Sachverhalt:
Der Norfbach ist ein Gewässer, das vor
Beginn des Braunkohlentagebaus über weite Strecken der Entwässerung des
Umlandes über ein weit verzweigtes Grabensystem diente. Das Absinken des
Grundwasserspiegels in der Region seit dem Beginn der Bergbausümpfung in den
1950-er Jahren führte zu einer einschneidenden Änderung des Wasserregimes
dieses Gewässers bis zum zeit- und abschnittsweisen Trockenfallen des Gewässers
in den 1970-er Jahren. Aufgrund dessen richtete im Jahr 1980 der damalige
Norf-Stommelner Bruchverband eine Überleitung von Wasser aus dem Gillbach zum
Norfbach ein. Diese wird seit 2004 durch eine Einleitung von Reinwasser durch
die RWE Power AG im Oberlauf des Gewässers ersetzt. Ziel ist die durchgehende
künstliche Wasserbespannung des Gewässers bis zur Mündung. Seit dem Jahr 2008
existiert eine zweite Einleitstelle auf Höhe des Nievenheimer Bruchs. Über
beide Einleitstellen werden kontinuierlich insgesamt 100 l/s Reinwasser in den
Norfbach eingespeist. Dennoch kam es in den vergangenen Jahren wiederholt in
einigen Abschnitten des Norfbachs zu einem zeitweisen Trockenfallen des
Gewässers, das in der Bevölkerung, in politischen Gremien des Rhein-Kreises
Neuss und der Stadt Neuss sowie der Presse thematisiert wurde. Die Untere
Wasserbehörde des Rhein-Kreises Neuss beschäftigte sich daher intensiv
gemeinsam mit dem Erftverband als Gewässerunterhaltungspflichtigem und RWE
Power mit der Ursachenforschung durch wiederholte Gewässerkontrollen und
verstärktes Beseitigen von Abflusshindernissen. Zeitweise wurde die
Einleitmenge durch RWE Power zur Überbrückung der mangelnden Wasserführung
erhöht.
Als Ursache für das Trockenfallen kann
jedoch nicht eindeutig ein einzelner Faktor verantwortlich gemacht werden.
Vielmehr handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren,
wie z. B. Witterungsverhältnisse, wechselnde Grundwasserstände,
Abflusshindernisse und Entnahmen. Derzeit kann keine nachhaltige Lösung
aufgezeigt werden, die eine durchgehende Wasserführung des Norfbachs
uneingeschränkt gewährleistet. Daher ist es angezeigt, vorhandene Daten und Informationen zu den mit
der Wasserführung zusammenhängenden Themenbereichen systematisch
zusammenzutragen und auszuwerten.
Mit dieser Aufgabe beschäftigt sich ein
Arbeitsgremium, das auf Initiative der Unteren Wasserbehörde in einer
konstituierenden Sitzung am 21.12.2016 gegründet wurde. Mitglieder des
Arbeitsgremiums Norfbach sind Vertreter des Erftverbands, von RWE Power, der
Stadt Neuss sowie der Unteren Wasserbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde
des Rhein-Kreises Neuss. Ein erstes Arbeitstreffen fand am 02.02.2017 statt.
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den
Einflussfaktoren auf die Wasserführung und den Auswirkungen der Wasserführung
auf den Zustand des Gewässers selbst und angrenzender Biotope. Ziel der Arbeit ist es, einen
Sachstandsbericht zum Norfbach und seinen Nebengewässern zu erstellen, der der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und zum Informationsstand aller
Interessierten und der Entscheider beitragen
soll.
In der Diskussion möglicher Maßnahmen der
Gewässergestaltung am Norfbach darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass die
Entwässerungsfunktion des Norfbachs aufgrund des Wiederanstiegs des
Grundwassers nach Ende der Bergbausümpfung zukünftig wieder an Bedeutung
gewinnen wird.