Sachverhalt:
Bericht Europabüro/Büro für Europäische Partnerschaften zum
diesjährigen Europatag und zu den Besuchen aus dem Kreis Mikołów
Im Folgenden legt das Europabüro/Büro für Europäische Partnerschaften einen Bericht über den Europatag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018, über die Veranstaltung zu den Deutsch-Polnischen Beziehungen in der EU und ihre Auswirkungen auf die kommunalen Partnerschaften und die beiden Besuche aus dem schlesischen Partnerkreis Mikołów (Bildungskommission im April und Partnerschaftskomitee im Mai) vor.
Polnische Bildungskommission
aus dem Kreis Mikołów zu Besuch im Rhein-Kreis Neuss (15. – 18.04.2018)
Eine achtköpfige Bildungskommission aus
Mikołów, dem polnischen Partnerkreis des Rhein-Kreises Neuss, war jetzt für
einige Tage zu Besuch im Rhein-Kreis Neuss zu Besuch, um sich über das
Schulsystem in Nordrhein-Westfalen zu informieren und hier speziell die
Berufsbildungszentren in der Trägerschaft des Kreises kennenzulernen. Unter der
Führung des stellvertretenden Landrats Marek Fryderyk Szafraniec waren der
Vorsitzende des Landratsamtes Mikołów, drei Kreistagsabgeordnete sowie die
Leiterin der Bildungsabteilung im Landratsamt, die Leiterin der Schule für
Energie- und Dienstleistung aus Laziska Gorne sowie die Ansprechpartnerin für
alle Belange der Partnerschaft im polnischen Partnerkreis in den Rhein-Kreis
Neuss gekommen.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke freute sich
bei der Begrüßung im Kreishaus in Grevenbroich über den Besuch der
Bildungskommission, der die Möglichkeit eines Erfahrungsaustausches im
Bildungsbereich eröffne. Das Schulsystem in NRW sei ein spannendes Thema:
Bildung sei für die Zukunft der Jugend besonders wichtig; sie gebe Hoffnung und
die Möglichkeit, Kinder zu fordern und zugleich zu fördern. In den vergangenen
Jahren habe es viele Reformen im Schulsystem gegeben, entscheidend bleibe, dass
die Kinder nach ihrem Schulbesuch fit für die Ausbildung seien. Durch das in
Deutschland fest etablierte Duale Ausbildungssystem lernten sich das
Unternehmen und die Jugendlichen früh kennen, was eine frühe Bindung im
Hinblick auf einen späteren Eintritt in den Arbeitsmarkt ermögliche. Dieses
spezielle Ausbildungssystem gebe es nicht in vielen europäischen Staaten; die
Ausbildung an einem Berufsbildungszentrum (BBZ) sei vergleichbar mit einem
Studium an einer Fachhochschule.
In seiner Entgegnung bedankte sich der
stellvertretende Landrat Szafraniec für die Gastfreundschaft und die
Organisation des Besuchsprogramms; er sei sehr erfreut über das gemeinsame
Treffen und das gegenseitige Kennenlernen. Er berichtete, dass er selbst früher
Lehrer gewesen sei und er bei einem Aufenthalt in Sachsen 1996 das dortige
Schulsystem kennengelernt und die Schulvielfalt in Deutschland schätzen gelernt
habe. In Polen seien deutsche Lehrer hoch geschätzt.
Nathalie Lüdtke vom Kommunalen
Integrationszentrum Rhein-Kreis Neuss stellte das Schulsystem in
Nordrhein-Westfalen vor und erläuterte die verschiedenen Schulformen und
Abschlüsse sowie die möglichen Übergänge von der 1. in die 2. Sekundarstufe.
Magdalena Locke, im Kreis Mikołów zuständig für die Partnerschaft mit dem
Rhein-Kreis Neuss, erläuterte ihrerseits das Schulsystem in Schlesien. Zum 1.
Januar 2017 habe es eine Schulreform in Polen gegeben, die z.B. eine
achtjährige Grundschule und ein vierjähriges Lyceum/Gymnasium umfasse. Außerdem
gebe es sogenannte „Branchenschulen“, also weiterführende Berufsschulen - mit
einigen von ihnen habe der Kreis Mikołów Verträge abgeschlossen.
Gegen Mittag besuchte die Bildungskommission
als erste Schule in Kreisträgerschaft das BBZ Grevenbroich. Schulleiter Dr.
Jörg Kazmierczak gab einen Überblick über die Größe der Schule sowie die
vielfältigen Fachbereiche und stellte die große Spannbreite der verschiedenen
Abschlüsse vor, die hier angeboten werden; so könnten die jungen Menschen u.a.
die Ausbildungsgänge Europakaufmann, Erzieher und Großhandelskaufmann wählen
und hier einen anerkannten IHK-Abschluss erwerben. Nach der Besichtigung der
Ausbildungsräume für Zerspanungstechniker, Köche, Kfz-Mechaniker und
Mechatroniker wurde der Gedankenaustausch bei einem köstlichen Mittagessen
fortgesetzt, dass zwei Schülerinnen aus dem Fachbereich Köche gemeinsam mit
ihrem Lehrer gekocht hatten und servierten.
Im BTI, dem Berufskolleg für Technik und
Informatik am Hammfelddamm in Neuss, begrüßte am nächsten Tag dessen
stellvertretender Leiter Oliver Schoppe die polnischen Gäste und Kreisdirektor
Dirk Brügge, der in seinem Vortrag für die Bildungskommission die
Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“, (KAoA) und das Netzwerk
„Zukunft durch Innovation.NRW“ (zdi) als Gemeinschaftsoffensive zur Förderung
des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen
erläuterte. Eine Führung durch die Holzfräsewerkstatt und die Robotik als
ausgewählte Räume rundete diesen zweiten Tag ab.
Das BBZ Dormagen und sein stellvertretender
Schulleiter Ralf Weber hießen die Bildungskommission aus Mikołów in der
Eingangshalle mit einer Bildschirmpräsentation auf Polnisch willkommen.
Besonders freuten sich die Gäste über den Besuch in einigen ausgewählten
Klassen, wo sie den Schülern ihre Fragen stellen konnten. Dass die Antworten
dann bisweilen in ihrer Muttersprache gegeben wurden, erstaunte und freute die
Delegation. Als besonders berührend empfanden die Mitglieder der
Bildungskommission den Besuch in der Klasse mit Flüchtlingen, die hier
intensiven Deutschunterricht erhalten und auch weitere Qualifikationen
anstreben können. Die jungen Menschen zum Beispiel aus Afghanistan, Äthiopien,
Simbabwe und Syrien äußerten ihre Freude und Dankbarkeit dafür, dass sie im
demokratischen Deutschland Schutz gefunden hätten und nun mit dem
Schulabschluss am BBZ das Fundament für Ausbildung oder Studium ihre ganz
persönliche Chance für ihren Start in den Beruf und ein Leben in Freiheit
erhielten.
Das sorgfältig von der Kreisverwaltung Neuss
zusammengestellte und mit der Verwaltung des Partnerkreises abgestimmte
Programm des Besuchs der Bildungskommission wäre ohne die sehr engagierte und
freundliche Mithilfe der Berufsbildenden Schulen des Rhein-Kreises Neuss mit
zum Teil polnisch sprechenden Lehrkräften nicht möglich gewesen. Zu großem Dank
verpflichtet ist die Verwaltung dem Kleinenbroicher Georg Muschalik, der in
Gleiwitz in der Nachbarschaft des heutigen Kreises Mikołów geboren wurde
und seit vielen Jahren in Kleinenbroich lebt: er hatte bereits im Vorfeld des
Besuchs viele Stunden mit der Übersetzung von Vorträgen und Präsentationen
verbracht, sich in Themen eingelesen und dann eigens Urlaub genommen, um die
Bildungskommission buchstäblich von morgens bis abends zu begleiten.
