Betreff
K 37n Neuführung Hüngert bis zur L 390
- Sachstandsbericht
Vorlage
66/1690/XVI/2016
Art
Bericht

Sachverhalt:

Das Bauvorhaben K 37n Neuführung Hüngert bis zur L 390 wurde zuletzt in der Sitzung des Nahverkehrs- und Straßenbauausschusses am 24.02.2016 thematisiert.

 

Die Großbaumaßnahme K 37n Neuführung Hüngert bis zur L 390 dient zur leistungsfähigen Erschließung des geplanten Gewerbegebietes „Kaarster Kreuz“ einhergehend mit der Verlagerung des heutigen IKEA - Einrichtungshauses. Aus diesem Grunde hatte sich die Stadt Kaarst im Jahr 2009 dem Kreis gegenüber verpflichtet, das Planungs- und Baurecht für die K 37n zu schaffen sowie den erforderlichen Grunderwerb für den Straßenbau uneingeschränkt zur Verfügung zu stellen.

 

 

Ø  Straßenbauliche Darstellung der Baumaßnahme

 

Durch den Straßenneubau der K 37n soll das vorhandene Straßensystem mit dem höhengleichen Bahnübergang an der Siemensstraße (K 37alt), dem Knotenpunkt L 390/K 37 und die Autobahnanschlussstelle „Holzbüttgen“ an der BAB A57 entlastet bzw. ertüchtigt werden. Das Ziel der Baumaßnahme ist die Sicherstellung einer ausreichenden Verkehrsqualität des Straßennetzes auch unter den Bedingungen der zu erwartenden Verkehrsmengensteigerungen durch die geplanten Gebietsentwicklungen und Infrastrukturentwicklungen im Stadtgebiet Kaarst.

 

Für die L 390 im Abschnitt zwischen der West- und Ostrampe der Autobahnanschlussstelle „Holzbüttgen“ bedeutet die zukünftige Nutzungs- und Verkehrsentwicklung eine deutliche Belastungssteigerung. Um diese Verkehrsbelastungen leistungsfähig abwickeln zu können, wird die L 390 mit ihren Knotenpunkten entsprechend ausgebaut. Das Verkehrskonzept sieht zwischen den Einmündungen Westrampe und K 37n einen durchgehenden fünfstreifigen Straßenquerschnitt mit zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung und innenliegender, wechselseitiger Linksabbiegespur vor.

 

Zur Entlastung des Knotenpunktes L390/K37alt/Gümpgesbrücke entfallen wesentliche Linksabbiegeströme an dem Knotenpunkt, so dass die Anzahl der Konfliktpunkte reduziert wird und die Kapazitäten für andere Verkehrsströme steigen. Der neue Knotenpunkt L 390 / K 37n wird die wesentliche Verbindungsaufgabe zwischen der L 390 und dem geplanten Gewerbegebiet „Kaarster Kreuz“ übernehmen. Aus Leistungsfähigkeitsgründen entfällt an diesem Knotenpunkt die Linksabbiegemöglichkeit von der K 37n in Richtung Neuss bzw. zur Autobahn-Ostrampe. Diese Verkehrsbeziehung wird weiterhin über den höhengleichen Bahnübergang Gümpgesbrücke abgewickelt werden.

Durch die Neuordnung der Verkehrsbeziehungen (Entzerrung und Entflechtung der Verkehrsströme) werden der Verkehrsfluss und die Verkehrssicherheit deutlich verbessert. Darüber hinaus werden durch den mehrspurigen Ausbau, sowohl der K 37n als auch der L 390, die Wartezeiten an den lichtsignalgeregelten Knotenpunkten signifikant verringert.

 

Der Regelquerschnitt der L 390 und der K 37n sehen wie folgt aus:

 

K 37n:

Anzahl der Fahrstreifen:                      2 x 3,75 m

Bankette:                                        1 x 1,50 m

Grünstreifen:                                    1 x 3,00 m

Rad- und Gehweg:                             1 x 2,50 m

Bankette:                                        1 x 0,50 m

 

L 390 (in geschlossener Ortslage)

Anzahl der Fahrstreifen:                      4 x 3,25 m

Gehweg:                                         1 x 2,00 m

Rad- und Gehweg:                             1 x 3,00 m

Bankette:                                        1 x 0,50 m

 

Insgesamt 12 Knotenpunkte/Einmündungen werden im Zusammenhang mit dieser Maßnahme neu gestaltet bzw. angepasst. Alle Knotenpunkte werden signalisiert und steuerungstechnisch miteinander gekoppelt, so dass die geforderte Leistungsfähigkeit erreicht wird.

