Betreff
Entwicklungsplan Kulturlandschaft im Rhein-Kreis Neuss, Fertigstellung des Gesamtplans
Vorlage
61/1561/XVI/2016
Art
Bericht

Beschlussvorschlag:

Der Kreistag nimmt die zur Sitzung vorgelegte Planung „Entwicklungsplan Kulturlandschaft im Rhein-Kreis Neuss“ zustimmend zur Kenntnis. Die Verwaltung wird beauftragt, die Umsetzung der Entwicklungsplanung zu begleiten und zu unterstützen.


Sachverhalt:

Der Entwicklungsplan Kulturlandschaft im Rhein-Kreis Neuss wurde im Mai 2016 fertiggestellt. Die Planung ist im Bürgerinfoportal des Rhein-Kreis Neuss eingestellt (Anlage) und wird als Druckfassung zur Sitzung ausgelegt.

 

Im Folgenden soll zusammenfassend ein Überblick über das Erarbeitungsverfahren, den Inhalt und die weitere Verwendung der Planung gegeben werden.

 

1. Erarbeitungsschritte

 

Als Fortführung des Masterplan:Grün der Region Köln-Bonn wurde im April 2013 der Entwicklungsplan Kulturlandschaft für das südliche Kreisgebiet mit den Städten Dormagen, Neuss (teilweise) und Grevenbroich sowie den Gemeinden Rommerskirchen und Jüchen fertiggestellt.

 

Eine Erweiterung der Planung für das nördliche Kreisgebiet mit den Kommunen Neuss, Meerbusch, Kaarst und Korschenbroich erfolgte auf Grundlage des PLUA-Beschluss vom April 2014.

 

Die beiden Planungen sind in der vorgelegten Gesamtfassung zusammengeführt.

 

2. Abstimmungsverfahren

 

Entsprechend der Beschlusslage wurde die Planung insbesondere in enger Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Kommunen sowie weiteren wichtigen Akteuren wie dem Erftverband, der RWE Power AG, der Landwirtschaftskammer und dem Rheinischen Landwirtschaftsverband durchgeführt.

 

Hierzu wurden gemeinsam mit dem beauftragten Nürnberger Büro WGF-Landschaft vielzählige Abstimmungen mit den Kommunen und den o.g. Beteiligten zu den grundsätzlichen Leitbildern und Entwicklungszielen sowie insbesondere zu den umsetzungsorientierten Entwicklungsprojekten durchgeführt. Die Entwicklungsprojekte wurden überwiegend auf Initiative der Kommunen in die Planung aufgenommen.

 

Weiterhin erfolgte in einem Werkstattgespräch die Abstimmung der Planung mit der Regionalplanungsbehörde. Beteiligt waren hier die Vertreter der Kommunen, der Region Köln-Bonn sowie der Landwirtschaft. Dort wurde auch das durch Prof. Schulte erarbeitete Kulturlandschaftsnetzwerk vorgestellt.

 

Die Entwicklungsplanung wurde aus regionalplanerischer Sicht insgesamt begrüßt, Teilaspekte der Planung wurden bereits in den aktuellen Entwurf des Regionalplans Düsseldorf eingearbeitet.

 

3. Inhalte der Planung

 

Die Planung umfasst einen Analyseteil und die Entwicklung von Leitbildern und Entwicklungszielen. Um den aktuellen Ansprüchen der Wissenschaft und Regionalplanung zu genügen sowie zur Anpassung des Standards der Planung an den Masterplan:Grün der Region Köln Bonn wurde als wissenschaftliche Grundlage des Entwicklungsplanes Kulturlandschaft das sogenannte „Netzwerk der Kulturlandschaften“ durch Prof. Dr. Gerd Schulte erarbeitet. Diese Arbeit bildet die Basis für die Abgrenzung und Leitbilder der jeweiligen Kulturlandschaftseinheiten im Kreisgebiet, denen die einzelnen Entwicklungsprojekte zugeordnet werden.

 

Die Konzeption und Vorbereitung umsetzungsbezogener Projekte bilden den Schwerpunkt des Entwicklungsplanes Kulturlandschaft. Dabei stehen die konzipierten Projekte in Zusammenhang mit der umgebenden Kulturlandschaft, steigern deren Erlebbarkeit und tragen idealerweise zur Qualifizierung der typischen Merkmale der Kulturlandschaft bei.

 

Es wurden insgesamt 42 Einzelprojekte aufgestellt und darüber hinaus 3 Projekte die das ganze Kreisgebiet umfassen und übergreifend die Themen „Landwirtschaft“, „Pädagogisches Konzept“ und  „Touristische Erfahrbarkeit“ in Zusammenhang zum Kulturlandschaftsnetzwerk stellen.

 

4. Planungssystematische Einordnung

 

Ihrem Charakter nach ist die Konzeption eine Rahmenplanung, also informell und ohne rechtliche Bindungswirkung. Mit dem Kulturlandschaftsnetzwerk liegt ein Leitbild vor, welches Entwicklungsziele für die zukünftige Raumentwicklung formuliert. Die gemeinsam erarbeiteten Projetideen zeigen erste Lösungen auf, um diese Ziele zu realisieren.

 

6. Ausblick

 

Einige Projektideen konnten bereits Anstöße zu einer weiteren Konkretisierung der Planung geben. Hierzu zählt beispielsweise die Projektidee der „Grünen Fuge Jüchen“, welche im Rahmen des Prozesses der Innovationsregion Rheinisches Revier aufgegriffen wurde. Weitere Konkretisierungen werden für den „Strategischen Bahndamm Rommerskirchen-Neuss“ sowie die Planungen zum „Freizeitkonzept Nievenheimer Seen“ erarbeitet. Es ist zu hoffen, dass der aktuelle EFRE-Förderaufruf des Landes NRW „Grüne Infrastruktur“ auch Projekte des Entwicklungsplanes Kulturlandschaft unterstützen und befördern wird.

 

Mit dem Entwicklungsplan Kulturlandschaft ist ein Orientierungsrahmen für andere Fachplanungen und räumliche Planungen gesetzt. Die Kulturlandschaft wird dadurch eine größere Aufmerksamkeit erfahren und idealerweise mit einer höheren Sensibilität behandelt. Die aktive Weiterentwicklung und Qualifizierung der Kulturlandschaft im Rhein-Kreis Neuss ist ein ständiger Prozess, der von vielen Akteuren getragen werden muss. Der Erfolg wird von den Initiativen der Projektentwickler und den finanziellen Fördermöglichkeiten abhängen.