Eine von vielen wichtigen Erkenntnissen des
Besuchs äußerten die Gäste beim gemeinsamen Abschlussessen mit dem
stellvertretenden Landrat Horst Fischer, dem der Besuchswunsch der
Bildungskommission beim Besuch der deutschen Delegation im Sommer 2017
angetragen worden war: sie nehmen die große Bedeutung des Erwerbs von Sprachen
mit nach Hause, die in der globalisierten Welt beruflich wie privat
Perspektiven eröffnen und für eine erfülltes Leben unerlässlich sind. Die
Partnerschaft zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów hat auch 24 Jahre nach ihrer
Gründung noch viele wichtige Themen auf der Agenda.
Programm des Besuchs
der Bildungskommission aus dem Kreis Mikołow in der Zeit vom 15.04. bis
19.04.2018
Sonntag, 15.04.2018
Ankunft um 19.05 Uhr am Flughafen Düsseldorf – Begrüßung am Flughafen durch Frau Harte und Herrn Muschalik
Fahrt zum Plaza Hotel in Grevenbroich, Montanusstraße 100, Begrüßung durch
Kreisdirektor Brügge, Herrn stellv. Landrat Horst Fischer und Frau Lydia Merker
Gemeinsames Abendessen im Restaurant Delphi, Lindenstr. 29, 41515 Grevenbroich
Montag, 16.04.2018
9.00 Uhr Begrüßung im Kreishaus Grevenbroich durch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke
Anschließend Vorträge/Referate zu
den Themen:
Schulsystem in Nordrhein-Westfalen, Vortrag Frau Natalia Lüdtke, Schulamt
Rhein-Kreis Neuss, Kommunales Integrationszentrum
Vortrag der polnischen Gäste zu ihrem Schulsystem
Schulen in der Trägerschaft des Rhein-Kreises Neuss, hier besonders die berufsbildenden Schulen, Vortrag Frau Natalia Lüdtke (Schulleiter Dr. Kazmierczak vom BBZ Grevenbroich nimmt bereits teil)
11.00 Uhr Fahrt zum Berufsbildungszentrum (BBZ) nach Grevenbroich, dort
11.30 Uhr Begrüßung durch Schulleiter Dr. Kazmierczak und Einführung in den Schwerpunkt und die Angebote des Hauses
Besichtigung der Kfz-Werkstatt und des Bereichs Steuerungs- und Regelungstechnik
Mittagessen
13.30 bis Anschließend
Besichtigung der Küche sowie des Bereichs Metalltechnik
15.00 Uhr
Danach Zeit zur freien Verfügung bis zum Abendessen
19.00 Uhr Abholung am Hotel zum Abendessen im Steakhaus Hazienda in Grevenbroich, Bergheimer Straße 13
Dienstag, 17.04.2018
8.30 Uhr Abfahrt zum BBZ Hammfeld, Hammfelddamm 2, in Neuss
9.30 Uhr Begrüßung durch den stellvertretenden
Schulleiter Oliver Schoppe und Einführung in den Schwerpunkt und die Angebote
des Hauses
Vortrag von Kreisdirektor Brügge zum Thema „Schule und Wirtschaft im
Rhein-Kreis Neuss “
Führung durch ausgewählte Räume (Holzfräsewerkstatt und Robotik)
13.00 Uhr Mittagessen im Hotel Holiday Inn, Anton-Kux-Straße, fußläufig in 5 Minuten vom BBZ aus zu erreichen
Anschließend Zeit zur freien Verfügung
Mittwoch, 18.04.2018
8.30 Uhr Abfahrt zum BBZ Dormagen
9.30 – 10 Uhr PowerPoint Präsentation der Schule durch den stellvertretenden Schulleiter Herrn Ralf Weber
10 – 12 Uhr Führung durch das Haus/Klassenbesuche
12.30 Uhr Aperitif/Mittagessen im Haus von Herrn Weber in Zons
15.00 Uhr Rundgang durch Zons (Führung durch Herrn Weber)
Anschließend Rückkehr ins Hotel, Abendessen im Restaurant Alte Schmiede, Karl-Oberbach-Straße
Donnerstag,
19.04.2018
Nach dem Frühstück Abreise der Gäste und Transfer zum Flughafen Düsseldorf – Abflug um 10.20 Uhr
Europatag zum Europäischen
Kulturerbejahr 2018 – Literarische Lesung NRW/Deutschland – Polen – Niederlande
am 03.05.2018 im Kreishaus Neuss
Ganz im Zeichen des Europäischen Kulturerbejahres stand der diesjährige Europatag des Rhein-Kreises. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke begrüßte im Lichthof des Kreishauses Neuss über 100 Gäste zu einer grenzüberschreitenden Lesung von Autoren aus Nordrhein-Westfalen/Deutschland, den Niederlanden und Polen. In seiner Begrüßung dankte Petrauschke den Gästen für ihr Interesse an dem heutigen Abend und verwies darauf, dass das Europäische Kulturerbejahr den sozialen und kulturellen Zusammenhalt in der EU befördern könne, gerade in der immer noch nachwirkenden Flüchtlingskrise sei dies eine Chance. Einheit in Vielfalt sei der mutige Leitsatz der EU und gerade auch für das Europäische Kulturerbejahr sei dieser Leitsatz das richtige Motto. Das Jahr 2018 biete die Möglichkeit, gemeinsame Wurzeln zu entdecken und damit gemeinsame Geschichten zu erzählen, d.h. letztendlich auch eine gute Nachbarschaft zu pflegen. Er freue sich, dass es gelungen sei, mit Frau Judith Kuckart (Deutschland), Alfred von Cleef (Niederlande) und Stanislaw Strasburger (Polen) drei renommierte Schriftsteller/innen für den Abend einzuladen und dankte auch Herrn Serrer, dem Leiter des Literaturbüros NRW für die Übernahme der Moderation des heutigen Abends. In Deutschland stehe das Europäische Kulturerbejahr unter dem Motto „sharing heritage“, mit der heutigen Veranstaltung lade der Rhein-Kreis Neuss seine Gäste ein, mit den drei Autor/innen deren persönliche Erlebnisse und Lebensstationen in verschiedenen europäischen Ländern zu teilen.
Dass der Rhein-Kreis Neuss die Länderauswahl getroffen habe, sei eng mit seinem europäischen Engagement verbunden. So sei der Rhein-Kreis Neuss seit 1986 Mitglied in dem jetzigen deutsch-niederländischen Zweckverband euregio rhein-maas-nord und habe regelmäßig mit niederländischen Gebietskörperschaften praxisnahe grenzüberschreitende Projekte durchgeführt; mit dem schlesischen Kreis Mikołów pflege er seit nunmehr 24 Jahren eine enge, freundschaftliche und erfolgreiche Partnerschaft, die auf vielen Begegnungen und gemeinsamen Projekten in Verwaltung, Schule und Kultur aufbaue.
Der Leiter der Regionalen Vertretung der Europäischen Kommission, Jochen Pöttgen, verwies in seinen einleitenden Worten auf die jüngste Eurobarometerumfrage unter Jugendlichen in der EU zum Thema Europäisches Kulturerbe und berichtete, das 80 % der befragten Jugendlichen die europäische Kultur als einzigartig und als Wertegemeinschaft schätzten; kulturelles Erbe vermittle ein Gefühl der Zugehörigkeit zu und das friedliche Miteinander in Europa. Das Europäische Jahr sei ein Angebot, das kulturelle Erbe der EU-Mitgliedstaaten kennenzulernen, es ermögliche die Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft. Wo vor einem Jahrhundert der 1. Weltkrieg ausgebrochen sei, herrsche heute Frieden und es gebe einen gemeinsamen Binnenmarkt, eine gemeinsame Währung, gemeinsame Symbole und gemeinsame Ziele. Daher habe die EU im Jahr 2012 den Friedensnobelpreis erhalten, für die bisherige weltweit größte Friedensleistung, denn sie habe über die vergangenen 60 Jahre Staaten und Kulturen miteinander bekannt gemacht und verbunden. Kultur sei die universelle Brücke für die Verständigung zwischen den Ländern und die immensen Unterschiede machten nicht nur neugierig, sondern auch Mut und Hoffnung auf neue grenzübergreifende Verbindungen und Vorhaben zum gegenseitigen Nutzen und Gewinn. Ausdrücklich betonte Herr Pöttgen am Ende seines Grußwortes, dass Großbritannien, für den Fall, dass es aus der EU austreten sollte, Teil des Europäischen Kulturerbes sei und bleiben werde.