 

Die L 390, der Nordkanal und die Regiobahn werden zukünftig durch eine höhenungleiche (planfreie) Kreuzung gequert. Dies geschieht in Form einer 3-feldrigen Brücke mit einer lichten Weite von 72,00 m und einer Breite von 13,00 m versehen mit von der Stadt Kaarst beauftragten gestalterischen Elementen.

Der Überbau wird als 6-stegiger Plattenbalkenquerschnitt mit einer Konstruktionshöhe von 1,40 m konzipiert. Der neue Überbau wird in Spannbetonbauweise, die Unterbauten in Stahlbetonbauweise hergestellt. Alle luftseitigen Betonflächen werden in Sichtbeton ausgeführt.

Die Stützweiten des 3-feldrigen Bauwerks ergeben sich in Abhängigkeit der unterführten Bahnstrecke, des Nordkanals, des neuangelegten Geh- und Radweges und der Neersener Straße zu 25,00 m - 23,20 m - 25,00 m. Hierbei ist die Pfeilerstellung und die Pfeileranzahl derart gewählt worden, dass die Eingriffe im Bereich des zukünftigen Bodendenkmals Nordkanal möglichst gering ausfallen.

 

Das anfallende Oberflächenwasser der K 37n wird im gesamten Bereich in Rinnen gesammelt und über Straßenabläufe dem neuen Regenwasserkanal, der in der Fahrbahn verläuft, zugeleitet.

Südlich des Nordkanals wird eine neue Regenwasserbehandlungsanlage errichtet. Die Regenwasserbehandlungsanlage setzt sich aus einem Regenklärbecken und einem Versicherungsbecken zusammen.

Nördlich der L 390 wird im „Ohr“ die zweite Regenwasserbehandlungsanlage errichtet. Das anfallende Oberflächenwasser der Verkehrsflächen wird ebenfalls in Rinnen gesammelt und über Abläufe dem neuen Kanal zugeleitet. Dieser mündet im Regenklärbecken, wo das Wasser dann über die belebte Bodenzone versickern kann.

 

 

Ø  Baufortschritt

 

Brückenbau:

Die Fertigteile (16 Längsträger mit einer Länge von bis zu 25,00 m) für die Brückenüberbaumontage wurden abschließend im August des laufenden Jahres mit zwei großen Kränen eingebracht. Die Herstellung der Ortbetonergänzungen ist zwischenzeitlich abgeschlossen. Entsprechend der Festigkeitsentwicklung des Betons erfolgte dann Ende September/Anfang Oktober das Einziehen, das Spannen und das Verpressen der Sekundärspannglieder für das Brückenbauwerk. Diese Arbeiten sind die Voraussetzung für das Schließen der Kammerwände.

Hierzu sind für die 42. bis 46. Kalenderwoche folgende Arbeiten anberaumt:

 

·                     Bau der Kammerwände an beiden Brücken-Widerlagern

·                     Einbau der Fahrbahnübergangskonstruktion an beiden Brücken-Widerlagern

·                     Ausführung der Brückenkappenabdichtung

 

Die Brückenbauarbeiten werden danach noch einen Zeitraum von 6-8 Wochen bis zur Fertigstellung erfordern und damit voraussichtlich Ende 2016 bis auf kleinere Restarbeiten fertig gestellt sein.

 

 

Straßenbau:

Daran anschließend werden zwischen Mitte Januar und Ende März 2017 der Umbau des Knotenpunktes Gümpgesbrücke / L390 / Regiobahn K 37 (Siemensstraße), die Errichtung sowie Inbetriebnahme der noch ausstehenden Lichtsignalanlagen und die umfangreichen Markierungs- und Beschilderungsarbeiten erfolgen.

Die Gesamtbauzeit wird 24 Monate betragen, so dass mit der Fertigstellung und Verkehrsfreigabe der Straßenbaumaßnahme voraussichtlich im März/April 2017 gerechnet werden kann, soweit die Witterungsbedingungen dies zulassen.