Betreff
Bericht Beratungsgremium "Flurabstandsprognose im Rheinischen Revier" sowie Bericht aus den AG Monitoring Garzweiler II
Vorlage
68/3683/XVI/2020
Art
Bericht

Sachverhalt:

Zuletzt wurde in der 16. Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am 01.07.2019 berichtet. Danach hat sich der Sachstand wie folgt entwickelt:

Monitoring Jahresbericht 2018

Wie in der 15. Sitzung unter dem Punkt „Entscheidungsgruppe“ angekündigt und in den einzelnen Fachgebieten detailliert ausgeführt, wurde der neue Monitoringbericht für das Wasserwirtschaftsjahr 2018 veröffentlicht und steht auf der Internetseite der Bezirksregierung Köln als Download zur Verfügung.

https://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/gremien/braunkohlenausschuss/monitoring/2018.pdf

Im Ergebnis ist festzuhalten, dass alle Ziele des Braunkohleplans eingehalten wurden.

Innerhalb des Rhein-Kreises Neuss ist der sümpfungsbedingte Einfluss auf vorhandene Feuchtgebiete relativ konstant. Daher müssen die Einleitungsmaßnahmen ins Gewässersystem an der Norf, in den Schwarzen Graben, den Gohrer Graben, sowie im Nievenheimer Bruch weiter fortgesetzt werden. Gleiches gilt für den Knechtstedener Graben.

Im Wasserwirtschaftsjahr 2018 wurden von den genehmigten 155 Mio. m³ Wasser, 116 Mio m³ gefördert. Davon nutzten die Kraftwerke Frimmersdorf und Neurath 22 Mio. m³. Als Ersatzwasser oder für betriebliche Zwecke wurden 12 Mio. m³ bereitgestellt bzw. in die Erft geleitet. Als Ökowasser wurden 80 Mio. m³ verwendet. Die verbleibende Differenz zu 116 Mio. m³ Gesamtfördermenge ist Leitungsverlusten oder Messungenauigkeiten geschuldet.

Wie im Vorjahr ist auch jetzt etwas weniger Sümpfungswasser gefördert worden. Der Ökowasserbedarf ist gestiegen und wird bis zum Jahr 2030 weiter zunehmen. Nach dieser Zeit wird das Defizit an Ersatz-, Ausgleichs- und Ökowasser durch Rheinwasser ausgeglichen werden müssen.

Durch die Entwässerung des Bodens kommt es zu Bodenbewegungen, deren Prognose für das Jahr 2020 aktuell in einem separaten Projekt des Umweltministeriums erstellt wird. Für den Bereich Jüchen zeigen die amtlichen Leitnivellements, seit Beginn der Sümpfung Mitte der 1950er/ Anfang der 1960er Jahre im Raum Jüchen, Bodensenkungen von ca. 30 cm gegenüber dem Jahr 2001 auf. Nach Beendigung des Tagebaus und Grundwasserwieder-anstieg erfolgen im Bereich der Venloer Scholle, Bodenhebungen in der Größenordnung von 50 % der Senkungen.

 

Bericht "Flurabstandsprognose im Rheinischen Revier"

Am 10.10.2019 tagte die beratende Facharbeitsgruppe „Flurabstandsprognose“ und am 19.11.2019 traf sich die übergeordnete Beratungsgruppe. Die Ergebnisse stellte das LA-NUV Ende November 2019 zusätzlich zu diesen beiden Terminen auch in der Sitzung der Entscheidungsgruppe für das Monitoring Garzweiler II vor. (Ergebnisse -> siehe Entscheidungsgruppe)

 

 

Bericht aus den Arbeitsgruppen

10.09.2019, Monitoring Garzweiler II - AG Wasserversorgung

Zur Sicherung der Wasserversorgung, stehen im Mittelpunkt der jährlich tagenden Arbeits-gruppe die Grundwassermenge und - Güte im Untersuchungsraum. Dabei wird jedes Jahr abwechselnd entweder über das obere oder das untere Grundwasserstockwerk im Unter-suchungsraum berichtet. 

Der Erftverband stellte der Arbeitsgruppe den Bericht zur Grundwasserbeschaffenheit, der tieferen Grundwasserstockwerke im Jahr 2018 vor und berichtete ebenfalls in der Sitzung der Entscheidungsgruppe für das Monitoring (Ergebnisse -> siehe Entscheidungsgruppe).

26.11.2019, Monitoring Garzweiler II - Entscheidungsgruppe

In ihrer Herbstsitzung bei der Bezirksregierung Köln beleuchtet die Entscheidungsgruppe vorrangig die Entwicklung in den einzelnen Fachgebieten (Frühwarnsystem). Sofern erforderlich, werden Entscheidungen getroffen, um die Einhaltung der festgelegten Ziele innerhalb der einzelnen Fachgebiete einzuhalten.