Im Anschluss führte Herr Serrer, Leiter des Literaturbüros NRW, in den Abend ein und stellte die drei Autor/innen vor. Literatur sei Sprachkunst, Texte könnten Erzählungen mitteilen, Probleme erkennen, analysieren und lösen; Sprache könne sehr unterschiedlich genutzt werden, politisch, philosophisch, drücke Erfahrungen aus und ermögliche es, den Leser/innen, neue Perspektiven zu erhalten.
Judit Kuckart, in Schwelm geboren, habe unendlich viele Stipendien erhalten; ihr bekanntestes Buch sei „Lenas Liebe“, das einen Blick vom Ruhrgebiet auf die polnische Kleinstadt Ausschwitz nehme und von zwei Liebesgeschichten erzähle. Nach dem Lesen von zwei Textausschnitten zeigte Frau Kuckart zwei Ausschnitte aus dem gleichnamigen Film und konnte die Zuhörer mit sehr eindringlichen Worten des Beschreibens der Begegnungen und Situationen beeindrucken.
Alfred von Cleef ist in Amsterdam geboren und begann mit 24 Jahren für niederländische Zeitungen aus Afrika und europäischen Ländern zu schreiben. Er veröffentlichte Bücher wie „Verlangen“ und „Die verborgene Ordnung“. Das Buch „Die verborgene Ordnung“ zeige dem Leser auf, wie wichtig es sei, im Leben Orientierungspunkte zu haben, und nicht immer nur auf die bekannten Ordnungssysteme zu schauen. Das Neue und Schöne entdecke man sehr viel öfter auf unbekannten Wegen. Herr van Cleef las Textausschnitte aus diesem Buch, das seine Reise durch die sechs Länder erzählt, die auf dem Nullmeridian liegen.
Danach las Herr van Cleef seine eigens für den Europatag zusammengestellten und sehr einfühlsam geschriebenen Schicksalswege seiner Großeltern und Eltern aus dem 2. Weltkrieg vor, die sehr eindringlich die tragischen aber auch hoffnungsvollen Entwicklungen für die jüdisch-stämmige Familie vor und während des 2. Weltkrieges schilderten.
Stanislaw Strasburger sei Kulturmanager und freiberuflicher Journalist; zur Zeit verbringe er mit einem Stipendium ein halbes Jahr auf Island und schreibe an einem Buch, das über die Menschen und ihr Leben auf der Insel berichten wolle.
Herr Strasburger las Passagen aus seinen Texten „Besessenheit“, „Libanon“ und „Der Geschichtenhändler“ und vermittelte den Gästen plastisch und realitätsnah seine Reisen durch den Libanon und berichtete über seine Begegnungen und Gespräche mit den dort lebenden Libanesen und Menschen aus anderen arabischen Staaten.
Der Europaabend war wie immer von außergewöhnlichen Musikbeiträgen von Schüler/innen der Kreisjugendmusikschule eingerahmt und schloss mit einem Imbiss und get-together, auf dem sich Besucher/innen und Schriftsteller/innen auch noch persönlich über die vorgestellten Werke austauschen konnten.
Programm Europatag im Kreishaus Neuss am
03.05.2018
17.30 Uhr Eintreffen und Umtrunk
18 Uhr: Musikbeitrag
Franz Dorn, Klarinette und Lehrerin Frau Christine Stemmler
„Die Kegelduette“ von Mozart, Menuett (Allegretto), Andante und Allegro (Klassik)
18.05 Uhr: Eröffnung und Begrüßung
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke
18.15 Uhr: Grußwort
Jochen Pöttgen, Leiter der Regionalen Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn
18.25 Uhr: Musikbeitrag
Simon Löns, Saxophon - Barry Cockcroft: Kuku
18.30 Uhr: Einführung in den literarischen Abend und
Vorstellung der Autor/innen
Herr Michael Serrer, Leiter des Literaturbüros Nordrhein-Westfalen
18.35 Uhr: Lesung Judith Kuckart aus ihrem Buch „Lenas Liebe“ mit anschließender Vorführung eines Ausschnitts aus dem gleichnamigen Film
19.05 Uhr: Lesung Alfred van Cleef aus seinem Buch „Die verborgene Ordnung“ mit anschließendem Vortrag über die persönliche Lebensgeschichte mit Stationen aus Deutschland, den Niederlanden und Polen
19.35 Uhr: Lesung Stanislaw Strasburger: Aus seinen
Büchern „Besessenheit“, „Libanon“ und „Der Geschichtenhändler“: Warschau,
Berlin, Damaskus, Beirut und Granada - Kontinentaleuropa und das Mediterrane
als ein gemeinsamer Raum“
20.20 Uhr: Musikbeitrag
Franca Stappen, Gitarre – Michael Langer: Simple Truth und Valse No. 3 Jaime Zenamon
20.25 Uhr: Imbiss
und get-together
Moderation: Michael Serrer, Leiter Literaturbüro Nordrhein-Westfalen
Programm für den Besuch des polnischen
Partnerschaftskomitees vom 24. – 28.05.2018 im Rhein-Kreis Neuss
Donnerstag,
24.05.2018
15.00 Uhr Landung
in Düsseldorf, Transfer vom Flughafen zum Dorint Hotel, Check-In
18.30 Uhr Empfang
im Sitzungsbereich im Kreishaus Neuss, anschließend
Veranstaltung
zu den Deutsch-Polnischen Beziehungen in der EU im Kreishaus in Neuss
mit
Imbiss/Büffet
Freitag, 25.05.2018
10.00 Uhr Stadtführung durch Neuss mit dem Schwerpunkt „Das historische Neuss“
13.00 Uhr Mittagsimbiss im Kreishaus
15.00 Uhr gemeinsame Sitzung der beiden Partnerschaftskomitees im Kreishaus Neuss
18.30 Uhr Abendessen im Restaurant Hafenliebe in Neuss
Samstag, 26.05.2018
9.45 Uhr Abfahrt vom Hotel nach Zons. Hier findet an diesem Wochenende das Ritterspektakel „Sturm auf Zons“ statt.
10.30 Uhr: Ankunft an der Bushaltestelle Post
11.00 Uhr Begrüßung Kreisdirektor Dirk Brügge und Bürgermeister Erik Lierenfeld
Rede des Schirmherrn, Herrn Karl-Heinz Florenz, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Region Niederrhein zur Europäischen Freundschaft: „Europa muss wachsen wie die Bäume am Archiv“
Einführung: Karl Kress (Vorsitzender städtischer Kulturausschuss und Vorstand der Kultur- und Heimatfreunde Zons e.V. (KuHF) mit „Enthüllung der sechs Freund-schaftsplatten“ der KuHF vor den Birnbäumen hinter dem Kreisarchiv durch Schüler/innen des Dormagener Bettina-von-Arnim-Gymnasiums
Erste Zonser Sechsländerbrotprobe
mit Sobieski-Vodka
12.00 Uhr Mit
ritterlicher Begleitung zum Festplatz hinter dem Kreismuseum
Hier Anschnitt des großen Europabrotes aus dem Ofen von Bäcker Tokloth durch
Herrn MdEP Karl-Heinz Florenz
Zweite Zonser Brotprobe mit polnischem Schmalz
Grußworte: stellv. Landrat Horst Fischer, Landrat Henryk Jaroszek, und Wolfgang
Göddertz, Chef der Ritterschaft
13.00 Uhr Auszug mit den Rittern in die Zonser Altstadt
13.30 Uhr Kleiner Imbiss in der Zonser Schlossdestille
15.00 Uhr Spektakel „Sturm auf Zons“
16.00 Uhr Schießwettbewerb der polnischen und deutschen Mitglieder der Partnerschaftskomitees auf der Festwiese: „Wer wird Zonser Ehrenkönig 2018“ und damit Nachfolger von Kurfürst und Erzbischof Clemens August, dem Enkel des legendären polnischen Königs Jan Sobieski, Befreier von Wien?
