis Neuss ist der aus Vertretern verschiedener Einrichtungen zusammengeschlossene Arbeitskreis Zahngesundheit dar, welcher durch o.a. vorbeugende Maßnahmen die Mundgesundheit in Kindergärten, Schulen und Behinderteneinrichtungen fördert. Diese sogenannte Gruppenprophylaxe nach §21 SGB V wird zu 40% von den gesetzlichen Krankenkassen gefördert. Weitere Partner sind die Bundesknappschaft, die Kassenzahnärztliche Vereinigung und die Zahnärztekammer Nordrhein. Der Zahnärztliche Dienst erstellt ebenfalls fast 400 Gutachten im Bereich Beihilfe und Krankenhilfe mit steigender Frequenz.

Beliebt sind die diversen Veranstaltungen rund um den Tag der Zahngesundheit im September.

53.4 Sozialpsychiatrischer Dienst (SpDi)

Der Sozialpsychiatrische Dienst berät Menschen mit Suchtproblemen und/oder psychischen Erkrankungen sowie bei Bedarf auch deren Angehörige und deren Bezugspersonen. Die Abteilung wird von dem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Stephan Düss geleitet. Acht Sozialarbeiter/-Sozialpädagogen bieten neben dem Hauptsitz in den Räumlichkeiten des Neusser Kreishauses sowie in der Außenstelle Dormagen-Hackenbroich auch Termine nach Vereinbarung in weiteren Außensprechstunden an. Ergänzt wird das Spektrum z.B. durch umfangreiche Gutachtenaufgaben, die Vorbereitung, Antragstellung und Vermittlung in ambulante, stationäre oder teilstationäre Entwöhnungsbehandlungen und eine Nachsorge nach Alkoholentwöhnungsbehandlung. Das Angebot ist vertraulich und kostenlos und greift ggf. auf das gesamte psychiatrische Netzwerk des Rhein-Kreis Neuss zurück. 

 

Im Jahresschnitt werden im RKN ca. 390 Personen zwangseingewiesen, diese Zahl ist relativ stabil und liegt im Vergleich zu den benachbarten Städten und Gemeinden unter dem Landesdurchschnitt. Den Betroffenen wird  vom SpDi schriftlich ein Angebot zur Beratung gemacht. Daneben besteht im Rahmen von Hausbesuchen oder in den Dienststellen persönlich, telefonisch oder schriftlich ( im Jahresschnitt ca. 9.500 Vorgänge) zu ca. 2.400 Personen im Kreisgebiet Kontakt.

 

Es erfolgt ferner die Teilnahme an Facharbeitskreisen und Angebote in der Suchtprävention in wechselnder Kooperation mit den Wohlfahrtverbänden z.B. im Rahmen des  „Selbstkontrolltrainings SKOLL für den verantwortungsbewussten Umgang mit Suchtstoffen und anderen Suchtphänomen“. Dem SpDi obliegt die Moderation der etablierten regelmäßigen Hilfeplankonerenzen für psychisch-suchtkranke Klienten mit den Anbietern und dem Landschaftsverband Rheinland. Fortgeführt werden die Leistungen für das JobCenter  zur Eingliederung (gemäß SGB II § 16 und § 17  nach Vertrag vom 1.8.2005) im Rahmen der Zuständigkeiten  für die Städte Kaarst,  Korschenbroich,  Meerbusch, die Gemeinde Jüchen und Rommerskirchen hinsichtlich der Basisberatung für Sucht- und die psychosoziale Beratung. Der SpDi ist auch an der innerbetrieblichen Kontaktstelle für suchtmittelabgängige Beschäftigte angebunden.

53.5 Infektionsschutz und Umwelthygiene

Infektionsschutz und Umwelthygiene sind die Schwerpunkte in der Abteilung von Gesundheitsingenieur Siegfried Hauswirth. Neben ihm arbeiten hier ein Diplom-Biologe, acht Hygieneinspekteure bzw. Gesundheitsaufseher, zwei Arzthelferinnen und eine Assistenzkraft. Die vielfältigen Aufgaben umfassen beispielsweise die hygienische Kontrolle von Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Altenheime und Kliniken, von Trinkwasserversorgungsanlagen und Schwimm- und Badebecken sowie Ermittlungen in einigen 1.000 Infektionsfällen pro Jahr. Umwelthygienische Themen, wie Luftreinhaltung, Lärm oder Strahlenschutz, Innenraumlufthygiene sind hierbei auch im Rhein Kreis Neuss evident und werden in dieser Abteilung ebenfalls bearbeitet. 

53.6 Amtsärztlicher Dienst

Der amtsärztliche Dienst unter der Leitung von Dr. Maria Eisenhuth erstellt jährlich rund 4700 Gutachten zu unterschiedlichen sozialmedizinischen und beamtenrechtlichen Fragestellungen. Auch werden Gutachten zur Frage der Kraftfahreignung z.B. für Personenbeförderung einschließlich des erforderlichen Sehtestes und Prüfung der psychischen Leistungsfähigkeit durchgeführt. Hierzu steht ein  Ärzteteam unterschiedlicher Facharztausrichtungen wie Chirurgie, Psychiatrie, Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie bereit. Der amtsärztliche Dienst verfügt über eine umfangreiche apparative Ausstattung u.a. mit Röntgenanlage, EKG, Hör - und Sehtestgerät, Lungenfunktionsgerät, Labor. Neben Untersuchungen bietet der amtsärztliche Dienst auch reise- und tropenmedizinische Beratungen an (300/Jahr). Auch berät der amtsärztliche Dienst in Fragen zu sexuell übertragbaren Erkrankungen und führt zusammen mit der AIDS-Fachkraft über 500 HIV-Testungen im Jahr durch. Ärzte des amtsärztlichen Dienstes nehmen außerdem den Vorsitz von Prüfungen in der Krankenpflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Rettungssanitäter wahr.