Im kommenden Frühjahr überprüft und bewertet die Entscheidungsgruppe, ob die Zielvor-gaben innerhalb der einzelnen Fachbereiche eingehalten wurden. Die Ergebnisse des Monitorings eines jeden Vorjahres und die Arbeit der einzelnen Monitoring-Arbeitsgruppen wer-den regelmäßig in einem Jahresbericht veröffentlicht. Der aktuelle Jahresbericht für das Wasserwirtschaftsjahr 2018 steht auf der Internetseite der Bezirksregierung Köln als Download zur Verfügung (Link -> siehe „Jahresbericht 2018“).

In der Sitzung vom 26.11.2019 wurden insbesondere folgende Punkte in den Blick genommen:

Die Bezirksregierung Köln informierte darüber, dass die Rheinwassertransportleitung im Braunkohleausschuss am 06.12.2019 behandelt und ein Aufstellungsbeschluss erteilt werden soll. Das abgestimmte Entnahmekonzept wird im Braunkohleplan abgebildet werden. Eine Überwachung der künftigen Rheinwasserentnahme erfolgt ebenfalls innerhalb des Monitorings für Garzweiler II.

Das LANUV berichtete über den Sachstand des Projektes „Flurabstandsprognose“ im Rheinischen Revier. Schwerpunkt bildeten folgende Themen:

        Berechnung und Prognose von Bodenbewegungen mit Sensitivitätsanalyse

        Methodenvergleich für die Bodenbewegungsprognose im Rheinischen Braunkohlenrevier

        Karte der prognostizierten Geländeoberkante 2200

 

Alle Unterlagen, Protokolle, Vorträge, Karten sind bzw. werden im Internet veröffentlicht (https://www.lanuv.nrw.de/grundwasserwiederanstieg ). Darunter sind auch Karten der Gelän-deoberkante 2200, mit minimalen und maximalen Höhendifferenzen zum Bezugsjahr 2200 (1955-2200).

Nächste Schritte bilden die Veröffentlichung eines Landtagsberichtes, die Weiterführung der Grundwassermodell-Kalibrierung, die Berechnung der Szenarien (Bergbauszenario, Refe-renzszenario) und die Erstellung der Flurabstandskarten.

Der Erftverband berichtete aus der Arbeitsgruppe Grundwasser. Festzuhalten ist, dass die Auswirkungen der Sümpfungsmaßnahmen erwartungsgemäß verlaufen und das Ziel der minimalen Sümpfung eingehalten wurde. Hinsichtlich der Situation in den Feuchtgebieten wurden einzelne, außerhalb des Kreisgebietes befindliche Bereiche, bewertet, deren genauere Beobachtung im letzten Frühjahr vereinbart wurde. Zudem wurde auf die für künftige Bewertungen zu berücksichtigenden Besonderheiten durch die Umstellung des Nordraummodells auf das neue Reviermodell hingewiesen.

Der Erftverband berichtete zudem aus der Arbeitsgruppe Wasserversorgung zu den Themen Austausch der Grundwasserentnehmerdaten, Grundwasserbeschaffenheit 2018, Entwicklung der landwirtschaftlichen Beregnung, Beeinflussung der Grundwasserentnahmen 2018.

Nach Auswertung aller Daten liegt keine bergbaubedingte Gefährdung der öffentlichen Wasserversorgung vor.

Der Erftverband beschreibt eine Zunahme der landwirtschaftlichen Beregnungsmengen. Bezogen auf das Tätigkeitsgebiet des Erftverbandes handelt es sich mit 2 % zwar um einen relativ niedrigen Anteil an der Gesamtfördermenge, doch wird erwartet, dass sich die Entwicklung voraussichtlich weiter fortsetzten wird.

In diesem Zusammenhang verweist der Erftverband u.a. auf ein Förderprogramm für Wasser- und Bodenverbände von Land und Bund, welches landwirtschaftliche Beregnungen unterstützt. Da die Nutzungskonflikte steigen, wurde prognostiziert, dass Grundwasserressourcenmanagement sowie Überwachung der landwirtschaftlichen Beregnung seitens der Behörden an Bedeutung gewinnen.

Zur Beurteilung, ob die Wasserversorgung durch eine Veränderung des Grund-wasser-Dargebotes mengenmäßige gefährdet ist, wird die Situation alle sechs Jahre überprüft. Das bislang genutzte „Nordraummodell“ wird nun durch das „neue Reviermodell“ ersetzt, welches sich in einigen Basisparametern unterscheidet. Durch die erforderlichen Anpassungen werden die vorläufigen Ergebnisse voraussichtlich im Frühjahr / Sommer 2020 vorliegen.