17.30 Uhr Übergabe des Siegerpokals durch Angelika Dappen, Vorsitzende der Kultur & Heimatfreunde Stadt Zons e.V.
19.00 Uhr Abendessen im Landtag
23.00 Uhr Großes Japanisches Feuerwerk
23.30 Uhr Rückfahrt nach Neuss zum Hotel
Sonntag, 27.05.2018
11.30 Uhr Fahrt vom Hotel zum Schloss Dyck
12.00 Uhr Ankunft Schloss Dyck und Treffen in der Galerie 1.OG im Schloss – Aufteilung in zwei Gruppen (jede Gruppe max. 25 Personen)
12.30 Uhr Besichtigung der und Führung durch die Fotoausstellung „Gartenfokus – Entdeckungen in Südpolen“ mit Fotografien aus den Parks und Gärten im Süden Polens – Führer: Herr Martin Wolthaus, Kurator der Ausstellung (1 Gruppe) bzw.
Führung durch den Park des Schlosses bzw. bei schlechtem Wetter durch die historischen Räume des Schlosses (1 Gruppe)
Danach erfolgt die 2. Führungsrunde, d.h. die Gruppe, die die Führung durch den Park gemacht hat, macht jetzt die Führung durch die Ausstellung und umgekehrt
14.30 Uhr Mittagessen im Saal „Remise“ des Schlosses
18.00 Uhr Fahrt zum Abendessen mit Verabschiedung der polnischen Gäste im Restaurant Rittergut Birkhof
Montag, 28.05.2018
Frühstück und Fahrt zum Flughafen
11.30 Uhr Abflug ab Düsseldorf
Rhein-Kreis Neuss lädt zu einer Veranstaltung zu den Deutsch-Polnischen
Beziehungen in der EU am 24.05.2018 in den Lichthof des Kreishauses Neuss ein
Im Rahmen des regelmäßigen Austausches mit seinem schlesischen Partnerkreis Mikołów hatte der Rhein-Kreis Neuss vom 24.05. bis 28.05.2018 eine hochrangige Delegation unter Führung von Landrat Henryk Jaroszek zu Besuch. Das Partnerschaftskomitee des Kreises Mikołów war eingeladen, in den vier Tagen ein abwechslungsreiches Austausch- und Besuchsprogramm zu absolvieren.
Direkt nach der Ankunft hatte Herr Kreisdirektor Brügge am Abend des 24.05.2018 zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zu den Deutsch-Polnischen Beziehungen in der EU und ihre Auswirkungen auf die kommunalen Partnerschaften in den Lichthof des Kreishauses Neuss eingeladen. Der feierliche Abend wurde mit dem Lied „Europa“ von Santana eröffnet, das der frühere Landrat Dieter Patt und jetzige Ehrenvorsitzende des Partnerschaftskomitees Europäische Nachbarn des Rhein-Kreises Neuss auf seiner E-Gitarre vortrug. Die Abendveranstaltung begleitete Herr Patt mit großer Spielfreude durch Stücke wie Summertime von Gershwin und Samba Pati von Santana.
In seiner Begrüßungsrede hieß Herr Kreisdirektor Brügge die Gäste herzlich willkommen und verwies auf die gute und breit aufgestellte Partnerschaft mit dem Kreis Mikołów. Es gehe bei der heutigen Veranstaltung um eine Standortbeschreibung zum Verhältnis von Deutschland und Polen auch in der EU und um die Frage, welche Auswirkungen binationale Beziehungen auf die kommunalen Partnerschaften haben. Die Deutsch-Polnische Geschichte sei mit viel Leid verbunden, doch könne heute zu Recht festgestellt werden, dass Deutschland und Polen gute Freunde und Nachbarn seien. Dies zeige sich auch darin, dass viele polnische Bürger/innen in Deutschland und in NRW lebten, auch polnische Unternehmen und Investitionen sorgten für einen regen Wirtschaftsaustausch; so hätten polnische Unternehmen bereits 1 Mrd. Euro in Deutschland investiert, und im Jahr 2016 habe der Handelsaustausch die 100 Mrd.-Grenze überschritten.
Aber auch in der EU könnten die beiden Mitgliedsländer auf enge Beziehungen verweisen, Polen sei ein engagiertes und aktives Mitgliedsland. Natürlich seien noch engere Beziehungen wünschenswert. In diesem Zusammenhang verwies Herr Brügge auf das im Jahr 1991 ins Leben gerufene sog. Weimarer Dreieck zwischen Deutschland, Polen und Frankreich, das unbedingt wiederbelebt werden müsse. Bei dem jüngsten Treffen des deutschen und polnischen Außenministers in Warschau im März 2018 habe der deutsche Außenminister Heiko Maas gesagt, dass Deutschland und Polen unersetzliche Nachbarn und Freunde seien und kurzfristige Differenzen überwunden werden müssten.
Im Folgenden dankte Herr Brügge allen eingeladenen Experten für ihr Kommen, insbesondere Herrn Elmar Brok, dem langjährigen Mitglied des Europäischen Parlaments und langjährigem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Europäischen Parlaments, der ein profundes Wissen über die Europäische Einigungsgeschichte habe und ein ausgewiesener Experte der inner- wie außereuropäischen Politikzusammenhänge sei, Frau Dr. Kloka-Kohnen von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, und Herrn Dudzinski, Konsul im Generalkonsulat der polnischen Republik in Köln. Ein besonderer Dank ging an Professor Dieter Patt, der als früherer Landrat des Rhein-Kreises Neuss die Partnerschaft durch sein politisches Engagement für die Gründung eines Kreises Mikołów erst ermöglicht habe und in den Jahren seines Wirkens die Partnerschaft in vielen Bereichen ideell wie finanziell gefördert habe.
Herr Brügge schloss seine Ansprache mit dem Bekenntnis, in Zukunft weiterhin viel in der Partnerschaft bewegen zu wollen, daher freue er sich auf die kommenden Gespräche und Veranstaltungen.
In seinem Grußwort dankte Herr Landrat Jaroszek für die Einladung in den Rhein-Kreis Neuss und zu der heutigen Veranstaltung. Die bisherige 25-jährige Partnerschaft zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów mache die Bedeutung der lokalen und regionalen Partnerschaften deutlich. Die weit gefächerte und intensive Partnerschaftsarbeit der beiden Kreise in den vergangenen Jahren sei Pionierarbeit gewesen und habe mitgewirkt an der Einigung Europas. Der Fall der Berliner Mauer sei eine historische Errungenschaft und habe die Zusammenarbeit in Europa und zwischen Deutschland und Polen erst ermöglicht. Deutschland und Polen seien heute nicht nur wirtschaftliche Partner; für den Aufbau und die Vertiefung der politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern seien die kommunalen Partnerschaften die treibende Kraft gewesen und würden es auch bleiben. Kommunale Partnerschaften ergänzten somit die Außenpolitik und die offizielle Politik. Denn kommunale Partnerschaften würden durch Menschen lebendig gemacht, durch das gegenseitige Kennenlernen und das Wachsen von gegenseitigem Verständnis könnten Freundschaften entstehen, was wiederum eine Basis für Freundschaft zwischen Völkern sei; kommunale Partnerschaften wirkten mit an der Schaffung des Europas der Bürger und bauten hierdurch Brücken zwischen den europäischen Völkern. Daher sei die erfolgreiche Umsetzung politischer Ansichten und Ziele auch abhängig von guten Beziehungen zwischen den jeweiligen Bürger/innen der beteiligten Länder.
