Beschlussempfehlung:
Unter der Prämisse der Bewilligung des Health I Care –Projektes im März dieses Jahres stimmt der Sozial- und Gesundheitsausschuss dieser Maßnahme auf Ebene der Euregio Rhein-Maas-Nord unter Federführung des Gesundheitsamtes –in Analogie der Vorläuferinitiative EurSafety Health-net zu.
Sachverhalt:
Insgesamt rund 440 Millionen Euro stehen in der EU-Förderperiode 2014-2020 für die grenzüberschreitende Kooperation zwischen NRW, Niedersachsen und den Niederlanden im Rahmen des INTERREG V – Programms zur Verfügung. Das sind laut Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk rund 60 Prozent mehr als im vergangenen Förderzeitraum.
Die Gelder für das Programm stammen zur Hälfte aus Brüssel, die andere Hälfte wird von NRW und den beteiligten Nachbarländern sowie den Projektpartnern finanziert. Damit sollen Vorhaben unterstützt werden, die grenzüberschreitend die Innovationskraft verbessern oder den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.
Das Programmgebiet D – NL INTERREG V umfasst4 Euregios und 8 Provinzen und wurde um die Städte Düsseldorf und Eindhoven erweitert.
Im INTERREG V – Programm gibt es auch für mittelständische Unternehmen neue, unbürokratischere Perspektiven. Darüber hinaus sollen Barrieren für Bürgerinnen und Bürger entlang der Grenze weiter abgebaut werden. Den grenznahen Städten und Gemeinden in NRW bietet das Programm die Chance, zentrale kommunale Belange, so zum Beispiel den Schutz vor multiresistenten Erregern und Infektionskrankheiten, im nachbarschaftlichen Miteinander voranzutreiben.
Hierbei gibt es europaweit zwei Förderprioriäten:
- die Stärkung von Forschung, technologischer Entwicklung und Innovation
- die Stimulierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Bürgern und Institutionen.
HEALTH I CARE
Das Projekt HEALTH I CARE findet sich als Nachfolgeinitiative von YourSafety Health-net in den Zielen beider INTERREG - Förderprioritäten wieder. Das Gesundheitsamt des Rhein-Kreises Neuss als Projektpartner würde seinen Beitrag primär in der Projektsäule A (s. Anlage) in den Workpackages 2 „euregionale Netzwerke“ und 3 „euregionale Qualitätssiegel“ leisten.
Dies entspricht den Zielen der Förderpriorität 2 und beinhaltet u. a. die
Reduzierung der Barrierewirkung der Grenze für Bürger und Institutionen durch
- Verbesserung der sozialen (Demografie, Arbeitsmarkt und Pflege) und physischen Rahmenbedingungen
- nachhaltige Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Einrichtungen und Bürgern
- verbesserter Zugang zu Gesundheitsleistungen im Nachbarland
- Schaffung dauerhafter Strukturen für die grenzüberschreitende Patientenbehandlung.
Rahmendaten
Leadpartner: UMCGroningen (NL)
(Universitair Medisch Center)
Projektleiter:
Prof. Dr. Alex W
Friedrich
Projektlaufzeit:
6 Jahre (nach
Genehmigung in 2015)
Projektbudget:
Gesamt 14 Mio. Euro
Diese Projektziele knüpfen damit an zahlreichen Stellen an die
erfolgreichen Arbeitsschwerpunkte des Projektes EurSafety Health-net an. So
sind perspektivisch in den nächsten Jahren vorgesehen:
- Qualitativer
Ausbau, inhaltliche Weiterentwicklung, Unterstützung und Koordination der
bereits etablierten lokalen und euregionalen Netzwerke und Runden Tische,
damit auch zu einem Wissens- und Informationstransfer innerhalb des
flächendeckenden sektorenübergreifenden Netzwerks in der Euregio
Rhein-Maas-Nord.
- Erweiterung
der bestehenden Qualitätssiegel (zur
Zeit EQS 1 und EQS 2 für die Akutkrankenhäuser und EQS 1 für zahlreiche
Alten – und Pflegeheime im Rhein-Kreis Neuss)
- horizontal:
für
Rehabilitationskliniken, psychiatrische Kliniken, Rettungsdienst und Krankentransport, ambulante Pflege, etc.
- vertikal:
Begleitung und
Auditierung der teilnehmenden Einrichtungen durch die verschiedenen Siegelstufen (EQS 1 bis EQS 5).
Dies führt zu einer Stärkung
der Patientenautonomie. Die Anbieter von Gesundheitsleistungen
können durch den informierten und kritischen Patient über das Kriterium Qualitäts- und Transparenzsiegel
ausgesucht werden.
- Verbesserung
der Kontakte zwischen deutschen und niederländischen Mitarbeitern in der
Krankenhaushygiene durch gemeinsame Workshops.
- Erhöhung der
Patientensicherheit durch ein niedrigschwelliges, aber wissenschaftlich
fundiertes Informationsangebot als Smartphone-Applikation.
- Konversion und
Erweiterung der bestehenden MRSApp (MRSA = methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) zu einer
MRE-App (MRE = multiresistenter
Erreger).
- Programmierung der niederländischen
Zwillingsversion der App. Erweiterung zu einem
Tool für professionelles Hygienepersonal (Hygiene- / Datenmanagement, Surveillance).
- Fortführung der deutsch-niederländischen
Netzwerktreffen und Workshops für den ÖGD (Twinpartner auf der niederländischen
Seite ist der GGD Limburg – Noord).
- Fortbildungs – und Informationsveranstaltungen für
die Öffentlichkeit und Fachpublikum (Patientinnen und Patienten sowie ihre
Angehörigen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser, der Alten
– und Pflegeheime, der ambulanten Pflegedienste, des Rettungsdienstes und
die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im deutsch-niederländischen Grenzgebiet).
- Schaffung und Integration so genannter „Sentinel“
– oder „Linkpraxen“, die als Bindeglied zwischen dem lokalem Netzwerk und
den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der jeweiligen Qualitätszirkel
agieren und lokal Kompetenz und Information bieten und bündeln.
Das Budget für dieses Workpackage beträgt 200.000,00 €, der seitens des Europabüros des Rhein-Kreises Neuss übernommene Anteil wird zwischen 20% (= 40.000,00 €) und maximal 26,25% (= 52.500,00 €) liegen. Die Haushaltsmittel stehen zur Verfügung.