Beschlussempfehlung:
Der Kulturausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Sachverhalt:
Mit Antrag vom 07.09.2017 bat die SPD-Kreistagsfraktion die Verwaltung, den Ausschuss über den aktuellen Stand der Bestrebungen, den Niedergermanischen Limes als Welterbe anerkennen zu lassen, zu unterrichten und darzustellen, welche Projektbestrebungen für das Gebiet des Rhein-Kreises Neuss existieren (Anlage).
Zum Welterbeprojekt des Niedergermanischen Limes wurde in der Sitzung
des Kulturausschusses am 01.02.2016 erstmalig berichtet. Ziel des Projektes ist
es, gemeinsam mit den zuständigen Institutionen in den Niederlanden und
Rheinland-Pfalz eine Aufnahme des Niedergermanischen Limes in die
UNESCO-Welterbeliste zu erreichen. Eine entsprechende Vereinbarung
unterzeichneten am 16. April 2015 im LVR-LandesMuseum Bonn Vertreter der
niederländischen Agentur für das kulturelle Erbe, der drei niederländischen
Provinzen Gelderland, Utrecht und Südholland sowie der Bundesländer
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Die Niederlande haben sich bereit erklärt,
als Konsortialführer („lead partner“) in den nächsten Jahren den Antrag bei der
UNESCO einzureichen. Die Initiative für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit
ging vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege aus, das seit Jahren die in Frage
kommenden Fundplätze erforscht.
Dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege wurden die umfangreiche Ausarbeitung
des Antrags und die Koordination übertragen, hierzu wurde Herr Bödecker als
Limes-Koordinator eingesetzt. Er wird den Nordrhein-Westfalen betreffenden Teil
des Antrags wissenschaftlich aufarbeiten.
Neben der bodenarchäologischen Erkundung und Analyse (Bestandserhebung)
der wertvollen Bestandteile des Niedergermanischen Limes soll auch ein
sogenanntes „Vermittlungskonzept“ Bestandteil des Welterbeantrages werden. Hier
soll ein abgestimmtes Vorgehen (NRW, Niederlande, Rheinland-Pfalz) zur Vermittlung
des Themas mit einer gewissen Einheitlichkeit (z.B. gemeinsames LOGO,
Gestaltung mit Wiedererkennungswert) erarbeitet werden.
Folgender Zeitplan ist für die Erarbeitung des UNESCO-Welterbeantrages
vorgesehen:
2017
- Beginn der Verfassung des Nominierungsdossiers
2018
- Juli: Abschluss des
Nominierungsdossiers für den ersten Abstimmungsprozess
- Oktober: Abstimmungsprozess mit Kommunen,
Museen und Verantwortlichen zum Dossier und Managementplan
2019
- September/Oktober: Vorlage des Nominierungsdossiers
an die Ministerien
2020
- Januar: Einreichung des Welterbeantrages
an das UNESCO-Welterbebüro in Paris
Für den Rhein-Kreis Neuss sollen folgende Elemente in den Antrag
aufgenommen werden:
- Dormagen: Auxiliarkastell Durnomagus
- Neuss: Reckberg (Wachturm und
Kleinkastell); eventuell Ausweitung auf mögliche Gebäudereste unmittelbar
westlich davon, geplante geophysikalische Prospektion
Ende 2017/Frühjahr 2018
- Neuss: Legionslager (sog.
Koenenlager). Wegen der schwierigen Abgrenzbarkeit der frühen Legionslager
nördlich davon, werden diese nicht in die Kernzone aufgenommen.
Der Landschaftsverband beabsichtigt, die betreffenden Kommunen über die
Bedeutung und die Potenziale der Standorte des Antrages im Rahmen von Informationsveranstaltungen
zu informieren. In Neuss ist dies noch für 2017 vorgesehen, in Dormagen
frühestens für 2018.
In Bezug auf eine einheitliche und wirkungsvolle Außendarstellung des
Niedergermanischen Limes schlägt der Landschaftsverband Rheinland die Bildung
sogenannter Vermittlungsregionen vor. In diesem Zusammenhang könnte eine engere
Verbindung der Standorte im Rhein-Kreis Neuss mit den Nachbarstandorten Haus
Bürgel /Monheim, Praetorium /Deutz/Alteburg in Köln sowie dem Kastell Gelduba
/Krefeld-Gellep im Rahmen einer gemeinsamen Vermittlungsregion erfolgen.