Zum Abschluss betonte Landrat Jaroszek, dass es sein Wunsch und der des Kreises Mikołów sei, die gegenseitigen Beziehungen noch zu verstärken, daher werde man die Feier zum 25-jährigen Partnerschaftsjubiläum im kommenden Jahr unter großem Einsatz und mit viel Engagement vorbereiten.
In seinem einführenden Vortrag schloss sich Elmar Brok, langjähriger Abgeordneter im Europäischen Parlament und Vorsitzender des dortigen Auswärtigen Ausschusses den Ausführungen von Landrat Jaroszek an: Die kommunalen Partnerschaften seien das Herz und zugleich Inhalt der Beziehungen zwischen Ländern, d.h. nicht nur Verträge begründeten das politische Verhältnis. An dieser Stelle machte Herr Brok vehement darauf aufmerksam, dass die offiziellen Beziehungen zwischen Ländern nichts mit den Beziehungen zwischen deren Völkern zu tun hätten. Seit dem zweiten Weltkrieg werde kein Land in Europa so häufig genannt wie Polen (neben Frankreich) und für die Deutsch-Polnischen Beziehungen seien Versöhnung und der Aufbau von Vertrauen fundamental. Daher sei er zuversichtlich, dass die augenblicklichen atmosphärischen Störungen keine längere und größere Rolle spielen würden. Die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen seien über die Jahrhunderte schwer gewesen und es sei ein Wunder der Geschichte, dass Polen als Land erhalten geblieben sei; dies habe es seinen Menschen und dem Einfluss der katholischen Kirche zu verdanken. Die Einigung Europas habe die Grundlage für Frieden und Freiheit und damit die Grundlage für die historische Aussöhnung zwischen Polen und Deutschland geschaffen. Es sei von großer Aussagekraft, dass 80 % der Bevölkerung in Polen und in Deutschland für die Mitgliedschaft ihres Landes in der EU seien. Der heutige Streit zwischen Polen und der EU zu Fragen der Rechtsstaatlichkeit sei keine große Erschütterung, Polen profitiere ökonomisch und auch bei der Verteidigung seiner Sicherheit von der Mitgliedschaft in der EU; so sei das heutige BSP in Polen fünfmal höher als 1990.
Zum Abschluss seiner Grundsatzrede bezeichnete Brok die Entstehung und Einigung Europas als zivilisatorische Leistung, denn diese garantiere die politische, rechtliche und wirtschaftliche Einheit unter Fortbestehen des Nationalstaates und damit der jeweiligen nationalen Identität. In einem zukünftigen Europa müsse jedes Land seine Identität bewahren können, und das Erasmus+-Programm der EU könne helfen, europäische Kulturen deutlich zu machen.
Zu Beginn ihres Vortrages zur Partnerschaft zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Woiwodschaft Schlesien gratulierte Frau Dr. Marzena Kloka-Kohnen von der Staatskanzlei NRW den beiden Kreisen zu der langjährigen und erfolgreichen Partnerschaft. Die Verbindungen zwischen NRW und Polen reichten bis ins 19. Jahrhundert zurück, schon während der Industrialisierung wanderten viele Polen ins Ruhrgebiet ein, während und nach dem 2. Weltkrieg nahm die Zahl der polnischen Bürger/innen auch durch die Spätaussiedler zu. In NRW lebten heute 600.000 Polen, das seien ein Viertel der in Deutschland lebenden Polen. Grund sei die wirtschaftliche Stärke Deutschland, das der wichtigste Handelspartner von Polen sei. Aus diesem Grund habe das Land Nordrhein-Westfalen 2016 eine Dependance von NRW.Invest in Warschau eingerichtet. Es gebe eine aktive polnische Szene in Deutschland, von den polnischen Generalkonsulaten, dem Polnischen Institut in Düsseldorf, den polnischen Medien, den Deutsch-Polnischen Vereinen, den Städte- und Kreispartnerschaften bis zu polnischen Projekttagen an NRW-Schulen. Die Staatskanzlei NRW fördere die Aktivitäten dieser Akteure auf vielfältige Art und Weise, z.B. durch Förderprogramme wie „Europa bei uns zu Hause“ und den „Richeza-Preis“. Aufgrund der guten Beziehungen zwischen NRW und Schlesien werde 2018 der Tag der deutschen Einheit auch an der deutschen Botschaft in Warschau gefeiert und 2019 werde die Weltklimakonferenz in Kattowitz ausgerichtet.
Mit der Woiwodschaft Schlesien sei erstmals in 2000 ein Partnerschafts-Vertrag abgeschlossen worden, der in 2008 und 2013 erneuert worden sei; die Themen der Kooperation seien vielfältig und reichten von Raumordnung über Kultur und Sport bis zur Industriekultur.
In seinem abschließenden Vortrag referierte Konsul Andrzej Dudzinski, Leiter des Auslandspolenreferats im polnischen Generalkonsulat in Köln, noch einmal über die Entwicklung der Deutsch-Polnischen Beziehungen bis heute und betonte, wie seine Vorredner, die Bedeutung der zivilgesellschaftlichen Kontakte; die guten und engen Beziehungen beider Länder seien ohne die Arbeit der kommunalen Partnerschaften nicht möglich, die Partnerschaft zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów sei ein gutes Beispiel, denn nur die regelmäßigen Begegnungen auf menschlicher Ebene könnten Vorurteile abbauen. In diesem Zusammenhang betonte Herr Dudzinski die Notwendigkeit, insbesondere für die jungen Menschen gute Angebote bereitzuhalten, denn sie seien aktive Gestalter.
Sowohl Frau Dr. Kloka-Kohnen als auch Herr Dudzinski wünschten sich für die kommenden Jahre noch mehr Engagement für die Deutsch-Polnische Freundschaft auf kommunaler und ehrenamtlicher Ebene und waren zuversichtlich, was die Entwicklung der weiteren Beziehungen zwischen beiden Ländern angeht.
Vorbesprechung der Jubiläumsfeierlichkeiten
in 2019 im Kreis Mikołów im Kreishaus Neuss am 25.05.2018 – 20-jähriges
Bestehen des Kreises Mikołów und 25-jähriges Partnerschaftsjubiläum
Vereinbarung über die Ausrichtung der
Feierlichkeiten im Kreis Mikołów (2019) und im Rhein-Kreis Neuss (2020)
Auf Einladung von Herrn Kreisdirektor Brügge trafen sich am Freitag, 25.05.2018, von der Kreisverwaltung Benjamin Josephs (ZS 5 – Öffentlichkeitsarbeit), Lydia Merker und Ruth Harte (ZS 5 – Europabüro), seitens der Kreispolitik die Herren Franz-Josef Radmacher, Vorsitzender des Partnerschaftskomitee Europäische Nachbarn, Karl Kress, Vorstandsmitglied der Kultur-und Heimatfreunde Zons e.V. und Professor Dieter Patt, Landrat a.D. und Ehrenvorsitzender des Partnerschaftskomitee Europäische Nachbarn sowie aus dem Kreis Mikołów Landrat Henryk Jaroszek, Kreisdirektor Marek Popek, Magdalena Locke, Partnerschafts-Beauftragte, und Georg Muschalik, ehrenamtlicher Dolmetscher für den Rhein-Kreis Neuss und aus Schlesien gebürtig.
