Betreff
Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vom 07.09.2017 zum Niedergermanischen Limes auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe
Vorlage
40/2272/XVI/2017
Art
Antrag

Beschlussempfehlung:

Der Kulturausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Sachverhalt:

Mit Antrag vom 07.09.2017 bat die SPD-Kreistagsfraktion die Verwaltung, den Ausschuss über den aktuellen Stand der Bestrebungen, den Niedergermanischen Limes als Welterbe anerkennen zu lassen, zu unterrichten und darzustellen, welche Projektbestrebungen für das Gebiet des Rhein-Kreises Neuss existieren (Anlage).

 

Zum Welterbeprojekt des Niedergermanischen Limes wurde in der Sitzung des Kulturausschusses am 01.02.2016 erstmalig berichtet. Ziel des Projektes ist es, gemeinsam mit den zuständigen Institutionen in den Niederlanden und Rheinland-Pfalz eine Aufnahme des Niedergermanischen Limes in die UNESCO-Welterbeliste zu erreichen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten am 16. April 2015 im LVR-LandesMuseum Bonn Vertreter der niederländischen Agentur für das kulturelle Erbe, der drei niederländischen Provinzen Gelderland, Utrecht und Südholland sowie der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Die Niederlande haben sich bereit erklärt, als Konsortialführer („lead partner“) in den nächsten Jahren den Antrag bei der UNESCO einzureichen. Die Initiative für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ging vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege aus, das seit Jahren die in Frage kommenden Fundplätze erforscht.

 

Dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege wurden die umfangreiche Ausarbeitung des Antrags und die Koordination übertragen, hierzu wurde Herr Bödecker als Limes-Koordinator eingesetzt. Er wird den Nordrhein-Westfalen betreffenden Teil des Antrags wissenschaftlich aufarbeiten.

 

Neben der bodenarchäologischen Erkundung und Analyse (Bestandserhebung) der wertvollen Bestandteile des Niedergermanischen Limes soll auch ein sogenanntes „Vermittlungskonzept“ Bestandteil des Welterbeantrages werden. Hier soll ein abgestimmtes Vorgehen (NRW, Niederlande, Rheinland-Pfalz) zur Vermittlung des Themas mit einer gewissen Einheitlichkeit (z.B. gemeinsames LOGO, Gestaltung mit Wiedererkennungswert) erarbeitet werden.

 

Folgender Zeitplan ist für die Erarbeitung des UNESCO-Welterbeantrages vorgesehen:

 

2017

  • Beginn der Verfassung des Nominierungsdossiers

 

2018

  • Juli: Abschluss des Nominierungsdossiers für den ersten Abstimmungsprozess
  • Oktober: Abstimmungsprozess mit Kommunen, Museen und Verantwortlichen zum Dossier und Managementplan

 

2019

  • September/Oktober: Vorlage des Nominierungsdossiers an die Ministerien

 

2020

  • Januar: Einreichung des Welterbeantrages an das UNESCO-Welterbebüro in Paris

 

Für den Rhein-Kreis Neuss sollen folgende Elemente in den Antrag aufgenommen werden:

 

  1. Dormagen: Auxiliarkastell Durnomagus

 

  1. Neuss: Reckberg (Wachturm und Kleinkastell); eventuell Ausweitung auf mögliche Gebäudereste unmittelbar westlich davon, geplante geophysikalische Prospektion
    Ende 2017/Frühjahr 2018

 

  1. Neuss: Legionslager (sog. Koenenlager). Wegen der schwierigen Abgrenzbarkeit der frühen Legionslager nördlich davon, werden diese nicht in die Kernzone aufgenommen.

 

Der Landschaftsverband beabsichtigt, die betreffenden Kommunen über die Bedeutung und die Potenziale der Standorte des Antrages im Rahmen von Informationsveranstaltungen zu informieren. In Neuss ist dies noch für 2017 vorgesehen, in Dormagen frühestens für 2018.

 

In Bezug auf eine einheitliche und wirkungsvolle Außendarstellung des Niedergermanischen Limes schlägt der Landschaftsverband Rheinland die Bildung sogenannter Vermittlungsregionen vor. In diesem Zusammenhang könnte eine engere Verbindung der Standorte im Rhein-Kreis Neuss mit den Nachbarstandorten Haus Bürgel /Monheim, Praetorium /Deutz/Alteburg in Köln sowie dem Kastell Gelduba /Krefeld-Gellep im Rahmen einer gemeinsamen Vermittlungsregion erfolgen.