Betreff
Projekt "Restaurierung der Stuckdecke im Kreismuseum Zons"
Vorlage
40/0410/XVI/2015
Art
Bericht

Beschlussvorschlag:

Der Kulturausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Sachverhalt:

Im Jahr 2014 wurden seitens des Landschaftsverbandes Rheinland 27 Museen mit mehr als 420.000,- € im Rahmen der Museumsförderung aus Mitteln der Regionalen Kulturförderung gefördert. Mit den Fördermitteln werden Projekte in allen musealen Bereichen unterstützt. Alle Museen werden dabei im Vorfeld von der LVR- Museumsberatung inhaltlich beraten und unterstützt.

 

Mit Bescheid vom 17.04.2014 hat der Rhein-Kreis Neuss vom Landschaftsverband Rheinland einen Bescheid über die Gewährung eines Zuschusses in Höhe von 30.000,- € für die Restaurierung und die Neuinszenierung der Stuckdecke erhalten. Der Eigenanteil des Kreises im Rahmen des Projektes beträgt 6.000,- €.

 

Die 38 m² große Stuckdecke im Kreismuseum Zons stammt aus einem Haus in Emmerich am Rhein, das bis zu seinem Abriss 1971 als Caféhaus genutzt wurde. Die drei zentralen Bildreliefs der Decke stellen die Weihnachtsgeschichte mit Verkündung, Geburt und Anbetung Jesu durch die Heiligen drei Könige dar (Datierung: 1652). Die kunsthistorische Bedeutung der Decke ist schon 1971 vom damaligen Landeskonservator Dr. Günther Borchers erkannt worden. Der frühere Kreis Grevenbroich kaufte das Werk für sein damals neues Museum in Zons an. Der Einbau erfolgte dort 1974.

 

Für die Region Niederrhein ist diese Decke von herausragender Bedeutung. Sie ist die am Niederrhein und in den Niederlanden noch einzig erhaltene Stuckdecke des 17. Jahrhunderts mit szenischen Darstellungen.

 

Seit dem Einbau der Decke sind nunmehr 40 Jahre vergangen. In den Jahrzehnten hat sich eine Staubschicht gebildet und vor allen Dingen zeigten sich mehr und mehr Risse. Bei der Restaurierung durch Frau Diplom Restauratorin Karen Keller, Köln, zeigte sich, dass die an der Oberfläche zu sehenden Risse viel umfangreicher waren und sogar das Abplatzen einiger Elemente drohte. Während der Maßnahme ging es in erster Linie um die Inwertsetzung des kostbaren Objektes. Alle Maßnahmen erfolgten mit Hilfe einer intensiven Beratung durch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland.

 

Über die Restaurierung hinaus erfolgte eine Neuinszenierung der Decke mittels einer anderen Lichtkonzeption. Von nun an präsentiert sich die Decke nicht mehr als Interieur, sondern wird museales Ausstellungsobjekt. Die Entscheidung, die Decke durch ein neues Lampensystem indirekt durch Wallwasher und nicht direkt zu beleuchten, entspricht nicht nur den historischen Lichtverhältnissen des 17. Jahrhunderts, sondern schließt verzerrende Schatten und eine optische Verflachung der Reliefs mit den bildlichen Darstellungen aus. Die Leuchtmittel für die Stuckdecke werden in 2015 angeschafft.

 

Die wissenschaftliche Begleitung der Maßnahme erfolgte durch Frau Dr. Barbara Rinn. Im Bereich Stuckforschung ist sie eine der wenigen Spezialisten in Deutschland. Ihre Ergebnisse und die der Restauratorin Frau Karen Keller, sind in einer Bildschirmpräsentation für die Museumsbesucher zusammengefasst. Des Weiteren stellt Frau Dr. Rinn die Ergebnisse in einem Vortrag am 25.6.2015 um 19:30 Uhr dem interessierten Publikum vor. Eine kleine Publikation ist in Planung.

 

Es bleibt festzuhalten, dass mit der Restaurierung und der Verbesserung der Belichtung eine neue Inwertsetzung dieser bedeutenden Stuckarbeit erzielt werden konnte. Die Befunde bestätigen nach Aussage von Frau Dr. Rinn vollumfänglich die hohe künstlerische Qualität der Stuckdecke, insbesondere in der bei den figürlichen Partien außergewöhnlich fein gearbeiteten Stuckatur.

 

Frau Riemann wird die Ergebnisse der Restaurierung in der Sitzung kurz vorstellen.