Zu Beginn des Treffens erläuterte Landrat Jaroszek, dass zur Zeit noch nicht endgültig feststehe, ob die polnischen Kommunalwahlen im November 2018 stattfinden würden; es geben eine zehnprozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Kommunalwahlen mit den 2019 anstehenden Woiwodschaftswahlen im Frühjahr 2019 zusammengelegt werden.
Unabhängig von dieser Information wird vereinbart, dass es 2019 anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Kreises Mikołów und des 25-jährigen Bestehens der Partnerschaft zu einem ersten Jubiläumstreffen im Kreis Mikołów kommen soll; 2020 wird es im Rhein-Kreis Neuss eine zweite Jubiläumsfeier geben.
Der Besuch im Kreis Mikołów soll über fünf Tage gehen (je 1 Tag An- und Abreise, 3 Tage Veranstaltungsprogramm) und im September/Oktober 2019 stattfinden.
Nach eingehender Diskussion werden folgende
Programmpunkte für die Feierlichkeiten im Kreis Mikołów angedacht und
sollen im Laufe dieses und des kommenden Jahres weiter ausgearbeitet werden:
· Gemeinsamer Besuch der Westerplatte mit Gedenkveranstaltung unter Teilnahme von Europaabgeordneten aus Deutschland und Polen und hochrangigen Vertretern beider Kreise – wenn möglich mit musikalischer Umrahmung
· Ausrichtung von Feierlichkeiten im Kreis Mikołów und Organisation eines begleitenden Bürgerfestes
· Konzert des Neusser Kammerorchesters
· Auftritt der Bigband des Gymnasiums Jüchen
· Auftritt des Gospelchors „Good News“ aus Dormagen
· Kunstausstellung im Kulturhaus Mikołów mit Werken von deutschen und polnischen Künstlern; im Rhein-Kreis Neuss sind Künstler aus dem Atelierhaus Hansastraße in Neuss an einem Austausch interessiert, und es wurden bereits gegenseitige Kontakte aufgenommen.
· Begegnung/Treffen des BBZ Dormagen und der Schule für Energie und Dienstleistung aus Laziska Gorne und des Bettina-von Arnim-Gymnasiums Dormagen mit einer Partnerschule in Mikołów
· Einbindung von Unternehmen aus beiden Kreisen unter Einbeziehung der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein
· Ausrichtung von Sportturnieren (Fußball, Handball, Volleyball und Tennis)
· Erneute, feierliche Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages als symbolische Geste
· Feierliche Ausrufung eines jährlichen Partnerschaftstages in beiden Kreisen, beginnend mit den Feierlichkeiten in 2019 im Kreis Mikołów
Herr Brügge und Herr Jaroszek sagen die weitere Diskussion und Ausarbeitung der genannten Ideen und die Bereitstellung von eigenen Finanzmitteln für die Ausrichtung der Jubiläumsfeierlichkeiten zu. Ein besonderes Augenmerk soll auf den Austausch und die Begegnung von Schulen und jungen Menschen gelegt werden. Bei entsprechendem Interesse von Schulen soll die Politik in beiden Kreisen gebeten werden, ausreichend Finanzmittel für Projekt- und Partnerschaftstreffen bereitzustellen.
Sitzung der beiden Partnerschaftskomitees
im Kreishaus Neuss am 25.05.2018
Im Anschluss trafen sich die Mitglieder der beiden Partnerschaftskomitees im Sitzungsraum des Kreishauses Neuss um ausführlich über den Stand der bisher vereinbarten Partnerschaftsprojekte zu sprechen und – auch im Hinblick auf das anstehende Jubiläum - neue Ideen auszutauschen.
Folgende Projekte sind bereits auf gutem
Wege der Umsetzung oder sollen in naher Zukunft aufgegriffen werden:
1. Nach dem Besuch der Bildungskommission aus dem Kreis Mikołów im Rhein-Kreis Neuss soll eine Bildungskommission aus dem Rhein-Kreis Neuss in 2019 zu einen Gegenbesuch in den Kreis Mikołów kommen.
2. Jährliches Jugendlager mit abwechselnden Treffen in Polen (2017 in Masuren) und Deutschland (in 2018 im Rhein-Kreis Neuss). Herr Popek bedankt sich ausdrücklich beim Jugendamt für die große Unterstützung bei der Organisation der Jugendlager
3. Zusammentreffen BBZ Dormagen, stellv. Leiter Herr Weber mit der Schule für Energie und Dienstleistung in Ornontowice, Frau Direktorin Jadasz
4. Es liegen außerdem zwei weitere Interessenbekundungen von zwei Schulen aus dem Kreis Mikołów vor, der technischen Schule aus Mikołów und der Höheren Berufsfachschule in Ornontowice. Herr Kreisdirektor Brügge sagt die jeweilige Vermittlung zum BBZ Grevenbroich und BBZ Neuss-Hammfelddamm zu.
5. Zusammenarbeit des Lyceum II aus Mikołów mit der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Grevenbroich. Leider habe ein Austausch von Schulklassen wegen fehlender finanzieller Mittel in 2017 nicht stattfinden können, für 2018 sei ein neuer Anlauf vereinbart.
6. Künstleraustausch Atelierhaus Neuss, Hansastr. - Kulturhaus Mikołów: Zwischen beiden Häusern sei vereinbart, dass vier Künstler/innen aus Neuss ihre Werke im Kulturhaus Mikołów in 2019 für 2 – 3 Wochen ausstellen sollen. Die Direktorin des Kulturhauses Mikołów habe eingeladen und zurzeit würden die Ausstellungsräume vorbereitet. Herr Kreisdirektor Brügge zeigt sich optimistisch, dass es hier zu einer erfolgreichen Absprache und Kooperation kommen werde.
7. Austausch Schützenbrüderschaften: Während des Besuchs des Partnerschaftskomitees des Kreises Neuss im Kreis Mikołów im Juni 2017 habe es erste Kontakte zwischen Vertretern der beiden Schützenbrüderschaften gegeben. In diesem Jahr wollten beide Schützenbrüderschaften am Europa-Schützenfest der Historischen Schützen in Leudal (NL) teilnehmen. Herr Kreisdirektor Brügge sagt die Adressvermittlung der hiesigen Schützenbrüderschaften in Grevenbroich und in Meerbusch zu.
8. Der Austausch von behinderten Sportlern sei für 2019 in Planung.
9. Der Austausch von geistig behinderten Sportlern gestalte sich schwierig, da die im Kreis Mikołów infrage kommenden Einrichtungen keine freien Kapazitäten hätten. Herr Kreisdirektor Brügge bestätigt dieses Situation auch für den Rhein-Kreis Neuss, sagt aber zu, die Gemeinnützigen Werkstätten anzusprechen, in der Hoffnung, dass ein Austausch in 2019/2020 realisiert werden könne.
10. Austausch von Wohlfahrtsverbänden: Im Kreis Mikołów gebe es einen interessierten Verband und der Rhein-Kreis Neuss sagt eine Abfrage unter den hiesigen Wohlfahrtsverbänden zu
11. eGovernment/Digitale Agenda: Kreissekretär Popek bittet um die Organisation eines Erfahrungsaustausches und danach um Benennung einer gemeinsamen Plattform, die sich in englischer Sprache regelmäßig austauschen solle. Der Rhein-Kreis Neuss bietet die Kooperation mit Herrn Dezernent Vieten an.
Für die Kultur- und Heimatfreunde Zons e.V.
trägt Herr Karl Kress für die zukünftige Partnerschaftsarbeit zwischen dem
Kreis Mikołów und Zons drei Projektideen vor:
1. Internationale Stelenpartnerschaft in Kooperation zwischen dem Bettina-von Arnim-Gymnasium und dem Gymnasium in Mikołów
2. Projekt Senioren und Geschichte: Die Universität des 3. Alters (in Deutschland vergleichbar mit 55+) sei sehr engagiert und suche Austausch mit den Kultur- und Heimatfreunden aus Zons in den Bereichen Sport und Kochen
3. Austausch von Jugendfeuerwehren mit dem Aufbau von Internetkontakten
Europatag in Dormagen-Zons auf Einladung
der Kultur- und Heimatfreunde Zons e.V. am 26.05.2018
Auf Einladung der Kultur- und Heimatfreunde Zons e.V. verbrachten die Mitglieder der beiden Partnerschaftskomitees des Rhein-Kreises Neuss und des Kreises Mikołów den Samstag in dem mittelalterlichen Städtchen Dormagen-Zons und nahmen an dem dortigen Europatag teil.
