Beschlussvorschlag:
Der Sozial- und
Gesundheitsausschuss nimmt den Bericht zur Kenntnis.
Sachverhalt:
Die Auswertung von Daten und
der Aufbau georeferenzierter Zeitreihen zu Schuleingangs-Untersuchungen
eröffnet neue Möglichkeiten der Analyse und Prognose im Gesundheitsbereich
Der Rhein-Kreis Neuss stellt
mit seinem Online-Kartendienst im Geo-Portal Rhein-Kreis Neuss nun auch Daten
des Gesundheitsamtes für die Bürger/innen bereit und liefert damit einen
wertvollen Beitrag zur Stärkung gemeinschaftlicher Belange. Dieser Dienst kommt
nicht nur den Erwartungen an Open-Data und Open Government und dem wachsenden
Informationsbedarf der Bürger/innen entgegen, sondern wird auch den
Anforderungen des E-Government-Gesetzes NRW gerecht.
Im Frühjahr 2018 beschlossen
das Gesundheitsamt sowie das Vermessungs- und Katasteramt des Rhein-Kreises
Neuss die Umsetzung eines Gemeinschafts-/Schnittstellenprojektes. Ziel war zum
einen, die Ergebnisse der jährlichen Schuleingangs-Untersuchungen als Karte den
Nutzenden zur Verfügung zu stellen, zum anderen, die E-Government-Entwicklung
des digitalen zwischenbehördlichen Informationsaustausches voranzutreiben
(E-Administration). Initiatoren des Projektes waren Dr. Michael Dörr - Leiter
des Gesundheitsamtes - sowie Michael Fielenbach - Leiter der Abteilung
Geodatenmanagement – und Dr. Petra Kießling, Projektkoordinatorin beim
Rhein-Kreis Neuss.
Für eine reibungslose
E-Administration wurden die Ergebnisse der Schulneulings-Untersuchungen aus den
Jahren 2009/10 bis 2016/17 vom Gesundheitsamt des Rhein-Kreises Neuss dem
Kataster- und Vermessungsamt, Abteilung Geodatenmanagement, zur Auswertung und
Geocodierung zur Verfügung gestellt. Aufgabe der Abteilung Geodatenmanagement
war es, die im CVS-Format vorliegenden Rohdaten für die weitere Verwendung
aufzubereiten und in dem GIS-Programm MapInfo/GeoAS als Punkte zu
georeferenzieren. Danach wurden sie auf Basis der kleinräumigen Gliederung
räumlich strukturiert und in Korrelation mit ausgewählten gesundheitsrelevanten
Merkmalen analysiert. Die so auf Stadtteilebene aggregierten Daten
gewährleisten gemäß Datenschutz-Grundverordnung (DSVGO) die Anonymität der
untersuchten Personen.
Die neu eingestellten Karten
repräsentieren allerdings nur einen kleinen Teil der möglichen Abfragen und
Darstellungsmodi. Neben Zeitreihenkarten für die Untersuchungsjahre 2009/10 bis
2016/17, die in Form von „Story-Maps“ im Videoformat einsehbar sind, können
auch Graphen für die weitere Dokumentation der Zeitreihen für jedes
Untersuchungsergebnis genutzt werden.
Insgesamt kann festgehalten
werden, dass die Visualisierung der Ergebnisse in Kartenform sowohl der
Öffentlichkeit als auch dem Fachamt zugutekommt, dem die Analysen bisher nur
tabellarisch vorlagen. Die Daten sind im Geo-Portal Rhein-Kreis Neuss unter dem
Punkt „Gesundheit“ bisher für die jüngsten acht Untersuchungsjahre für
Schulneulinge - 2009/2010 bis 2016/2017 - einsehbar.
Für die Zukunft bieten sich
wichtige Erweiterungen der visualisierten Kreuzabfragen an. Zu denken ist
hierbei etwa an mögliche Korrelationen zwischen Verkehrslärm,
Feinstaubbelastung, Nitratbelastung im Grundwasser einerseits und Themen der
Schulneulings-Untersuchung wie Hörstörungen, Aufmerksamkeitsfähigkeit und
Koordinationsvermögen andererseits. So lassen sich im Sinne von inner- und
interkommunaler Verwaltungstätigkeit in Zukunft frühzeitig Trends erkennen und
Prognosen erstellen oder Handlungsoptionen ableiten, die sicherlich zu
verbessernden Reaktionen führen.
Auch im Bereich der
demografischen Entwicklung gibt es ein enormes Potenzial, Daten zu visualisieren
und zu korrelieren. Nicht zuletzt können geografische Visualisierungen bei der
Beurteilung von Epidemie-Verläufen - beispielsweise Grippe - oder
Kinderkrankheiten und Ähnlichem helfen. Vorstellbar ist hierbei etwa der Aufbau
von Karten mit Echtzeit-Daten und darüber hinaus die Möglichkeit, dass die
Nutzenden des Geo-Portals selbst Abfragen durchführen und sich auf diese Weise
eigene thematische Karten erstellen.
Nicht zuletzt wird durch das
E-Health Projekt der Öffentlichkeit ein leistungsfähiges und zukunftsweisendes
Informationsportal zugänglich gemacht. So hofft der Wirtschaftsstandort
Rhein-Kreis Neuss mit seinen hervorragenden Standortbedingungen, durch diesen
neuen Bürgerservice die zivilgesellschaftliche Partizipation in der Region zu
fördern.