Betreff
Gründung des Arbeitsgremiums Norfbach
Vorlage
68/1979/XVI/2017
Art
Mitteilung

Sachverhalt:

Der Norfbach ist ein Gewässer, das vor Beginn des Braunkohlentagebaus über weite Strecken der Entwässerung des Umlandes über ein weit verzweigtes Grabensystem diente. Das Absinken des Grundwasserspiegels in der Region seit dem Beginn der Bergbausümpfung in den 1950-er Jahren führte zu einer einschneidenden Änderung des Wasserregimes dieses Gewässers bis zum zeit- und abschnittsweisen Trockenfallen des Gewässers in den 1970-er Jahren. Aufgrund dessen richtete im Jahr 1980 der damalige Norf-Stommelner Bruchverband eine Überleitung von Wasser aus dem Gillbach zum Norfbach ein. Diese wird seit 2004 durch eine Einleitung von Reinwasser durch die RWE Power AG im Oberlauf des Gewässers ersetzt. Ziel ist die durchgehende künstliche Wasserbespannung des Gewässers bis zur Mündung. Seit dem Jahr 2008 existiert eine zweite Einleitstelle auf Höhe des Nievenheimer Bruchs. Über beide Einleitstellen werden kontinuierlich insgesamt 100 l/s Reinwasser in den Norfbach eingespeist. Dennoch kam es in den vergangenen Jahren wiederholt in einigen Abschnitten des Norfbachs zu einem zeitweisen Trockenfallen des Gewässers, das in der Bevölkerung, in politischen Gremien des Rhein-Kreises Neuss und der Stadt Neuss sowie der Presse thematisiert wurde. Die Untere Wasserbehörde des Rhein-Kreises Neuss beschäftigte sich daher intensiv gemeinsam mit dem Erftverband als Gewässerunterhaltungspflichtigem und RWE Power mit der Ursachenforschung durch wiederholte Gewässerkontrollen und verstärktes Beseitigen von Abflusshindernissen. Zeitweise wurde die Einleitmenge durch RWE Power zur Überbrückung der mangelnden Wasserführung erhöht.

 

Als Ursache für das Trockenfallen kann jedoch nicht eindeutig ein einzelner Faktor verantwortlich gemacht werden. Vielmehr handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren, wie z. B. Witterungsverhältnisse, wechselnde Grundwasserstände, Abflusshindernisse und Entnahmen. Derzeit kann keine nachhaltige Lösung aufgezeigt werden, die eine durchgehende Wasserführung des Norfbachs uneingeschränkt gewährleistet. Daher ist es angezeigt,  vorhandene Daten und Informationen zu den mit der Wasserführung zusammenhängenden Themenbereichen systematisch zusammenzutragen und auszuwerten.

 

Mit dieser Aufgabe beschäftigt sich ein Arbeitsgremium, das auf Initiative der Unteren Wasserbehörde in einer konstituierenden Sitzung am 21.12.2016 gegründet wurde. Mitglieder des Arbeitsgremiums Norfbach sind Vertreter des Erftverbands, von RWE Power, der Stadt Neuss sowie der Unteren Wasserbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Kreises Neuss. Ein erstes Arbeitstreffen fand am 02.02.2017 statt.

 

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den Einflussfaktoren auf die Wasserführung und den Auswirkungen der Wasserführung auf den Zustand des Gewässers selbst und angrenzender Biotope.  Ziel der Arbeit ist es, einen Sachstandsbericht zum Norfbach und seinen Nebengewässern zu erstellen, der der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und zum Informationsstand aller Interessierten und der Entscheider beitragen  soll.

In der Diskussion möglicher Maßnahmen der Gewässergestaltung am Norfbach darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass die Entwässerungsfunktion des Norfbachs aufgrund des Wiederanstiegs des Grundwassers nach Ende der Bergbausümpfung zukünftig wieder an Bedeutung gewinnen wird.