Zu Beginn begrüßte Karl Kress, Mitglied des Vorstands der Kultur- und Heimatfreunde Zons (KuHF), die Gäste vor dem Neubau des Kreisarchivs und machte darauf aufmerksam, dass die vorgesehene Einweihung der sieben Europabäume auf ursprünglich polnischen Boden stattfinde. Im Übrigen betrage die Distanz zwischen Dormagen und Brüssel 220 km und das eigens für das heutige Partnerschaftstreffen gebackene Europabrot setze sich aus verschiedenen europäischen Zutaten zusammen: Weizenmehl aus Polen, Wasser aus Deutschland, Honig aus Frankreich und Mandeln aus Griechenland. Das Europabrot stehe für Gemeinschaft und Zusammenhalt in Europa. Die EU sei heute als politisches Gebilde wichtiger denn je, Nationalstaaten und Protektionismus stünden diametral zur europäischen Idee und das heutige Treffen solle ein Zeichen gegen Abschottung und für Gemeinschaft und Begegnung sowie Austausch sein. Der Puls von Europa schlage für Neugierde, Empathie und Toleranz, drei wichtige Voraussetzungen für das Zusammenleben von Menschen und Völkern. Es sei die gemeinsame Aufgabe, Ideen von einem vereinten Europa hochzuhalten. Der Ort vor dem Kreisarchiv sei ein Ort des Innehaltens, denn in 2011 habe der polnische Stelenpfad seinen Anfang in Zons genommen und sei im Sommer 2017 in den Botanischen Garten von Mikołów gebracht und dort feierlich eingeweiht worden; dies zeige die intensive Verbindung, die sich zwischen Zons und dem Kreis Mikołów entwickelt habe. Herr Kress dankte zum Abschluss für die Einladung von Herrn Landrat Jaroszek zum Jubiläumstreffen 2019 in den Kreis Mikołów.
Nach der Ansprache von Herrn Kress lasen Schüler/innen des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums Dormagen sechs Aphorismen von berühmten europäischen und einflussreichen Persönlichkeiten (Friedrich II, Erasmus von Rotterdam, Papst Johannes Paul II, Aristoteles, Willy Brandt, Gabriel García Márquez) vor, die von Herrn Dr. Heinrichs ausgesucht worden seien; danach wurden die Textplatten an den Bäumen befestigt, die, so Herr Kress, wachsen müssten, wie die Freundschaft in Europa.
Herr Kreisdirektor Brügge dankte den KuHFs und Herrn Kress für die Einladung zum Europatag und zeigte sich beeindruckt von den vorgelesenen Texten; er freue sich, dass die Einweihung der Europabäume im Rahmen des heutigen Partnerschaftstreffens stattfinde. Das Zusammentreffen in Zons stünde für Europa, die Freiheit, die Freizügigkeit und gegen negative Tendenzen in der EU; nur über einen offenen Dialog sei es möglich, Verständnis füreinander und verschiedene Positionen zu finden und das Partnerschaftstreffen zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów stehe für eine ständige Verbindung und europäischen Dialog. Wo Menschen sich miteinander verbinden, hätten die ewig Gestrigen keine Chance. Das gestrige Treffen der Partnerschaftskomitees im Kreishaus Neuss habe in groben Zügen bereits das Partnerschaftsjubiläum in 2019 inhaltlich vorbereitet und die hierfür vorgebrachten Ideen würden die Partnerschaft weiter vertiefen. In diesem Zusammenhang greife er gerne den Vorschlag von Herrn Landrat Jaroszek auf, einen jährlichen Partnerschaftstag in beiden Kreisen einzurichten.
Zum Abschluss seiner Rede begrüßte Herr Brügge den Europaabgeordneten für die Region Niederrhein, Herrn Karl-Heinz Florenz, der seine Freude über die Einweihung der Freundschaftsbäume zum Ausdruck brachte und betonte, dass man von Bäumen viel lernen könne, denn sie hätten tiefgehende Wurzeln, so wie auch Europa und die EU; nur die europäische Gesellschaft als Ganzes könne die vereinbarten gemeinsamen Werte leben und verteidigen. Gerade in der jetzigen Phase, mit Unstimmigkeiten innerhalb der EU und außerhalb der EU mit den USA müsse die EU eine Stimme entwickeln und mit einer Stimme sprechen. In diesem Zusammenhang richtete Herr Florenz seine Bitte an die Mitglieder des Partnerschaftskomitees aus Mikołów, die eigenen Abgeordneten im Europäischen Parlament anzusprechen. Es sei seit vielen Jahren der größte Erfolg gewesen, dass der frühere Ministerpräsident von Polen, Jerzy Buzek, zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt worden sei, denn er sei ein Anker in der EU gewesen und alle polnischen Europaabgeordneten seien stets kooperativ. Für die Zukunft und den Frieden in Europa sei eine weitere gute Kooperation zwischen Deutschland und Polen wichtig und er lade sehr gerne die polnische Gäste nach Brüssel ein so wie auch seinerzeit den Rhein-Kreis Neuss unter seinem früheren Landrat Dieter Patt, der im Jahr 2000 die erste und größte Präsentation des Kreises Neuss und der Region im Europäischen Parlament organisiert und erfolgreich durchgeführt habe. Zum Abschluss seines Grußwortes gab Herr Florenz seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Nationalstaaten in Europa erhalten bleiben müssten, weil sie den Menschen eine Heimat geben würden, daher müsse sich die EU einen eigenen Charakter aufbauen und dem allen ein Gesicht geben.
In seiner Antwort dankte Landrat Jaroszek für die Einladung nach Zons und die Enthüllung der sieben Freundschaftsplatten; diese demonstrierten ein gemeinsames Europa in Frieden und Freiheit. Europa definiere sich nicht nur über einen wirtschaftlichen Nutzen, sondern auch und gerade über Partnerschaften, die Menschen eine Heimat, Identität und Kultur geben würden. Er strebe nach einer größtmöglichen Partnerschaft mit dem Rhein-Kreis Neuss und der Stadt Zons und hoffe darauf, dass sich möglichst viele Menschen begegnen und kennenlernen würden, denn lokale Partnerschaften sicherten in Europa den Frieden und die Freiheit. Landrat Jaroszek zeigte sich angesichts des heutigen Treffens überzeugt, dass die deutsch-polnische Freundschaft weiter wachsen werde und verwies noch einmal auf das gestrige Treffen der beiden Partnerschaftskomitees, dass bereits Richtlinien für die künftige Partnerschaft und mögliche Projekte besprochen und festgelegt habe. Er strebe nach einer größtmöglichen Förderung der Partnerschaft und habe daher auch, beginnend mit dem Jubiläumstreffen in 2019 in Mikołów einen jährlichen Partnerschaftstag vorgeschlagen.
In viele vertraute Gesichter blickte der stellvertretende Landrat Horst Fischer, als er mittags beim Besuch der beiden Partnerschaftskomitees aus dem Partnerkreis Mikołów und des Rhein-Kreises Neuss in der Innenstadt von Zons ein kurzes Grußwort sprach. Neben den Freunden aus dem Kreis Mikołów und seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Partnerschaftskomitee Europäische Nachbarn des Rhein-Kreises Neuss waren auch viele Mitglieder der Kultur & Heimatfreunde Stadt Zons e.V. auf den Hof hinter dem Kreismuseum in Zons gekommen, um beim Anschnitt des Europa-Brotes aus europäischen Zutaten dabei zu sein. Weizenmehl aus Polen, Wasser aus Deutschland, Honig aus Frankreich und Mandeln aus Griechenland waren dafür verwendet worden.
Bei den längst freundschaftlich gewordenen Treffen der deutschen und polnischen Partner, so der stellvertretende Landrat, sei das wichtigste Ziel immer die Verständigung der beiden Völker und die Freude an Europa, die man nicht nur, aber ganz besonders bei jungen Menschen wecken wolle: „Und Europa funktioniert nach unserer Erfahrung am besten, wenn man sich persönlich kennen und schätzen lernt.“ Dem stimmte auch Landrat Henryk Jaroszek zu: „Das Kennenlernen der Menschen, vor allem der jungen Menschen untereinander, besiegelt die Partnerschaft der beiden Kreise.“ Die Zusammenarbeit auf der untersten Ebene, mit Leben gefüllt von den Menschen, denen dies viel bedeute. Gemeinsam schnitten die beiden Landräte das Europa-Brot an, das Bäcker Tokloth gebacken hatte. Bestrichen mit polnischem Schmalz wurde es dann von den Kultur & Heimatfreunden zum Verzehr angeboten.
Unter mittelalterlicher Musik und in ritterlicher Begleitung der Zonser Garnison Anno Domini 1474, die an diesem Wochenende zum jährlichen Sturm auf Zons eingeladen hatte, zogen die Gäste aus den Kreisen Mikołów und Neuss inmitten von Gruppen in mittelalterlicher Kleidung durch Zons, bevor sie nach einem Mittagsimbiss auf dem Schießstand der Zonser Schützen am Rheindeich ein Pokalschießen veranstalteten. Der Pokal, der erst einmal an den Kreis Mikołów ging, wird in Zukunft in jedem Jahr bei den Begegnungen der Komitees erneut ausgeschossen. Auf dem weiteren Programm des Tages stand der Besuch des Landtages in Düsseldorf, von dessen Terrasse man nach Einbruch der Dunkelheit das Feuerwerk aus Anlass des Japanfestes in der Landeshauptstadt miterlebte.
Besichtigung des Parks von Schloss Dyck und
der Ausstellung GARTENFOKUS und Abschiedsessen auf Rittergut Birkhof am
27.05.2018
Einen Besuch auf Schloss Dyck nutzten die beiden Partnerschaftskomitees zum Besuch der aktuellen Fotoausstellung im Hochschloss „Gartenfokus – Entdeckungen in Südpolen“, in der auch Ansichten aus dem Kreis Mikołów zu sehen sind. Entstanden sei die Idee zur Fotoausstellung auf Schloss Dyck im Rahmen der Zusammenarbeit des Europäischen Gartennetzwerks EGHN, insbesondere mit den Partnern Schlesischer Park in Kattowitz und Schlesischer Botanischer Garten in Mikołów, heißt es im Prospekt zur Ausstellung. Ferdinand Graf von Luckner ist der Fotograf mit großem Interesse an der Welt der Pflanzen, der die wunderschönen, stimmungsvollen Aufnahmen in den Parks und Gärten in Südpolen gemacht hat. Auf diese Weise, so Kurator Martin Wolthaus, bei der Führung der Gäste durch die Ausstellung, sei nicht mehr als ein unvollständiges Bild des großen Potenzials einer Region im Herzen Europas entstanden und das Thema bestenfalls angerissen. Aber der erste Eindruck hat neugierig gemacht auf weitere Entdeckungen im Partnerkreis Mikołów und darüber hinaus.
Mit einem feierlichen Abendessen verabschiedeten sich Gastgeber und Gäste bis zum nächsten Treffen voraussichtlich im Herbst 2019, wenn der erste Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Partnerschaft und zum 20-jährigen Bestehen des Kreises Mikołów zunächst dort und im Jahr darauf im Rhein-Kreis Neuss anstehen.
Die euregio rhein-maas-nord wird 40 und lädt die Bürgerinnen und Bürger
zum Mitfeiern nach Mönchengladbach ein – Rhein-Kreis Neuss präsentiert sich mit
eigenem Infostand vor dem euregio-Haus und stellt Bustransfer bereit
Der Rhein-Kreis Neuss ist seit 1986 Mitglied in der euregio rhein-maas-nord, einem grenzüberschreitendem Verbund von Gebietskörperschaften und Industrie- und Handelskammern zwischen Rhein und Maas. Mitglieder auf deutscher Seite sind neben dem Rhein-Kreis Neuss z.B. die Landeshauptstadt Düsseldorf, die Städte Krefeld und Mönchengladbach und der Kreis Viersen sowie der südliche Teil des Kreises Kleve; auf niederländischer Seite gehören die Städte Venlo und Roermond zu den euregio-Mitgliedern.
Die euregio rhein-maas-nord wurde bereits 1978 als Arbeitsgemeinschaft mit Sitz in Mönchengladbach gegründet. Sie hat heute 31 Mitglieder und in ihrem Einzugsgebiet leben 2,4 Mio. Menschen. Ziel aller Bemühungen ist der Abbau von Grenzen jeglicher Art (wirtschaftlich, kulturell). Zusammen mit den anderen deutsch-niederländisch-belgischen euregios erhält die euregio rhein-maas-nord im Rahmen des INTERREG V A-Programm (Programm der EU zum Abbau von Grenzbarrieren) im Zeitraum 2014 – 2020 zusammen 220 Mio. € für die Durchführung grenzüberschreitender praxisnaher Projekte.
Zu Förderangeboten für die Bürgerinnen und Bürger gehört seit dem vergangenen Jahr im Rahmen einer Kooperation zwischen den fünf euregios eine Jobberatung und – vermittlung; in fünf Grenzinfopunkten, u.a. in Mönchengladbach, werden in Einzel- und in Gruppenberatungen u.a. Unternehmen und Arbeitnehmer/innen über die jeweiligen Arbeitsmöglichkeiten auf der anderen Seite der Grenze informiert. Außerdem können Vereine mit niederländischen Partnern für grenzüberschreitende Treffen oder Vorhaben einen finanziellen Zuschuss von 1.000,- € erhalten.
In diesem Jahr besteht die euregio rhein-maas-nord 40 Jahre und wird aus diesem Anlass am 09. Juni 2018 den „euregionalen Tag“ rund um das euregio-Haus in Mönchengladbach feiern. An dem Tag erwartet Sie ein interessantes grenzüberschreitend ausgerichtetes Programm, das teilweise auf der eigens aufgebauten Bühne als auch auf der Grünfläche vor dem euregio-Haus stattfindet. Auf dem Podium werden Aktivitäten aus dem euregio-Gebiet aus den Bereichen Musik, Kunst, Kultur, Tanz und Sport stattfinden; Vereine und Schulen werden sich präsentieren, z.B. das Drehorgelspiel aus Kaarst, das Blasorchester des Pascal-Gymnasiums Grevenbroich, eine Modenschau des Maria Lenssen Berufskollegs Mönchengladbach aber auch Kulturtheater und Tanzgruppen von niederländischen Gemeinden werden auftreten. Es wird ein Graffiti-workshop geben und technischen Unterricht für Kinder. Zum Thema Arbeiten im Nachbarland, Sport und kulturelle Unterschiede wird es ein Interview mit Roel Brouwers geben, der 10 Jahre Spieler des 1. FC Mönchengladbach war. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Der Rhein-Kreis bietet interessierten Bürgerinnen und Bürgern einen kostenlosen Busservice von Neuss nach Mönchengladbach und zurück an; der Bus wird um 13.00 Uhr am Landestheater Neuss nach Mönchengladbach (Konrad-Zuse-Ring 6) abfahren und um 19.00 Uhr wieder vom euregio-Haus nach Neuss zurückfahren.